Nach dem 5:1 Sieg gegen Galatasaray Istanbul schlitterte die Frankfurter Eintracht in eine schwierige defensive Phase. Es setzte insgesamt 23 Gegentore in 6 Spielen. Das entsprach einem Durchschnittswert von fast vier Gegentoren pro Spiel. Die Gegner wurden förmlich eingeladen, den Frankfurtern Tore einzuschenken. Katastrophale individuelle Fehler, naives Verteidigen nach Standards und eine schwache Raumabsicherung prägten in dieser Phase das Spiel der Hessen. Das ist nun anders, denn seit dem 1:5 gegen den FC Liverpool hat Cheftrainer Dino Toppmöller die Defensive umgestellt. Die Eintracht verteidigt jetzt tiefer und hat oftmals eine Person mehr im Defensivverbund. Das Ergebnis: Zwei Gegentore in den letzten fünf Spielen (das Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund ist hierbei ausgeklammert). Die SGE hat es also geschafft, die durchschnittlichen Gegentore von fast 4 auf einen Wert von 0,4 zu minimieren. Dass dabei die Offensive zuletzt ebenfalls etwas lahmte, soll hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein.
Torwart Michael Zetterer beurteilt die Situation wie folgt: „Es war schon klar, dass wir nach diesen vielen Spielen mit vielen Gegentoren etwas tun mussten. Ich habe schon das Gefühl, dass die letzten Spiele ruhiger sind und dass jeder weiß, worauf es ankommt. Alle arbeiten defensiv, alle geben alles. Egal ob Startelf oder Einwechselspieler – alle geben 100 Prozent. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine gute Defensive.“
Statistik spricht pro Zetterer
Dass die Situation, in der er erst spielte, dann hinter Kaua Santos rutschte und jetzt wieder Stammspieler ist, ihn nicht aus der Bahn warf, schiebt der 30-Jährige auf seine Erfahrung und auch sein Alter. „Ich habe mich gefreut, dass ich wieder eine Chance bekommen habe und der Mannschaft jetzt helfen kann mit genau der beschriebenen Erfahrung. Ich denke auch, ich war in den letzten Wochen ganz gut.“ Rein statistisch ist belegbar, dass er seine Sache in der Tat besser machte als sein verunsicherter Konkurrent aus Brasilien. Während Santos erschreckende 38% aller Bälle abwehren konnte, steht bei Zetterer 73% in der Statistik. Zetterer kommt auf 16 Paraden, Santos auf 8.
Freilich ist die Aussagekraft dieser Statistik dahingehend begrenzt, dass sich unter Zetterer die Abwehr stabilisiert hat und Santos für einige Gegentore schlicht nichts konnte. Dennoch: Seit Zetterer spielt, sind die Gegentore drastisch zurückgegangen. Eine gewisse Aussagekraft bleibt somit also erhalten. Auch wenn derzeit viel für ihn spricht, bleibt Zetterer bodenständig: „Ich habe es ja schon auf der Eingangspressekonferenz gesagt: Ich versuche, gute Leistungen zu bringen und den Rest entscheidet der Trainer.“ Belastet ist das Verhältnis beider Torhüter dabei nicht. „Wir beide kommen zum Training wie vorher auch. Es geht da nur um gute Trainingsleistungen. Unser Verhältnis hat da echt null drunter gelitten. Das war so, als er gespielt hat. Genauso ist es jetzt. Die Trainerentscheidung und die Leistung auf dem Platz ist maßgebend.“






24 Kommentare
Und dennoch bin ich der Meinung, dass Kaua beim Elfmeterschießen gegen Dortmung ins Tor gehört hätte. Sowas kann ein Trainer auf dem Zettel haben. (Feuer frei!)
Ob man dafür, bei einem intensiven Spiel über 120 Minuten, auf einen Feldspielerwechsel verzichten will oder kann, muss bei dem Vorschlag mit berücksichtigt werden.
Vielleicht, vielleicht auch nicht...
