Eintracht Frankfurt bereitet sich auf das spiel gegen Hannover 96 vor
Eintracht Frankfurt bereitet sich auf das spiel gegen Hannover 96 vor

Droht Frankfurt der Ausnahmezustand? Sind unsere Spieler in Gefahr? Müssen wir vor dem Hannover-Spiel mit dem Schlimmsten rechnen? Diese und andere Fragen werden sich die Leser und Leserinnen der „Bild“ gestellt haben, die heute einen Blick in die Zeitung mit den großen Buchstaben warfen. Unter der Überschrift „Nicht nur die Abstiegsangst geht in Frankfurt um – HOOLIGANS BEIM EINTRACHT-Training – Wollen sie vor dem Abstiegs-Endspiel Druck auf die Profis ausüben?“ wurde ein namentlich nicht gekennzeichneter Beitrag veröffentlicht, der ein besorgniserregendes Bedrohungsszenarium entwirft. Was war passiert?

Werfen wir einen Blick in die „Bild“, die ein nachhaltiges Bild des Schreckens zeichnet: „Einer kam mit blauem Auge. Ein weiterer mit Schlinge um den verletzten rechten Arm. Ein anderer tauchte mit einem großen, grauen Hund auf.“ Als sei diese Beschreibung nicht schon furchteinflößend genug, wurde auch noch ein Foto mit vermeintlichen Mitgliedern der „Brigade Nassau“ gezeigt. Dazu berichtete „Bild“ – wie gewohnt unter Vermeidung überflüssiger Verben: „Seltsamer Auftritt von sieben Mitgliedern der berüchtigten Gruppierung ‚Brigade Nassau’, die als äußerst gewaltbereit gilt.“

Quelle: BILD.de
Quelle: BILD.de

Aber was war jetzt das Gefährliche an dem „seltsamen Auftritt“ der sieben jungen Männer? Bild erläutert: „Sie sorgten mit ihrem offensichtlich bewussten Auftritt gestern Vormittag für Aufsehen. Vor allem, weil das Logo der ‚Brigade Nassau’ auf T-Shirts und Kapuzenpullis deutlich zur Schau getragen wurde.“ Wir wissen nicht, was die Autoren unter einem „offensichtlich bewussten Auftritt“ verstehen, sind aber beruhigt, dass es nicht zu Auseinandersetzungen kam. Die „Bild“-Autoren hat dieser Anblick hingegen offenbar so verstört, dass sie von schlimmsten Befürchtungen geleitet zu Spekulationen veranlasst wurden: „Wollten die Gewalt-Fans den Frankfurter Profis vor dem Abstiegs-Endspiel gegen den Letzten Hannover am Samstag noch einmal richtig Druck machen?“ Offenbar merken die Urheber dieses Berichts selbst, dass ihre Argumentation an den Haaren herbeigezogen ist; deshalb bringen sie das Problem auf eine überregionale Ebene: „Es ist schließlich nicht unüblich geworden in schwierigen Zeiten für einen Bundesliga-Klub, dass ein Aufmarsch von Ultra-Fans oder sogar Hooligans dazu genutzt wird, die Profis und Klub-Bosse auf eine besonders prekäre Situation aufmerksam zu machen.“ Weil solche Spekulationen ohne O-Töne eines Eintracht-Verantwortlichen nicht veröffentlicht werden können, schiebt man noch schnell ein Zitat von Vorstand Axel Hellmann hinterher: „Es herrscht wegen der sportlichen Situation zwar eine gewisse Anspannung. Aber es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass unsere Fans im Falle einer Niederlage gegen Hannover eine Überreaktion zeigen. Ich sehe keine Anzeichen für eine besondere Aggressivität. Das hängt auch damit zusammen, dass der neue Trainer bei den Fans Kredit hat.

