Es ist mal wieder ein Transfersommer, indem die Eintracht Schlagzeilen macht. Wieder wechselt ein Stürmer für fast 100 Millionen Euro ins Ausland. Gleichzeitig sieht es nicht nach großem Umbruch aus im Frankfurter Stadtwald. Es scheint bei dem alten Kadergerüst zu bleiben, das jetzt punktuell qualitativ verstärkt wird. Die Vakanz durch Hugo Ekitikés Abgang wurde mit Jonathan Burkardt gefüllt. Gleichzeitig konnte man mit Ritsu Doan einen neuen Spielertypen vom SC Freiburg loseisen, der die Offensive durch Dribbelstärke und Unberechenbarkeit ergänzt. Derzeit arbeitet man bei den Hessen vor allen Dingen daran, noch Spieler von der Gehaltsliste zu bekommen, die keine Chancen auf Einsatzzeiten haben. Aurelio Buta, Hrvoje Smolcic, Mahmoud Dahoud, Niels Nkounkou und Junior Dina Ebimbe sind solche Kandidaten. Alle diese Spieler sind keine Topverdiener bei der Eintracht, summiert fallen sie aber durchaus ins Gewicht und binden Kapital, dass so derzeit nicht für weitere Verstärkungen genutzt werden kann.
Abgänge notwendig, um Zugänge zu ermöglichen
Es ist ein Irrglaube, dass die Frankfurter durch den 95 Millionen-Transfer jetzt im Geld schwimmen. Verlängerungen wie die von Robin Koch und feste Verpflichtungen von Rasmus Kristensen und Arthur Theate sind teuer gewesen. Ebenso flossen für Burkardt und Doan zusammen – Gerüchten zur Folge – weit über 40 Millionen Euro an Ablöse. Ein aufgeblähter Kader ist ein finanzielles Risiko, denn sportlich weiterhelfen werden Ebimbe, Smolcic und Co. der SGE nicht. Sie kosten aber Geld. Derweil gibt es aber eine Baustelle, die im Kader der Hessen noch geschlossen werden muss und die befindet sich im defensiven Mittelfeld.
Essenzielle Position im Spielsystem
Derzeit spielen bei der Eintracht dort vor allem Hugo Larsson und Ellyes Skhiri. Während Larsson weiterhin gesetzt sein dürfte, kann das bei Skhiri schon anders aussehen. Zwar stabilisierten sich die Leistungen des Tunesiers gegen Ende der vergangenen Spielzeit, aber dann verletzte er sich und verpasste bis dato die komplette Vorbereitung. Nutznießer davon war Fares Chaibi, der die Sechserposition ordentlich bis gut ausfüllte. Ob dieses Experiment aber auch im Liga-Betrieb oder gar der Champions League funktioniert, bleibt abzuwarten. Es kristallisiert sich so langsam heraus, dass Chefcoach Toppmöller vor allem in einem 4-2-3-1-System spielen möchte. In dieser Formation braucht er zwei spielstarke defensive Mittelfeldspieler. Mit Larsson hat man einen davon definitiv im Kader. Ob Larsson aber über die Saison hinaus bei der Eintracht bleibt, darf zumindest bezweifelt werden. Es würde also durchaus Sinn ergeben, sich schon jetzt auf einen Abgang des Schweden vorzubereiten. Hinter Skhiri steht ein großes Fragezeichen. An die Leistungen aus seiner Zeit beim 1. FC Köln konnte der mittlerweile 30-Jährige nie anknüpfen, auch wenn bei weitem nicht alles schlecht war, was er im Adler-Trikot bislang leistete. Oscar Höjlund kam in der vergangenen Saison auf insgesamt 22 Einsätze, im Schnitt stand er dabei aber jeweils nur etwas über 30 Minuten auf dem Platz. Ob ihm schon eine gesamte Saison zuzutrauen ist, mit all der Last und dem Druck dahinter, ist fraglich. Dahoud zeigte zwar durchaus ansprechende Leistungen. Diese genügten Toppmöller aber nicht, um ihn häufiger in die Startelf zu bringen. Auch zwitschern die Spatzen von den Frankfurter Hochhäusern, dass die Zusammenarbeit mit dem Syrer in diesem Sommer enden könnte.
Wichtigste Baustelle
Weil aber die Doppel-Sechs im System Toppmöllers essenziell für die Statik ist, tut sich hier eine Vakanz auf, die gefüllt werden sollte. Wenn Skhiri nicht schnell wieder in die Spur zurückfindet oder sich Larsson verletzen sollte, dann ist der Trainer, Stand jetzt, gezwungen, sein System zu verändern.
