„Er hat ein gutes Spiel gemacht, ist bei den Flanken gut rausgekommen, hat eine Ruhe ausgestrahlt. Er muss bei seinen Pässen eine Balance finden zwischen Risiko und Sicherheit. Er ist ein guter Fußballer, das ist klar. Trotzdem war heute die ein oder andere Situation sehr risikobehaftet, aber das gehört auch zu seinem Spiel.“ So sah Markus Krösche das erste Spiel von Kaua Santos über 90 Minuten. Es war zwar nicht das Pflichtspieldebüt, aber sein Debüt vor der eigenen Kurve sowie in der Startelf und Santos wusste zu überzeugen. Zwar hatte Frankfurts nominelle Nummer zwei zunächst nicht viel zu tun, doch wenn Arbeit auf den Brasilianer zukam, war er zur Stelle. Und es waren nicht spektakuläre Paraden, die den Verantwortlichen der Eintracht, den Fans und den Mitspielern imponierten. Vielmehr war es seine Strafraumpräsenz, seine Sicherheit und seine Ruhe, die er ausstrahlen konnte, die überzeugend wirkten.
Wirft man einen Blick auf seine Statistiken, wirkt es nicht so, als sei dies sein erstes Spiel in einer der besten Ligen Europas. Sieben Paraden, mit denen er statistisch 1,48 Gegentore verhinderte. Als ehemaliger Futsal-Spieler ist das Spiel mit dem Fuß eine Paradedisziplin von Santos. Timmo Hardung bekundete zuletzt, dass er einer der besseren Torhüter mit dem Fuß sei. Was sich in Wolfsburg andeutete, setzte sich auch im eigenen Stadion fort. Er spielte risikoreiche Pässe, die jedoch beim kontrollierten Spielaufbau hilfreich waren. Und 70 Prozent seiner Bälle kamen bei seinen Teamkollegen an. Für einen Torwart, der mehrere lange Bälle im Spiel schlägt, eine beachtliche Statistik.
Wird die Eintracht ein Torwart-Problem bekommen?
Wichtig für das Spiel von Santos war sein Selbstbewusstsein im Vorhinein und der Zusammenhalt der gesamten Mannschaft, wie Dino Toppmöller nach dem Spiel verriet. „Wir sind froh, dass er das gut gemeistert hat. Die Jungs haben ihm vorher geholfen und ihm gesagt, dass man zu elft auf dem Platz steht und jeder füreinander da ist. Das Gefühl hatte ich heute auch. Ich bin froh, dass wir defensiv so stark stehen in dieser Saison.“ Der 21-Jährige dirigierte die Defensive vor sich und strahlte eine große Strafraumpräsenz aus. Auch Ansgar Knauff lobte seinen Rückhalt: „Kaua macht das sehr gut, auch schon in der letzten Woche. Er hat verdient zu Null gespielt, hatte eine gute Ruhe am Ball und hat hinten Sicherheit ausgestrahlt. Es ist wichtig, dass er sofort da ist.“ Droht der SGE ein erneutes Luxusproblem?
Fest steht bereits, dass Santos auch in den kommenden Wochen zwischen den Pfosten der SGE stehen wird. Kapitän Kevin Trapp wird verletzungsbedingt noch ausfallen. Toppmöller betonte, dass er sich freue, seinen Spielführer wieder im Kasten zu haben. Aber was passiert, wenn Santos auch in den kommenden Spielen so befreit aufspielt? So sammeln beide Torhüter gute Argumente für Einsätze bei der Eintracht. Trapp hat die Erfahrung auf seiner Seite, Santos die Zeit, die er für seine Entwicklung benötigt. Dennoch dürfte Trapp auch auf Grund seiner Funktion als neuer Kapitän im fitten Zustand gesetzt sein, um Santos parallel dazu weiterhin aufzubauen. Sicherlich darf das Umfeld der Hessen froh sein, dass sie momentan voneinander profitieren können. Doch vielleicht stehen bald zwei Torhüter im Kader, die beide ein ernsthaftes Auge auf einen Startplatz werfen – schaden wird das mit Sicherheit nicht.
10 Kommentare
Der junge Mann hat nun 1,5 Spiele absolviert und hier definitiv gute Ansätze gezeigt, dennoch geht mir das alles ein bisschen schnell. Lasst ihn erst mal 5-10 Spiele gemacht haben, um besser einzuschätzen, was er kann und wie gut er ist.
Denkt an manches One-Hit-Wonder-Sturmtalent zurück, bei dem man nach zwei Spielen schon dachte, den neuen Torschützenkönig in den eigenen Reihen zu haben. Das trifft auch auf einen Keeper zu.
