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Dino Toppmöller war mit der Abwehrarbeit seines Teams zufrieden. Foto: IMAGO / ABACAPRESS

Toppmöller: „Punkt, der uns mit positivem Gefühl aus dem Spiel gehen lässt!“

Die Frankfurter Eintracht hat sich im Champions-League-Auswärtsspiel beim italienischen Meister SSC Neapel ein respektables 0:0-Unentschieden erkämpft. Cheftrainer Dino Toppmöller zeigte sich nach nach dem Spiel hochzufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft in der Defensive auftrat, hatte aber Verbesserungswünsche für die Offensive.

„Es war mit Sicherheit ein taktisch geprägtes Spiel. Wir wussten, dass unser Defensivspiel die wichtigste Spielphase für uns ist“, erklärte der Coach. Neapel habe „viel über die Seiten gespielt, dann nach innen gezogen“ und mit seiner „physischen Präsenz“ enorme Wucht entfaltet. „Daher wussten wir, dass wir körperlich extrem dagegenhalten mussten. Das haben wir getan.“

Die Eintracht überzeugte durch Disziplin, Kompaktheit und Leidenschaft. Toppmöller lobte vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit: „Wir haben taktisch defensiv eine herausragende Leistung gezeigt und haben uns den Punkt dann definitiv verdient.“ Besonders im Fokus standen dabei die zuletzt kritisierte Defensive und das Zusammenspiel in der Fünferkette: „Die Defensive wurde in den letzten Wochen ja immer sehr thematisiert und ich glaube, dass die Jungs heute eine sehr reife, eine sehr erwachsene Defensivleistung gezeigt haben.“

Koch als Ruhepol, Collins überzeugt erneut

Robin Koch, nach dem Spiel als „Man of the Match“ ausgezeichnet, war ein entscheidender Faktor.  „Es ist nicht einfach, Rasmus Højlund zu verteidigen, der einen sehr guten Speed hat, der einen krassen Körper hat, den Ball immer gut abschirmt. Die defensive Stabilität, die eingekehrt ist, liegt wahrscheinlich ein Stück weit an ihm, weil er diese Erwachsenheit auf den Platz bringt“, lobte Toppmöller seinen Kapitän, der nach schwachen Spielen vor einigen Wochen nun seine Form wieder gefunden zu haben scheint. Das Gleiche gilt auch für Nnamdi Collins, der nach seiner schwächeren Phase zuletzt gegen Neapel wieder überzeugte: „Er hatte schon eine Schwächephase, das haben wir ja gesehen. Aber wir haben immer Vertrauen in diesen Jungen. Er hatte letzte Woche schon richtig gut trainiert und hat in Heidenheim nach seiner Einwechslung auch sehr ordentlich gespielt. Das hat er heute wieder bestätigt.“

„Nach vorne hätte ich mir etwas mehr gewünscht“

So stark die Defensive stand, so klar benannte der Trainer auch die offensiven Baustellen: „Nach vorne hätte ich mir natürlich schon ein bisschen mehr Entlastung gewünscht durch ein bisschen mehr Kontrolle im eigenen Ballbesitz. Das war in der zweiten Halbzeit besser als in der ersten.“ Dennoch zeigte sich der Coach realistisch: „Wir wissen, gegen wen wir gespielt haben – nämlich den italienischen Meister, der jetzt auch in dieser Saison schon wieder die Serie A anführt.“ Im Fokus der Offensivarbeit stand Jonathan Burkardt, der viel arbeitete, aber kaum in Abschlusspositionen kam. „Er hat defensiv sehr fleißig agiert, offensiv genau das gemacht, was wir von ihm verlangt haben. Er hat sich komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt und sich aufgerieben.“ Toppmöller betonte, dass die Umstellung des Systems Zeit brauche und warb hier um Geduld: „Im 4-3-3 haben wir wahrscheinlich unsere besten Offensivspiele gemacht und extrem viele Tore geschossen. Jetzt haben wir das System umgestellt, aber ohne viel Trainingszeit. Jetzt geht es darum, Offensivabläufe einzustudieren.“

Ein Punkt, der sehr wertvoll werden kann

Für den Trainer war das torlose Remis vor allem ein mental wichtiger Schritt. „Der Punkt kann sehr viel wert sein. Ich will jetzt nicht sagen, dass es sich wie ein Sieg anfühlt, denn wir hätten natürlich gerne gewonnen. Trotzdem ist es ein Punkt, der uns mit einem sehr positiven Gefühl aus diesem Spiel rausgehen lässt.“ In der Kabine habe man „eine sehr positive Stimmungslage“ gespürt. „Die Jungs haben sich selbst bewiesen, dass wir gegen europäische Hochkaräter defensiv sehr solide sein können.“ Jetzt gelte es, den Schwung in die kommenden Aufgaben mitzunehmen: „Ich glaube, dass der Punkt sehr, sehr wertvoll sein kann und dass er wertvoll wird. Dafür müssen wir auch in den Heimspielen sorgen.“

Dank an die Fans

Zum Schluss fand Toppmöller emotionale Worte für die Anhänger, die nach einem Fanausschluss nicht in Neapel dabei sein konnten: „Wir spielen immer auch für unsere Fans. Es ist eine sehr, sehr besondere Beziehung hier in Frankfurt zwischen Fans und Mannschaft – das macht Frankfurt aus. Deswegen war es für uns auch sehr wichtig, dass wir heute diesen Fight bieten und diesen Punkt mitnehmen. Wir wollten unseren treuen Fans etwas zurückgeben. Ich glaube, dass sie auch mit Stolz auf die Leistung blicken.“

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Ein Kommentar

Fallback Avatar 1. adelaar 05. November 25, 15:07 Uhr

Wenn dieser Punkt insb. für die Fans war...(?) Dann frage ich als Fan:
Wieso braucht es 11 Pflichtspiele, davon zwei 1:5-Klatschen + ne absurde Niederlage gg. Union, um ne CL-fähige Defensive zu installieren. Und: Wenn diese Systemvariante überhaupt noch nicht trainiert wurde, gab es dann etwa gar keine Überlegungen oder Ansätze dahingehend?
Wie darf man sich das vorstellen? Wir gehen mit einer so gut wie komplett CL-unerfahrenen, großteils superjungen Truppe in eine Saison mit 3 Wettbewerben, wobei das Los uns eine CL-Gruppe mit den bei weitem schwergewichtigsten Gegnern beschert - um nach Pokalaus und Ankunft im Mittelfeld der BL bzw. Rang 23 der CL, jetzt erstmals ne Verteidungsreihe aufzubieten, die immerhin einer Fachikone wie Conte explizite Anerkennung entlockt. Dino redet von "Systemumstellung"... Galt das nur für Napoli oder will er künftig eher grundsätzlich aus der Defensive agieren? Wie auch immer: die Mainzer kommen wie bestellt, um die 'neue' Stabilität robust zu testen.

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