Jonathan „Jonny“ Burkardt ist zwar erst seit diesem Sommer bei der Frankfurter Eintracht, trotzdem lastet schon jetzt eine nicht zu unterschätzende Last auf dem 25-Jährigen. Der Nationalstürmer Deutschlands ist quasi mit seiner Ankunft an der Mainmetropole zum Führungsspieler aufgestiegen und hat sich durch seine aufgeschlossene, sympathische Art direkt ein Standing in der Mannschaft erarbeitet. Auch sportlich ist er – auch durch den Abgang Hugo Ekitikés nach Liverpool – direkt Stürmer Nummer 1 in Frankfurt und soll die Lücke, die Ekitiké hinterlassen hat, füllen.
In der „Sport Bild“ nahm Burkardt nun Stellung zu seiner bisherigen Zeit in Frankfurt und dem Druck, der auf ihm lastet. Vor einigen Tagen überraschte Eintracht-Legende Karl-Heinz „Charly“ Körbel mit der Aussage, dass Burkardt schon des Öfteren heimlich SGE-Spiele angeschaut habe, als er noch für seinen alten Klub, den 1. FSV Mainz 05, gespielt habe. Der Rechtsfuß bestätigte dies – allerdings nur zum Teil: „Es stimmt, dass ich auch mal mit Freunden im Stadion war, wenn es der Trainingsplan hergegeben hat, bei Europa-League Spielen. Aber nicht heimlich oder inkognito, sondern als Jonathan Burkardt.“
Körbel betonte auch, dass er im Nationalspieler einen Akteur sehe, der gut sei für das Spiel der SGE und dem Verein gut tue. Burkardt erklärte, dass er sich hier gefreut habe, da Körbel jemand sei, „der auf dem Gebiet sehr viel Ahnung“ habe. Auch er selbst habe diesen Anspruch: „Ich hoffe, dass ich Eintracht Frankfurt wirklich guttun kann. Charakterlich und auf dem Platz. Aber davon bin ich auch überzeugt, sonst wäre ich nicht hier.“ Die SGE sei für ihn kein Karrieresprungbrett, sondern er sehe sich langfristig in Frankfurt. Der Sommer sei für ihn der richtige Zeitpunkt gewesen, um den nächsten Schritt zu machen. „Für mich passt das Gesamtpaket. Es ist ein Klub, mit dem ich mich identifizieren und wo ich mich wohlfühlen kann. Und wo ich auch einen klaren Plan sehe über eine längere Zeit. Das fühle ich jetzt ganz genau so. Ich möchte hier etwas bewirken und kann mir vorstellen, länger zu bleiben“, erklärte er.
Nachdem sich die Eintracht in den letzten Jahren als echte Produktionsmaschine für Top-Stürmer entwickelt hat – man denke nur an Luka Jovic, Sebastien Haller, Andre Silva, Randal Kolo Muani, Omar Marmoush oder eben jetzt Hugo Ekitiké – erwarten viele Fans auch einen Sprung von Burkardt und dass er in die Fußstapfen der Angreifer trete. „Ich bin mir dessen bewusst. Ich weiß, wer hier vorher gespielt hat, und ich weiß, dass das großartige Stürmer sind, die tolle Leistungen gebracht haben“, erklärte der ehemalige Mainzer, betonte aber auch, dass er seinen „eigenen Weg“ gehen wolle: „Ich bin ein anderer Spieler und ein anderer Mensch, ich möchte meine eigenen Fußstapfen hinterlassen.“ Es sei für ihn kein besonderer Druck oder eine besondere Verantwortung, er sehe es als Motivation: „Ich denke nicht, dass ich irgendwem oder irgendwas gerecht werden muss, sondern ich sehe das eher als tolle Sache für mich. Weil ich weiß, dass man hier gut mit Stürmern gearbeitet hat. Ich weiß, das ist ein Klub, der den Fokus auf die Entwicklung von Spielern, vor allem auch Stürmern legt. Und um auf die Verantwortung zu kommen: Ich sehe bei mir die Verantwortung, gute Leistungen zu bringen und mich weiterzuentwickeln.“
Mit Lockerheit weg vom Druck
