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Ansgar Knauff hat sich für den Pokal und die restliche Saison klare Ziele gesetzt. Foto: IMAGO / Kessler-Sportfotografie

Knauff über Ex-Klub BVB: „Am meisten freue ich mich, wenn wir gegen sie gewinnen und in die nächste Runde einziehen!“

Am morgigen Dienstagabend finden die ersten Spiele der zweiten Runde des DFB-Pokals statt. Die Frankfurter Eintracht hat bei der Auslosung dabei ein denkbar schweres Los erwischt und muss im heimischen Waldstadion gegen Borussia Dortmund ran. Die Dortmunder sind derzeit ohne Frage eine der besten deutschen Mannschaften und stehen derzeit in der Liga auf Platz vier. Großen Anteil daran hat auch Trainer Niko Kovac. Der Kroate, einst selbst in Frankfurt Trainer und hier 2018 mit dem DFB-Pokal-Gewinn für einen der größten Erfolge der jüngeren Eintracht-Geschichte verantwortlich, übernahm die Dortmunder in der letzten Saison und führte die damals verunsicherte Mannschaft noch in die Champions League.
Ähnliche Verbindungen zwischen beiden Vereinen gibt es auch bei Ansgar Knauff – nur ging der Außenbahnspieler den umgekehrten Weg von Dortmund nach Frankfurt. Im „Kicker“ sprach er nun unter anderem über die anstehende Partie und darüber, wie wichtig diese sei. „Wer bei uns schon mal im DFB-Pokal oder im Europapokal im Stadion war, weiß, was diese Spiele den Fans, dem Klub und der Stadt bedeuten. Ein K.-o.-Spiel unter Flutlicht ist immer etwas ganz Besonderes“, so der 23-Jährige, der ein klares Ziel ausruft: „Mit Dortmund treffen wir jetzt schon in der zweiten Runde auf einen sehr starken Gegner, aber wir freuen uns sehr auf dieses Spiel. Es gibt uns ein gutes Gefühl, dass wir ein Heimspiel haben. Ich hoffe, dass wir eine Top-Leistung auf den Platz bringen und weiterkommen.“ Für ihn habe Kovac „einen großen Einfluss“ auf das derzeit starke Spiel der Dortmunder: „Der BVB spielt sehr intensiv und ist momentan einer der stärksten Gegner in Deutschland.“ Die Mannschaft habe außerdem eine „eine gute individuelle Qualität“ und komme „über ihre Mentalität und Laufbereitschaft“. Daher sei für ihn klar: „Wir wissen, dass wir eine Top-Leistung und genau diesen Willen brauchen, um ins Achtelfinale einzuziehen.“ Für ihn sei das Spiel gegen die Westfalen ein „Fifty-fifty-Spiel“ wie er sagte: „Das waren in den vergangenen Jahren sehr intensive und knappe Spiele, in denen wir immer gute Leistungen gezeigt haben. Das erwarte ich auch diesmal. Wichtig ist, dass wir von Anfang an hellwach sind. In einem Pokalspiel kann jede Aktion das Spiel entscheiden. Deshalb müssen wir vom ersten Moment an da sein und mutig nach vorne spielen. Dann haben wir eine Chance.“
Er verriet, dass er sich – wohl auch wegen der eigenen Vergangenheit – auf das Spiel freue. „Mittlerweile gibt es auch dort nicht mehr so viele Spieler, mit denen ich noch zusammengespielt habe“, sagte er. Es gebe aber noch viele Mitarbeiter aus dem Verein, die er kenne. Bei aller Verbindung sei aber das Wichtigste: „Am meisten freue ich mich aber, wenn wir gegen sie gewinnen und in die nächste Runde einziehen (lacht). Nach dieser langen Zeit bei der Borussia empfand ich die Duelle mit Dortmund auch schon in den letzten Jahren als etwas Besonderes.“ Er habe besonders die gute Jugendarbeit der Dortmunder im Gedächtnis: „Ich kann keine einzelne Person herausheben, in Dortmund wird insgesamt eine sehr gute Jugendarbeit geleistet. Ich fühlte mich beim BVB immer wohl und gut betreut. In der U 23 konnte ich schon in jungen Jahren Spielpraxis sammeln, und schließlich bekam ich auch bei den Profis eine Chance. Das hat mich geprägt und weiterentwickelt. Dafür bin ich immer noch dankbar.“

