Mit dem Ende eines Jahres bietet sich immer die Gelegenheit, innezuhalten und zurückzublicken. Erfolge, Rückschläge und hitzige Debatten rücken mit etwas Abstand in ein anderes Licht. Gerade im Fußball, wo Emotionen den Alltag bestimmen, hilft der Rückblick dabei, Entwicklungen einzuordnen. Was im Moment kontrovers erscheint, lässt sich so sachlicher bewerten. Auch bei Eintracht Frankfurt war das zurückliegende Jahr reich an Themen, die eine Einordnung verdienen. Diese Chance nutzte Eintracht-Präsident Mathias Beck nun in einem Interview bei den Kollegen der „Bild“. Der 54-Jährige bezog in jenem ersten Teil des Interviews vor allem Stellung zum Thema Nummer eins der Hessen – der Kritik an Cheftrainer Dino Toppmöller und dessen Art Fußball spielen zu lassen.
Beck stellt sich hinter Toppmöller – Eintracht-Chef spricht über Kritik, Transfers und Klubentwicklung
Angesichts einer Saison, die vor allem im Umfeld von Kritik und Unzufriedenheit der sportlichen Darbietung auf dem Rasen geprägt war, stellte der Präsident ganz nüchtern die rationalen Ergebnisse des Trainers seit seiner Amtsübernahme vor 2,5 Jahren fest: „Jeder Fan kann froh sein über diese Zeit, denn er hat eine super Bilanz vorzuweisen. Im ersten Jahr die Qualifikation für Europa, im zweiten Jahr Platz drei und die Qualifikation für die Champions League. Das ist etwas ganz Besonderes. Und aktuell liegen wir auch nur vier Punkte hinter den Champions-League-Plätzen.“ Der Grund für die kritischen Themen? Nach Meinung von Beck eindeutig der gestiegene Anspruch: „Kritik kommt immer schneller. Wenn es nicht richtig läuft, sind die Leute sofort unzufrieden.“ Für ihn sei das zurückliegende Jahr 2025 insgesamt ein „sehr gutes“ gewesen sei. Bereits in der Vergangenheit äußerte er sich dazu und stellte klar, dass die sportliche Entwicklung und interne Bewertung nicht von einzelnen Ergebnissen oder medialen Lautstärken abhängig gemacht werden.
Strategie vor kurzfristigem Aktionismus
Dennoch ist zu vernehmen, dass die sportliche Führung im Winter den Kader verstärken will – auch, um sportliche Fehleinschätzungen zu korrigieren. Kurzfristige Paniklösungen werde es aber wohl nicht geben: „Generell sollten wir immer besonnen agieren, das heißt, mit den Finanzen so haushalten, wie es möglich ist. Dass wir aber sportlich das Optimale herausholen wollen, ist keine Frage. Wenn Markus [Anm. d. Red. Markus Krösche] eine Idee hat und auf uns zukommt, machen wir uns Gedanken.“ Ob und in wieweit weitere Millionen-Transfers in der Kategorie Burkardt und Doan möglich sind, ließ er dabei geschickt offen und ließ sich nicht in die Karten blicken. Fakt ist aber auch, dass der Verein sein Eigenkapital durch den Deal mit Aufsichtsrat Hans Nolte, dessen Aktien die Eintracht nach Erwerb für einen höheren Kurs zurück an den Markt bringen kann, weiter stärken wird. Fakt ist, dass der Verein mögliche Wechsel, Vertragsüberlegungen oder andere Veränderungen immer im Kontext der langfristigen Vereinsvision prüfen wird. Das gilt derweil auch für die Spekulationen um Axel Hellmann, der im Umfeld Befürworter als neuen Vorstandsvorsitzenden der Eintracht innehat: „Das ist aktuell nicht unser Thema. So, wie wir es jetzt haben, wurde das jahrelang gelebt und das sehr erfolgreich. Axel ist, das wissen wir alle, der absolute Vorreiter. Er nimmt die Rolle ein, Eintracht Frankfurt nach vorne zu bringen und zu repräsentieren. Auch in den nationalen und internationalen Verbänden. Wir wissen das total zu schätzen. Auch er ist mit diesem System auch sehr zufrieden, weil es einfach gut funktioniert.“ Seine Zeilen vermitten das Bild eines Präsidenten, der trotz Kritik und einer emotional aufgeladenen Saison Ruhe bewahren will. Sicherlich nicht der schlechteste Ansatz.
7 Kommentare
Nach Meinung von Beck eindeutig der gestiegene Anspruch: „Kritik kommt immer schneller. Wenn es nicht richtig läuft, sind die Leute sofort unzufrieden.“
Natürlich steigt der Anspruch , aber wenn man mit 30 Gegentreffer ,die zweitmeissten in der Liga hat , kann und sollte man nicht zufrieden sein und kritisch hinterfragen.
