Wenn man im Fußball ans Toreschießen denkt, denkt man an die Spieler, die hauptsächlich dafür zuständig sind: die Stürmer. Hört man den Begriff „Stürmer“, dann fallen einem ad hoc die großen Namen wie die jetzigen Stars Kylian Mbappe, Erling Haaland oder Harry Kane ein. Zu große Namen, die sich die Eintracht niemals leisten könnte, doch beim Thema „Stürmer“ muss sie sich nicht kleiner machen als sie ist. Die SGE hat sich in den letzten Jahren zu einem richtig guten Pflaster für diese Position entwickelt. Talentierte Stürmer, die beim Bundesligisten ihr Potenzial ausschöpften, ihren Marktwert steigerten und für teures Geld verkauft wurden. Mit den jetzigen Stürmern in den Reihen der Hessen scheint sich das Szenario zu wiederholen. SGE4EVER.de möchte in diesem Beitrag einen Blick auf die jüngste Stürmerhistorie werfen.
Die „Büffelherde“: Was war das für ein Sturmtrio? Die gefährliche und gefürchtete „Büffelherde“ bestehend aus Ante Rebic, Luka Jovic und Sébastien Haller. An diese Offensive erinnern sich die Anhänger der Eintracht besonders gern. Rebic, der 2016 auf Empfehlung von Landsmann Niko Kovac verpflichtet wurde, schoss seine Mannschaft 2018 quasi im Alleingang im Finale gegen den FC Bayern zum Pokalsieg und erreichte ein Jahr später mit seinen Sturmpartnern Haller und Jovic seinen absoluten Peak im Dress der Hessen. Auch Haller und Jovic, die in ihrem ersten Jahr in Frankfurt eine solide Saison hinlegten, schafften im darauffolgenden Jahr gemeinsam als die „Büffelherde“ ihren Durchbruch. Zu dritt schossen sie alles kurz und klein und waren im Kollektiv an 82 Toren direkt beteiligt.
Es kam, wie es so kommen musste, das Trio löste sich nach einer erfolgreichen Spielzeit auf. Sowohl Rebic, Haller als auch Jovic gingen ihren eigenen Weg, doch so wirklich glücklich wurde niemand. Rebic wechselte zum großen AC Mailand, wo er zunächst in den ersten zwei Saisons voll einschlug. Ausgebremst durch schwerwiegende Verletzungen verlor der Pokalheld den Anschluss und konnte nach seiner Rekonvaleszenz nicht mehr an die starken Leistungen anknüpfen. Nach einem Wechsel zu Besiktas, wo er auch nicht glücklich wurde, kehrte er schließlich nach Italien zurück und stürmt inzwischen für US Lecce. In fünf Partien stand er in der laufenden Saison auf dem Platz. Eine Torbeteiligung ist dem Kroaten noch nicht geglückt. Jovic erlebte nach seinem Wechsel zu Real Madrid eine sportliche Talfahrt. Kein sportlicher Faktor in der spanischen Hauptstadt gewesen, kehrte er im Winter 2021 für ein halbes Jahr er auf Leihbasis zurück nach Frankfurt. Es war aber längst nicht mehr der alte Jovic aus Zeiten der „Büffelherde“. Nach seiner Rückkehr zu den Königlichen folgte ein Jahr später der ablösefreie Wechsel zu Florenz, ehe er heute für AC Mailand auf Torejagd geht. Auch dort soll der Serbe jedoch auf dem Abstellgleis stehen. Haller zog es nach England zu West Ham United, nach ernüchternden Leistungen schloss er sich Ajax Amsterdam an. Dort konnte er seine Fähigkeiten wieder unter Beweis stellen, sodass Borussia Dortmund ihn an Land zog. Doch dann kam die große Schocknachricht: der Ivorer war an Hodenkrebs erkrankt und verpasste nach seiner Verpflichtung die komplette Hinrunde. In der Rückrunde kämpfte er sich zurück und überzeugte mit 14 Torbeteiligungen. Nach der verpassten Meisterschaft und dem im letzten Spiel verschossenen Elfmeter verlor der ehemalige Eintrachtler in der vergangenen Bundesligasaison seine gute Form. Die Borussen entschieden sich, Haller an Leganes zu verleihen. In Spanien stand er in fünf Partien auf dem Feld, noch kein Tor und keine Vorlage.
André Silva: Ein echter Transfercoup, den die Eintracht eingefahren hat. Der Portugiese André Silva, der zuvor beim FC Sevilla und AC Mailand seine Schuhe schnürte, war plötzlich ein Adlerträger. Silva erwies sich als die erhoffte Verstärkung und machte die Büffelherde vergessen. In seiner ersten Saison fand er in der Bundesliga zwölf Mal den Weg ins Tor und konnte vier weitere Vorlagen verbuchen. Besser geht immer, dachte sich der Portugiese und schoss in der nachfolgenden Saison 28 Tore, weitere acht konnte er vorbereiten. Mit seinen 28 Treffern übertraf er Bernd Hölzenbein, der in der Saison 1976/77 26-mal für die Hessen erfolgreich war. Und wie es in Frankfurt so üblich ist wie das Amen in der Kirche, entschloss sich Silva nach zwei erfolgreichen Spielzeiten den nächsten Schritt zu gehen. RB Leipzig war sein neuer Verein. Bei den Sachsen erlitt der mittlerweile 28-Jährige das gleiche Schicksal wie seine Vorgänger. In Leipzig konnte er vergleichsweise nicht wirklich überzeugen. Es folgte in der Saison 2023/24 eine Leihe zu Real Sociedad. Mit nur drei mickrigen Toren kehrte er zurück zu den „Roten Bullen“ und stand immerhin wettbewerbsübergreifend in 3 Spielen für insgesamt 24 Minuten auf dem Platz.