Lehrgeld aus heftigen Klatschen

Zuletzt zeigte die SGE mit dem 2:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli einen Aufwärtstrend, zuvor gab es gegen stärker eingeschätzte Gegner aber zum Teil aber heftige Klatschen, unter anderem verlor die Eintracht gegen Atletico Madrid und den FC Liverpool mit 1:5. „Wir mussten in diesen Spielen viel Lehrgeld bezahlen. Uns war klar, dass wir auf absolute Topmannschaften treffen, dennoch wären bessere Ergebnisse drin gewesen“, resümierte der Flügelspieler und hofft, dass die Mannschaft aus den Spielen lerne: „Wenn man gegen solche Gegner etwas Zählbares holen will, braucht man über 90 Minuten eine Top-Leistung. Das ist uns gegen Atletico und Liverpool nicht gelungen. Wir konnten aber einige wertvolle Erkenntnisse aus diesen Spielen mitnehmen.“ Wichtig sei, dass die SGE trotzdem an sich glaube: „Wir haben viel Qualität in unseren Reihen und ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Siege einfahren werden. Was war, haben wir analysiert. Nun müssen wir den Blick nach vorne richten und mit großer Lust an die nächsten Aufgaben rangehen.“ Besonders die Defensive wurde in den letzten Wochen nach vielen Gegentoren heftig kritisiert. Auch hier gehe es darum, alles zu analysieren, die Fehler klar anzusprechen und daraus zu lernen, betonte Knauff.

Knauff spielt seit Januar 2022 bei der Eintracht und zählt damit zu den dienstältesten Spielern der Hessen. Gleich in seiner ersten Saison bei der SGE gewann er die Europa League. Ein Sieg, der „viel verändert“ habe, wie er verriet: „Ich hatte direkt Wahnsinnserlebnisse mit den Fans, mit dem ganzen Drumherum in der Stadt. Das brachte mich dem Verein sehr viel näher und schuf bis heute eine große Verbundenheit.“ Dass er gemeinsam mit Timmy Chandler und Jens Grahl einer der letzten ist, die dieses Ereignis erlebt haben, sei derzeit normal: „Man darf nicht vergessen, dass der Europa-League-Sieg bereits über drei Jahre zurückliegt. Heutzutage geht es im Fußball oft schnell, dass noch größere Klubs mit anderen finanziellen Möglichkeiten Spieler für hohe Summen verpflichten.“ Er betonte, dass dies „einerseits eine Auszeichnung für unseren Klub“ sei, es andererseits aber auch schwierig sei, die Abgänge immer aufzufangen. „In den vergangenen Jahren ist uns das sehr gut gelungen, wir haben uns immer an den richtigen Stellen gut mit neuen Spielern verstärkt. Letztlich ist diese Fluktuation auch ein Zeichen dafür, dass wir eine sehr positive Entwicklung vollziehen“, betont der 23-Jährige. Für ihn selbst sei es „ungewöhnlich“ mit 23 Jahren zu den dienstältesten zu gehören, es fühle sich aber gut an. „Trotz der vielen Wechsel ist die Stimmung im Team sehr gut, ich fühle mich wohl. Wir sind eine tolle Truppe mit viel Qualität und guten Charakteren“, so Knauff.

Lob für Burkardt

Auch in der vergangenen Transferphase gab es wieder einige Änderungen im Kader und damit auch im Spiel der SGE. Die größte war sicherlich der Abgang von Hugo Ekitiké, der durch Jonathan Burkardt ersetzt wurde. Für Knauff bedeutete dies einen anderen Sturmpartner. „Jonny ist ein etwas anderer Spielertyp, kein Konterstürmer wie Hugo Ekitiké oder Omar Marmoush. Als klassischer Strafraumstürmer verfügt er über einen sehr guten Abschluss und ein sehr gutes Gespür für Räume. Man kann ihn immer anspielen, er hat ein gutes Auge für die Mitspieler und passt gut in die Gruppe. Er zeigt, dass er für uns viele Tore schießen kann“, lobte er seinen neuen Teamkollegen. Trotz der vielen Wechsel in den letzten Jahren bei der SGE sei für ihn persönlich kein Angebot dabei gewesen, dass er selbst über die Eintracht gestellt hätte, verriet er. Er wisse auch nicht, was passieren müsste, um über einen Wechsel nachzudenken. „Dafür ist das Fußballgeschäft zu schnelllebig. Ich konzentriere mich immer aufs Hier und Jetzt und bin sehr glücklich bei der Eintracht“, erklärte er.