Auch die gestiegene Anzahl der muskulären Verletzungen muss überprüft werden.
Mein Wunsch zum Wintertransfer an MK, bitte frühzeitig Spieler verpflichten und nicht auf den letzten Drücker warten , auch wenn es eventuell daduch bisschen teuerer werden kann.
Ich weiß nicht, wieso so viele Experten und Offizielle immer den gestiegenen Anspruch als Kritikpunkt sehen.
Meines Erachtens und das ist auch meine persönliche Meinung, geht es nicht um den gestiegenen Anspruch der Fans und/oder des Umfelds, sonder ganz einfach und alleine um die Art und Weise, wie wir seit längere Zeit Fussball spielen - und das nicht erst seit dieser Saison. Uninspiriert, ohne Tempo, ohne allzu große Leidenschaft. Mehr ist es nicht, was die Kritik hervorruft.
Ich erwarte gar nicht, dass wir in den Top 4 in der BL mitmischen. Habe natürlich nichts dagegen, wenn die Situation entsteht und ich erwarte auch nicht, dass wir in der CL Liverpool aus dem Stadion schießen, aber Auf- und Einstellung sollten wenn möglich immer passen und das passiert viel zu selten. Das Team und deren Spielstil nimmt uns Fans emotional gar nicht mehr mit, das ist meine Meinung. Und deshalb entsteht die Kritik und nicht durch gestiegene Ansprüche.
Ich wünsche euch allen eine frohe Weihnachtszeit - FORZA SGE
Botschaft an das Volk: Es ist alles in Ordnung. Die Mannschaft wird immer
teurer und besser, die Zahlen stimmen. Einige meinen zwar, das sei nicht
wegen Toppmöller, sondern nur irgendwie mit ihm.
Liebe Fans seid nicht undankbar. Wir tun alles für euch und halten sogar
die schützende Hand über die Unartigen, damit sie im Block auch Spaß
haben.
Auch jetzt stehen wir gut da, auch wenn wir ohne die beiden Lichtblicke
von Doan und das viele Glück beim VAR nur Neunter wären.
Wir machen die Mannschaft jetzt noch besser, also seid nicht unzufrieden.
Die bösen Medien wollen euch nur verführen.
Denken wir wie unsere Freunde in Mainz:
Allen wohl und niemand weh - Fassenacht beim MCC.
Ganz genau! Lieber keine CL aber dafür mitreißenden Umschaltfussball. Ebenson würde ich mir wie früher mitreißenden Dauersupport von den Rängen wünschen und nicht den monotonen Dauergesang.
Über viele Jahre spielten anderen Mannschaften nicht gerne in Frankfurt wegen dem 12 ten Mann. Insbesondere nicht bei uefa cup Spielen. Das möchte ich gerne wieder erleben.
So spricht ein Verwalter, keiner, der Ambitionen hat. Stellen wir uns auf eine Ära der Konsolidierung ein. Muss ja nicht schlecht sein, aber begeistern tueste damit niemanden.
Du sprichst mir aus der Seele, sehr gut zusammengefasst.
Ich bin seit über 53 Jahren Eintracht-Fan und habe so ziemlich alles mitgemacht von Höhen bis Tiefen , eigentlich waren es in Summe auch viele Tiefen, will heißen den gestiegenen Anspruch weiße ich von mir ab , nur wurde ich auch in den vielen biederen Zeiten von weitaus schlechteren Kickern und Mannschaften in all den Dekaden gefühlt mehr abgeholt als seit geraumer Zeit.
Ich mache das nicht am Tabellenplatz fest oder Niederlagen, Unentschieden etc., für mich zählt Feuer,Spirit, Mut, Entschlossenheit auf dem Platz vor dem eigentlichen Ergebnis.
Auch die Technik unserer Kicker steht bei mir erst einmal nicht im Vordergrund, Hauptsache sie geben ihr Herz ,ihre Lunge auf dem Platz für sich, den Verein und die Mitspieler.
Nicht umsonst ist Rasmus fast von Tag 1 schon gleich Fanliebling geworden weil er es jedesmal vorlebt ohne der Edeltechniker zu sein.
An unserer Kurve merkt man eigentlich ganz gut wie das Geschehen auf dem Platz gerade ist, der Sing Sang kommt nicht von ungefähr.
Der Funke muss auch vom Rasen kommen.
Beck:..und aktuell liegen wir auch nur vier Punkte hinter den Champions-League-Plätzen". Diesen Satz muss man erstmal sacken lassen.
Es sind nur noch zwei Spiele. Der Mann hat einen sehr speziellen Humor und/oder will uns Tomaten auf die Augen legen. Passt irgendwie zur aktuellen Eintrachtsichtweise. Probleme schönreden, nicht erkennen oder beides zusammen. Wie auch z.B. mit dem Pyro-Wahnsinn und den Kracher-Sanktionen.
Ach, bei Fischer war doch nicht alles schlecht.
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