In den letzten Spielen steht die Eintracht-Defensive nicht mehr so stabil, wie man das in Frankfurt gewohnt ist. Gegen Union Berlin, Gladbach, Atlético Madrid und Bayern München kassierte die Hintermannschaft 16 Gegentreffer. Sportdirektor Timmo Hardung erklärte diese Gegentorflut gegenüber den Medienvertretern in einer Medienrunde.
Generell nahm Hardung die Mannschaft in die Pflicht. Die Eintracht habe keine unglückliche Phase, so der Sportdirektor, der klar betonte: „Es liegt an uns. Wir müssen als Mannschaft die Chance erhöhen, ein Spiel zu gewinnen. Es hilft nicht, wenn wir früh und unnötig in den Rückstand geraten. Auf dem Level ist es zu schwer, diese Tore jedes Mal aufzuholen. Die Resultate haben darunter gelitten, aber wir nennen das keine unglückliche Phase. Wir wissen, in welchen Punkten wir griffiger und gieriger sein müssen. Das hat aber nichts mit der Taktik zu tun.“ Taktisch stehen die Frankfurter prinzipiell höher, laufen früh an und setzen im Spiel gegen den Ball auf das Pressing, Gegenpressing und hohes Anlaufen. Nicht gerne gesehen sei, dass sich die Mannschaft dauerhaft in einen tiefen Block pressen lasse. Dadurch seien die Gegner schneller in den torgefährlichen Räumen gegen die Eintracht.
„Wir verhalten uns nur falsch“
Das Problem läge aber nicht an den Räumen, die auf dem Feld besetzt werden, sondern an der Art und Weise, wie die SGE die Räume besetzt, so Hardung weiter: „Wir sind in den Räumen da, verhalten uns nur falsch. Wir haben nicht die letzte Gier in den entscheidenden Zweikämpfen, die Zweikämpfe so resolut führen zu müssen, um die Situation zu klären. Aber wenn du in solchen Situationen Luft dranlässt, können Situationen gefährlich werden. Jeder schlägt mal über den Ball, aber das müssen wir deutlich minimieren. Wenn wir in der Kabine sitzen und sehen, welches Invest wir betreiben müssen, um Torchancen zu kreieren und Treffer zu erzielen und wie einfach es war für den Gegner, Tore zu schießen, dann ist das für uns zu schwer und für den Gegner zu simpel.“
Als geeignetes Beispiel nahm sich Hardung einen Gegentreffer bei der 3:4-Heimniederlage gegen Union Berlin, als Oliver Burke die Frankfurter Hintermannschaft überrannte. Denn eigentlich gefiel der SGE die Raumbesetzung der Spieler, nur der finale Zweikampf ging verloren. „Das Tor resultierte nach einem Standard. Wir machen ein Standbild und es sieht top aus. Wir nehmen den Zweikampf auf, er löst sich, spielt den Ball rüber und Burke läuft frei aufs Tor zu. Wir müssen den Zweikampf in der Zwei-gegen-eins-Situation gewinnen. Diesen Zweikampf dürfen wir nicht verlieren. Die Ausgangssituation war okay, unglücklich, dass er da hinten reinfällt, aber grundsätzlich stehen wir gut. Wir machen Verhaltensfehler oder das Verhalten war richtig und es gibt 50/50-Situationen. In den letzten Spielen sind sie mehr in Richtung des Gegners gependelt.“
Die Defensive muss auf ihre Stärken vertrauen
Auch wenn die Verteidigung einige Rückschläge einstecken musste, müsse die SGE auf ihre Stärken vertrauen – besonders in der Verteidigung. Die volle Bereitschaft habe in einzelnen Situationen gefehlt, so Hardung, doch es sei kein Arroganz-Thema. „Das hat etwas mit Fokus und Gier zu tun. Wir spielen uns viele Chancen heraus und erzielen Tore. Wir haben vorne eine brutale Bissigkeit und wenn wir das Level in der Defensive hinbekommen, machen wir es den Gegnern sehr schwer, Tore gegen uns zu erzielen. Dann muss ein Gegner richtig etwas investieren, um gegen uns Tore zu schießen.“
Diese Aufgabe gilt es fortan über 90 Minuten hinzubekommen. Ansonsten gewinne die Eintracht keine Spiele, so Hardung weiter, der in diese Aspekte den Fokus legt. Auch im Training hat sich der Fokus auf die Spielsituationen ohne Ball konzentriert. Trotz allem sei nicht alles schlecht. Man müsse mit den letzten Auftritten kritisch umgehen, doch die Spieler zeigten bereits, dass sie sehr gut verteidigen können. Die nächste Auswärtsfahrt nach Freiburg läutet eine wichtige Phase in der Eintracht-Saison ein. Jetzt kommen die Bundesliga-Gegner, gegen die die SGE Punkte sammeln muss.
3 Kommentare
Lieber Timmo, alles gut und schön, aber das Motto muss sein: Nicht labern, sondern liefern.
Die nächsten Spiele können die Spieler mal zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind und wo die Reise diese Saison hingeht. Für mich gehen die Spieleinschätzungen vom guten Dino etwas an der Realität vorbei. Klar macht man die Spieler in der Öffentlichkeit nicht total runter, aber er erzählt Sachen, wo ich mich frage, ob er ein anderes Spiel gesehen hat.
Die Gier kommt in Form von Kristensen zurück.
Mir wird hier irgendwie manches viel zuschlecht geredet. Bis auf das Union Spiel sind die Spiele doch erwartungsgemäß gelaufen- Siege gegen Bremen, Hoffenheim und Gladbach. Unsere traditionelle Niederlage im Leverkusen (+neuer Trainereffekt) und die Niederlage gegen München, die diese Saison einfach nochmal ne Liga besser spielen wie sonst schon.
Mit den fehlenden 3 Punkten aus dem Union Spiel wäre man 4. und hier wäre ne ganz andere Stimmung trotz der Gegentore.
In der CL der Heimsieg gegen Gala meiner Meinung nach Pflicht. Auswärts gegen Atleti verdiente Niederlage.
Jetzt kommen in der BuLi die Gegner die es zu schlagen gilt - Freiburg,Pauli und Heidenheim.
Zuhause gegen den LFC ist alles möglich, wie Gala gezeigt hat.
Dortmund im Pokal wird ein Gradmesser und zeigt, ob wir unter den Top 4 was zusuchen haben oder nicht.
Alles halb so wild - stand jetzt
Hardung redet mal nicht alles schön wie DT, das gefällt mir. Fachlich finde ich das auch gut, würde ich gern einmal vom Trainer hören.
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