Kann man so sagen, wurde nach dem Spiel auch im Forum diskutiert aufgrund des Größenvorteils den Santos gegenüber Zetterer hat…
Letztendlich alles spekulativ, wenn Santos in die andere Ecke springt nützt ihm sein Größenvorteil auch nichts…
Und dennoch ist dieser Kommentar total sinnfrei. Wir haben 2 Elfmeter verschossen wo war da die schuld von Zetterer bzw wo hätte santos uns da helfen können?
Ich habe nicht verstanden, dass MK sich so weit aus dem Fenster gelehnt und Santos
(gerade erst wieder körperlich genesen) zur absoluten Nr.1 im Tor erklärt hatte.
Zetterer hatte bis dahin stark gehalten und mit der Deckung gut harmoniert. Santos sehr talentiert, überragende Größe, vor seiner Verletzung Trapp zurecht abgelöst.
Dass MK und DT dann nach dem sehr durchwachsenen Wiedereinstieg Kaua's relativ zeitnah reagiert und Zetterer wieder zwischen die Pfosten gestellt haben, das war die richtige Entscheidung.
Unser langjähriger Torwart Kevin, der Held von Sevilla usw., hat sich zum passenden Zeitpunkt von Eintracht verabschiedet. Dass er sich jetzt aus der Ferne einseitig, pro Santos äußert, naja. Auch gegen Zetterer würde er es heute bei uns schwer haben.
Santos wird kommen, aber ich bin froh, dass wir jetzt Zetterer haben, einen guten Tormann, souverän und ruhig, ohne Starallüren und Glamour.
Mit diesem Einwand habe ich gerechnet ... und trotzdem meine Meinung geschrieben. Wenn Kaua zwei Elfer hält, gelten die (glaube ich) auch als verschossen.
Ich bin bei dir, aber nur beim Elfer schießen.
Sonst ist Zetterer für mich zur Zeit die bessere Wahl.
Vielleicht wird er ja am 30.05.26 eingewechselt zum Elfmeterschießen!
Da ist CL-Finale
Ich wollte nicht das Kaua aus dem Tor genommen wird, auf keinen fall, muss aber zugeben das wir mit Zetterer die richtige Entscheidung getroffen haben.
Er hat die Ruhe seiner Erfahrung die Kaua einfach noch nicht haben kann. Er dirigiert seine Abwehr lautstark, ist gut am Ball und allgemein ein sehr guter Torwart.
Kaua hat das Zeug zu einem ganz grossen jedoch in dieser speziellen Situation ist Zetterer der richtige Mann.
Die Elfmeter Situation ist reine Spekulation, aber es währe schon geil gewesen zu diesem Zeitpunkt den Torwart zu wechseln.
Hier wiederum, hätte Kaua in diesem Moment nicht performt, währe dies für ihn auch ein Nachteil gewesen den mann einen so jungen Spieler nicht wünschen kann.
Eine Art Blamage die seine Auswechslung dann als sportliche Schwäche unterstrichen hätte.
Am Ende alles richtig gemacht, wo einige von uns, ich der erste, den Fehler gemacht hätten, stur auf ihn zu setzen. Seine Zeit wird kommen.
aber die Auswechslung von Bahoya hats ja auch nicht gerichtet, als der getroffen hat waren wir letztendlich durch das Fehler von Kaua schon verloren.
hast Du das Spiel gesehen so am Ende der Verlängerung??? Dann wüsstest Du wen wir gebraucht hätten, den weltbesten brasilianischen TW...
Fuer mich, ein schwerer taktischer Fehler aus dem nichts heraus. Leidtragende sind praktisch alle. Und nur weil man auf den naechsten Transfererloes scharf war. Konsequenzen? Sehe keine.
seit wann stellt eigentlich der MK einen Spieler ins Tor, bitte liebe SGE4ever Redaktion interviewt bitte mal den Zimmermanns Jan...
Santos ist jetzt nicht ohne Grund wieder auf der Bank. Wie immer ist eine nachträgliche Diskussion hypothetisch. Ich glaube nicht das Santos einen der 4 geschossenen Elfmeter gehalten hätte da alle sehr platziert verwandelt wurden. Nur weil er größer als Zetterer ist macht es ihn noch lange nicht zu "Big Bo" .
