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Mit seinen 33 Jahren hat Mario Götze schon einiges erlebt. Auf und neben dem Platz. Foto: IMAGO / AFLOSPORT

Mario Götze: Der Stratege auf und neben dem Platz

In den vergangenen Wochen wurde viel über die Zukunft von Mario Götze bei der Frankfurter Eintracht gesprochen. Zuletzt fehlte der 33-Jährige verletzungsbedingt, will sich nun aber ins Team zurückkämpfen und auch eine Vertragsverlängerung steht im Raum. In seiner turbulenten Karriere hat der Mittelfeld-Stratege schon so einige Höhen und Tiefen erlebt. Auf und neben dem Platz. Im Interview mit dem Klubmagazin „Eintracht vom Main“ und „Eintracht TV“ spricht der Familienvater über seine ersten Schritte als Profifußballer, seine Ziele für die restliche Karriere und seine zahlreichen Tätigkeiten abseits des Platzes.

„Das Erste, was mir direkt in den Kopf kommt, ist mein Debüt bei Borussia Dortmund, als ich 17 Jahre alt war. Ich wurde für zwei Minuten gegen Mainz eingewechselt und war leicht nervös“, lacht Mario Götze und blickt auf die Anfänge seiner Karriere zurück. „80.000 Menschen im Stadion, das war schon eine Wucht.“ Der gebürtige Memminger durchlief sämtliche Nachwuchsmannschaften des BVB und galt schon früh als eines der Top-Talente des Landes. Nach seinem ersten Bundesliga-Auftritt verspürte er vor allem eines: Erleichterung. „Obwohl es nur zwei Minuten waren und ich wahrscheinlich zwei Ballkontakte hatte, aber das war einfach der Situation geschuldet. Ich war 17 Jahre alt und spielte das erste Mal vor einer vollen Südtribüne. Da war ich froh, dass alles gut geklappt hat.“ Mittlerweile ist Götze 33 Jahre alt, hat 32o Spiele im deutschen Oberhaus auf dem Buckel und durfte im Profifußball nahezu alles erleben. „Rückblickend würde ich die Situation und den Moment sogar noch mehr genießen, als mir Gedanken darüber zu machen, was alles passieren oder gut und schlecht laufen könnte.“ Seit seinen Anfängen hat sich der Sport und auch das Umfeld stark gewandelt. „Fußball entwickelt sich immer in gewissen Jahresabständen weiter. Sei es in Bezug auf Social Media, Investoren, Gelder, aber auch Formate, siehe Champions League. Ich sehe die Neuerungen als einen normalen Weg. Aber man weiß natürlich im Vorfeld nicht, wie sich der Sport in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.“

„Es sind die kleinen Momente“

Der ehemalige deutsche Nationalspieler hat eine bewegte, aber auch titelreiche Laufbahn hinter sich. Fünfmal Deutscher Meister, viermal DFB-Pokalsieger, einmal niederländischer Pokalsieger und natürlich unvergessen der Weltmeister-Titel, bei dem Götze in der Verlängerung den entscheidenden Treffer erzielte. „Die größte Motivation ist der Spaß zum Fußball und das Wissen, dass man es nicht für immer machen kann. Dadurch genieße ich die Zeit mehr, aber gleichzeitig motiviert es mich auch noch mehr, weil ich gemerkt habe, wie schnell die Zeit vergeht. 15 Profisaisons sind jetzt rum und es ist einfach unfassbar schnell gegangen.“ Trotzdem hat er in der Zukunft noch einiges vor. Bestimmte Ziele stehen dabei allerdings nicht auf der Agenda: „Für mich sind es die kleinen Momente. Ich möchte gesund sein und auf dem Trainingsplatz stehen. Wenn man dann noch erfolgreich sein kann, wie es die vergangenen Jahre hier in Frankfurt der Fall war, dann bin ich sehr glücklich und zufrieden mit mir selber, aber auch mit der Mannschaft.“

Vor drei Jahren zog es den zweifachen Vater von Eindhoven zurück nach Deutschland und zur Eintracht. Eine Entscheidung, die er nicht bereut. „Ich glaube, der Verein kann sehr positiv auf die vergangenen Jahre, aber auch in die nahe Zukunft schauen. Im Fußball kann immer viel passieren. Jetzt spielen wir das zweite Mal in der Champions League. Die Entwicklung der Marke, der Mannschaft und des Vereins hat sehr gut funktioniert.“ Die SGE hat in den letzten Jahren eine steile Entwicklung hingelegt. Daher hat sich auch seit Götzes Ankunft einiges getan: „Die Leistungen in der Europa League vergangene Saison sowie der dritte Platz in der Bundesliga zeigen die Substanz und Resilienz des Teams deutlich. Die große Herausforderung bleibt, konstante Leistungen zu bringen und auch knappe Spiele zu gewinnen. Grundsätzlich sehe ich die Entwicklung sehr positiv, aber auch diese Saison wird herausfordernd.“

82 Start-ups in zwei Jahren

Aber auch abseits des Fußballs ist der Mittelfeld-Stratege sehr aktiv und ist mittlerweile einer der aktivsten Start-up-Investoren Deutschlands. Bei der Auswahl seiner Projekte achtet er auf strenge Kriterien. „Zum einen ist das Markttiming super wichtig. Außerdem steht für mich das Team, also die Gründer, an oberster Stelle. Wichtig sind auch starke Co-Investoren, da ich nicht in allen Bereichen Experte bin. Ich fokussiere mich auf Europa und die USA sowie bestimmte Geschäftsmodelle und investiere gemeinsam mit vertrauensvollen Partnern aus meinem Netzwerk.“ Seit fünf Jahren baut sich der Unternehmer sein Netzwerk und zweites Standbein auf. „Natürlich musste ich auch Lehrgeld zahlen, um ein Netzwerk und Knowledge aufzubauen. Mittlerweile macht es mir sehr viel Freude. Seit rund zwei Jahren würde ich sagen, ist das Netzwerk auf einem guten Niveau – auch mit dem Wissen, dass ich nicht in San Francisco im Silicon Valley vor Ort bin und dort die Leute treffen kann.“

