383 Spiele mit dem Adler auf der Brust, Europa-League-Sieger 2022, langjähriger Kapitän und mit der Eintracht bereits den Einzug nach Europa 2012/13 möglich gemacht: Mit Kevin Trapp wechselte eine wahre Vereinslegende im vergangenen Sommer zu Paris FC. In einem Interview mit dem „Kicker“ sprach Trapp über seinen Wechsel, die Ambitionen bei Paris FC und seine persönlichen Gedanken in dieser Zeit.
Erst kurz vor seinem Abgang entwickelte sich zwischen Trapp und dem jungen Keeper Kaua Santos ein Zweikampf ums Frankfurter Tor. Dennoch sei der Wechsel keine Flucht gewesen. Vielmehr wollte Trapp selbst bestimmen, wann die Zeit gekommen sei, die Zelte in Frankfurt abzubrechen. Des Weiteren wollte er sich einem Projekt anschließen, hinter dem er, nach seiner erfolgreichen Zeit bei der SGE, auch einhundertprozentig steht. „Ich wollte nie etwas bereuen und habe diese Entscheidung guten Gewissens getroffen. Weil ich Frankfurt am Höhepunkt verlassen und zu einem Verein mit großer Vision und großen Ambitionen wechseln konnte. Das hat mich gereizt. Natürlich war die Entscheidung zu gehen nicht einfach, aber es fiel mir viel einfacher, irgendwohin zu gehen, wo ich von Anfang an dabei sein kann. Und nicht erst in Jahr drei oder vier dazustoße“, führte Trapp aus.
Pariser Reservisten-Rolle war Trapp bewusst
Als ambitionierter Sportler, der Trapp in seiner Karriere immer war, ist zu spielen das Wichtigste. Verwunderlich, dass er sich bei seinem neuen Verein zunächst mit der Reservisten-Rolle zufrieden geben muss. Ein Fakt, der ihn nicht überraschte: „Die Situation war vorher relativ klar, ich hatte mit dem Trainer einen guten Austausch. Der Verein hat mit Omid Nkambadio einen jungen Torwart – und zusätzlich jemanden gesucht, der Erfahrung mitbringt, die Liga kennt und im Zweifel sofort spielen kann. Deshalb konnte ich mich darauf vorbereiten und damit umgehen, aber natürlich ist es schöner, dann wieder im Tor zu stehen. Es gibt als Athlet nichts Besseres. Und wenn es nicht auf dem Platz ist, helfe ich halt anders – und gebe im Training noch mehr Gas.“
Trapp gerührt bei Frankfurt-Abschied
Durch seinen schnellen Wechsel in Frankreichs Hauptstadt war eine offizielle Verabschiedung nicht möglich. Vor dem Pokalspiel stand der Wechsel bereits fest, wie Trapp bekanntgab. Nach dem ersten Kontakt Ende Juli, habe er sein Management die Gespräche regeln lassen. „Ich habe vor dem Pokalspiel am Donnerstag meine letzte Trainingseinheit absolviert. Das wusste zu dem Zeitpunkt natürlich außer mir keiner, aber ich dachte mir danach: Puh, das war jetzt vermutlich das letzte Mal, dass du als Sportler für Eintracht Frankfurt auf dem Platz warst. Das war ein endgültiges Gefühl. Und ziemlich hart. Am Samstag habe ich es dann der Mannschaft mitgeteilt und mich verabschiedet.“
Von den Fans konnte sich Trapp bis dato nur mittels eines Videos verabschieden. Zu wenig, für eine solche Figur in der Frankfurter Geschichte. Das sah auch der Verein so, der Trapp zum ersten Champions-League-Heimspiel der Saison einlud und im Anschluss gebührend verabschiedete: „Mir wurden Bilder gezeigt, Videos, sodass ich alles noch mal Revue passieren lassen konnte. Und das haben die in kürzester Zeit auf die Beine gestellt. Da bin ich dem Verein schon sehr dankbar, dass sie mir auch die Gelegenheit gegeben haben, mich noch mal bei den Fans verabschieden zu können.“ Bei Paris schloss er sich einem interessanten Projekt an, bei dem keine Investoren mit einem Spielzeug umgehen würden. Der Verein versuche Spieler zu verpflichten, die zum Verein passen, so Trapp weiter. Und wenn er an seine letzten Minuten im Eintracht-Dress denkt? „Zu wissen, dass mein letztes Spiel für Frankfurt die geglückte Champions-League-Qualifikation in Freiburg war … Das hätte nicht besser laufen können.“






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