Darüber zu diskutieren ist müßig, das Spiel hätte vorher entschieden werden müssen und da hat auch der Schiri wieder mal seinen Beitrag mitgeleistet. Die bessere Mannschaft war Frankfurt und da hätte es nach 90 oder 120 Minuten feststehen müssen.
Generell fand ich es gegenüber Zetterer unfair ihn aus dem Tor zu nehmen, da er Anfang der Saison gut gespielt, Sicherheit ausgestrahlt sowie ein besseres Spiel am Fuß mitgebracht hat. Wenn man gute Leistung bringt und dann auf die Bank gesetzt wird, finde ich es eigentlich einen derben Hammer...
@hooligan
100% bei Dir (aber auch 99% bei @werner)! Wir hatten das Wechselkontingent nicht ausgeschoepft. In den letzten zwei Minuten der Verlaengerung hatte ich sehr auf diesen Wechsel gehofft, weil ich DO im Elfmeterschiessen auch wegen Kobel (9cm mehr) vorne sah. Michael war zweimal fast dran, mit Kauas Zentimetern haette er die gehalten… Kleinigkeiten entscheiden, da haette ich mir mehr Chuzpe vom Trainerteam erwartet. Ausserdem haette dieser Wechsel die gegnerischen Schuetzen irritieren koennen. Und ausserdem goenne ich denen den Erfolg kein bisschen… Ich frage mich gerade, welche Karriere Michael mit 10cm mehr vielleicht haette haben koennen… Andererseits: Er ist vielleicht ein sehr guter Elfmeterschuetze!? Ich koennte ihn mir sehr gut als regulaeren Schuetzen vorstellen. HJ Butt reloaded… Da haben wir naemlich eine potentielle Baustelle (ich meine, wir haben zwei der letzten drei Elfer vergeigt?).
Sehr gute Analyse, bin auch deiner Meinung besonders weil schon der Torwartwechsel den Gegner irritieren kann.
Kaua gefällt uns ja auch weil er so einen Champagner Effekt auslöst. Spektakulär erscheint wie ein Tänzer. Leichtigkeit und Geschwindigkeit zugleich.
Einfach die Freude der Samba. Das Feuer das du brauchst um den Elfmeterschütze zu verunsichern. Hätte jedoch vielleicht trotzdem nicht geklappt.
Auf jeden Fall hätte es Spitzenklasse ausgesehen und den Fussball Romantiker in uns, in Stimmung gebracht.
Das Problem ist ja nicht die Entscheidung sondern die Entscheidungsfindung.
Man hätte sich einen riesigen gefallen getan, ein wechselmodell zu fahren. Hast spielpraxis und Ruhe.
Zetterer ist s8cher solide. Er hat aber auch Glück, dass seine wacker nocjt bestraft werden. Und er wird uns auch so schnell kein Spiel gewinnen, allerdings auch keins gewinnen.
Fakt ist doch dass sich die Posse um die TW in mehr und mehr in wundersame Taktiken und Positionsaufstellungen einreihen. Man darf übrigens davon ausgehen, dass man mit 34 mal 0:0 gut und gerne mal absteigen kann. Das kann also nicht dass Allheilmittel sein. Und bezeichnend ist auch dass wir offensiv keinerlei Konzept haben. Ich hoffe es geht irgendwie gut.
Zetterer ist ein solider Bundesligatorwart. Er hält auch schwierige
Bälle, aber die ganz große Parade wird man selten sehen.
Seine Schwäche ist die Strafraumbeherrschung. Wir haben wieder
die gleiche Situation wie bei Trapp: Die Bälle segeln in unseren
Fünfmeterraum und Zetterer bleibt auf der Linie. War auch ein Grund
warum er in Bremen Nr. 2 wurde.
Als Kaua seine ersten Spiele machte, waren wir alle angetan von seinen
Fähigkeiten. In Istambul und gegen Bayern hielt er Weltklassebälle.
Es war schön zu sehen, wie begeistert das Team ihn aufnahm.
In den Medien stand "der Herr der Lüfte".
Im Übermut riskierte er zu viel und verletzte sich schwer.
Dann kamer sehr früh (zu früh?) zurück und wurde in schweren Spielen
hinter eine Abwehr gestellt, die dem Druck taktisch und mental nicht
standgehalten hat. Wir gingen unter und Kaua mit.
