August: Zuber für Gacinovic, Europapokal-Aus und 20 Jahre Peter Fischer
Anfang August steckte die Eintracht nicht nur mitten in der Vorbereitung auf die neue Runde. Gleichzeitig galt es noch mindestens ein Pflichtspiel in der Corona-bedingten noch nicht beendeten Europa-League-Saison auszutragen. So wartete am 6. August das Rückspiel im Achtelfinale gegen den FC Basel auf die Hessen, in dem die Hütter-Elf eine 0:3-Heimniederlage aus dem März aufholen wollte. Diese Partie wollte der Trainer möglichst gut in die Vorbereitung integrieren, ohne dass die Priorität auf das mögliche Wunder von Basel leiden sollte. So hatten die Frankfurter fünf Tage vor dem Europapokal-Auftritt gegen den neuen Klub vom alten SGE-Trainer Niko Kovac ihr erstes Testspiel bestritten. Nach Treffern von Goncalo Paciencia und Anthony Musaba endete die Partie gegen AS Monaco 1:1 (0:0).
Bevor das Unmögliche im St. Jakob-Park möglich gemacht werden sollte, verkündete die Eintracht die ersten Transfers. Dabei ging es innerhalb weniger Tage beinahe Schlag auf Schlag. So einigte sich der Verein mit der TSG Hoffenheim auf ein Tauschgeschäft: Mijat Gacinovic verschlug es in den Kraichgau, Steven Zuber wechselte im Gegenzug an die Mainmetropole. „Es war nicht einfach, Frankfurt zu verlassen, ich hatte dort eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit“, äußerte sich der Serbe später im „Kicker“ zu seinem Wechsel. Er habe nach fünf Jahren „einfach mal etwas Neues probieren“ wollen.
Am selben Tag des Gacinovic-Deals wurde außerdem der Transfer von Lucas Torro zum CA Osasuna bestätigt. Nachdem sich Talent Patrick Finger zwischenzeitlich Olympia Biebesheim anschloss, gab die Eintracht unmittelbar vor dem Spiel bei den Eidgenossen bekannt, dass Rodrigo Zalazar zum FC St. Pauli verliehen wird. Nebenbei blieb die Aufholjagd in Basel aus. Mit einer 0:1 (0:0)-Niederlage durch einen späten Gegentreffer von Fabian Frei verabschiedete sich die Eintracht aus dem Europapokal.
Nach dem abwechslungsreichen Monatsbeginn beruhigte sich die Lage sowohl transfertechnisch als auch sportlich wieder. Das nächste Testspiel fand erst am 22. August statt. Beim PSV Eindhoven gewann die Eintracht durch Tore von Daichi Kamada und Martin Hinteregger mit 2:1 (0:0). Eine Woche später wurde ein weiteres Testspiel bei Ajax Amsterdam durchgeführt, in dem ein Treffer von Andre Silva nicht reichte. Die SGE musste sich den Niederländern mit 1:2 (1:0) geschlagen geben.
Zwischendurch war Stürmer Dejan Joveljic nach seinem kurzen Abstecher zum RSC Anderlecht in der vergangenen Saison erneut verliehen worden. Das serbische Talent schloss sich dem österreichischen Bundesligisten Wolfsberger AC an. Trainer Hütter sagte hierzu: „Dejan Joveljic ist ein Knipser, er hat einen tollen Torriecher. Bei ihm liegt es nicht an der Qualität. Wichtig ist für ihn, dass er sich entwickelt. Und das kann er nur tun, wenn er regelmäßig spielt. Daher könnte ihm eine Leihe noch mal guttun.“

Abseits des Platzes gab es im August ein Jubiläum zu feiern: Die erste Wahl Peter Fischers zum Präsidenten der Eintracht jährte sich zum zwanzigsten Mal. Seit August 2000 steht der 64-Jährige an der Spitze des Vereins. In der „Bild“ blickte der Familienvater auf seine Amtszeit zurück und betonte, dass noch lange nicht Schluss ist und er weiter hohe Ziele habe: „Amtsmüdigkeit spüre ich nicht. Als ich anfing, wollte ich einen neuen Riederwald, 10.000 Mitglieder und einmal international mit Eintracht spielen. Die Ziele haben sich mit der Zeit weiter entwickelt und verändert – das werden sie auch in den kommenden Jahren.“
Sonstiges
Frankenbach zur finanziellen Lage: Finanzvorstand Oliver Frankenbach hat sich in einem Interview mit dem „Kicker“ zur finanziellen Lage des Vereins geäußert – und malte mit Blick auf die Corona-Pandemie eine nicht ganz so rosige Zukunft. Frankenbach rechnete vor, dass die neue Saison Umsatzeinbußen von 60-80 Millionen Euro generieren könnte. Eine Summe, die Konsequenzen mit sich bringen könne. „Dauerhaft wird man das als Klub sicherlich nicht überleben. Denn man muss jedem Kreditgeber klar und verständlich machen, wie man das zukünftig wieder auffangen kann. Transfererlöse sind eine Möglichkeit, aber keine dauerhafte Lösung.“ Um die Gewinneinbußen tatsächlich komplett abdecken zu können, sei der Verein unter Umständen auf Hilfe von Kreditlinien angewiesen. Das oberste Ziel, so Frankenbach, sei, dass eine ausreichende Liquiditätsvorsorge aufrechterhalten werden könne. Eine mögliche Lösung könnten dabei auch Landesbürgschaften sein.
Empfindliche Geldstrafe wegen Pyro-Protest: Das Sportgericht des DFB hat Eintracht Frankfurt wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger zu einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt. 25.000 Euro der Strafe sollte die SGE für sicherheitstechnische oder infrastrukturelle Maßnahmen verwenden. Damit sanktionierte der DFB das Abbrennen von Pyrotechnik im Rahmen des Bundesligaspiels beim FSV Mainz 05 am 2. Dezember 2019. Das Duell konnte erst mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen werden. Hintergrund der Aktion war der Protest gegen die Montagsspiele.
Salcedo blickt zurück: Ex-Eintracht-Innenverteidiger Carlos Salcedo hat in einem Gespräch mit „90min“ auf seine Zeit bei der Frankfurter Eintracht zurückgeblickt. Dabei betonte der Mexikaner, dass er die Zeit im Hessenland sehr genossen habe: „Wir haben sehr viele Dinge erreicht, den deutschen Pokal gewonnen. Wir haben uns Respekt verschafft, weil wir aus dem Mittelmaß nach oben kamen.“ Dabei sei sein Freund Marco Fabian eine wichtige Unterstützung gewesen: „Ich sah ihn immer wie einen großen Bruder für mich, er half mir in vielen Dingen.“ Während seiner Frankfurter Zeit habe er auch Angebote gehabt, vor allem nach der starken WM 2018. Diese habe er alle abgelehnt – und sei heute sehr zufrieden mit der getroffenen Wahl: „Ich dachte mir: jetzt zu einem neuen Klub zu gehen, könnte schwierig werden. Heute weiß ich: es war die absolut richtige Entscheidung.“ Daher sei für ihn auch klar, zu welchem Klub er zurückkehren würde, wenn er noch einmal nach Europa gehen würde: „Eintracht Frankfurt!“





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