Apropos Druck: Immer wieder liest man davon, dass im Profi-Fußball der Druck auf Spieler immer größer werde und auch, dass es Spieler wegen diesen Drucks nicht schaffen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. „Es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht. Lastet man sich den Druck allein auf oder sieht man, dass es immer ein ganzes Team ist – in guten wie in schlechten Momenten“, erklärt der Nationalspieler und gab weiter an, dass er versuche, den Druck nicht an ihn ranzulassen. Er versuche „den Fokus auf das zu richten, warum ich eigentlich Fußball spiele. Und zwar, weil ich großen Spaß daran habe.“ Er sei sich der Verantwortung, die er hat, bewusst: „Klar ist das jetzt alles auf einer richtig großen Bühne, aber man muss sich trotzdem den Ursprung des Ganzen immer bewusst vor Augen halten. Dann kommt man ein wenig weg von diesem Druck, den großen Summen, die dahinterstecken. Man muss versuchen, sich davon zu lösen und darf nicht alles auf sich projizieren.“ Hier habe aber jeder Spieler seine eigene Methodik: „Der eine braucht den Druck vielleicht, um sich zu Höchstleistungen zu pushen und sagt sich: „Alles hängt von mir ab, und ich bin derjenige, der es reißen muss.“ Bei mir sind es eher Spaß, sich wohlfühlen, Freude am Fußballspielen. Das stelle ich in den Vordergrund.“
Er selbst habe auch keinen Social-Media-Account – eine Seltenheit, wenn man bedenkt, dass sich viele Spieler hier selbst vermarkten. „Das kann jeder so machen, wie er möchte. Social Media hat sicher auch gute Seiten, aber für mich passt das nicht“, betonte er und erklärte weiter: „Es stellt viel Ablenkung bereit, es kann auch die Realität oder die Wahrnehmung beeinflussen, die man selbst hat. Für mich überwiegen die Nachteile, deswegen habe ich mich dazu entschieden, darauf zu verzichten.“
12 Kommentare
Verzicht auf Social Media! Eine weise Entscheidung! Meinen Respekt dafür! Jonny wird mir immer sympathischer!
Burkardt: „Hoffe, dass ich Eintracht wirklich guttun kann!“
...das hoffen wir alle... 😀
Ich bin guter Dinge: feiner Kerl, feine Mannschaft, feiner Trainer, beste Stadt.
Forza SGE
Social-Media-Account. Johnny, da haben wir neben unserer Liebe zur SGE noch was gemeinsam. 😊
Mach dir kein Druck Jonny , in Frankfurt wird jeder unterstützt der alles für das Team gibt, da kannst du dir sicher sein.
Nur eine Stadt , nur ein Verein 💪🏼
Sportgemeinde Eintracht !
Bei aller Lockerheit muss man aber auch Mal hervorheben, dass er eben nicht nur der nette Schwiegersohn von nebenan ist, sondern zudem ein harter ehrgeiziger Arbeiter, der dem Gegner geschmeidig permanent auf den Sack geht. Wer weiß schon, ob er bei uns einschlägt - aber irgendwie wirkt er schon angekommen und von den neuen Kollegen respektiert, Chapeau!!
„Das kann jeder so machen, wie er möchte. Social Media hat sicher auch gute Seiten, aber für mich passt das nicht“
Alleine für so eine Aussage feiere ich den Jungen. In Spanien würde man sagen "er hat ein gut möbliertes Oberstübchen". Ich hoffe er hat Erfolg bei uns, Ich gönne es ihm
So ein klasse Junge! Da können wir wirklich stolz und froh sein, dass er bei uns kickt!
Ich freue mich schon auf das erste Heimspiel, wenn die Aufstellung verlesen wird und das ganze Stadion Jonathan BURKHARDT schreit! Das wird ein ganz besonderer Moment!
Klingt alles gut. Ich hoffe er findet sich schnell rein und wird dann einer, der bis zu seiner Rente hier bleibt. Sowas wie ein verlorener Sohn.
Diese Charaktere braucht der heutige Fußball. Wir haben mit Mario Götze sogar zwei davon im Team. Krösche und Hellmann würde ich mindestens auch noch dazu zählen. Alles Menschen die vom Elternhaus so viel natürliches und respektvolles Denken und Handeln mitbekommen haben.
In den Youtube-Videos der Eintracht aus Philadelphia gibt es bei "Chandlers Roomservice" eine Szene, wo Johnny zu Timmy meint, er habe gerade die Hessenliga-Ergebnisse gecheckt und dass die zweite Mannschaft 4:2 gewonnen hätte.
Der Typ ist ja sowas von Eintracht-Fan!
Und wenn er Pauli-Fan wäre und sich völlig und absolut mit seinem aktuellen Verein identifizieren und reinhängen würde, wäre mir das auch fast egal. Sein Auftreten lässt jedenfalls erhoffen, dass er sich mehr als 100% reinhängt und Erfolg will. Mal sehen, wie das auf dem Platz aussieht. Ich bin mehr als gespannt.
Ein sehr guter Junge mit sehr reifen angenehmen Aussagen. Ich wünsche ihm natürlich den maximalen Erfolg bei uns, allem voran eine möglichst verletzungsfreie Zeit.
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