Im vergangenen Sommer hätte Knauff fast den nächsten Titel gewonnen, allerdings verlor er mit der deutschen U21 das EM-Finale gegen England – dabei stand er nicht in der Startelf, obwohl er im Gruppenspiel gegen die „Three Lions“ mit einem Tor und einer Vorlage noch geglänzt hatte. „Das war bitter, ich habe die Entscheidung aber natürlich akzeptiert. Da ich in der zweiten Hälfte reinkam und das Spiel in die Verlängerung ging, habe ich aber gar nicht mal so wenig gespielt“, erklärte er und führte weiter aus: „Insgesamt hatten wir einen echt guten Jahrgang, mit dem wir bis zum Finale kein einziges Spiel verloren haben. Es ist schade, dass wir unser sehr gutes Turnier nicht mit dem Europameistertitel krönen konnten. Trotzdem blicke ich auf eine gute und erfolgreiche Zeit bei der U 21 zurück.“ Die Finalniederlage habe er schwer verarbeiten können, gab er zu. „Das war schon hart. Zumal ich die EM 2023 wegen eines Schlüsselbeinbruchs verpasst hatte. Das war die letzte Möglichkeit, mit der U-21-Nationalmannschaft ein Turnier zu spielen. Es ist bitter und enttäuschend, so knapp in der Verlängerung zu verlieren. Das hat mich schon einige Wochen lang beschäftigt. Im Rückblick muss man aber auch feststellen, dass England ein sehr starkes Spiel gemacht hat. Man kann aus solchen Niederlagen lernen und wachsen“, so der Außenbahnspieler, die der A-Nationalmannschaft weiter im Blick habe: „Das ist auf jeden Fall ein Traum und ein Ziel. Dafür ist es in erster Linie wichtig, im Verein gut zu performen. Wenn man das über eine gewisse Distanz hinbekommt, wird man früher oder später hoffentlich auch eine Chance bekommen.“

Klare Ziele trotz – oder dank – großer Konkurrenz

Um dieses Ziel zu erreichen muss Knauff also vor allem spielen – durch die Konkurrenzsituation bei der SGE ist dies schwieriger geworden, unter anderem scheint Neuzugang Ritsu Doan auf der rechten Seite gesetzt zu sein. „Natürlich will ich so viel wie möglich spielen, wie jeder andere auch. Auf den Flügeln gibt es mit Ritsu Doan, Jean-Matteo Bahoya und mir drei Spieler für zwei Positionen“, erklärte er und betonte, dass es hier immer mal wieder Rückschläge geben wird: „Da sitzt immer mal einer auf der Bank. Ich gebe mein Bestes, um mich reinzuspielen und die meisten Spiele von Anfang an machen zu können.“ Zuletzt spielte er auch im Sturm – für ihn kein Problem: „Ja, auf dieser Position habe ich in der vergangenen Saison einige gute Spiele gemacht. Es gibt mehrere Möglichkeiten, letztlich hängt das auch vom System und vom Gegner ab.“

Egal ob mit ihm, Doan oder Bahoya in der Startelf, Knauff hat eine klare Zielsetzung für diese Spielzeit: „Wir wollen uns auf jeden Fall wieder für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren. Es ist aber zu früh in der Saison, um über eine genaue Platzierung zu sprechen.“ Nachdem sich die SGE in der vergangenen Saison erstmals über die Liga für die Champions League qualifiziert hatte, ist die Wiederholung dieses Erfolgs ein Traum vieler Fans. Hier tritt er aber etwas auf die Bremse: „Wir sollten uns im Moment, gerade bei der Vielzahl an wichtigen Aufgaben, auf das Hier und Jetzt konzentrieren und von Spiel zu Spiel denken. Den bisherigen Eindrücken nach zu urteilen, gibt es in dieser Saison noch mehr Mannschaften, die stabil ihre Leistung abrufen. Wir werden alles daransetzen, so weit oben wie möglich zu landen.“

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