Dass Kaua die Abwehr verunsichere, war nur eine der Ausreden, die
auch Toppmöller gerne genommen hat.
Dass Zetterer der Abwehr Ruhe gibt, ist die eine Hälfte der Geschichte,
die andere Hälfte ist: der bessere Torwart mit viel größerem Potential,
auch körperlich, sitzt auf der Bank.
Blöde Geschichte, einfach dumm gelaufen.
Zetterer feuert seine Abwehr an da wo Santos sich noch zu viel, aus Unerfahrenheit, mit sich selbst beschäftigt.
Alles andere was du sagst kann man so stehen lassen.
Lernprozess für Kaua und dann wird er vom Tor nicht mehr wegzudenken seien. Stand jetzt haben wir 2 tolle Torhüter. 3.
Sehe ich komplett auch so.
Ein 'Taktikfuchs' hätte Kaua reingeworfen. Habe übrigens inzwischen mal ins Zimbo-Team reingehorcht... das war tatsächlich ne explizit besprochene Variante - zumal wir den Wechsel noch frei gehabt hätten.
Übrigens auch die erfolgte Zetti-Nominierung hat Zimbo sehr befürwortet. Kaua hat in Momenten wohl sogar selber signalisiert, dass er v.a. mental nicht voll auf der Höhe gewesen ist.
An der Entscheidung kann man allenfalls kritisieren, dass sie früher hätte fallen sollen.
Gleichwohl habe ich nach wie vor keinen Zweifel daran, dass KS in ein paar Jahren einer der wirklich Großen sein dürfte. Kevin und jetzt Zetti halte ich für perfekte Konkurrenz-Partner auf dem Weg dort hin.
Zetterer war Nr. 1 als er zu uns kam - das ist jetzt Fakt!
Wir haben mit Zetterer in 6 Buli Spielen 13 Pkt. geholt, mit Santos haben wir in 4 Buli Spielen 4 Pkt geholt.
Wir haben mit Zetterer in 2 CL Spielen 4 Pkt geholt, mit Santos haben wir in 2 CL Spielen 0 Pkt geholt
Die Anzahl der Gegentore die Santos in diesen Spielen kassiert hatte spricht Bände. Bei den wenigsten Toren konnte er was dafür, aber der Freistoß in Freiburg war einfach eine Frechheit -für mich unverzeihlich
Nennt es Glück, Karma oder weiß der Geier, was ich habe lieber den Zetterer im Tor anstatt den Ball :-)
Also in meinen Augen waren beide Wechsel richtig.
Santos ist als nominelle Nr. 1 in die Saison gegangen, Zetterer hat ihn vertreten, solange er verletzt war.
Auch wenn er seine Sache da sehr gut gemacht hat, ist es völlig normal, dass er dann irgendwann wieder ins zweite Glied rückt.
Dass Santos Wackler drin haben wird, war meines Erachtens erwartbar. Das sieht man bei jungen Torhütern häufig. Und das kann man auch nur bedingt im Training abstellen, weil das nicht die Fähigkeiten an sich betrifft, sondern unter Druck Konstanz abrufen zu können.
Die langfristige Aussicht auf einen potenziell extrem starken Torwart hat die mittelfristige Schwächung meiner Ansicht nach aufgewogen und wäre die Abwehr nicht so verunsichert gewesen, wäre das auch nicht so sehr ins Gewicht gefallen. Koch und Theate müssen eigentlich gefestigt genug sein, einem jungen Torwart Sicherheit zu geben und nicht andersherum.
Nun war es aber so, dass sie selbst unsicher waren, einerseits aufgrund des neuen Systems, andererseits aufgrund der Verschiebungen in der Abwehr, während des Spiels (Theate von LIV zu LV, Koch von RIV zu LIV).
Das war in meinen Augen der größte taktische Fehler von Toppmöller, weil auffällig war, dass die Zuordnung jeweils nach dieser Verschiebungen völlig gefehlt hat und wir gerade bei Flanken geschwommen sind. Als dann noch Kristensen ausgefallen war und Collins mangels Erfahrung nicht richtig durch verschoben hat, war hinten alles offen.
