Noch keine Tore zur Halbzeit – Eintracht fehlen vorne die zündenden Ideen

Halbzeitfazit: Die Eintracht legte zu Beginn gut und druckvoll los, ohne aber ernstzunehmende Torchancen zu erspielen. Der VfL Wolfsburg spielte gut mit und kam zu ihren Möglichkeiten. Die beste hatte Mohamed Amoura, der vor Zetterer kanpp scheiterte. Insgesamt war es aber ein bisher unspektakuläres chancenarmes Spiel auf beiden Seiten. Das Fehlen von Jonny Burkardt machte sich deutlich bemerkbar. Ansgar Knauff tat sich schwer und hing oft in der Luft. Es fehlten zudem an kreative Ideen, um eine Lücke aufzureißen. Häufig probierten die Adler es deshalb aus spitzem Winkel. Die besten Chancen hatten Arthur Theate nach einer Ecke und Mario Götze nach einem gut herausgespielten Angriff. Insgesamt war es bisher aber zu wenig, da muss aus hessischer Sicht mehr kommen.

Als Fan der Frankfurter Eintracht muss man zurzeit nervenstark sein und viel wegstecken können. Statt eines souveränen Sieges stand nur ein Zittersieg in Köln zu Buche. Statt eine magische Nacht in der Champions League zu erleben mussten die sonst so gefürchteten Adler gegen die Freunde von Atalanta Bergamo den nächsten bitteren Rückschlag hinnehmen. Hinzu kommt die bittere und schwerwiegende Verletzung von Jonny Burkardt, die sich vor der Gegentorflut am vergangenen Mittwoch ereignete und damit ein großes Problem im Angriffszentrum verursacht. Das sind alles andere als gute Voraussetzungen für den heutigen zwölften Bundesligaspieltag. Zudem scheint die SGE mit dem heutigen Gegner Pech zu haben, denn der VfL Wolfsburg ist seit Saisonbeginn der dritte Club, der vor dem Aufeinandertreffen mit den Hessen den Trainer vor die Tür setzte. Zuvor hatten sowohl Bayer Leverkusen als auch Atalanta ihre Coaches von ihren Aufgaben entbunden – mit Erfolg bekanntermaßen. Ob bei den Wolfsburgern nun der gleiche oft zitierte Trainereffekt herausspringt, darf aber stark angezweifelt werden. Das erste Spiel nach der Entlassung von Paul Simonis ging klar mit 1:3 gegen Leverkusen vor einer Woche verloren.

Die Eintracht trifft auf kriselnde Wölfe, die ähnlich wie ihr Kontrahent mit großen Ambitionen in die neue Saison gestartet sind, aber bisher kaum Punkte erbeuteten. Zwischen Ansprüche und Realität liegen also Welten wie zwischen den Tabellenplätzen beider Kontrahenten. Während die Frankfurter mit 20 Punkten und Platz 7 voll im Soll sind, richtet sich der Blick auf grün-weißer Seite mit acht Punkten und Rang 15 eindeutig nach unten. Die Eintracht ist seit fünf Ligapartien (3 Siege, 2 Remis) ungeschlagen und möchte mit einem weiteren Dreier Kapital aus den Patzern von Leverkusen und RB Leipzig schlagen. Wolfsburg hingegen möchte sich endlich Luft im Abstiegskampf verschaffen, nachdem aktuell sieben Pleiten in acht Duellen zu Buche stehen. Unterschiedlicher könnten also die Formkurven beider Teams nicht sein. Spricht also vieles, fast alles, für einen Heimsieg im Deutsche Bank Park. Der letzte Heimerfolg gegen den VfL liegt drei Jahre zurück. Mit 4:3 konnte die damalige Mannschaft der SGE die Gäste vom Mittelandkanal bezwingen, ein gewisser Oliver Glasner war zu der Zeit Trainer der Wölfe. Es ist also höchste Zeit aus hessischer Sicht, diesen „Mini-Fluch“ zu brechen. Problem ist nur: Wer schießt die Tore? Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Dino Toppmöller den verletzten Zugang aus Mainz ersetzen wird. Burkardt ist mit elf Toren und einer Vorlage in 17 Pflichtspielen aktuell die offensive Lebensversicherung der Adler. „Es gibt schon genug Optionen, ob wir sagen, wir gehen  auf eine Doppelspitze mit Tempo-Spielern, dass wir hingehen und sagen, wir bringen einen klassischen Wandspieler als Profil. Da haben wir schon Möglichkeiten“, ließ Toppmöller im Vorfeld der Partie die Sturmfrage offen.

Coach setzt auf schnelle Doppelspitze

Die Antwort gibt es logischerweise hier in der Spielinfo, doch der Reihe nach. Zunächst beginnen wir mit dem Tor, das inzwischen vom erfahrenen Michael Zetterer gehütet wird. Vorher sollen die Angriffe in der Abwehrzentrale von Arthur von Robin Koch unterbunden werden. Eine Veränderung gibt es: Rasmus Kristensen, der noch schmerzlich gegen Atalanta vermisst wurde und in Köln aufgrund der Belastungssteuerung erst in der Schlussphase aufs Feld kam, kehrt in die Startelf zurück. Sein Pendant auf der anderen Seite heißt wie gewohnt Nene Brown. Im Mittelfeld rotiert Ellyes Skhiri für den zuletzt starken und aufstrebenden Mo Dahoud, sein Nebenmann ist Fares Chaibi. Die beiden Außenpositionen beackern Ritsu Doan rechts und Mario Götze links. Die Burkardt-Lücke vorne sollen Ansgar Knauff und Jean-Mattéo Bahoya füllen. Toppmöller setzt damit auf ein klassisches 4-4-2-System mit einem Doppelsturm, das vor allem vorne in der Spitze auf Geschwindigkeit ausgelegt ist. Dagegen hat es Elye Wahi nicht mal in den Kader geschafft, dafür kehrt Elias Baum nach langer Muskelverletzung ins Spieltagsaufgebot zurück. Auch Oscar Höjlund sitzt wieder auf der Bank. Auch auf der anderen Seite reist der VfL Wolfsburg personalgeschwächt in die Mainmetropole. Beim deutschen Meister von 2009 fehlen unter anderem Bence Dardai, Jonas Wind, Moritz Jenz, Rogerio und Kevin Paredes. Auch der Ex-Frankfurter und Europa-Cup-Held Jesper Lindström hat es nicht in den Spieltagskader geschafft.

So spielen die Wölfe: Grabara – Zehnter, Koulierakis, Seelt, Kumbedi – Arnold, Gerhardt, Wimmer, Eriksen, Majer – Amoura

Auf der Bank sitzen: Müller, Vavro, Bürger, Souza, Skov Olsen, Svanberg, Hensel, Pejcinovic, Katz,