SGE-Stürmer Wahi wehrt sich gegen Missbrauchsvorwürfe

Auch in seiner zweiten Saison bei der Frankfurter Eintracht ist Elye Wahi sportlich nicht vollständig am Main angekommen. Rund 26 Millionen Euro ließen sich die Hessen die Dienste des Franzosen kosten und er war eigentlich als Nachfolger von Omar Marmoush vorgesehen. Doch schon bei seiner Verpflichtung gab es kritische Stimmen. Denn der 22-Jährige fiel in der Vergangenheit abseits des Platzes bereits mit einigen negativen Geschichten auf. Was wird ihm vorgeworfen: Wahi spielte als 15-Jähriger in der Jugendabteilung von SM Caen. Dort soll er drei Mitschüler nach einem Streit dazu gezwungen haben, ihm auf die Toilette zu folgen und sich auszuziehen. Es folgte der Rauschmiss. Öffentlich hielt sich der Stürmer bisher zu den Geschehnissen eher bedeckt. Jetzt bezieht er allerdings in einem Interview mit der französischen Zeitung „L’Équipe“ Stellung. „Die Geschichte ist, dass ich mich mit einem Mitschüler gestritten habe, der meinen Vater beleidigt hat.“ Wahis Vater starb als er ein Jahr alt war. „Ich war sehr gereizt und habe falsch reagiert. Als ich ins Ausbildungszentrum zurückkam, wurde mir gesagt, ich solle meine Sachen packen. Aber das war auch schon alles. Was erzählt wurde, ist völlig falsch. Es gab keine Gewalt, keine Vergewaltigung. Ich habe ihn nicht angefasst.“ Stattdessen sagt der Franzose, er habe seinen Mitschüler mit einer Schere bedroht. „Ein großer Fehler“, blickt er rückblickend auf die Situation. „Hätte ich ihn wirklich angegriffen, geschlagen oder vergewaltigt, wie ich seit dem Wiederaufleben der Geschichte gelesen habe, hätte der Direktor, der mich entlassen hat, Francis De Taddeo, wohl kaum alles daran gesetzt, mich wieder in Montpellier aufzunehmen. Das wäre nicht logisch gewesen.“ Schließlich landete er über Montfermeil, Montpellier, Lens und Marseille bei der Eintracht.

Anzeige nach Disco-Abend

Aber das sind nicht die einzigen Vorwürfe gegen die sich Wahi wehrt. 2021 soll er nach einem Disco-Besuch einer Frau gegenüber gewalttätig geworden sein. Sie erstattete später Anzeige. „Als ich mich an diesem Abend entschloss, allein nach Hause zu gehen, sah ich eine Menschenansammlung, der ich ausweichen wollte. Und dieses Mädchen, das getrunken hatte, begann mir zu folgen und mich anzusprechen“, schildert der 22-Jährige die Situation. „Ich wollte nur weg, und irgendwann stieß ich sie ein wenig weg, um weiterzugehen. Da kamen ihre Freunde hinzu und sie beschuldigte mich, sie geschlagen zu haben. Aber ich habe sie nur beiseitegeschoben. Es gab keinen Schlag.“ Die Anzeige wurde später fallen gelassen. So oder so haben sicherlich auch die Neben-Schauplätze Unruhe in die Karriere des SGE-Spielers gebracht. In Frankfurt kommt Elye Wahi in 18 Pflichtspieleinsätzen bisher erst auf ein Tor und drei Vorlagen. Er glaubt aber weiterhin an seinen Durchbruch hier: „Der Anfang war etwas schwierig, weil ich verletzt angekommen bin und mich an eine neue Kultur, eine neue Sprache und neue Anforderungen gewöhnen musste. Aber ich glaube, dass es der richtige Zeitpunkt war, ins Ausland zu gehen. Heute stehen alle Zeichen auf Grün. Ich versuche, voranzukommen und mich zu etablieren.“