Es würde zwar nicht schaden, einen weiteren Stürmer zu verpflichten, weil auch hinter dem zuletzt erstarkten Elye Wahi ein Fragezeichen steht. Auch könnte ein Innenverteidiger nach dem Abgang Tutas noch helfen. Ein gelernter Sechser, der das Spiel lenken und das Tempo vorgeben kann, ist allerdings die wohl wichtigste Baustelle im Kader. Möglicherweise auch einer, der mal lautstark auf dem Platz seine Kollegen dirigieren kann. Der introvertierte Skhiri konnte diese Rolle nie einnehmen, Larsson fehlte in der Vergangenheit die Erfahrung. Klar ist aber auch, dass solche Spieler nicht auf Bäumen wachsen und durchaus kostspielig sind. Dennoch sollte hier noch einmal nachgelegt werden, sonst droht dem Toppmöller’schen System das Fundament weg zu bröckeln. Ein Chaibi könnte hin und wieder auf der Sechs aushelfen. Ein Götze wird eher im offensiven Mittelfeld gebraucht. Was die Hessen aber brauchen ist ein Taktgeber, der nicht während der Saison umgeschult werden muss. Frankfurt spielt in drei Wettbewerben, da sollten alle Positionen ordentlich besetzt sein.
9 Kommentare
Sehe ich genauso, die mit Abstand größte "Baustelle" im aktuellen Kader.
Aber wenn man diversen Medien glauben darf, sind wohl keine weiteren Zugänge geplant, selbst wenn alle 5 Streichkandidaten abgegeben werden - es sei denn, ein fest eingeplanter Spieler sucht noch kurzfristig das Weite.
Zu Wahi gab es letzte Woche einen Artikel von Christofer Michel in der FR über seine (Nicht-) Einstellung in Marsaille.
https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/marseille-liefert-eintracht-warnhinweis-doch-wahi-trumpft-auf-us-reise-auf-zr-93866726.html
Einerseits macht der Sorgen, andererseits scheint er sich eine gewisse professionelle Arbeitseinstellung im Trainingslager angeeignet zu haben. Dino könnte einer sein, der ihn in den Griff bekommt. Das wäre essenziell, ansonsten würden wir ihn wohl nur schwer los, bzw. mit hohen Verlusten.
Gruß SCOPE
ich verstehe das mit Dahoud nicht- der muss doch irgendetwas zum Dino gesagt haben. Oscar Höjlund sollte man die Saison weiter aufbauen damit er nächste Saison die Rolle von Larson übernehmen kann.
Nur: traut man ihm jetzt zu anstatt von Skihri zu spielen. Wenn nicht dann sollte man ihn wirklich verleihen und wenn es geht dafür Endo für ein Jahr leihen!
Ich sehe Skhiri positiver als hier dargestellt, verstehe aber auch andere Sichtweisen.
Die größte Baustelle sehe ich ganz woanders. Keine einzelne Position, sondern die Entwicklung der jungen Spieler.
Werden Hojlund, Collins, Brown, Uzun, Bahoya, Santos, Baum ( man, sind das viele ) den nächsten Schritt machen ?
Sollte dem so sein, brauchen wir uns nirgends mehr verstärken.
Daran wird man Dino und sein Team messen können. Ich bin wirklich sehr gespannt.
Bis heute wurde kein Rode Nachfolger geholt und das ausprobieren von anderen Spielern auf nicht gelernten Positionen ist doch ein Armutszeugnis .Am Geld sollte es wohl nicht scheitern.Was ist mit z.B Endo ?
Endo wäre ideal.
Aber wohl finanziell nicht darstellbar.
Es sei denn Wataru will aus Gründen zurück in die BL und zu uns. Und nimmt dafür weniger Gehalt in Kauf. Der andere Punkt ist die Ablöse, aber da kann man MK vertrauen, dass er das hinkriegt...
@Endo:
Habe ich irgendwie verpasst, dass Endo bei Liverpool nicht glücklich wäre oder Liverpool ihn abgeben will?
Er kam bei Liverpool letzte Saison immer mal wieder zum Einsatz und ob er auf so viel Gehalt verzichtet, um bei uns vielleicht etwas mehr zu spielen, bezweifel ich doch stark - denn unumstrittene Stammspieler wäre er hier auch nicht.
Und Liverpool würde einen Spieler, auf dem sie sich bisher immer verlassen könnten, wohl auch nicht günstig abgeben.
@Højlund:
Ich verstehe auch hier überhaupt nicht, warum darüber diskutiert wird, ihn zu verleihen.
