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Die Mitglieder haben am heutigen Montag die Entscheidung: Kapitalmaßnahme Ja oder Nein? Foto: IMAGO / Eibner

Mitgliederversammlung entscheidet über Zukunft der Eintracht

Am heutigen Montagabend um 18:00 Uhr findet die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung des Eintracht Frankfurt e.V. in der Jahrhunderthalle in Frankfurt statt. Bereits im Vorfeld haben zukunftsweisende Fragen bezüglich einer möglichen Kapitalerhöhung der Eintracht Frankfurt Fußball AG für Diskussionen gesorgt.

In einem Frage-Antwort-Format ist der Klub ausführlich auf mögliche Fragen der Vereinsmitglieder im Vorfeld der Versammlung eingegangen. Die Kapitalerhöhung kommt nur zustande, wenn die Vereinsmitglieder zustimmen. In der öffentlichen Wahrnehmung trifft der Plan des Vereins nicht nur auf Zustimmung, es gibt vor allem auf Seiten der Fans auch kritische Stimmen. Vorstand und Aufsichtsrat der Fußball Aktiengesellschaft und das Präsidium des Vereins sprechen sich hingegen geschlossen für die Maßnahme aus.

Warum ausgerechnet jetzt?

Die Fußball AG hat sich durch die sportlichen Erfolge der Profimannschaft in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Seit dem verhinderten Abstieg in der Bundesliga-Saison 2015/2016, konnte sich die Eintracht kontinuierlich steigern. Mittlerweile ist der Verein jedes Jahr ein Anwärter auf die internationalen Ränge. Der DFB-Pokalsieg 2018 und der Europapokal-Sieg 2022 sind die Krönungen dieses Aufstiegs. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Finanziell steht der Klub gut dar. In der letzten Saison verzeichnete man einen Umsatzrekord. Zuletzt stieg bereits das Eigenkapital auf 51,6 Millionen Euro. Und auch die Mitgliederzahlen schießen nicht zuletzt durch die Titelgewinne in die Höhe. Die Erfolge der AG tun letztendlich also auch dem e.V. gut.

Daher fragen sich einige Fans, warum ausgerechnet jetzt, in der Phase des Erfolgs, eine Kapitalerhöhung nötig sein sollte. Dies geht zum Beispiel auch aus einer Stellungnahme des Rates der Fanorganisation „Nordwestkurve Frankfurt e.V.“ hervor. Demnach sei es unverständlich, warum nun frisches Kapital benötigt werde, um sich in den oberen Tabellenregionen festzusetzen. Der Rat der Organisation stellt die Frage, was passiert, wenn der Verein ein bis zwei Jahre keine sportlichen Erfolge feiern kann. Hier begebe man sich durch die hohen finanziellen Verpflichtungen in eine Abhängigkeitssituation.

Der Verein setzt dem entgegen, dass man gerne aus einer Position der Stärke heraus agieren möchte. Durch die gestiegenen Ansprüche in Verein und Umfeld, sind auch die laufenden Kosten gestiegen. So zum Beispiel Transfersummen und Spielergehälter. Dies ist vor allem möglich, weil die Profimannschaft in den letzten Jahren so erfolgreich agiert. Teilnahmen an internationalen Wettbewerben oder lukrative Spielerverkäufe machen dies möglich. Doch was ist, wenn dieser Erfolg einmal ausbleibt? Die gestiegenen Kosten werden erstmal weiterhin da sein.

Mögliche Vor- und Nachteile der Maßnahme

Hier sieht auch der Rat von „Nordwestkurve Frankfurt e.V.“ ein weiteres Risiko. Der Verein gerate durch eine hohe Verschuldung und finanzielle Belastung der Fußball AG im Hinblick auf die Finanzierung von zukünftigen Transfers und Gehältern in eine Abhängigkeit. Es handle sich um ein spekulatives Finanzierungsmodell, denn die Investitionen seien abhängig von hohen Erlösen aus Spielertransfers und der Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Falls der Verein dies über längere Zeit nicht erreicht, könnte es zu finanziellen Engpässen kommen, so die Fanorganisation.

Der Klub argumentiert dagegen, durch die Stärkung des Eigenkapitals Reserven schaffen zu wollen, um eventuell ausbleibenden sportlichen Erfolg oder teure Spielerverkäufe zu kompensieren. Außerdem sei es so auch möglich, wertvolle Spieler länger in den eigenen Reihen halten zu können. Diese stellen ebenfalls eine wirtschaftliche Absicherung dar, denn wertvolle Spieler können bei einem Verkauf ebenfalls finanzielle Löcher stopfen. Der Verein argumentiert, dass man nur durch eine Erhöhung des Eigenkapitals den eingeschlagenen Wachstumskurs beibehalten, mögliche Risiken minimieren und die Entwicklung von Spielerwerten vorantreiben kann.

