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Die Eintracht erwartete viele robuste Eins-gegen-Eins Situationen Foto: IMAGO / Revierfoto

Gut begonnen, komplett eingebrochen – Frankfurts bitterer Abend gegen Bergamo

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Im Schlüsselspiel gegen die Freunde von Atalanta Bergamo musste Eintracht Frankfurt eine klare 0:3-Niederlage hinnehmen. Für die Hessen war diese Partie von großer Bedeutung, da mit einem Sieg das Türchen zu den PlayOff-Spielen ein Stück aufgegangen wäre. Auch wenn Dino Toppmöller im Vorfeld der Partie alles dafür tat, dem Spiel keine größere Bedeutung beizumessen. Kurz vor der Partie musste sich Rasmus Kristensen aus privaten Gründen aus dem Kader verabschieden. Der Däne war aber zunächst eh als Einwechselspieler eingeplant.

Obwohl die Startaufstellung eine Viererkette erwarten ließ, blieb Eintracht Frankfurt erneut im bewährten Dreier- bzw. Fünferketten-System. Man merkt deutlich: Die Mannschaft fühlt sich in dieser Struktur wohler, steht kompakter und hat klarere Abläufe. Ein Nachteil bleibt jedoch die enorme Laufarbeit für Ritsu Doan, der häufig weit aus seinen eigentlichen Wirkungszonen herausgeschoben wird und dadurch offensiv seltener in gefährliche Räume kommt.

Kontrolle und Mut zu Beginn

Frankfurt begann bewusst risikoarm – in Respekt vor Atalantas gefürchteten Umschaltmomenten, vor denen Toppmöller noch am Mikro vom Sender „DAZN“ warnte. Besonders Fares Chaibi und Mo Dahoud überzeugten in den ersten Minuten mit viel Ballkontrolle und klugem Positionsspiel. Chaibi nutzte die Halbräume hervorragend und prägte den Rhythmus der SGE. Defensiv schob Mario Götze situativ nach hinten, wodurch ein kompakter Dreierblock im Zentrum entstand, der dem Spiel Stabilität gab. Atalanta kam zwar in einzelne gute Positionen, doch in den direkten Duellen war die Eintracht-Defensive zunächst robust und konsequent. Die kompakte Defensive der Italiener zwang Frankfurt dazu, über agile Bewegungen, Geduld und Kontrolle Lösungen zu finden – und das gelang phasenweise richtig gut. Die SGE kombinierte ruhig, fand über längere Ballstafetten Fortschritte und wurde auch bei Standards gefährlich. Insgesamt war der Ansatz klar erkennbar: Weg vom chaotischen, überfallartigen Stil der Vorsaison hin zu strukturierterem Ballbesitz und einem hohen Pressing. Toppmöllers Anpassung wirkte zunächst durchdacht und funktional, Atalantas Stärken wurden quasi gespiegelt.

Atalantas Umstellung verändert das Spiel

Ab Mitte der ersten Hälfte drehte Atalanta am Pressingrad. Die Italiener schoben höher, attackierten früher  und Frankfurt bekam zunehmend Probleme. Die Bälle wurden nicht mehr sauber behauptet, die Abstände vergrößerten sich und das Zentrum brach immer häufiger auf. Die Schwächen von Dahoud und Chaibi im defensiven Umschalten traten deutlich hervor, ähnlich wie zuletzt in Köln. Atalanta gewann nun viele Bälle in gefährlichen Zonen und setzte damit den Grundstein für die Spielentscheidung.

Der Einbruch: Minuten, die alles zerstören

Die Phase, in der die Gegentore fielen, war unerklärlich schwach. Die SGE wurde komplett überrannt, verlor jeden Zugriff und agierte plötzlich fahrig wie selten zuvor. Der Schock um die Verletzung von Jonathan Burkardt wirkte wie ein Meltdown und doch wäre es zu einfach, die Situation nur an der Verletzung und dem Fehlen von Hugo Larsson oder Kristensen festzumachen – das gesamte Team verlor kollektive Stabilität. Bälle gingen leichtfertig verloren, die Ordnung war weg, und selbst taktische Fouls wurden versäumt. Solche „Blackout-Minuten“ sind in dieser Saison kein Einzelfall und erneut besiegelten sie die Niederlage. Erst Recht in der Champions League, wo die kleinsten Fehler den Unterschied machen.

Fazit: Europa ade, aber Entwicklung sichtbar

Mit dem 0:3 ist das Kapitel Champions League sportlich wohl nahezu beendet. Als nächstes wartet FC Barcelona auf die SGE. Anschließend steht das letzte Heimspiel gegen die Tottenham Hotspur an, ehe der Abschluss der Ligaphase bei Qarabag Agdam wartet. Dennoch bleibt festzuhalten: Bis zum Einbruch zeigte die SGE über weite Strecken eine klare Weiterentwicklung im Spiel mit dem Ball und in der Defensivstruktur. Die Aufgabe wird nun sein, diese Stabilität über komplette 90 Minuten zu halten und die wiederkehrenden Einbrüche abzustellen, sonst bleibt der Fortschritt immer nur ein Zwischenschritt.

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10 Kommentare

Fallback Avatar 1. sgef 27. November 25, 11:49 Uhr

Noch am Dienstag wurde hier ein Artikel veröffentlicht, in dem beschrieben wurde, wie toll Toppmöller das Defensivproblem hinbekommen hat.
Wie bitte kommt man auf die Idee sowas zu behaupten?
Toppmöller hat gar nix hinbekommen!
Alleine wieder 6 Gegentore in den letzten 2 Spielen.
In der CL die zweitmeisten Gegentore von insgesamt 36 Mannschaften. In der Bundesliga 2 Gegentore pro Spiel. Und dann wird hier von einer Weiterentwicklung gesprochen. Völlig unverständlich.

