Die 0:3-Niederlage der Frankfurter Eintracht gegen den FC Bayern München war für viele Anhänger und Experten bei der aktuellen Form des deutschen Rekordmeisters aus München keine wirklich große Überraschung. Trotzdem hatte das Spiel noch eine Premiere in dieser Bundesliga-Saison parat, denn als in der 65. Minute die Auswechsel-Tafel hoch ging und die rote Nummer 42 erschien, war klar, dass es das erste Bundesliga-Spiel in dieser Saison sein würde, in dem SGE-Zehner Can Uzun kein Tor macht. Bisher hatte der Türke restlos überzeugt und sich zu einem der großen Gewinner der Anfangsphase gemacht. In den Liga-Spielen vor der Bayern-Partie standen fünf Tore und drei Vorlagen auf der Habenseite Uzuns.
Im Gespräch bei „Sky90“ äußerte sich nun Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche zum 19-Jährigen und lobte ihn in den höchsten Tönen. „Er hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Die hat er jetzt schon gezeigt“, so Krösche, der vor allem die Entwicklung des Mittelfeldmannes hervorhob: „Er hat natürlich einen großen Wandel gemacht, im Verhältnis zum letzten Jahr auch als Persönlichkeit.“ Uzun durchlaufe einen Prozess und habe eine „super Entwicklung“ gemacht, so der ehemalige Leipziger. Er verwies auch auf das junge Alter: „Man darf nicht vergessen, dass Can 19 Jahre alt ist.“
Über Transfererlöse dauerhaft in die Spitzengruppe der Liga?
Uzun, der vor der vergangenen Saison aus der zweiten Liga vom 1. FC Nürnberg nach Frankfurt kam, scheint schon jetzt ein typischer SGE-Transfer zu sein. Mit einer Ablöse von rund zehn Millionen Euro war er vergleichsweise günstig, nach einer guten Entwicklung wird er bei einem möglichen Wechsel deutlich mehr Geld in die Kassen spülen, in verschiedenen Medien wird schon von einer Ablöse im Bereich von 80 Millionen Euro gesprochen. Krösche erklärte diese Philosophie – und auch, warum sie so wichtig für die SGE sei. „Wir wollen die nächsten Schritte als Klub gehen und wir brauchen dann eine finanzielle Substanz, um die Lücke zu den Top 4 der Liga dann kleiner werden zu lassen“, so der 45-Jährige, der weiterhin betonte, dass dies vor allem über Transfererlöse gehe: „Wir müssen über Transferlöse wachsen.“ Es gehe darum, „dass wir junge Spieler verpflichten, sie weiterentwickeln und dann, wenn sie bei uns an ihrem Peak sind oder sich schneller entwickeln als der Club, sie abgeben.“ Dann könne an mit den Erlösen den nächsten Schritt als Klub gehen. Man benötige die Budgets, „um eine höhere Wahrscheinlichkeit zu haben, international zu spielen, international konkurrenzfähig zu sein“ und die angesprochene Lücke zu den Top 4 der Liga kleiner werden zu lassen, erklärte Krösche.
Krösche bestätigt Götze-Gespräche
Während Uzun im letzten Jahr als Vorgriff auf die Zukunft verpflichtet wurde und nun bereits die Gegenwart und die Zukunft zu sein scheint, wird in den nächsten Wochen auch Routinier Mario Götze wieder ein Wörtchen bei der Besetzung der „Zehn“ mitsprechen. Der 33-Jährige war bis zuletzt wegen einer Verletzung nicht fit, soll aber nun die Länderspielpause nutzen, um wieder voll auf den SGE-Dampfer zu kommen. „Wir sehen Mario Götze als sehr wichtigen Teil der Mannschaft und als sehr wichtigen Teil von Eintracht Frankfurt. Er kann mit seiner Erfahrung der jungen Mannschaft sehr viel geben, mit seiner fußballerischen Qualität sowieso“, lobte der Sportvorstand den Weltmeister von 2014. Nachdem dieser zuletzt bekanntgab, dass er seinen Vertrag in Frankfurt gerne verlängern würde, bestätigte Krösche, dass es hier Gespräche geben wird. „Wir haben gesagt, dass er wieder fit werden soll und dann setzen wir uns halbjährlich zusammen“, so der Vorstand, der erneut betonte, dass er in Götze ein Aushängeschild des ganzen Klubs sehe: „Mario tut uns extrem gut. Mit der Art und Weise und dem, was er alles erreicht hat, tut er dem Klub sehr gut.“
Das offensive Mittelfeld bei der SGE ist mit Götze und Uzun bestens besetzt – und dürfte zumindest in den kommenden Monaten keine Position sein, wo man in größere Probleme bekommt. Allenfalls Dino Toppmöller dürfte die „Zehn“ Kopfschmerzen bereiten – wenn er sich überlegt, welchen Unterschiedsspieler er wann einsetzt.
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