Keine Zeit zum Ausruhen oder Gedanken für die Frankfurter Eintracht: Nach der 1:5-Klatsche von Madrid geht es am Samstagabend gegen den FC Bayern. Das Champions League-Spiel ist kein Faktor mehr, wie Dino Toppmöller erklärt: „Natürlich waren wir erstmal geknickt. Es war schwierig aufzustehen, aber man ist schnell im Tunnel und fokussiert auf die nächste Aufgabe.“ Für die SGE geht es gegen einen ähnlich starken Gegner, wie es Atlético am Dienstag war: „Es ist mit Sicherheit nicht ganz so leicht gegen solche guten Mannschaften. Wir müssen unsere Aufgaben im Kollektiv erfüllen und uns im Sechzehner geschickter anstellen. Grundsätzlich kommt es auf uns alle an, alles mit einer brutalen Energie und Leidenschaft zu machen.“
Ausfallen wird erneut Rasmus Kristensen. Der Verteidiger verletzte sich in Leverkusen und musste die darauffolgende Flut an Gegentoren von der Tribüne aus mitansehen. „Ein Einsatz kommt noch zu früh. Das Risiko ist einfach zu hoch.“ Toppmöller geht zudem davon aus, dass Kristensen nicht zur Nationalmannschaft reisen und in Frankfurt bleiben wird.
„Brauchen eine andere Konsequenz bei Standards“
Ein Manko gegen Madrid und vor allem gegen Gladbach war das Verteidigen von gegnerischen Standards, insbesondere von Eckbällen: „Wir brauchen eine andere Konsequenz bei Standards. Es geht um eine bessere Mentalität beim Verteidigen. Natürlich geht es auch darum, eine bessere Kontrolle am ersten Pfosten zu haben. Egal gegen wen wir spielen, der Respekt sollte nicht zu groß sein. Der Gegner sollte uns respektieren. Am Dienstag haben wir zu viel Ehrfurcht gehabt.“ Die Bayern könnten mit einem Sieg ganz nebenbei einen Rekord aufstellen. Noch nie schaffte eine Mannschaft aus den europäischen Top-Ligen zehn Siege zum Saisonstart. „Wir spielen morgen gegen eine Mannschaft, die unschlagbar wirkt“, hebt Toppmöller die Schwere der Aufgabe hervor. Auch wenn die Leistung gegen die Madrilenen in Ordnung gewesen war, konnte keiner zufrieden sein. „Wir sollten uns nicht damit zufriedengeben, ganz gut gewesen zu sein. Trotz der kämpferischen Leistung gilt es auch gegen auf dem Papier bessere Gegner, noch mehr dagegenzuhalten.“
Mit Harry Kane, Luis Diaz und Michael Olise verfügt der FCB über eine Offensive mit Weltklasse-Niveau. Doch auch Spieler wie Joshua Kimmich oder Konrad Laimer konnten bislang überzeugen. „Es macht keinen Sinn, uns auf einen Spieler zu fokussieren. Sie haben eine gute Spielidee. Es war beeindruckend, wie sie jeden Gegner dominiert haben. Für uns wird es eine geile Challenge, die entscheidenden Räume zu verteidigen.“ Eine Möglichkeit, die Bayern nicht in ihren Stärken kommen zu lassen, bietet der SGE ein anderes System. „Eine 5er-kette ist nicht direkt ein defensiverer Ansatz. Man muss sehen, die wichtigen Räume verteidigt zu bekommen. Die Bayern können grundsätzlich alles in der Offensive, deswegen müssen wir eine gute Balance in der Defensive finden.“
Heimatmosphäre als Faktor
Die SGE ist sicherlich auf einem guten Weg. Die spielerische Klasse konnten die Hessen mehrmals unter Beweis stellen. Doch auch mit einer anderen Rolle muss sich die Eintracht beschäftigen: „Underdogs rennen, kämpfen, kratzen, beißen und können nach Ballgewinn super Fußball spielen.“ Auf das wird es auch gegen die Bayern ankommen. Ein Unterschied wird die heimische Kulisse im Deutsche Bank Park sein: „Es geht auch darum, Intensität, Power und Energie im Stadion zu erzeugen.“
13 Gegentore aus den letzten drei Spielen sind natürlich zu viel. Bitter, dass der nach Verletzung zurückgekehrte Kaua Santos in diesen Partien das Tor hütete. An ihm lag es aber nicht, wie Toppmöller lobt: „Man hat gesehen, dass er eine Entwicklung gezeigt, gute Testspiele gemacht und sich im Training stark herangearbeitet hat. Viele Gegentore waren natürlich vermeidbar, treffen aber nicht seine Schuld. Mit Ball ist er in jedem Spiel besser und mutiger geworden. Wir waren so überzeugt von Santos, dass wir ihn ins Tor gestellt haben. Wir sind auch nach wie vor überzeugt von ihm. Deswegen spielt er auch gegen die Bayern.“
7 Kommentare
Mund abbutze und weiter.
Ich will eine eintracht sehen die Messer zwischen den Zähnen hat.
Die Bayern müssen sich jeden cm auf den Platz verdienen.
Dann kann ich mit jedem Ergebnis leben
So viel besser sind die Bayernspieler ja nicht.
Ihr Geheimnis heißt "Spiel ohne Ball".
