Es war kein Fußballfest – aber ein wichtiger Sieg. Die Frankfurter Eintracht hat das Rhein-Main-Duell gegen den FSV Mainz 05 mit 1:0 gewonnen und damit den nächsten Dreier in der Bundesliga gefeiert. Nach einer schwachen ersten Halbzeit reichte eine deutliche Leistungssteigerung nach der Pause und ein Geistesblitz von Ritsu Doan, um ein intensives, aber über weite Strecken zähes Spiel für sich zu entscheiden.
Schwache erste Halbzeit: Fehlpässe, fehlende Zweikämpfe, fehlende Ideen
Cheftrainer Dino Toppmöller setzte erneut auf das mittlerweile etablierte System mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Defensive. Defensiv war die Eintracht damit zwar weitgehend stabil, doch nach vorne ging in den ersten 45 Minuten fast nichts. Mainz stand extrem tief, verteidigte kompakt und zwang die Frankfurter dazu, den Spielaufbau über die Innenverteidiger zu gestalten – mit mäßigem Erfolg. Im zentralen Mittelfeld fehlte die Präzision: Ellyes Skhiri und besonders Mo Dahoud hatten in der ersten Halbzeit erhebliche Probleme im Passspiel, verloren zu viele Bälle und sorgten so kaum für Entlastung. Die Folge: Die SGE kam nicht in längere Ballbesitzphasen, rannte oft hinterher und wirkte in vielen Situationen unkonzentriert. Auch die nötige Galligkeit auf zweite Bälle war in der ersten Halbzeit klar beim Gegner zu finden. Mainz agierte aggressiver, bissiger und gewann fast alle Duelle um die zweiten Bälle. Spieler wie Fares Chaibi – diesmal eine Position weiter vorne – taten sich sichtbar schwer, Struktur ins Offensivspiel zu bringen. Er hing, ebenso wie Jonathan Burkardt, oft in der Luft und hatte gegen die robusten Mainzer Abwehrspieler kaum eine Chance, sich durchzusetzen. So blieb die SGE offensiv harmlos, ohne Durchschlagskraft und ohne Tempo. Das 0:0 zur Pause war aus Frankfurter Sicht daher leistungsgerecht.
Toppmöller reagiert: Larsson und Bahoya bringen Energie und Tempo
Nach dem Seitenwechsel zeigte Toppmöller ein gutes Händchen. Mit der Einwechslung von Hugo Larsson und Jean-Matteo Bahoya kam deutlich mehr Dynamik ins Spiel. Larsson war sofort präsent, suchte aggressiv die Zweikämpfe und gewann wichtige Bälle im Mittelfeld. Sein energisches Nachsetzen führte immer wieder zu Ballgewinnen in höheren Zonen – und damit zu gefährlichen Umschaltmomenten. Bahoya brachte über den Flügel Tempo und Mut ins Offensivspiel. Gemeinsam mit den ebenfalls deutlich verbesserten Ansgar Knauff und Ritsu Doan konnte die SGE nun endlich ihre Geschwindigkeit besser ausspielen. Frankfurt verlagerte das Spiel weiter nach vorne, erarbeitete sich mehr Ballbesitz und kontrollierte nun weite Teile der Partie. Auch die Hereinnahme von Mario Götze und seiner Gabe, das Spiel zu lesen und zu denken, brachte der SGE deutlich Sichtbarkeit. Die großen Chancen blieben zwar Mangelware, aber der Druck auf die Mainzer Defensive nahm stetig zu – und das Spiel kippte zunehmend zugunsten der Eintracht. Trotzdem suchte man auf Frankfurter Seite zu oft noch einmal den sicheren Ball anstatt den riskanten Pass in die Gefahrenzone zu spielen.
Doan offensiv mit der entscheidenden Aktion – die Null steht
Es dauerte bis in die Schlussphase, ehe der erlösende Moment kam. Ritsu Doan, der bis dahin einen durchwachsenen Tag erwischt hatte und oft den richtigen Moment für das Abspiel verpasste, setzte sich plötzlich stark durch: Nach einem energischen Dribbling ließ er gleich zwei Mainzer stehen und schloss überlegt ins lange Eck ab – 1:0 für die Eintracht! Ein Treffer, der sinnbildlich für den Spielverlauf stand: eine entschlossene Einzelaktion, die den Unterschied machte. Positiv bleibt festzuhalten: Die Defensive präsentiert sich weiterhin stabil. Zum zweiten Mal in Folge blieb die Eintracht ohne Gegentor – ein deutliches Zeichen, dass die Abstimmung in der Fünferkette nun funktioniert. Koch, Theate und Kristensen hielten das Zentrum geschlossen, die Außen Brown und Doan verteidigten aufmerksam und auch Torhüter Zetterer strahlte die nötige Ruhe aus. Diese defensive Sicherheit ist aktuell die Basis des Frankfurter Erfolgs und sie gibt der Mannschaft Zeit, sich offensiv weiterzuentwickeln.
Fazit: Klassischer Arbeitssieg – aber mit klaren Baustellen
Der 1:0-Erfolg gegen Mainz war kein spielerischer Leckerbissen, sondern ein klassischer Arbeitssieg. Nach einer schwachen ersten Halbzeit steigerte sich die Eintracht deutlich und nutzte eine Einzelaktion, um das Spiel zu entscheiden. Defensiv bleibt die Mannschaft stabil, kämpferisch war die zweite Hälfte stark – doch offensiv ist weiterhin Luft nach oben. Gegen tiefstehende Gegner fehlen Tempo, Präzision und Ideen. Trotzdem: Solche Spiele muss man erst einmal gewinnen. Die Eintracht hat gezeigt, dass sie auch an einem schwierigen Tag die Geduld und Mentalität hat, um Spiele zu ziehen. Und genau das unterscheidet gute Teams von erfolgreichen.






4 Kommentare
Lieber ein dreckiger Arbeitssieg wie man so schön sagt, als wie im vergangenen Dezember wo wir hochüberlegen verloren. Wichtig war, dass wir den Anschluss nach oben gehalten haben. Das wir uns steigern müssen ist vollkommen klar.
Manchmal würde ich gerne dem Artikel ein Daumen hoch geben. Da das leider nicht geht auf diesem Wege. Daumen hoch - der Spielanalyse ist nichts hinzuzufügen.
Spektakel nach vorne gefällt uns wahrscheinlich allen besser, aber ich bin optimistisch, dass wir da auch wieder hinkommen. Die Belastung mit der Championsleague ist wahrscheinlich höher für die junge Mannschaft, als man das als Fan einschätzen kann. Weiter geduldig und gierig bleiben und dann wird unser Adler auch wieder entspannter durch die Lüfte gleiten.
Dankeschön!
Nimmt man die erste Halbzeit dazu war es weniger als ein Arbeitssieg. Natürlich sind wir alle froh über die drei Punkte aber HZ 1 gehört zur Wahrheit dazu. HZ 2 war okay und der Sieg damit am Ende auch verdient. Und ja, gestern waren die Wechsel der Sieg.
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