Nach dem 1:1 der Frankfurter Eintracht gegen den VfL Wolfsburg zeigte sich SGE-Trainer Dino Toppmöller zufrieden mit der Reaktion seiner Mannschaft auf die jüngste 0:3-Niederlage gegen Bergamo und den Rückstand gegen die Wölfe, auch wenn der Coach klar betonte, dass die SGE sich für den großen Aufwand eigentlich mit mehr als nur einem Punkt belohnen wollte. „Wir wollten von Anfang an eine Reaktion auf das Spiel am Mittwoch zeigen. Ich glaube, dass wir das in den ersten Minuten ordentlich gemacht haben“, erklärte der 45-Jährige. Die Eintracht kam druckvoll in die Partie und setzte Wolfsburg früh in der eigenen Hälfte fest. „Wir hatten in der ersten Halbzeit viele Aktionen in Richtung Box, auch wenn wir am Ende nur diese zwei klaren Torchancen hatten – einmal von Mario Götze und von Arthur Theate nach dem Eckball. Wir hatten Feldvorteile, aber es hat dieser letzte Punch gefehlt, um daraus mehr Kapital zu schlagen.“
Nach der Pause musste die SGE dennoch den Rückstand hinnehmen – doch diesmal blieb die Mannschaft stabil. „Die Mannschaft ist stabil geblieben, was am Mittwoch nicht der Fall gewesen ist. Sie haben eine gute Moral gezeigt und sind standhaft geblieben“, lobte der Cheftrainer. Besonders in der Schlussphase war der Wille spürbar, das Spiel noch zu drehen. „Am Ende hat man gesehen, mit welchem Invest wir das Spiel unbedingt auf unsere Seite ziehen wollten. Das hat man auch noch nach dem 1:1 gesehen. Auch in der Aktion von Ritsu Doan, wo er nicht mehr hinter den Ball kommt. Ich glaube, dass die Einstellung von den Jungs heute richtig gut war, dass wir eine gute Reaktion auf den Rückstand gezeigt haben.“ Trotz des späten Ausgleichs blieb Toppmöller realistisch: „Am Ende nehmen wir den Punkt mit. Wir hatten uns mehr vorgenommen und wollten unbedingt gewinnen hier zu Hause. Jetzt ist es ein Punkt geworden und jetzt fokussieren wir uns auf das, was vor uns liegt.“
Knauff als Stürmer – und die Entscheidung gegen Wahi
Erklärungsbedarf gab es auch bei der Wahl von Ansgar Knauff als zentrale Spitze. Toppmöller begründete die Überlegung klar: „Die Beweggründe waren, dass wir wussten, dass Wolfsburg immer wieder hoch presst. Wir haben uns für einen Spieler vorne entschieden, der viel Tempo hat. Er hat im Anlaufen viel investiert und seine Aktionen in der Box gehabt. Er ist in den Räumen aufgetaucht, wo wir ihn haben wollten. Von daher war es eine ordentliche Leistung von Ansgar.“
Gleichzeitig blieb die Nichtnominierung von Elye Wahi ein Thema. „Das war eine rein sportliche Entscheidung“, stellte der Fußballlehrer klar. „Wir hatten mit Ansgar jemanden, der starten wird, und mit Michy Batshuayi und Jessic Ngankam zwei weitere Stürmer auf der Bank. Wir machen für Wahi mit Sicherheit nicht die Tür zu. Jeder hat die Chance, sich über Spiel- und Trainingsleistungen in den Fokus zu spielen.“ Für den Franzosen gilt nun: „Es war eine sportliche Entscheidung, die muss er hinnehmen und akzeptieren – und ab morgen hat er die Möglichkeit, eine Reaktion im Training zu zeigen.“
Belastung der Champions League spürbar
Dass die klare Niederlage am Mittwoch, sowie die Doppelbelastung insgesamt Spuren hinterlassen haben, verschwieg Toppmöller nicht: „Das 0:3 gegen Bergamo hinterlässt natürlich Spuren. Wenn du so ein Spiel verlierst, ist es nicht einfach, direkt wieder in diesen positiven Modus reinzukommen.“ Dennoch zog er ein positives Fazit: „Man hat gesehen, dass die Jungs versucht haben, es umzusetzen. Wir sind deutlich mehr gelaufen als eine Mannschaft, die eine ganze Trainingswoche hatte. Das zeigt den Invest.“
Gleichzeitig verwies der Trainer auf die personelle Lage in der Offensive: „Es ist offensichtlich, dass uns einfach zwei Spieler fehlen, die die meisten Tore geschossen haben.“ Womit er natürlich die verletzten Jonathan Burkardt und Can Uzun meinte, die insgesamt wettbewerbsübergreifend 17 Tore für die Hessen erzielen konnten.