Kaua hat in dieser Phase extrem unsicher gewirkt. Man hatte oft das Gefühl, dass er überhaupt nicht wusste, was er gleich machen soll.
Das hat der Rest natürlich gemerkt.
Und daher war in dieser speziellen Phase, wo die Abwehrspieler eben massiv verunsichert waren, der Wechsel zurück zu Zetterer richtig.
Er strahlt einfach Ruhe und Sicherheit aus. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er einfach weiß, ob es besser ist, hinten raus zu spielen oder den Ball lang zu schlagen. Ob das immer die richtige Entscheidung ist, ist dabei sogar völlig egal, solange die Mitspieler das Gefühl haben, er weiß, was er tut und zweifelt nicht immer an seinen Entscheidungen.
Im Elfmeterschießen hatte ich auch auf Santos gehofft. Keine Ahnung, ob es einen Unterschied gemacht hätte, aber der gehaltene Elfmeter gegen Istanbul hat gezeigt, zu was er in der Lage ist.
Und dieser Schuss wäre für 95% aller Torhüter in meinen Augen unhaltbar gewesen, weil es dafür die Kombi aus Reflex, Körpergröße und Sprungkraft braucht, die kaum jemand mitbringt.
Hätte aber auch gut passieren können, dass ein Dortmunder verschießt, aber Kaua zu früh die Linie verlassen hat und deswegen wiederholt werden muss.
Elfmeterschießen ist halt auch zu 90% Glückssache.
Fast alles richtig...
Was du nicht erwähnst: Dass Kaua für sein Potenzial allenfalls solide gehalten, aber tatsächlich keinen Unhaltbaren rausgeholt hat. [Naturgemäß hat wohl wirklich jeder auf die Sorte Monsterparaden gewartet, die ihn letzte Saison ins Rampenlicht katapultiert haben.]
Das war aber nicht das eigentlich Ausschlagebende: Letztlich war Kaua (zunehmend) schlicht unsicher, unentschlossen, schüchtern, ja, oft genug larmoyant, wenn er hinter sich greifen musste. Die (vermeintliche!) Defensiv-Schwäche geht natürlich nicht auf sein Konto, die ist in erster Linie dem absurd hohen Pressing ohne konsequente Restverteidung geschuldet, die Dino Toppmöller entweder genauso geplant und angeordnet oder zugelassen bzw. nicht verhindert hat. Dass ein im Profieinsatz kaum erfahrener, in der CL gänzlich unerfahrener latent nervöser Jung-TW in einem ziemlich verpeilten Defensivsystem weder Rückhalt noch Hilfe ist, muss nicht expliziert werden: Im Gegenteil verstärkt und potenziert sich dann so ein Abwehrproblem und führt - wie geschehen - zu ner außergewöhnlichen Häufung von Gegentreffern: was dem Jung-TW u.U. den Rest an Sicherheit und Mentalität kosten kann.
So kommt es dann auch zu schwer erklärlichen Hampeleien mit Ball am Fuß - oder zu einer komplett vermurxten Freistoßaufstellung ausgerechnet gg. einen der abgewixtesten Schützen der BL.
Insofern: Der Wechsel ist erfolgt, weil in der Situation nicht lediglich Potenzial gefragt war - sondern real abrufbare Leistung, Kompetenz und Rückhalt. Deshalb steht derzeit und bis auf Weiteres der stärkere Goalie im Tor.
Viele haben auf den Größenunterschied gepocht, dabei ist der derzeit beste Elfmeterkiller in der Bundesliga Oliver Baumann von Hoffenheim mit derzeit 13 oder 14, der ist 187 cm groß, genau wie Zetterer. Noah Atubolu von Freiburg, der 5 in Folge gehalten hat und damit einen Rekord aufgestellt hat, ist nur 3 cm größer. Nikola Vasilij von Pauli mit einer irren Quote von 85,7% gehaltenen Elfern ist zwar 193 cm groß, aber der hatte eben mit 6 von 7 deutlich weniger Elfer zu halten als etwa Baumann und das würde sich mit Sicherheit auf 100 Versuche relativieren. Die höchste Quote an gehaltenen Elfmetern bei über 20 hat mit 11 von 27 Robert Enke, das entspricht unfassbaren 40%. Enke war "nur" 186 Zentimeter groß.