Wenn ein Bayer seinen Ball abspielt, bewegt er sich sofort in
eine neue taktisch vorgeschriebene Position. Dadurch hat jeder Spieler
immer mehrere Abspielmöglichkeiten.
Beim Spiel gegen den Ball wird nicht nur der ballführende Gegner, sondern
auch die mögliche Abspielmöglichkeit zugestellt.
Wenn man das System verstanden hat und beherrscht, muss man auch
weniger laufen als der Gegner, der immer in Panik hinterherläuft.
Ich finde es gut, dass Santos weiter im Tor bleibt. Ich habe jetzt zuletzt vermehrt gelesen, dass gefordert wird, dass Zetterer wieder ins Tor kommt.
Stellt Euch mal vor, die hätten das bei Freiburg mit Atubolu 2023/2024 auch so gemacht. Also im ersten Jahr. Damals hat der ja einen Bock nach dem anderen geschossen (weitaus mehr Böcke als Santos meiner Meinung nach).
Dann hätte der niemals diese Entwicklung nehmen können.
Heute ist Atubolu der wahrscheinlich beste Bundesliga Torhüter.
Da müssen Santos und die Abwehr und wir jetzt durch.
Wenn Du ihn jetzt rausnimmst, wäre das für das Selbstbewusstsein auch nicht gut. Meiner Meinung nach kann man als junger Torwart nach einer solchen Verletzungspause nicht nur durch Training und auf der Bank sitzend aus solch einer Krise rauskommen.
Jetzt Zetterer reinzunehmen wäre aus meiner Sicht auch deshalb nicht unbedingt hilfreich, weil eigentlich die Abwehr mehr krasse Fehler gemacht hat und mehr verantwortlich ist für die Flut der Gegentore, seit sich Kristensen verletzt hat.
Außerdem entspräche dieses Hin und Herwechseln, sobald es nur ansatzweise mal nicht ganz so gut läuft, ja eigentlich auch eher dem Denken von Erfolgsfans, und dass sind wir ja nicht, oder?
Wie ich schon früher schrieb ... wir werden uns noch oft den Mund abbuzze müsse.
Weil´s Sado-Maso-Studio am heutigen Feiertag geschlossen hat, habe ich mir nochmal Madrid vs. SGE angeschaut.
Erkenntnis: In 1 : 1 Situationen gehen unsere Verteidiger (Allen voran Koch und Collins) meist als zweiter Sieger hervor. Brown sucht ja eh immer ein bisserl Abstand zum Gegenspieler. Folglich sollte man Wert darauf legen, dass man den Mitspieler unterstützt.
Wie wäre es mal mit Verschieben und gedanklich nicht gar so bräsig daherkommen?
@Santos:
Man sollte ihm nun auf jeden Fall das Vertrauen schenken. Einen "richtigen" Zeitpunkt für den Wechsel gab und gibt es nicht. Es müssen sich immer wieder Automatismen entwickeln, wenn man lange verletzt war, gerade bei so einem jungen Spieler.
Wenn man ihn jetzt rausnimmt, steht man beim nächsten Versuch wieder vor dem gleichen Problem.
@Defensive Stabilität:
Neben den Lücken, die durch unser hohes Pressing entstehen, sehe ich gerade seit der Verletzung von Kristensen, aber auch unabhängig davon im Positionswechsel während des Spiels. Bei Ein- und Auswechslung von Brown verschiebt sich die komplette Reihe. Theate und Koch nehmen neue Positionen ein und dadurch stimmt oft die Abstimmung nicht mehr. Das hat man jetzt mehrfach bei Flanken und Kontern des Gegners gesehen. Kristensen konnte das teilweise ausgleichen, weil er durch seine Erfahrung wusste, wann er "durchschieben" muss, Collins sieht das zu spät, völlig klar, weil er eben kein gelernter RV ist, aber auch Koch und Theate fehlt durch die Umstellung die Sicherheit und sie verlieren ihre Gegenspieler aus den Augen.
Das sollte Toppmöller also erstmal angehen, da zurzeit die Zeit fürs Training fehlt. Entweder mit oder ohne Brown spielen, wenn er ne Pause braucht.
Und wenn Kristensen ausfällt, dann sollte Koch RIV und Theate LIV spielen, damit das ganze nicht noch instabiler wird, als durch die Systemumstellung mit Pressing nötig.
@Bayern:
Die spielen in einer anderen Liga und können sich zurzeit nur selbst schlagen. Ich erwarte nicht viel, außer vollem Einsatz unserer Spieler und hoffe, dass wir keine Packung bekommen. Danach kommen, zumindest in der Bundesliga, nur noch schlagbare Gegner.
Gegen Madrid waren wir auch Underdog. Von Kämpfen, Kratzen, Beißen habe ich nicht viel gesehen...die Anzahl der gelben Karte spricht für sich.
Hört sich alles nach dem Pfeifen im Walde an. Trotzdem, auf geht's!
"Auch wenn die Leistung gegen die Madrilenen in Ordnung gewesen war, konnte keiner zufrieden sein. „Wir sollten uns nicht damit zufriedengeben, ganz gut gewesen zu sein. Trotz der kämpferischen Leistung gilt es auch gegen auf dem Papier bessere Gegner, noch mehr dagegenzuhalten.“
ich persönlich fand die leistung gegen madrid nicht ordnung und auch nicht "ganz gut"
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