Der e.V. soll die Zügel in der Hand behalten

Hierzu solle das Eigenkapital mittelfristig um bis zu 66 Millionen Euro gestärkt werden. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll es in einer kurzfristigen Maßnahme erstmal um nur 25 bis 30 Millionen Euro gehen. Dabei soll der eingetragene Verein weiterhin Hauptaktionär bleiben. Hinzu würde als neuer Aktionär die noch zu gründende „Gude Beteiligungsgesellschaft mbH“ kommen, die aus der Eintracht nahestehenden Privatpersonen rund um den „EFC Business Eagles Frankfurt 1899 e.V“ bestehen würde.

Diese sind laut dem Verein dazu verpflichtet, ihr Stimmrecht bei Hauptversammlungen der Gesellschaft an den Verein zu übertragen oder ihr Stimmrecht gleich zum e.V. auszuüben. Dadurch erhöhe der e.V. sein faktisches Stimmrecht sogar. Gegenwind kommt von Seiten der Fans. Die Fanorganisation „Nordwestkurve Frankfurt e.V.“ bringt die Möglichkeit ins Spiel, dass die Interessen von Eintracht Frankfurt e.V. und der Mitglieder übergangen werden könnten. Kurzfristige Erfolge könnten bei sportlichen Problemen vor einer langfristig sinnvollen Ausrichtung bevorzugt werden.

Allerdings muss man der Fußball AG auch zugestehen, dass man unter der Leitung von Sport-Vorstand Markus Krösche langfristig sinnvolle Transferentscheidungen getroffen hat. Der Kader wurde stückweise verjüngt und der Gesamtmarktwert gesteigert. Die vielen jungen Spieler sind eine Investition in die Zukunft. In der Vergangenheit konnte der Verein regelmäßig hohe Transfergewinne durch gute Scouting-Arbeit und perfekte Bedingungen für junge Talente erwirtschaften. Hier ist eine langfristige Strategie durchaus erkennbar.

Die neue Verteilung der Aktienanteile

Die „Gude Beteiligungsgesellschaft mbH“ kann laut dem Verein maximal Aktien im Wert von rund 22 Millionen Euro erwerben, was einer Beteiligung von ungefähr 3,73 Prozent an der Fußball AG entspricht. Diesem Preis liege eine Unternehmensbewertung der Investmentbank „Nomura International plc“ zugrunde, die der Gesellschaft einen aktuellen Unternehmenswert von rund 503 Millionen Euro attestiere. Der Verein würde neue Aktien zukaufen und Anteile von 67,89 Prozent behalten.

Damit Eintracht Frankfurt e.V. weiterhin Hauptaktionär bleiben kann, wolle man Darlehen in Höhe des anteiligen Volumens der Kapitalerhöhung aufnehmen, was laut Verein voraussichtlich 15 bis 20 Millionen Euro sein werden. Der Verein betont dabei, dass diese Darlehen von Personen und Unternehmen aus dem eigenen Umfeld stammen. So soll Einflussnahme von außerhalb des Vereins unterbunden werden. Die aufzunehmenden Darlehen wolle der Verein durch geplante Mehreinnahmen aus sportlichen und wirtschaftlichen Erfolgen zurückzahlen, die durch eine Kapitalmaßnahme erst ermöglicht werden sollen. Hierfür rechnet der Klub mit höheren Lizenzzahlungen durch die Fußball AG, steigenden Vermarktungserlösen und eventuell steigenden Mitgliederzahlen.

Damit begegnet der Verein auch Bedenken von Fans wie etwa „Nordwestkurve Frankfurt e.V.“, denn die befürchten durch die hohe finanzielle Belastung ausbleibende Investitionen in die Infrastruktur und die Jugendförderung des Vereins. Der Verein entgegnet, man wolle die Mehrerlöse nach Abzahlung der Darlehen in den Breitensport des Vereins und das Vereinsleben stecken.

Im Vorfeld mögliche Nachfolger für Präsident Beck gehandelt

Derweil wird Präsident und Aufsichtsratschef Mathias Beck die Mitgliederversammlung nicht leiten können. Aufgrund seiner anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden bringt die „Bild-Zeitung“ in einem aktuellen Bericht sogar die Möglichkeit ins Spiel, dass Beck eine seiner zwei Rollen innerhalb des Vereins aufgeben könnte. Die Zeitung nennt im Zuge dessen Christian Seifert (Ex-DFL-Chef), Michael Illgner (Ex-Sporthilfe-Chef) und Christian Sewing (CEO der Deutschen Bank AG) als mögliche Kandidaten. Diese könnten demnach die Rolle als Aufsichtsrats-Vorsitzenden einnehmen und Beck so entlasten.