Rafael Borré: Beim Blick auf die Torstatistik von Rafael Borré stellt man fest, dass der Kolumbianer in dieser Liste ein wenig aus der Reihe tanzt. Doch Borres Leistungen waren ein klassischer Fall von „Qualität vor Quantität“. Wenn es einem Mann gibt, bei dem man sich besonders für den Europa-League-Triumph 2022 in Sevilla bedanken sollte, dann Borré. Unvergessen bleiben seine 4 essenziellen Tore und seine 2 wichtigen Vorlagen in der Europa-League-Saison. In besonderer Erinnerung dürften das Traumtor gegen den FC Barcelona, der Ausgleich zum 1:1 und der letzte getretene und alles entscheidende Elfmeter im Finale gegen Glasgow Rangers sein. Auch mit 8 erzielten Treffern und 6 weiteren Assists in der Bundesliga strahlte Borré eine gewisse Torgefahr aus. Nach seiner Leihe zu Werder Bremen kehrte der Europa-Cup-Held zurück nach Südamerika und steht mittlerweile bei SC Internacional in Brasilien unter Vertrag. Dort unterstreicht er seine Treffsicherheit, denn in diesem Jahr markierte er in 14 Ligapartien immerhin 6 Tore. Zusätzlich konnte er eine Vorlage beisteuern.
Randal Kolo Muani: Ok, wir machen es kurz. Das einzige Positive, über das man in Bezug zu Randal Kolo Muani noch verlieren kann, ist sein ablösefreier Wechsel und die 95 Millionen Euro, die der Franzose der SGE mit seinem erzwungenen Wechsel zu Paris Saint-Germain bescherte. Ja und natürlich seine 23 Tore und 17 Vorlagen in 46 Spielen für die Eintracht. Seit seinem selbst initiierten Transfer in die französische Hauptstadt kann Muani von diesen Zahlen maximal nur noch träumen. In Paris geht die Unzufriedenheit mit seinen Auftritten so weit, dass er inzwischen auf der Verkaufsliste der Pariser steht. Menschen, die an die Existenz des gerechten Karmas glauben, würden sagen, dass das nichts mit dem Zufall zu tun hat.
Hugo Ekitiké: Des einen Freud ist des anderen Leid. Während sein Vorgänger Muani in Paris am verzweifeln ist, startet Hugo Ekitiké im Dress der Eintracht so richtig durch. Zunächst mit großen Defiziten in seinem Fitnesszustand hatte der Neuzugang aus Paris anfangs große Schwierigkeiten. Der Franzose nutzte die Zeit, arbeitete an sich und kompensierte die Rückstände in seinem Fitnesszustand. Seitdem hat sich der agile Stürmer zu einer festen Größe in der Offensive etabliert und ist aus der Elf von Dino Toppmöller nicht mehr wegzudenken. Schon zum Ende vergangener Saison trug er mit wichtigen Toren und Vorlagen dazu bei, dass der 6. Platz gesichert wurde. In dieser Saison macht er munter weiter und wie: wettbewerbsübergreifend stehen in 8 Partien 5 Tore und 4 Assists zu Buche. Ekitiké macht Spaß und die Eintracht macht Ekitiké Spaß. Besonders seine Dribblings und seine sichere Ballführung sind für jeden Fan ein Augenschmaus. Durch seine starken Auftritte ist der Adlerträger mittlerweile 30 Millionen Euro wert. Zusammen mit seinem kongenialen Partner Omar Marmoush bildet er das Sturmduo schlechthin und sorgt gemeinsam mit ihm bei den gegnerischen Abwehrreihen für ordentlichen Wirbel.
Omar Marmoush: Ist noch was übrig geblieben an Komplimenten, die man Omar Marmoush noch nicht gemacht hat? Über diesen Mann wurde schon so viel gesprochen und geschrieben, im Prinzip kann man sich nur wiederholen. Was der Ägypter momentan für den Europa-League-Teilnehmer leistet, ist nicht mehr von dieser Welt. Er ist die Frankfurter Lebensversicherung, mit 8 erzielten Treffern führt er aktuell die Torschützenliste an und ist mit 4 zusätzlichen Vorlagen Stand jetzt bester Scorer. Marmoush, der letzte Saison ablösefrei an den Main wechselte und zunächst provisorisch die Neunerposition bekleidete, scheint sich neben Kompagnon Ekitiké in dieser Rolle wohlzufühlen und übertrifft mal wieder jegliche Erwartungen. Das spiegelt sich auch in seinem Marktwert wider. Diesen konnte er auf 40 Millionen Euro hochschrauben. Dass auch der Ägypter eines Tages die Mainmetropole verlässt und sich einer neuen Herausforderung stellt, dürfte keinen überraschen, besonders nicht bei dem sportlichen Aufstieg. Deshalb gilt es, jeden Tag, jede einzelne Minute, in der Marmoush noch das Trikot der Adler trägt, zu genießen.
2 Kommentare
Ach wie wäre das schön, wenn wir unsere Spieler (Stürmer) länger halten und was großes aufbauen könnten. Das wäre ein großer Wunsch. Mahnende Beispiele gibt es ja genug und sind vom Gastautor Emre gut beschrieben.
Danke für den tollen Bericht. Meiner Meinung nach liegt es daran, dass das Umfeld bei der SGE perfekt ist. Das hilft und spornt zu Topleistungen. Spieler können sich auf das wesentliche konzentrieren und so das Vertrauen zurückzahlen.
Forza SGE!
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