Ob unberechtigte Rote Karten bald der Vergangenheit angehören? Der DFB jedenfalls unterstützt die Einführung des Videobeweises. Auch Ex-Adler Martin Lanig war nicht immer zufrieden mit den Tatsachenentscheidungen der Schiedsrichter.
Ob unberechtigte Rote Karten bald der Vergangenheit angehören? Der DFB jedenfalls unterstützt die Einführung des Videobeweises. Auch Ex-Adler Martin Lanig war nicht immer zufrrieden mit den Tatsachenentscheidungen der Schiedsrichter.

In die Diskussion um eine Einführung des Videobeweises in der Bundesliga kam in den vergangenen Tagen erneut etwas Bewegung. Als das für Regeländerungen im Weltfußball zuständige International Football Association Board (IFAB) vorletzte Woche die Empfehlung aussprach, Tests für die Einführung des Videobeweises im Profifußball zuzulassen, war die DFB-Schiedsrichter-Kommission Elite ganz vorn mit dabei, als es darum ging, zu dieser Thematik Stellung zu beziehen. Tenor: Der DFB will eine Vorreiterrolle einnehmen, sollte der Videobeweis tatsächlich eingeführt werden. „Wir haben ein großes Interesse daran, in der ersten Reihe zu stehen, wenn ein Pilotprojekt beginnt. Deshalb warten wir mit Spannung auf die endgültige Entscheidung der FIFA“, sagte Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel dfb.de. Diese endgültige Entscheidung, ob das zuständige FIFA-Exekutivkomitee der Empfehlung folgt und damit den Weg für eine mindestens zweijährige Testphase der Technik freimacht, fällt erst auf einer Sitzung Anfang März.

Ein Großteil der SGE4EVER.de-User begrüßt die Haltung des DFB in der Videobeweisdiskussion. 65 Prozent würden eine Einführung des Videobeweises befürworten, um den Raum für Fehlentscheidungen weiter zu minimieren. Das ist auch das Ziel des DFB beziehungsweise dessen Schiedsrichter. Der Profifußball soll noch moderner, noch weiter entwickelt werden. Und daran will der Deutsche-Fußball-Bund an vorderster Front mitwirken. „Als Schiedsrichter möchten wir modernen Entwicklungen nicht nur zu- oder hinterherschauen, sondern diese selbst mitgestalten“, sagt Fandel.
Die Einführung des Videobeweises ist jedoch ein großer Schritt, der den Fußball verändern würde. Daher stehen auch 32 Prozent der 267 Umfrageteilnehmer bei SGE4EVER.de dem kritisch gegenüber beziehungsweise wollen den Videobeweis nicht, da Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern schließlich menschlich seien und zum Fußball dazugehören.

Um über all diese Zweifel erhaben zu sein, hat sich die Schiedsrichter Kommission Elite nach intensiven Überlegungen darauf verständigt, zunächst an das bereits bestehende Pilotprojekt des Niederländischen Fußball-Verbandes anzuknüpfen. „Dieses haben wir übrigens auch vor Ort angeschaut und uns die ersten Ergebnisse des Pilotprojekts zukommen lassen. Bei diesem Modell sitzt ein Schiedsrichter-Assistent in einem Van oder einem Studio und hat die Möglichkeit, sich wichtige Spielszenen auf einem Monitor in Zeitlupe anzuschauen. In einer Spielunterbrechung hätte er in diesem System die Möglichkeit, den Hauptschiedsrichter anzusprechen und auf eine etwaige Fehlentscheidung hinzuweisen“, erklärt Fandel.
Die FIFA wird zunächst aber, wie gesagt,  vermutlich nur eine zweijährige Testphase erlauben, was bedeutet, dass es in der kommenden Bundesligasaison noch keinen Videoschiedsrichter geben wird. „Wir werden, so es dazu kommt, zunächst hinter den Kulissen testen und Erfahrungswerte sammeln, ohne dass der Schiedsrichter und die Mannschaften etwas davon mitbekommen oder das Spiel beeinflusst wird“, sagt Fandel.

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