Dienstagabend, 21 Uhr, Flutlichtspiel. Nach der erfolgreichen 5:1-Gala gegen Gala wartet der nächste große Auftritt in der Champions League. Die Frankfurter Eintracht ist zu Gast in der spanischen Hauptstadt, Atletico Madrid bittet im heimischen Estadio Metropolitano zum Tanz. Die Eintracht, die trotz des Abwehr-Fiaskos ab der 70. Minute ihre Generalprobe bei Borussia Mönchengladbach bravourös gemeistert hat, reist mit einer riesengroßen Vorfreude im Gepäck in die Weltstadt. Auch der morgige Gegner gab sich in seiner Generalprobe keine Blöße, mit einem deutlichen 5:2 fegten die Mannen von Diego Simeone vor heimischem Publikum Stadtrivale Real Madrid aus dem Stadion. Zudem dürften die „Colchoneros“ nach der knappen bitteren Pleite gegen Liverpool jede Menge Wut im Bauch haben.
Schwierig genug also, jeder einzelne Spieler wird morgen gefragt sein. Bis auf den weiterhin verletzten Rasmus Kristensen, der frühestens gegen den FC Bayern ein Thema sein könnte, kann der Übungsleiter aus dem Vollen schöpfen. „Die personelle Lage ist sehr gut. Bis auf Rasmus Kristensen sind alle Spieler mit an Bord und stehen dementsprechend zur Verfügung.“ Gemeint und mit von der Partie ist auch Jonny Burkardt, der sich mit vier Toren und einer Vorlage auf aufsteigendem Ast befindet. Beim 5:1-Kantersieg gegen Istanbul konnte er bereits erste Königsklassenerfahrungen sammeln, jetzt wartet mit Atletico Madrid die nächste große Herausforderung, der der Zugang aus Mainz entgegenfiebert. „Ich freue mich darauf. Zweites Champions-League-Spiel für mich. Für unser junges Team. Ein sehr cooler Abend, wo wir wieder Erfahrung sammeln können und hoffentlich ein sehr gutes Ergebnis erzielen können.“ Einen wichtigen Beitrag dafür kann Burkardt leisten, der bereits im Königsklassenauftakt gleich einen Doppelpack schnürte. Vorne wird es auf seine Qualitäten ankommen. „Jonny (Burkardt, Anm. d. Red.) hat richtig gut reingefunden. Dass es da mit Sicherheit noch Dinge gibt, die wir gemeinsam feintunen müssen, aber grundsätzlich war es für uns erstmal wichtig, dass er gut ankommt“, erklärte sein Coach, der von Burkardts Qualitäten überzeugt ist. „Er ist fit. Er kann spielen. Er spielt gut und macht Tore. Er reibt sich unheimlich viel auf in den Zweikämpfen. (…) Darüber hinaus wird er jetzt immer mehr in die Rolle des Leaders reinwachsen, wo wir am Anfang nicht zu viel von ihm verlangen wollten, weil er erstmal selber ankommen muss und seine Position so finden muss. Aber ich glaube, dass wir uns auf einen Spieler freuen können, der als Leader auf dem Platz vorne weggeht.“
Einen echten hochemotionalen Leader auf der gegenüberliegenden Seite kann Atletico Madrid mit vollem Stolz vorweisen. Nicht auf dem Platz direkt, aber an der Seitenlinie stehend pusht er seine Mannschaft an und elektrisiert die ganze Arena. Es ist kein Geringerer als Diego Simeone, der seit 2011 die Fäden bei den Spaniern zieht. Zu emotional scheinbar, ist der Argentinier aufgrund seiner roten Karte im vorherigen Spiel gegen Liverpool nach einem Zwist mit einem Zuschauer für das morgige Aufeinandertreffen mit der SGE gesperrt. „Für jede Mannschaft ist es immer schöner und besser, wenn der Cheftrainer draußen selber steht. Aber ob das jetzt ein Vorteil für uns ist, weiß ich nicht, kannst du mich morgen nach dem Spiel nochmal fragen“, lautete Toppmöllers diplomatische Antwort auf die Frage, ob das Fehlen von Simeone einen entscheidenden Impact auf das Spiel haben kann. Aber auch ohne den polarisierenden und provokanten Fußballlehrer dürfen sich die hessischen Überflieger auf ein lautstarkes Stadion freuen. „Ich freue mich sehr auf die Atmosphäre, weil ich glaube, es wird sehr laut. Wir kennen das aus Frankfurt, jetzt gerade gegen Galatasaray war es sehr laut und eine unglaubliche Atmosphäre. Ich hoffe, dass es morgen wieder sehr laut wird, weil es auch das Spiel und das Ganze drumherum für uns besonders macht, aber die Fans haben auch hier einen sehr guten Ruf und deswegen die Riesenvorfreude auf die Lautstärke, auf morgen“, so Burkardt, der es kaum erwarten kann.
Auch sportlich auf dem Platz wird Atletico sicherlich auch in Abwesenheit von Simeone den Gästen aus Frankfurt alles abverlangen. Eine große Stärke, die den elffachen spanischen Meister auszeichnet, ist die defensive Stabilität. Also genau das, was die Eintracht wiederum missen ließ. Toppmöller weiß also, was auf seine Mannen zukommen wird: „Grundsätzlich muss man sagen, dass Atletico Madrid in den zehn Jahren zu einen der absoluten Topteams in Europa gehört. Dauergast in der Champions League. Immer ein Kandidat fürs Finale. Sie haben eine unglaubliche Intensität im Spiel. Vor allem hier zuhause mit dem Publikum im Rücken“, lobte der Saarländer den Gegner. Verstecken will er und seine Mannschaft sich vor den Qualitäten. „Wir sind vorbereitet. (…) Wir werden auch unsere Momente bekommen. In diesen Spielen gegen solche Teams musst du sehr sauber sein, sehr sachlich spielen. Wir dürfen uns nicht zu viel in diese kleinen Nicklichkeiten verwickeln lassen, bei uns bleiben und dann gemeinsam ein Topauftritt hinlegen, wenn wir am Ende was mitnehmen wollen“, zeigte sich Toppmöller selbstbewusst.
Es spricht somit viel für ein ausgeglichenes Duell auf aller höchstem Niveau, doch für Toppmöller sind die Rollen klar verteilt. „Wir wissen, dass wir hier der Außenseiter sind. Wir wissen um die Topqualität der gesamten Mannschaft. (…) Für uns geht es darum, im Kollektiv richtig gut zu verteidigen und auch im Kollektiv anzugreifen. Wir wissen, dass Atletico eine Mannschaft ist, die in der Defensive total stabil ist. Wenn sie in ihrem tiefen Block verteidigen, dann sind sie auch schwierig zu bezwingen. Es wird eine tolle Challenge, eine große Herausforderung für uns als junge Mannschaft, hier morgen zu bestehen“, freut sich der Coach auf das morgige Spiel. „Warum sollte nichts drin sein?“ fragte Burkardt rhetorisch und pflichtete seinem Trainer bei. „Wir können gegen jeden Gegner gewinnen und wir haben gegen jeden Gegner eine sehr gute Chance. Deswegen gehe ich mit einem positiven Gefühl an das Spiel ran.“
Ein Kommentar
Frage mich wirklich, weshalb Prime morgen das andere Spiel mit deutscher Beteiligung zeigt. Sollten mal bei ihren Kollegen von Indeed nachfragen, was sie sich da vergeben.
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