Da SGE4EVER.de beim gestrigen Training vor Ort war, fällt es uns leicht, die Fakten zu dieser Sensationsstory zu präsentieren: Einige der Mitglieder der „Brigade Nassau“ wohnten gestern dem Training der Mannschaft von Eintracht Frankfurt bei, schauten dem Treiben unserer Jungs interessiert zu und waren zuvor im Fanshop am Waldstadion gewesen, um sich mit Fanutensilien zu versorgen. Punkt. Mehr gibt es nicht zu berichten. Der Besuch eines öffentlichen Trainings steht selbstverständlich allen Interessierten frei, egal ob es sich um Rentner, Ultras, Fanclubmitglieder, Hooligans oder Gelegenheitskiebitze handelt. Jeder hat das Recht, ein öffentliches Training unserer Eintracht zu besuchen und diesem beizuwohnen, wenn er sich an die üblichen Regeln hält. Und das taten die betreffenden Zuschauer.

Was die Verantwortlichen dieses Beitrags daraus machen, ist in mehrerer Hinsicht unzulässig. Beginnen wir mit der Sprache des Artikels: Der von den Autoren gewünschte Subtext bei der Beschreibung soll den Leserinnen und Lesern die Botschaft vermitteln: Das „blaue Auge“ und der „verletzte Arm“ müssen von einer Schlägerei herrühren und bei dem „großen Hund“ kann es sich nur um einen Kampfhund handeln. Aus dem Trainingsbesuch wird ein „Aufmarsch“, der „offensichtlich bewusst“ inszeniert worden sei, um Druck auf die Profis auszuüben.

Mit den betreffenden Personen, deren Verhalten nach Augenzeugenberichten keinen Anlass zu Beanstandungen gab, wurde zwar kein Gespräch geführt, man weiß aber zu berichten, dass es sich um „Gewalt-Fans“ handelt, in jedem Fall um „Hooligans“. Tatsache ist, dass zu keiner Zeit eine Gefahr oder auch nur eine Provokation von den Trainingsbesuchern ausging. Auch wenn die „Brigade Nassau“ in der Vergangenheit nicht immer nur positiv von sich reden machte, beruht die Etikettierung mehrerer Anhänger dieser Gruppe als „Gewalt-Fans“ – ohne dass die betreffenden Personen Anlass dafür gegeben hatten – auf einer journalistischen Arbeitsweise, die in dieser Form bereits ausreichend Anlass für eine Rüge beim Presserat gibt.

Wir fragen uns: Was bezwecken die Autoren mit dieser Geschichte? Fehlt es ihnen an Material für die Beiträge über die SGE? Reicht ihnen die Unruhe im Umfeld von Eintracht Frankfurt noch nicht aus? Wollen sie Angst bei Spielern und Fans schüren oder gar Ausschreitungen herbeireden? Wir wissen es nicht, finden aber Form und Inhalt dieser Berichterstattung sehr befremdlich.

Autor Ralf

Autor Florian Bauer

Florian Bauer begleitet die Eintracht seit Kindestagen. Seit ca. 15 Jahren hat er eine Dauerkarte und verpasst seitdem kaum ein Spiel der "launischen Diva". Aber auch außerhalb des Waldstadions ist er sportaffin und hat sich so über die Jahre ein fundiertes Sportwissen angeeignet. Dieses Wissen nutzt er seit Januar 2016 für SGE4EVER.de.

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22 Kommentare

  1. Jesses, gar nicht auszudenken was passieren könnte, wenn solche Leute ins Stadion kämen oder man ihnen auf er Straße begegnete.

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  2. Gut, was wäre die Alternative? Der Reporter müßte über Dinge schreiben, von denen er auch keine Ahnung hat – Fußball.

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  3. Unsere Eintracht ist bei der „Blöd“-Zeitung ja ein gern genommenes Beispiel wenn´s um „Gewaltfans“, „Hooligans“ oder „Krawalle“ geht. Da kommt so ein „Aufmarsch gewaltbereiter Hooligans“ 😉 natürlich grade recht um mal wieder zu zeigen was für asoziale Fans wir haben. Scheiß drauf ! Wir haben die besten Fans der Welt, da kann dieses Schmierblatt drucken was sie will ! Ich habe fertig 😉

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  4. @Fozzi
    So weit hatte ich nicht gedacht. Danke für den Tip, man kann in diesen unsicheren Zeiten ja nicht vorsichtig genug sein.
    @pitbull
    Wenn die Schmierfinken deinen Namen lesen…

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  5. Die waren einfach nur il eintracht shop einkaufen oder lol? Gefährlich sieht der labrador jetzt auch nich aus… oh man

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  6. Hooligans und Mekka?
    Nichts bleibt wie es war. Meine grenzdebile Großtante selig (Dachschaden nach Unfall) hätte gesagt: ‚Wenn das der Führer wüsste!‘
    OK, genug gebabbelt. Samstag zählt! Bitte für mich mitschreien.