Man sieht an den Zahlen sehr stark, dass es keineswegs an der Größe liegt, in der Situation helfen dir auch Reflexe und gute Beinarbeit nicht zwangsläufig weiter(was u.a. Enke durchaus hatte), am meisten ist es entscheidend, richtig zu spekulieren. Das ist natürlich kein völliger Zufall, sondern es geht darum, die Bewegungen, Blicke und Täuschungen des Gegenübers richtig zu lesen. Das hat also mehr etwas mit analytischen Fähigkeiten zu tun, mit Fokussierung und Überzeugung. Wenn der Keeper sehr selbstsicher wirkt, kann das psychologisch sicherlich auch einen Effekt auf weniger geübte Schützen haben.
Eine Einwechslung eines Torhüters zum Elfmeterschießen wurde von Tuchel bei Chelsea probiert, da Kepa Arrizabalga als Elfmeterkiller gilt, das hat in der CL einmal geklappt mit 2 Gehaltenen, in Pokalfinale dann jedoch nicht, 1 Mal nicht gehalten und dann selbst in die Wolken geschossen.
Santos gilt dagegen erstmal nicht als expliziter Elfmeterkiller. Und jetzt stell dir mal vor, es geht ihm wie Kepa und er springt einmal in die falsche Ecke und ist einmal noch dran, aber der Ball ist flach und hart ins Eck geschossen, da kann nämlich kein Keeper was machen. Dann prügeln alle wieder auf Toppi ein, wie er sowas machen kann, wo Santos doch kein Elfmeterspezialist ist und kalt von der Bank kommt, Zetterer hätte dagegen mit all seiner Erfahrung usw. usf., dieser Santos sei ja eh vollkommen überbewertet und den solle man ja nie wieder aufstellen.
Das Risiko ist also irre hoch und selbst wenn es klappt, was ist dann? Dann hast du wieder die Torhüterdiskussion, das ist so unnötig wie ein Kropf. Zur Zeit hat sich die für die Verantwortlichen ja erstmal wieder entspannt. Sowohl alle internationalen Scouts und Kommentatoren, als auch Kaua und sein Umfeld haben eingesehen, dass er zur Zeit auf der Bank wunderbar aufgehoben ist. Er muss noch viel mehr lernen als das Fliegen und Grätschen, vor allem das Antizipieren, das Timing muss eben stimmen. Man darf das Spiel auch nicht immer schnell machen, sonst rennt man in einen schnellen Konter. Zetterer hat sich einen Stammplatz lange erarbeitet, er musste 28 Jahre werden, um das das erste Mal zu erreichen.
Also entweder war es ein Fehler, Santos gleich fest einzuplanen ODER aber die Niederlagen gegen Leverkusen, Liverpool und Bayern sind so oder so einberechnet gewesen. Klar kannste da was holen, aber nur mit viel Glück. Also entweder erfüllt sich der Jungspund seinen Traum und holt da einen unerwarteten Sieg ODER ABER er kriegt ziemlich die Fresse poliert, weil die Gegner ihn plötzlich nicht mehr unterschätzen, und ist plötzlich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Das hat nämlich auch einen positiven Nebeneffekt, dann muckt er nicht mehr auf, sondern entwickelt sich in Ruhe, lernt besser Englisch und ein bisschen Deutsch, studiert die größten Torhüter der Welt und ihre Methoden und dann kann man ihn Stück für Stück wieder aufbauen, aber ohne ein Umfeld, dass einen andauernd verrückt damit macht, dass das ja alles nicht schnell genug ginge. Es gibt große Torhüter wie Andy Köpke, die viel länger gebraucht haben. Köpke ist erstmal zwei Mal aus der zweiten Liga abgestiegen und hat es dann erst mit 24 in die erste Liga und mit 28 zur Nationalmannschaft geschafft. Stammtorhüter in der Nationalelf wurde er erst mit 32, als Bodo Ilgner zurückgetreten war. Also immer mit der Ruhe, es wird Kauas Entwicklung nicht schaden, auch mal einen Dämpfer zu kriegen.
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