Toppmöller appelliert vor Barca-Duell: „Mut und Leidenschaft nicht verlieren“

Das letzte internationale Spiel des Jahres für Eintracht Frankfurt steht an. Nach dem desolaten 0:6 gegen Leipzig ist die SGE beim FC Barcelona gefordert. Das Team von Hansi Flick führt die spanische Liga an, steht in der Champions League aber nur auf Rang 18. Vor allem die Offensive überzeugt bei den Spaniern, die unter anderem mit Robert Lewandowski und Lamine Yamal weltklasse besetzt ist. „Wir wissen, dass es eine der größten Herausforderungen im europäischen Fußball ist“, erklärt Dino Toppmöller. „Barcelona hat letzte Saison ganz Europa begeistert, diese Saison sind sie Tabellenführer in Spanien. Es wird eine Offensivwucht auf uns zukommen, aber es geht um unsere Dinge. Wir müssen viel laufen und uns gegenseitig unterstützen. Das Wichtigste wird mental stark zu sein, um diese Qualität auszuhalten. Wir müssen 90 Minuten lang bereit sein, leiden zu müssen.“

Klar ist, dass sich die SGE deutlich steigern muss, um ein weiteres Debakel zu vermeiden. Besonders die Defensivspieler rund um Robin Koch müssen sich verbessern. „Wir müssen die vollen 90 Minuten kompakt sein. Wir können nicht alles im Eins-gegen-eins verteidigen, sondern brauchen die Unterstützung der Mitspieler.“ Die Mannschaft von Flick ist aber auch im Kollektiv gut besetzt und auf Weltklasse-Niveau: „Man muss nicht über einzelne Spieler von Barcelona sprechen, weil jeder Spieler außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Pedri ist einer der aufregendsten Mittelfeldspieler auf dem Planeten. Solche Spieler muss man im Kollektiv verteidigen.“

Knauff ist zurück – Uzun ein „wichtiges Puzzleteil“

Der Ausfall von Torjäger Jonathan Burkardt fällt der SGE schwer ins Gewicht. In Leipzig hat sich auch sein Ersatz Michy Batshuayi verletzt und wird ebenfalls ausfallen. Umso wichtiger ist es, dass Ansgar Knauff nach überstandener Krankheit wieder einsatzfähig ist: „Am Samstag war er krank, konnte am Sonntag aber schon das Spielersatztraining mitmachen und heute trainieren. Er hat grünes Licht gegeben, dass er ein Kandidat für die Startelf ist. Wahrscheinlich nicht über 90 Minuten, aber dass er für die erste Elf infrage kommt.“ Ein möglicher Ersatz wäre Elye Wahi. Der Franzose konnte trotz vieler Einsätze noch nicht überzeugen und stand zuletzt zweimal nicht im Kader: „Er hat am Sonntag eine gute Reaktion im Training gezeigt und ist dementsprechend im Kader“, kommentiert Toppmöller.

Von der Verletzung zurückgekehrt ist bereits Can Uzun. In Leipzig war er nach einem Monat Zwangspause wieder dabei, kam aber nicht zum Einsatz. Für die Startelf reicht es bei dem Türken noch nicht. „Wir sind sehr froh, dass er wieder dabei ist. Er ist kein Kandidat für die Startelf, dafür war er zu lange raus.“ Trotzdem könnte der Offensivspieler in Barcelona wichtig werden. „Aber er spielt in meinen Planungen eine Rolle. Er ist technisch herausragend gut und sorgt selbst für Torgefahr. Von daher kann es schon sein, dass er für uns ein wichtiges Puzzleteil sein kann.“

„Finger in die Wunde legen“

Ganz vom Tisch ist das Leipzig-Spiel noch nicht. Nach dem Spiel kündigte Toppmöller einen ernsteren Ton an. „Klar ist, dass man Dinge ansprechen und den Finger in die Wunde legen muss, wenn du ein Spiel in solcher Klarheit verlierst. Das hat uns allen nicht gefallen und wir wollen es wiedergutmachen“, erklärt der Trainer. „Das sind aber Dinge, die im Sport immer wieder passieren, dass man verliert, scheitert und krachende Niederlagen verarbeiten muss. Wichtig wird immer sein, wie man darauf reagiert und dass man den Mut und die Leidenschaft nicht verliert. Man muss die nächsten Aufgaben mit demselben Enthusiasmus angehen und dann ist man auf einem guten Weg, wieder erfolgreich zu sein.“

Die Situation war schon vor dem Wochenende aufgrund von schwachen Leistungen angespannt. Auch medial häufte sich die Kritik an Spielweise und Einstellung. Das ist auch an der Mannschaft und Toppmöller nicht vorbeigegangen: „Als Profisportler oder Trainer musst du diese Geräusche immer mal wieder ausblenden. Der Fokus liegt auf meiner Mannschaft und auf dem, was wir in der Hand haben. Für mich ist wichtig, dass das gleiche Feuer brennt und die gleiche Leidenschaft da ist, diesen Weg zu gehen.“ Das Spiel in Barcelona ist zwar eine große Aufgabe, kommt aber zur richtigen Zeit: „Wir haben direkt die Chance, es besser zu machen und müssen uns auf unsere Einstellung und Körpersprache konzentrieren. Den Fokus sollten wir auf die Dinge legen, die wir selbst in der Hand haben.“