Oliver Frankenbach (li.) mit seinen Vorstandskollegen Markus Krösche, Axel Hellmann und Philipp Reschke nach dem Europa-League-Sieg. (Bild: Heiko Rhode)

Trotz Europa-League-Sieg hat die Eintracht im zweiten Jahr in Folge hohe finanzielle Einbußen zu verzeichnen: Finanzvorstand Oliver Frankenbach musste heute verkünden, dass die SGE einen Verlust in Höhe von 31,9 Millionen Euro bilanzieren muss (2021: minus 36,1 Mio. Euro). Besonders spürbar wird das beim Eigenkapital, das bis auf 5,9 Millionen Euro zusammengeschmolzen ist. Im Vorjahr betrug das Eigenkapital noch 39,0 Millionen Euro. Die in der Wirtschaft wichtige Kennzahl der Eigenkapitalquote sank entsprechend von 27,0 auf 4,1 Prozent stark. Die Verschuldung der Eintracht Frankfurt Fußball AG stieg zugleich von 46,3 auf 62,9 Millionen Euro (Verschuldungsquote: 43,9%).

Der Eintracht fehlen Zuschauereinnahmen

Damit schlug erneut die Corona-Pandemie durch. Besonders die Einnahmen bei Heimspielen im Waldstadion fehlen: 13 von 17 Bundesliga-Heimspielen und vier von sechs Heimspiele in der Europa League konnten nur mit eingeschränkten Kapazitäten stattfinden, wie die Eintracht beklagt. Insgesamt machten die Zuschauereinnahmen in der Saison 2021/2022 13 Prozent der Gesamtumsätze aus – ein normaler Wert, wie Frankenbach mitteilte.

TV-Erlöse auf Rekordniveau

Größte Einnahmequelle waren erneut die medialen Rechte. Die Eintracht freut sich, mit 106,2 Millionen Euro ein Rekordniveau erreicht zu haben. Alleine der Erfolg in der Europa League spülte 36,8 Millionen Euro aus den TV-Einnahmen in die Kasse der Hessen. Das entspricht unter dem Strich 43 Prozent der Gesamtumsätze. 38,2 Mio. Euro konnten mit Werbung und 37,8 Mio. Euro mit Transfers umgesetzt werden. Damit stieg der Umsatz im Vergleich zur Vorsaison (160,4 Mio. Euro) deutlich auf 248,4 Millionen Euro. Auf der anderen Seite wurden jedoch auch deutlich höhere Mittel aufgewendet: 278,2 Millionen Euro gab die Eintracht aus. „Hier waren neben den auslastungsbedingt gestiegenen Aufwendungen im Bereich des Spielbetriebs insbesondere die durch Erfolgsprämien gekennzeichneten Personalaufwendungen ausschlaggebend“, so die Eintracht in einer Mitteilung.

Die Umsätze 2021/2022 im Überblick
Bezeichnung Euro-Betrag (in Mio.) Prozentualer Anteil (%)
Mediale Rechte 106,2 43
Werbung 38,2 15
Transfers 37,8 15
Zuschauer (inkl. Hospitality) 31,2 13
Merchandising 17,6 7
Sonstiges (u. a. EintrachtTech, Stadion) 17,4 7
Quelle: Eintracht Frankfurt Fußball AG, Stand: 02.08.2022

Eintracht muss sich Gedanken machen – und auf die neue Saison hoffen

Die geringe Höhe des Eigenkapitals sowie die fortschreitende Verschuldung machen es notwendig, über weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Eigenkapitals sowie zur Reduzierung der Verschuldung nachzudenken“, heißt es weiter. Zupass kommt der Eintracht, dass sie bereits im April 2021 ihr Eigenkapital der Fußball-AG um 21,7 Millionen Euro erhöhte, ansonsten hätte die Eintracht inzwischen ihr Eigenkapital völlig aufgebraucht. Außerdem investierte die Eintracht in den Spielerkader und mit dem Profi-Camp in die Infrastruktur. Hoffnung dürfte die kommende Saison machen: Bleibt es bei der Vollauslastung und spielt die Eintracht eine einigermaßen erfolgreiche Saison, dürfte inklusive Einnahmen aus der UEFA Champions League die Bilanz in zwölf Monaten wieder positiver aussehen.

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14 Kommentare

  1. … aber nur, wenn die Verträge von Touré, Kostic, Kamada und N`Dicka verlängert werden können und einen entsprechenden Wert in der Bilanz darstellen, oder wenn sie leider noch verkauft werden. Liege ich mit dieser Einschätzung ein wenig richtig?

