Toppmöller vor Union-Partie: „Konkurrenzkampf ist wichtig für uns“

Sichtlich gut gelaunt erschien Eintracht Frankfurts Cheftrainer Dino Toppmöller zur Pressekonferenz vor der nächsten Bundesliga-Partie am kommenden Sonntag gegen Union Berlin. Nichtmal 24 Stunden nach dem Kantersieg gegen Galatasaray Istanbul ist die Euphorie im Frankfurter Umfeld nach wie vor auf dem Höhepunkt. Nichtsdestotrotz legt der 44-Jährige den Fokus umgehend auf das anstehende Heimspiel, das unter dem Motto „100 Jahre Waldstadion“ stattfinden wird.

„Es ist ein ganz anderes Spiel mit einer anderen Dynamik und Geschichte. Union ist eine Mannschaft, die uns mit Sicherheit mehr den Ball überlassen wird“, analysiert Dino Toppmöller. „Für uns geht es darum, eine gute Struktur zu finden. Gegen den Ball wird es viel um zweite Bälle gehen. Wir müssen eine gute Körperlichkeit auf den Platz bringen. Dann wird es ein interessantes Spiel und wir freuen uns alle darauf. Wir wissen, was die Bundesliga für uns bedeutet. Über diesen Wettbewerb haben wir die Möglichkeit uns für Nächte wie gestern zu qualifizieren. Wir wollen ein gutes Spiel zeigen mit dem richtigen Ergebnis für die Eintracht.“

Ganz um Fragen ohne Champions League-Bezug kam der Frankfurter Übungsleiter aber natürlich nicht herum: „Ich glaube es war genau die Spielgeschichte, die wir für den nächsten Entwicklungsschritt brauchen. Wir geraten mit der ersten Möglichkeit des Gegners in Rückstand, waren nervös, haben aber versucht das abzuschütteln und haben es auch geschafft.“ Dann seien die Jungs über sich hinaus gewachsen. „Sie waren sehr griffig, haben viele zweite Bälle aufgenommen und sind darüber auch immer wieder gefährlich geworden. Bis auf Ansgar Knauff hat kein einziger Spieler vorher Champions League gespielt. Das ist schon etwas Besonderes und wir wachsen mit unseren Aufgaben. Das Spiel sollte uns auf jeden Fall Selbstvertrauen geben.“

„Frische wird entscheidend sein“

Für das Spiel gegen Berlin hat der Trainerstab nur eine kurze Vorbereitungszeit und muss die Mannschaft in den Bundesliga-Alltag zurückholen. „Ich habe schon in der Kabine gesagt: Abend genießen und dann nicht vergessen, warum wir hier gespielt haben. Weil wir uns letztes Jahr über die Bundesliga qualifiziert haben“, stellt der ehemalige Stürmer klar. „Das war die erste Message, aber jetzt müssen wir es auch am Sonntag auf den Platz bringen. Wir hatten heute schon ein gutes Training mit den Jungs, die weniger gespielt haben. Jetzt brauchen wir morgen ein gutes Training. Dann fühlen wir uns gut vorbereitet.“ Personell wird es mit Sicherheit einige Wechsel geben. „Wie viele, weiß ich selbst noch nicht. Wir müssen schauen, wie das Training und die Einzelgespräche mit den Jungs laufen. Ansgar gestern zu bringen hat taktisch gepasst und den Konkurrenzkampf angeheizt. Es war gestern wichtig, dass alle Jungs mit im Boot waren. Wir brauchen alle und jeder ist wichtig. Es geht am Sonntag schon um eine Frische. Der Gegner investiert sehr viel und ist sehr laufstark. Von daher sollten wir uns da schon so aufstellen, dass die Startelf frisch ist und marschieren kann.“

Bei beispielsweise Can Uzun, Nathaniel Brown und Robin Koch, die zuletzt angeschlagen oder verletzt waren, müsse man abwägen, ob hier rotiert werden müsse. „Am Ende wollen wir die Jungs immer auf dem Platz haben. Welcher Trainer würde in so einer Phase Can Uzun nicht aufstellen wollen? Er kann für uns mit seinen Toren und Vorlagen ein Gamechanger sein.“ Auch ein Mario Götze könnte wieder eine Option werden: „Wir müssen das Training abwarten und dann werde ich nochmal persönlich mit ihm sprechen. Ich bin mit Mario in so einem guten Austausch, dass ich das Gefühl habe, dass er total ehrlich und offen mit Situationen umgeht. Er stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft und wenn er weiß, dass er noch nicht so weit ist, dann wird er das kommunizieren.“ Bei der wöchentlichen Torwart-Frage ließ Toppmöller sich gar nicht in die Karten blicken: „Ihr müsst euch überraschen lassen.“

Niederlage im Hinterkopf

Bei drei Wettbewerben mit vielen Spielen ist ein breiter Kader und Spielvarianz ein entscheidender Faktor. „Die Spielanlage mit Burkardt, Doan und Bahoya ist eine andere, als im letzten Jahr. Es gibt uns andere Elemente im Spiel, auch im Umschalten. Johnny ist der Spieler, der den Ball vorne besser ablegen kann und dann kommen die Flügelflitzer ins Spiel. Das hängt aber auch mit der Defensivformation und unserer Umschaltidee zusammen.“ Auch für Burkardts Sturmkollegen Elye Wahi hatte der 44-Jährige lobende Worte: „Für Wahi war es wieder ein weiterer richtiger Schritt. Ich hatte mit ihm Anfang der Woche ein sehr gutes Gespräch. Er ist für uns ein wichtiger Faktor und wird diese Saison viele Spiele machen. Gestern und gegen Leverkusen haben wir uns für Johnny entschieden. Aber Elye ist auf einem guten Weg, um Startelf-Einsätze zu haben. Es ist aber auch wichtig für uns, dass wir diesen Punch von der Bank bringen können. Wahi hat es gut gemacht, genauso wie Skhiri, Amenda und Bahoya. Jeder, der reinkam hat es gut gemacht. Diesen Anspruch sollten sie aber auch an sich haben und wir haben ihn an sie.“ Trotz der anstrengenden Woche empfindet Dino Toppmöller große Vorfreude auf den nächsten Härtetest und hat zudem mit Union Berlin noch eine Rechnung offen: „Für uns ist es ein tolles Spiel und eine geile Fußball-Woche. Letztes Jahr haben wir hier zu Hause verloren und haben das natürlich ein Stück weit noch im Hinterkopf. Am Sonntag wollen wir es anders machen.“