Blick auf die Bundesliga bleibt positiv
Trotz aller Herausforderungen bleibt Toppmöller optimistisch, was die Bundesliga-Saison angeht: „Ich glaube, dass so eine Saison, in der du in der Champions League spielst, immer eine etwas schwierigere Saison sein kann. Dafür stehen wir in der Bundesliga ordentlich da. Wir sind in Schlagdistanz. Genau da, wo wir sein wollten. Ich glaube, dass wir eine gute Grundlage gelegt haben für eine erfolgreiche Saison.“






7 Kommentare
Toppmöller analysiert schön und gut, alles minutiös, aber was ich vermisse, sind echte Schlussfolgerungen und Konsequenzen. Lernen sollen wir angeblich, doch deutlich wird vor allem eins: Der letzte Punch fehlt oft - nicht nur offensiv, sondern auch im Spielverständnis und der Umsetzung.
Ja, die Mannschaft hat Moral gezeigt und ist stabil geblieben, aber waren das alle Punkte, die in Bergamo gefehlt haben? Und was haben wir daraus gelernt? Vor dem Tor fehlt’s an Kreativität und Durchschlagskraft. Burkardt und Uzun sind verletzt, klar, doch reicht das wirklich als Erklärung für eine solche Harmlosigkeit im Abschluss?
Knauff als Sturmspitze - Tempo gut und schön, aber der Junge hat auch Tage, wo er einfach keinen Stich macht. Wo bleibt die Variabilität in der Offensive? Wahi darf sich hintenanstellen und soll sich im Training „melden“ – das ist mir zu weich. Da braucht es Klarheit und Konsequenz. Wo bleibt die Chance für die Jugend, wenn es mal so dünn wird?
Die Belastung durch die Champions League mag Spuren hinterlassen, meistens sind wir danach aber zumindest mental gefestigt, das sah bei diesem Remis aber nicht so aus. Offenbar ist es einfach zu wenig, nur zu laufen, wenn die spielerischen Lösungen fehlen.
Trotz allem bleibt der Optimismus für die Bundesliga - und genau da hakt’s. Schlagdistanz heißt für mich, dass wir mehr gewinnen müssen, als diese zähen Remis gegen formschwache Gegner. Es wird Zeit, dass Dino auch aus den Momenten lernt, wo wir angeblich scheitern. Augen zu und durch reicht nicht. Mund abputzen und weiter muss mit einer klaren Marschroute einhergehen.
Forza SGE.
@Redaktion:
"die jüngste 0:3-Niederlage in Bergamo" bitte noch ändern. Wir haben zuhause gespielt.
Das Toppmöller-Zitat "Wir sind in Schlagdistanz. Genau da, wo wir sein wollten" würde ja bedeuten, dass bisher alles exakt nach Plan läuft. Fällt mir schwer zu glauben.... Es deckt sich auch nicht mit meiner persönlichen Einschätzung der SGE-Auftritte bisher.
Auch bei den Einlassungen unseres Trainers auf DAZN vor dem Bergamo - Spiel, dass man (sinngemäß) solche Spiele - und dass man sie überhaupt bestreiten darf - genießen müsse, war der Subtext "zu holen gibt's für uns da ja eher weniger" deutlich zu hören. So etwas ist sehr gefährlich, und damit verfehlt er m.E. auch ganz klar seine Aufgaben als Führungskraft.
Als solche ist Toppmöller verpflichtet worden, und damit trägt er die Verantwortung für seine Spieler im Guten wie im Schlechten. Da kommt er auch nicht mehr raus. Das Gleiche gilt selbstredend auch für Krösche.
@Emre - Ich würde bei den PKs gerne etwas kritischere Fragen hören. Nicht gegen dich gerichtet, mir sind aber generell die Fragen der Journalisten zu einfach und platt. Richtig kritische Fragen habe ich selten gehört.
Ich würde mir wünsche ihr könntet öfter mal „Den Finger in die Wunde“ legen
Es ist teilweise schon grotesk, wie DT das Spiel sieht und bewertet. Das war in der Offensive einfalls- und planlos. Wolfsburg hatte die besseren Chancen. Das verdeutlicht auch der XG-Wert von 0,8 (ohne 11er) gegen 1,86. Das wir noch einen 11er bekommen haben, war schmeichelhaft. Lieber Dino, was ist Deine Strategie? Wie willst Du das Feuer in der Mannschaft wieder entfachen? Wann kann man wieder mitreißenden Fußball erwarten? Ich hätte da gerne ein paar Antworten und keine wöchentlichen Floskeln.
https://www.kicker.de/fehlende-leidenschaft-toppmoeller-widerspricht-zetterer-1171198/artikel
Zetterer spricht das aus, was alle im Stadion gesehen haben, außer einem....
Textbausteine. Nichts als Textbausteine.
Mir fehlt jeder Glaube und zunehmend auch jede Emotionen - außer Enttäuschung und Resignation.
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