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  2. >>>Damit schlug erneut die Corona-Pandemie durch … : 13 von 17 Bundesliga-Heimspielen und vier von sechs Heimspiele in der Europa League konnten nur mit eingeschränkten Kapazitäten stattfinden…<<<

    Da schlug ja wohl weniger die Corona – Pandemie durch als vielmehr die von den Regierungen verhängten (und wie sich immer mehr herauskristallisiert: größtenteils sinnlosen) Maßnahmen.

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  3. @3
    Finde auch man sollte jetzt unbedingt wieder eine Corona Diskussion starten…hatten wir hier ja kaum

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  4. Mal eine andere Frage.
    Im unseren Fanblock war der Banner zusehen :
    Die Sachsen die nie Anhalten
    Trotz Aufstieg kein Ausstieg.
    Kann mit Jemand sagen was das zu bedeuten hat?
    Danke
    Forza SGE

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  5. @Italo-Hesse: Damit es richtig gut wird, ergänzt um nochmaliger Aufarbeitung von Hintis Abgang -:)

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  6. Dass offiziell niemand verkauft werden muss, könnte zeigen, dass mit den Mindesteinnahmen aus Supercup und CL diese Saison möglich ist.
    Zeigt aber doch auch, dass neue Verträge für die üblichen drei Verdächtigen schon noch wünschenswert wären. Vor allem bei Ndicka und Kamada, die noch einen höheren Marktwert haben als Kostic.

    Spannend wäre, ob Hauges Kauf Ende der Saison gegriffen hat und damit in die Bilanz reinzählt?
    Dann wäre diese ja gefühlt schon besser gestartet mit ein paar Abgängen in den Jugendbereichen, die ein paar Euro gebracht haben.

    Laut Gerüchteküche bemüht sich übrigens Salernitana aus Italien um Hrustic. Paciencia ist wohl auch noch am Suchen und dass Hauge nicht auf der Bank saß, könnte man auch deuten, dass eine Leihe gut wäre.
    Damit kämen noch ein paar Euro zusammen.
    Bei Hauge vermute ich allerdings noch das Henne-Ei-Problem mit Kostic wechselt-oder-nicht…

    Bin gespannt und freue mich allerdings noch über das Spiel gestern und freue mich auf die kommenden beiden Spiele. Erhoffe mir einfach eine spannende Kiste und erwarte nichts. 🙂

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  7. Aber wir hatten zumindest Eigenkapital welches schmelzen konnte und generieren massig Einnahmen. Ich blicke da wirklich total ruhig in die Zukunft, weil ich weiß dass unser Vorstand vernünftig arbeitet.

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  8. Die Zahlen sind schon gravierend. Allerdings wüsste ich gerne, welchen Zeitraum sie beschreiben. Soweit ich das recherchieren konnte, endet das jeweilige Geschäftsjahr der Eintracht immer am 31.12. (ich bin mir aber nicht sicher). Demnach beschreiben die Verluste die beiden Corona-(Kalender)Jahre 2020 und 2021.

    Wenn dem so wäre, müsste das kommende Jahr erheblich besser verlaufen, weil die großen Einnahmen der EL-Saison (Rückrunde) und der CL-Gelder ja in 2022 eingehen werden.

    Dann bleiben das zwar finanziell immer noch zwei unheimlich schlechte Jahre, aber man könnte sich auf die Bilanz des Jahres 2022 freuen.

    Weiß da jemand mehr?

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  9. Ich denke auch, dass die Zahlen die Wirtschaftsjahre 2020 und 2021 beschreiben. 2022 und die damit einhergehenden Umsätze / Gewinne sind bei der Betrachtung außen vor. Alles, was unmittelbar mit dem EL-Sieg und der CL-Teilnahme zu tun hat, fehlt meines Erachtens.

    Gestützt wird meine Vermutung durch die Transferaktivitäten – sowohl in die Eine (Verpflichtung) als auch die andere Richtung (Nichtabgabe eines Spielers).

    Ich würde gerne die Halbjahrszahlen 06.2022 sehen wollen, um eine dezidierte Bewertung vornehmen zu können.

    2020 und 2021 waren ohne Frage Corona-bedingt … Kacke. Die Betrachtung der Entwicklung 2022 wäre ein nice to have.

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  10. @adlersieg & oh-esse:

    Laut PM der Eintracht beziehen sich die Daten auf die Spielzeit 21/22.

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