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Frankfurt musste nach der Führung noch lange zittern, durfte aber den zweiten Pflichtsieg in Folge feiern. Foto: IMAGO / Mika Volkmann

4:3 in Köln: SGE zeigt Comeback-Qualitäten – aber auch klare Schwächen

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Eintracht Frankfurt hat beim 1. FC Köln einen wilden Fußballabend erlebt und am Ende dank großer Moral und einer starken Phase in der zweiten Halbzeit einen 4:3-Auswärtssieg eingefahren. Es war ein Spiel mit zwei Gesichtern: schwach gestartet, stark zurückgekämpft und am Ende mit Glück, aber auch Qualität die drei Punkte mit nach Hause genommen. Damit gewinnt die SGE erstmal seit 2017 wieder ein Spiel in der Domstadt.

Flexible Grundordnung – aber ein früher Rückstand zerstört den Plan

Dino Toppmöller hat es im Vorfeld der Partie bereits angekündigt. Nachdem die Defensive zuletzt wieder ihren Mann stand, aber zu Lasten der Offensivpower agiert wurde, sollte in Köln wieder der Fokus im Spiel nach vorne Priorität haben. Die SGE trat erneut mit einem flexiblen System an, wechselte immer wieder zwischen Dreier- und Viererkette und wollte dadurch offensiv präsenter sein als zuletzt. Der Plan: in Ballbesitz einen Mann mehr nach vorne bekommen, Köln früh beschäftigen und deren tiefes Verteidigen aufbrechen.

Doch der frühe Treffer brachte das Konzept der Gäste frühzeitig durcheinander. Sicherlich sah Michael Zetterer bei diesen Gegentor alles andere als gut aus. Das Prinzip: Wenn der Torwart rauskommt, dann muss er den Ball haben, beschreibt diesen Fauxpas treffend. Doch ehrlicherweise wirkte die komplette Defensive zu diesem Zeitpunkt schläfrig, langsam und viel zu passiv. Ein Element, das in regelmäßigen Abständen leider immer wieder zu beobachten ist. Die Mannschaft braucht zu lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Der Fehlstart spielte den Gastgebern komplett in die Karten.

Kölns Matchplan geht zunächst voll auf

Lukas Kwasniok hatte bereits vor dem Spiel angekündigt, dass Köln „Außenseiter-Fußball“ spielen werde – und genau so kam es auch. Der Aufsteiger stand tief in einem kompakten 4-4-2, machte die Räume eng und überbrückte das Mittelfeld nach Ballgewinnen blitzschnell. Immer wieder wurde Ex-Adlerträger Ragnar Ache gesucht, der die Bälle festmachte und seine Mitspieler nachrücken ließ. So entstand mit Unterstützung der Frankfurter das frühe Tor. Die eher offensiv denkenden Sechser Fares Chaibi und Mo Dahoud kamen im Rückwärtspressing mehrfach zu spät – Köln bekam dadurch immer wieder gefährliche Umschaltmomente.

Theates Tor als Wendepunkt

Nach der wilden Anfangsphase fing sich die Eintracht jedoch zunehmend. Der Ausgleich durch Arthur Theate wirkte wie ein Befreiungsschlag. Nach einer einstudierten Eckball-Variante kam der Belgier zu seinem ersten Bundesligator. Die Ballverluste wurden in Folge weniger, die Passqualität und Passschärfe nahm zu und Köln wurde tief in die eigene Hälfte gedrückt.

Frankfurts beste Phase: Dominanz bis zum 4:2

Zwischen dem 1:1 und dem 4:2 war Frankfurt die klar bessere Mannschaft. Chaibi und Dahoud gaben dem Spiel Struktur und Tempo, verteilten die Bälle klug und trieben die Angriffe immer wieder an. Hier zeigten sich eindeutig die Stärken der beiden Profis. Auf den Außenbahnen, vor allem über den sehr agilen Ansgar Knauff, entstanden zahlreiche Durchbrüche und Überzahlsituationen. Auch Johnathan Burkardt steigerte sich deutlich: Nach einer schwachen ersten Halbzeit, von der selbst behauptete nach Spielende, dass es die schlechteste seit seiner Ankunft in Frankfurt war, war er im zweiten Durchgang ein ständiger Unruheherd – beweglicher, zweikampfstärker und endlich torgefährlich. Seine beiden Treffer vollendete er in klassischer Mittelstürmer-Manier. Mit freundlicher Unterstützüung durch Mario Götze, der ihm während des Spiels Anweisungen zu Laufwegen gab. Diese kleinen unscheinbaren Dinge des Weltmeisters entscheiden immer wieder Spiele. Die SGE war in dieser Phase nicht nur spielerisch überlegen, sondern auch mental voll da.