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  7. Wenn man sich schon „Ultra“ der Eintracht schimpft, vermutlich noch aus Frankfurt kommt, dann erwarte ich schon fast, dass man sich auch mal ein Training anschaut. Das sind Hardcore Fans und in deren Leben steht nicht all zu viel vor dem Club. Ich vermute, dass die relativ regelmäßig vorbeischauen. Es muss verdammt wenig in der (Sport)welt passiert sein, wenn das der BILD schon ne Schlagzeile wert ist…

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  8. @alpi:
    Ganz falsch! Das bin ich immer!

    @zum Thema:
    Die Redaktion hat es ja bereits gut aufgearbeitet………dennoch, ich war gestern morgen auch beim Training, habe die Gruppe oben am Hang stehen sehen und muss sagen, völlig unauffällig.
    Dieses Verunglimpfen, Diffamieren und Falschdastellen, gehört in die Schublade „Augsburger Puppenkiste & 1000 u. 1 Nacht“.
    Wenn es etwas tatsächliches Negatives zu berichten gibt, was derzeit sowieso schlimm und kontraproduktiv genug wäre, dann nur zu, aber solche Sommerlochgeschichten (um es noch freundlich auszudrücken) gehören bestraft.

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  9. @ Alpi

    wie kommst du denn darauf ? Ich dachte eigentlich, das die meisten hier immer ins Stadion gehen. Nur Fernseh-Fan wäre mir irgendwie zuwenig, zumindest solange ich hier in der Gegend auch lebe.

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  10. @ Fozzi: Hahaha! Genau richtig! Beides! 🙂

    @ Alpi: Ich auch :-p

    Geil ist auch der Spruch im BLÖD-Artikel: „Bleibt zu hoffen, dass unabhängig vom sportlichen Ausgang am Samstag alles friedlich bleibt.“
    Als ob der werte Kollege nicht schon die Feder wetzt in der Hoffnung, dass es knallt 😉
    Ohne Wordde!!!

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  11. Na ja, die BN ist schon die Kampfsportabteilung in der Kurve. Jetzt mal nicht so tun, als wären die so friedliebend. Was die blöd allerdings da kritzelt ist halt oft Bullshit. Wenn die Jungs in ihrer freien Zeit das Training schauen, ist das keine Schlagzeile wert.

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  12. Alpi ich gehe auch regelmäßig ins Stadion (leider keine Dauerkarte aber ich habe für die letzten 3 Heimspiele Karten)
    und wie schaut es bei dir aus ? Gehst Du regelmäßig ins Stadion oder bist Du von Dir ausgegangen weil Du nie ins Stadion gehst 😉

    Zur Bildzeitung: Diese ist das aller letzte aber es gibt leider genug Idioten und Gehirnakrobaten die diesen Müll lesen und deswegen schreiben sie diese Scheiße immer weiter !

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  13. Dann verlange ich mehr Objektivität ! Und keine rosa rote Brille. Ihr habt das Ganze Feld vor euch (seid glücklich darüber!) und da will ich mehr als nur das blöde gebrabbel !

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  14. Was die Blödzeitung nicht berichtete. Zum Trainingszeit punkt ist irgendwo in China ein Sack Reis umgefallen.

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  15. Und da spricht nochmal einer von den „sogenannten Fans“ 😀
    Besuchen das Training und decken sich mit offiziellem Merch ein.
    Eigentlich wollen die der Eintracht doch ganz bewusst schaden…… 😉

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  16. Das kennt man doch von der BILD. „Mann durch Fleischwolf gedreht“……BILD sprach als erstes exklusiv mit der Frikadelle!!!

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