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Fallback Avatar 2. 718s 27. November 25, 12:13 Uhr

Für mich stellt sich nur noch die Frage wieviel Zeit man Topmöller noch gibt!!

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Fallback Avatar 3. g-block1978 27. November 25, 12:43 Uhr

Es ist schon prägnant auffällig, das die Mannschaft sich leicht aus der Fassung nehmen lässt und dann in der Abwehr wie aufgeschreckte Hühner rumläuft.
Das war auch schon anders, bei Rückstand stabil gestanden und zurückgeschlagen, siehe letztes Jahr.
Was ist hier verloren gegangen ?
Was kann der Trainer den Spielern derzeit nicht vermitteln ?
Es kann nicht an den Abgängen liegen, das waren weitestgehend Offensivkräfte.
Koch hat seinen NM-Platz verloren, zurecht, muss ich leider sagen.
Die Wechselküche wird weiter stark unsere Nerven beanspruchen, davon kann man ausgehen.
Ich will gar nicht an die Rückrunden denken, die wir hier schon erlebt haben, aber derzeit habe ich Befüchtungen

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Da gehe ich mal mit in die Diskussion und behaupte: viel Zeit. Es darf natürlich jede/r seine eigene Meinung haben, aber meiner Meinung nach wäre das auch richtig so.

Einen Trainerwechsel mit einem enttäuschenden Abschneiden in der Champions League zu begründen, wäre für mich unpassend.

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Fallback Avatar 5. Costanza 27. November 25, 12:54 Uhr

„Fazit: Europa ade, aber Entwicklung sichtbar„

Das Fazit hast du vermutlich recht exklusiv. Die Entwicklung sehe ich auch, allerdings in die falsche Richtung! Ich wüsste beim besten Willen nicht wo/wie wir uns in dem letzten 12 Monaten verbessert haben.

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Fallback Avatar 6. Bernemer 27. November 25, 12:56 Uhr

Wie oft hat Collins als RV versagt.Was macht der Trainer ? Stellt ihn genau da auf.3 Tore über seine Seite sagt alles.Will ihm gar nicht die Schuld geben aber ein RV ist er nicht.Punkt.Kein Christensen zur Verfügung heißt z.B Dreierkette.
Gestern war auch die Zentrale ( Götze ) ein Totalausfall.
Zum Trainer wurde genug geschrieben deshalb sollte man auch mal den Messias Krösche ansprechen.Dieser Kader hat so viele Baustellen und das trotz massig Spieler.Zu guter letzt noch die Abteilung Arzt/Reha/Fitness/Athletik/Mental.So viele Muskelverletzung gab es noch nie und das trotz angeblicher Belastungssteuerung.Die ständigen Einbrüche im Spiel haben damit auch zutun.
Schon traurig so in der CL unterzugehen gegen als.Beispiel den 13 aus Italien mit schwacher Saison oder auch Liverpool gegen die momentan jeder gewinnt.

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Avatar 7. Hooliganverachter 27. November 25, 13:09 Uhr

Mir ist dieser Artikel zu schönfärberisch. Sorry.

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Fallback Avatar 8. astropulpa 27. November 25, 13:26 Uhr

Dieses Schönreden, dass wir mal 30 (von 90 !!!) Minuten gut und mutig mitgespielt haben, kann man nicht mehr ernst nehmen. Gegen Liverpool haben wir leider nur 10 Minuten mitgespielt, aber die waren echt toll.
Die Fitness der Mannschaft ist mir ein Rätsel. Früher haben wir Spiele in den letzten Sekunden gewonnen. Heute verlieren wir ab der 60. Minute die Kontrolle.
Die Verletztenliste wird immer länger.
Ich werde den Verdacht einfach nicht los, dass hier der Ernst der Lage nicht erkannt werden will. Der 3. Platz war nur dank der leider abgegangenen Topspieler möglich. Die sind weg, wir sind weg. Bitte aufwachen im Vorstand und eine ungeschönte Krisenanalyse machen.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 9. eagle family 27. November 25, 13:35 Uhr

Ich weiss nicht, was mir besser gefällt. Nach dem 2. Spieltag haben hier manche ernsthaft die Meisterschaft aufgerufen. Danach waren wir Bayern Verfolger Nummer 1. Ich schrieb damals was von Fallhöhe bei zu hoher Erwartungshaltung. Jetzt, ein paar Spiele später, sind die gleichen Spieler und der Trainer unfähig. Ich glaube, etwas mehr Mitte oder soll ich sagen, Realitätssinn täte gut. Und glaubt mir, Krösche und Toppmöller wissen schon, wo sie hin wollen und wie sie das erreichen können. Einzig Wahi konnte ich von Anfang an nicht nachvollziehen. Aber das ist eine andere Geschichte. Ach so... ich glaube Euphorie, auch wenn sie über das Ziel hinaus geht, gefällt mir eindeutig besser.

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Avatar 10. okocha4life 27. November 25, 13:39 Uhr Zitat - 718s Für mich stellt sich nur noch die Frage wieviel Zeit man Topmöller noch gibt!! Path

Noch ziemlich viel Zeit, denn man hat ihm ja erst vor wenigen Monaten den Vertrag unnötigerweise verlängert. Der Mann hat jetzt noch 2,5 Jahre Vertrag und wird ne ordentliche Abfindung bekommen, wenn man ihn jetzt feuert.

Abgesehen von ein Paar Fehlgriffen wie Hauge, Onguéné und Wahi bin ich mit Krösches Arbeit sehr zufrieden, aber mit der Personalie Toppmöller hat er sich in die Sackgasse manövriert. Da kommen wir leider so schnell nicht mehr raus

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