Mit inzwischen einer mittleren zweistelligen Zahl an Beteiligungen macht sich das für Götze bezahlt. Alleine im Jahr 2024 investierte er in knapp 70 Start-ups. Seitdem sind zwölf neue dazugekommen. „Die Lernkurve war sehr steil, da es viele neue Themen außerhalb des Fußballs gab. Das Wichtigste war, ein vertrauensvolles Netzwerk aufzubauen und die Mechanismen im Venture Capital zu verstehen, um bessere Entscheidungen treffen zu können.“ Übrigens gibt es für ihn auch definitiv einige wichtige Parallelen zwischen einem Start-up und einer Fußballmannschaft. „Beide sind kleine Teams mit einer Vision, die jeden Tag Höchstleistung bringen müssen. Es gibt viele Herausforderungen und ein großes Ziel vor Augen. Der Unternehmens-Lebenszyklus ähnelt dem im Fußball. Unterschiedliche Phasen, Teamarbeit und der Wille zum Erfolg. Trotz gewisser Unterschiede sind die Parallelen sehr deutlich.“ Als Familienvater, Fußballprofi und Unternehmer ist es natürlich schwierig alle Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen. „Alleine geht das nicht“, erklärt der 33-Jährige. „Deshalb setze ich auf mein Team, ein starkes Netzwerk aus Experten und gutes Time-Management. Mit dieser Unterstützung kann ich Familie, Sport und Business gut miteinander verbinden.“

„Ein gutes Gefühl, etwas Positives bewirken zu können“

Eine besondere Verbindung hat Götze zum Bürgerhospital Frankfurt. „Als wir vor drei Jahren nach Frankfurt kamen, wurde meine Frau schwanger. Eine Risikoschwangerschaft aufgrund der Frühgeburt von Rome“, blickt der Weltmeister von 2014 zurück. „Uns wurde das Bürgerhospital und Professor Bahlmann empfohlen. Für Ann-Kathrin war es wichtig, sich gut aufgehoben zu fühlen, und genau das war hier der Fall. Aus dieser intensiven Zeit ist eine enge Verbindung zum Krankenhaus entstanden, für die wir bis heute sehr dankbar sind.“ Mithilfe der Unterstützung des Adlerträgers konnte in der Klinik eine zusätzliche Stelle geschaffen werden, die als konstante Ansprechperson für Eltern fungiert. Diese Person übernimmt eine verbindende Rolle im Klinikalltag und soll zusätzliche emotionale Stabilität zu geben. Neben dem medizinischen Aspekt soll so die persönliche Wärme, das Miteinander und die Empathie für die Betroffenen gestärkt werden. Für den Mittelfeldspieler ist es ein reines Herzensprojekt: „Es freut mich zu sehen, wie sehr die Unterstützung Familien hilft. Sie hat auch uns geholfen. In schwierigen Phasen ist es ein gutes Gefühl, etwas Positives bewirken zu können.“ Allgemein spielt soziales Engagement im Leben von Mario Götze eine große Rolle. „Für mich ist es ein wichtiges Thema. Das Projekt ist durch persönliche Erfahrungen entstanden und deshalb besonders bedeutend, nicht nur für uns, sondern auch im gesellschaftlichen Kontext. Es ist ein Bereich, der viel Relevanz und Aufmerksamkeit verdient“, fordert der SGE-Profi.

3 Kommentare

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Ein toller Kerl, auch wenn es ganz schön viele Bereiche sind, in denen er gleichzeitig unterwegs ist. Eigentlich sollte das Profi da sein doch schon genug Zeit und Kraft kosten. Vielleicht ist das aber auch das Geheimnis zum Erfolg, dass sich nicht immer alles um Fußball dreht. Auf jeden Fall sehr interessant zu lesen. Ich hoffe er bleibt uns noch etwas erhalten. Bei den ganzen Investitionen sollte es ja nicht am Gehalt scheitern. Davon sollte der liebe Mario genug haben. Also weiter für die Eintracht erfolgreich auf dem Platz stehen und wir sind alle happy!

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Avatar 2. vinniejones 10. Oktober 25, 17:30 Uhr

Als ich vor ein paar Tagen seine Aussage zum Verbleib gelesen habe, fand ich das super. Andererseits hat er die Führung damit aber auch bewusst oder unterbewusst unter Druck gesetzt. Einigt man sich aus irgendwelchen Gründen (Gehaltsverzicht) nicht, kann man immer sagen, dass der Verein nicht „wollte“.

Ich hoffe, er hängt bei uns noch ein Jahr dran und hilft bei der Entwicklung der Jungen. Auch als Markenbotschafter unbezahlbar.

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Fallback Avatar 3. fussballgott56 10. Oktober 25, 19:36 Uhr

Mario ist ein sehr sympathischer und intelligenter Fußballspieler. Er kann unserer jungen Mannschaft weiterhelfen und sie unterstützen.
Ich hoffe sehr, das die sportliche Leitung mit ihm den Vertrag nochmal verlängert

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