Die problematische Schattenseite: Pressing der Joker bricht das System auf

So stabil Frankfurt über weite Strecken auftrat, so klar war aber auch zu sehen: In der Offensive fehlen derzeit echte Alternativen. Die Einwechslungen von Jean-Matteo Bahoya und Elye Wahi machten das zum wiederholten Male deutlich. Ihr Anlaufverhalten war – ohne Übertreibungen – nahe an einer Katastrophe. Blindes Draufgehen auf den ballführenden Spieler ohne jegliche Absicherung sorgte dafür, dass Köln die erste Pressinglinie leicht überspielen konnte. Das riss die gesamte Mannschaft auseinander, zwang die Abwehr zum Aufrücken und öffnete Flankenräume. Für Bundesliga-Niveau reicht dieses Pressingverhalten nicht ansatzweise. Hier sind nicht nur die Spieler selbst gefragt, sondern auch die Verantwortlichen.

Fazit: Wichtige Punkte – aber klare Warnsignale

Unter dem Strich nimmt die Eintracht drei wichtige Punkte mit und zeigt erneut, dass sie Spiele drehen kann. Moral, individuelle Qualität und eine starke Phase nach dem Ausgleich führen am Ende zum Sieg in einem intensiven Bundesliga-Abend. Frankfurt hält damit den Anschluss an das obere Tabellendrittel

Gleichzeitig bleibt defensiv viel Luft nach oben und das Umschaltverhalten der Offensivspieler – insbesondere der Joker – muss dringend korrigiert werden. Die Eintracht hat gewonnen, aber sie hat auch klar gesehen, wo sie aktuell verwundbar ist.

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9 Kommentare

Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. speedygonzales 23. November 25, 13:23 Uhr

Mo hilft uns gerade echt gut über die Runden. Tadelloser Sportsmann, nie gemeckert, da wenn er gebraucht wird und mit Einsatz dabei. Top!
Wahi ist leider absolut gefloppt, denke da gibt es keine zwei Meinungen mehr. Das kommt vor, wir müssen da aber die Reißleine ziehen und im Winter tauschen.
Wir haben an sich genügend Mentalität im Kader, Theate, Kristensen etc. ich kann nicht verstehen, wie es immer dazu kommt, dass wir uns so überrennen lassen in der Endphase.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 50 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. keineahnungvieldavon 23. November 25, 13:32 Uhr

Wenn von den eingewechselten Spielern so oft nichts kommt beim anlaufen etc. , dann bitte die nächsten Spieler dahinter ausprobieren, weil in der Endphase immer mit gefühlt nur 10-9 Spielern zu agieren ist nichts für die Spielstatik.
Die können dann zwar auch Fehler machen aber vielleicht(wenigstens) stimmt die Mentalität dabei.

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Wenn wir 4:1 führen sind Wechsel logisch, besonders wenn man die Aufgaben in den nächsten Wochen anschauen. Leider funktioniert das aber überhaupt nicht. Das war schon öfters zu sehen. Entweder muss Toppmöller weniger frische Leute reinbringen oder zumindest nicht in zu kurzer Zeit. Unsere Stabilität geht damit komplett verloren und es öffnen sich zu viele Räume. Da sieht man wie gut und diszipliniert unsere Stammelf spielt... Einwechslungen kann man schlecht trainieren, aber vielleicht muss das taktisch noch besser durchdacht werden.
In der Tabelle stehen wir gut da. So kann es weiter gehen. Wir können Offensive und Defensive, so langsam können wir auch beides gleichzeitig- die Entwicklung ist zu sehen und das freut mich für uns alle. Eintracht!!!

0
Fallback Avatar 4. giggelbembel 23. November 25, 13:51 Uhr

Gestern waren ALLE Einwechsspieler eine komplette Katastrophe.
Über Wahi und Bahoya müssen wir nicht reden. Wahi eine Schwalbe nach der anderen und dann noch mit der Hacke im Mittelfeld Konter eingeleitet. Man hat das Gefühl er will es hier auch gar nicht schaffen.

Aber auch Kristensen war gestern unfassbar schlecht. Hat jede Flanke zugelassen und hat gegen El Mala überhaupt kein Land gesehen und war immer ein Schritt zu spät!

Amenda hatte gefühlt überhaupt keine Abstimmung mit seinen Mitspielern .

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Fallback Avatar 5. dieseeledesadlers 23. November 25, 13:54 Uhr

klare Warnsignale :
Der Kommentar unserer Redaktion bringt es genau auf den Punkt.

Wahi scheint bemüht, aber das reicht einfach nicht. Er sieht aus wie sein Zwillingsbruder :) Der feine Stürmer, der nie (an)gekommen ist.