Er hat sich trotz Verletzung bei uns prima entwickelt und war kurz nach seiner Rückkehr bereits wieder im Kader. Er ist mit 20 noch super jung, bringt aber bereits alles mit, um uns in dieser Saison zu helfen.
Das sind doch ideale Voraussetzungen. Selbst wenn er woanders noch auf mehr Spielzeit kommen würde, wiegt das die Umgewöhung auf eine neue Mannschaft, Liga und zurück nicht auf.
Als Larsson-Nachfolger sehe ich ihn aber überhaupt nicht, er ist ein komplett anderer Spielertyp, viel aggressiver, aber mit weniger Übersicht und Lenkerqualität.
@Skhiri:
Fit und in Topform würde ich mir bei ihm inzwischen wenig Sorgen machen, aber er fehlt nun schon länger und in der Zeit nach den Afrika-Cup haben wir gesehen, wie er spielt, wenn er nicht in Topform ist - und auch diese Saison gibt es wieder den AC wieder.
Wir bräuchten also durchaus noch einen DM, am besten einen der auch IV spielen kann. Tuta muss möglichst eins zu eins ersetzt werden.
@zeuge:
"Werden Hojlund, Collins, Brown, Uzun, Bahoya, Santos, Baum ( man, sind das viele ) den nächsten Schritt machen ?"
Warum zweifelst du daran? Bisher haben sich unsere Spieler doch insgesamt sehr gut entwickelt. Bis auf Baum haben schon alle bewiesen, dass sie in der Bundesliga bestehen können.
Und wenn man nicht auf die setzt, dann werden sie sich auch nicht weiterentwickeln.
Wir haben uns für den Weg entschieden, auf junge Spieler zu setzen und ihnen Fehler zuzugestehen und mit Toppi den richtigen Mann, der ein Gefühl dafür hat, wann es der richtige Zeitpunkt ist.
Auf lange Sicht ist das der einzige Weg, sich nachhaltig oben festzusetzen.
Der Bedarf an einem 6er ist im Prinzip seit Jahren klar, spätestens seitdem Rodes Abschied klar war. Mein Favorit heißt nach wie vor Valentin Atangana von Reims.
Eine Unbekannte ist noch der Nachwuchs in Gestalt von Bekir Is und Fenyö. Letzterer soll wohl verliehen werden. Bekir Is scheint verdammt weit zu sein, aber mit 16 ist man normalerweise auch noch verdammt weit weg von Bundesliga (speziell im defensiven Mittelfeld). Deswegen würde ich beide jetzt nicht einplanen, aber hoffentlich bald.
Die Gehälter der Abgangskandidaten liegen laut diversen "Enthüllungen" bei jährlich 2.5 Mio (Dahoud, Vertrag bis 2026), 2 Mio. (Ebimbe, Vertrag bis 2027), 1.8 Mio. (Buta, Vertrag bis 2026) und 1.5 Mio. (Nkounkou, Vertrag bis 2028), außerdem 1.8 Mio. bei Ngankam (wahrscheinlich aktuell geringer wegen Verletzung, Vertrag bis 2028). Smolcic keine Ahnung (Vertrag bis 2027, Ablöse waren 2.5 Mio., also Gehalt schätzungsweise 0.5 bis 1 Mio). Ohne Jessic also runde 8 Millionen Euro pro Jahr. Bis zum Ende der Vertragslaufzeiten sind das circa 20 Millionen Euro Ausgaben. Ich denke, das spricht für sich.
@Scope Die Diskussion zum Artikel aus der FR über Wahi habe ich verfolgt. Mein Take: Bei Marseille ist de Zerbi Trainer. Der ist wohl "schwierig," vor allem menschlich. Da hat es mit Wahi nicht gepaßt, weshalb er nach einem halben Jahr wieder weg ist. Zudem im Artikel auf einen Magath-Hügel angespielt wird, eine Trainingsmethode die mit modernem Training nix zu tun hat. Wer einen Hügel heraufrennen kann – und am besten dabei noch Steine hinaufrollen – kann einen Hügel heraufrennen. Tore schießen lernt man dabei sicher nicht. Und auch nicht in einem vollen Stadion fokussiert Leistung auf den Platz bringen. Den Magath-Hügel braucht man eigentlich nur noch, um Firmen in schlechten Management-Bootcamps das Geld aus der Tasche zu ziehen.
meiner meinung nach brauchen wir niemand mehr
haben genug junge leute die sich zeigen wollen
und dafür haben wir sie auch geholt die alle haben in vorherigen
vereinen auch auf vielen positionen gespielt,deswegen mache
ich mir da keine gedanken.noch paar spieler abgeben oder verleihen
das wars dann.von mir aus kanns losgehen.
nur die SGE
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