Um etwa die Kandidaten Illgner und Sewing mit der nötigen Fußball-Kompetenz zu unterstützen, sei Eintracht-Legende Jan Åge Fjørtoft ein Kandidat. Der Norweger gilt als hervorragend vernetzt in der Branche und liebt seinen Ex-Klub aus Hessen nach wie vor.

So wird es also eine richtungsweisende Mitgliederversammlung werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Mitglieder des Vereins über die angedachte Erhöhung des Eigenkapitals entscheiden werden. Nach Informationen der „Bild-Zeitung“ geht das Umfeld der Eintracht aber von einer mehrheitlichen Zustimmung zur Maßnahme aus. Die Fans seien mittlerweile mehrheitlich überzeugt von dem Plan.

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4 Kommentare

Fallback Avatar 1. schurschikhan 17. Februar 25, 16:42 Uhr

Im Vorfeld wird nur über die Eigenkaptalerhöhung gesprochen.
Die geplante Mitgliedsbeitragserhöhung wird vermutlich wieder einfach nur abgenickt. Dabei besteht überhaupt kein Grund für eine Erhöhung. Die Mitgliederanzahl und das Beitragsvolumen sind auf einem Rekordniveau und in den vergangenen 10 Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Leistungen der FuFa gehen mittlerweile gegen null. Früher hat man noch eine Stadionzeitung bekommen oder man konnte ein Ticket für eine Auswärtsfahrt (aktuell praktisch unmöglich) ergattern. Die Ermäßigung für die Dauerkarte liegt mittlerweile weit unter dem Mitgliedsbeitrag.
Ich frage mich also für was? Wegen der Inflation, Unsinn, das ist die Inflation. Vermutlich, um als SGE-Jünger meine Kohle gottgläubig anstatt in die Kirche zur SGE zu tragen.

Vermutlich wird wieder rumgeflennt, wie schlecht es der Abteilung geht und wie sie unter den Preiserhöungen leidet und man unbedingt zusätzliches Geld braucht, da man ansonsten seine Ausgaben nicht mehr tragen kann. Unsinn! Es ist genug Kohle da, weit mehr als vor 5-10 Jahren. Von daher mein Aufruf und die Bitte an die Mitgliederversammlung gegen die Beitragserhöhung zu stimmen.

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Fallback Avatar 2. hessiejames 17. Februar 25, 17:05 Uhr

Ja im Sog der Kapitalerhöhung läuft die enorme Beitragserhöhung mit.
Nachdem kräftig an den Eintrittskarten geschraubt wurde jetzt die nächste Schweinerei und wohl keiner kriegt das mit.
Bei den DFB Strafen wären mindestens 850 ooo Euro einzusparen.
Wenn man nur willens ist

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Fallback Avatar 3. Barth 17. Februar 25, 17:43 Uhr

Naja, die Inflation nimmt ja auch jeder hin. Löhne steigen, Rohstoffkosten steigen, Produktionskosten steigen. Zu glauben bei der SGE bleibt alles gleich ist m.M.n. Wunschdenken.

Aber viele freuen sich ja wenn die Inflationsrate sinkt (was ja auch gut ist) aber letztendlich wird nur alles langsamer teurer. Auch ein Teil der Wahrheit.

Das Anspruchsdenken unserer Eintracht steigt ja auch. Das romatische Denken, das alle Spieler ewig bleiben und die Preise immer "günstig" sind nunja, ist halt romantisch.

Ich habe vier Mitgliedschaften (also ich und meine Familie) und werde die nun nicht kündigen wegen den Mehrkosten, und ich wohne nahe Bremen haben so gut wie kein nutzen davon. Aber das ist es mir wert.

Die Strafen kann man einsparen, ja aber das ist auch nur der berühmte Tropfen. Wenn wir in der Liga der Großen mitspielen wollen, müssen wir irgendwann 6-7 Millionen Gehalt bezahlen können und das geht halt leider nur so. "Kotzt" mich auch an, kann aber auch kündigen, darf mich dann aber auch nicht beschweren.

LG
Barth

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Fallback Avatar 4. frankfurter jung 17. Februar 25, 18:14 Uhr

Das wird spannend heute Abend. Ehrlich zugegeben, bin ich nicht so detailliert im Thema, als dass ich mir eine kompetente Meinung dazu erlauben könnte. Unabhängig vom Ausgang, hoffe ich jedoch, dass die richtige Entscheidung getroffen wird und dann auch nachvollziehbar begründet werden kann.

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