Unser Abwehrverhalten muss im Sturm anfangen. Habe nichts dagegen jedes Spiel 4-3 statt 1-0 zu gewinnen aber die Gegentore in der Schlussphase
waren gestern einfach zu billig.

Beim Stande von 1-4 sah das ganze grossartig aus. Am ende war die Freude dann sehr betrübt. Trotz Auswärtssieg in Köln unseren Angstgegner.
Trotz guter Annäherung an die Tabellenspitze. Trotz 2 Siege in Folge.

Positiv :

Super dieser neue Transfer :) Mo Dahoud. Gut das er sich uns gerade angeschlossen hat :) Er wird uns sehr helfen.

Burghart ist Gold wert. Sein neuer Spitzname : Doppelpacker ! (schon 4 und die Saison ist noch lang)

Eintracht 2025 ist Licht und Schatten.

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Fallback Avatar 6. eintreuerfan 23. November 25, 14:06 Uhr

Happy Birthday Dino !

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 7. SGE74 23. November 25, 14:18 Uhr

Alle die vor und während des Spiels sich auf Dahoud eingeschossen haben, sollten Abbitte leisten. Mo war für mich der beste Spieler auf dem Platz. Für Wahi dürfte es wohl endgültig gewesen sein. Unmöglicher Auftritt. Wenn er spielt, schwächen wir uns immer selber.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 8. eldelabeha 23. November 25, 14:37 Uhr

Also, dass gewechselt werden muss ist klar. Gerade Burkardt kann nicht jedes Spiel 90 Minuten gehen, sonst ist er irgendwann verletzt und das wäre der Mega-GAU.
Was mich an den Wechseln stört, ist, dass sie immer mit einer neuen Formation einhergehen. Durch die Einwechslung von Kristensen für Doan und Amenda für Brown wurde erst Collins aus der Vierer- eine Fünferkette und dann würde Theate zum LA und Koch zum LIV. Kein Wunder, dass dann die Abstimmung nicht mehr passt.
Wenn man Doan und Brown rausnehmen muss, weil sie platt sind, dann lieber Buta oder Baum bringen. Wenn man sie auf die Bank setzt, dann müssen sie auch gut genug sein, um aufgestellt werden zu können.

Wahi scheint leider überhaupt nicht in die Spur zu kommen. Manchmal denkt man, er hängt sich rein und bemüht sich, dann lässt er sich aber fallen und wirkt frustriert (verständlich).
Ich würde ihn im Winter in eine schwächere Liga verleihen - vielleicht die zweite Bundesliga oder Belgien. Er ist noch jung und muss Selbstvertrauen tanken. Je nachdem, wie es dann läuft, kann man es im Sommer noch mal versuchen oder man muss sich trennen, da ist dann auch egal, wie teuer er war.
Natürlich muss dann ein neuer Stürmer geholt werden, ebenso ein defensiv starker und stabiler DM.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 50 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 9. keineahnungvieldavon 23. November 25, 16:09 Uhr Zitat - eldelabeha Also, dass gewechselt werden muss ist klar. Gerade Burkardt kann nicht jedes Spiel 90 Minuten gehen, sonst ist er irgendwann verletzt und das wäre der Mega-GAU. Was mich an den Wechseln stört, ist, dass sie immer mit einer neuen Formation einhergehen. Durch die Einwechslung von Kristensen für Doan und Amenda für Brown wurde erst Collins aus der Vierer- eine Fünferkette und dann würde Theate zum LA und Koch zum LIV. Kein Wunder, dass dann die Abstimmung nicht mehr passt. Wenn man Doan und Brown rausnehmen muss, weil sie platt sind, dann lieber Buta oder Baum bringen. Wenn man sie auf die Bank setzt, dann müssen sie auch gut genug sein, um aufgestellt werden zu können. Wahi scheint leider überhaupt nicht in die Spur zu kommen. Manchmal denkt man, er hängt sich rein und bemüht sich, dann lässt er sich aber fallen und wirkt frustriert (verständlich). Ich würde ihn im Winter in eine schwächere Liga verleihen - vielleicht die zweite Bundesliga oder Belgien. Er ist noch jung und muss Selbstvertrauen tanken. Je nachdem, wie es dann läuft, kann man es im Sommer noch mal versuchen oder man muss sich trennen, da ist dann auch egal, wie teuer er war. Natürlich muss dann ein neuer Stürmer geholt werden, ebenso ein defensiv starker und stabiler DM. Path

Nicht unbedingt, wenn man jetzt Mo Dhaoud endlich mal längere Zeit eine Chance gibt, braucht man vielleicht diese Saison noch keinen neuen 6er , Hjölund, Larsson kommen ja bald zurück.
Perspektivisch gebe ich dir natürlich recht.

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