Es ist super, dass wir scheinbar einen talentierten Keeper in den eigenen Reihen haben, der nun schneller ins kalte Wasser geworfen wurde als gedacht. Aber ich befürworte es, wenn dieser nach seinen Einsätzen erst einmal wieder ins zweite Glied zurück rückt und von Trapp in den nächsten Jahren noch viel lernen kann. Davon profitieren schlussendlich alle. Und sollte Trappo dann in 2-3 Jahren mit dem Kicken aufhören wollen, haben wir uns einen perfekten Nachfolger herangezogen - und ich denke, dass Santos mit genau diesen Vorzeichen zu uns gewechselt ist.
Denn bei all dem sollte man nicht vergessen, was Trapp für ein wichtiger Spieler ist, nicht ohne Grund wurde er Kapitän. Für mich ist er bei voller Genesung zweifelsfrei gesetzt.
Wenn Trapp in 2-3 Jahren aufhören sollte, ist Santos längst weg!
Die Tatsache, dass mit ihm ein kontrollierter Spielaufbau möglich ist, sollte zum intensiven Nachdenken anregen.
Wie wird hier immer so schön getönt: „Niemand ist größer als der Verein.“ Trapp scheinbar schon, oder?
Unter diesem Aspekt sollten Trapp und Toppmöller eine Entscheidung zum Wohl des Vereins treffen, wenn sie Teamplayer sind.
Natürlich geht alles viel zu schnell, jedoch bin ich bei @lost in 2021 und finde schon, dass man genauer hinschauen sollte, bevor man Statements pro Trapp abgibt. Was mir schon länger auffällt (Kicker.de Statistiken bestätigen dies) ist, dass Trapp in der letzten Zeit kaum noch 100%ige halten konnte. Oder andersrum, er nur die Bälle gehalten hat, welche zentral auf ihn oder nicht weiter als einen Meter um ihn herum gingen. Oftmals blieb er einfach stehen. Diese und andere Leistungsdaten waren sicherlich auch ein Grund, warum Trapp mittlerweile in der DFB Elf außen vor ist. Und dies kann man tatsächlich seit seinen Rückenproblemen leider beobachten. Kaua wurde in den 1,5 Spielen nicht wirklich gefordert. Jedoch bekommt er noch die Chance gegen Bayern und Leverkusen zu spielen und macht die Sache auch noch gut, könnte ich mir vorstellen das eine Wachablösung im Tor ansteht. Wird spannend!
@1, Toppmöller hat mehrfach geäußert, dass ihm das Kapitänsamt gar nicht so wichtig ist und jeder Verantwortung übernehmen soll. Mit Theate und Kristensen übernimmt hinten inzwischen die ganze Reihe Verantwortung, Götze ist mit all seiner Erfahrung mit Sicherheit einer, zu dem die Spieler aufschauen, Larsson und Chaibi haben großes Selbstvertrauen, Marmoush und Ekitiké gehen vorne mit gutem Beispiel voran. Daher würde ich mir um die Führungsstärke gar keine Sorgen machen. Trapp ist als Identifikationsfigur wichtig und mit seiner Mehrsprachigkeit super für die Integration. Er würde sich bestimmt ungern damit zufrieden geben und sein derzeitiger Vertrag ist dafür zu teuer, aber generell könnte ich mir auch eine Rolle als Back-up im Kader wie Chandler vorstellen. Seine immer häufiger wiederkehrenden Verletzungen sollten Trapp und dem Trainerteam bezüglich der Leistungsfähigkeit zu denken geben und das gibt Trappo halt auch Gelegenheit, ein bisschen zurück zu stecken und dennoch sein Gesicht zu wahren.
ja man reibt sich die Augen wir können kontrollierten Spielaufbau
Kevin: Man wird wiederum abwägen, so wie wir auch vor einigen Jahren abgewogen haben, als Rönnow nach sehr guten Spielen wieder weichen musste. Ich denke, unter dem Strich war das die richtige Entscheidung, auch wenn Rennow in den letzten Jahren mindestens auf demselben Niveau, wie Kevin gehalten hat, wahrscheinlich über die ganze Zeit gesehen sogar auf einem höheren.
Jetzt ist Kevin 34 Jahre, aber ein sehr sehr, sehr wichtiger Spieler als Identifikationsfigur und SpielerPersönlichkeit. Wenn er weiterhin durchschnittliche Leistungen bringt, wird er wahrscheinlich dieses Saison noch spielen und die Wachablöse wird im Laufe der nächsten Saison stattfinden. Man sollte allerdings Santos wirklich deutlich machen, dass man mit ihm rechnet, denn ich habe ehrlich gesagt bei ihm jetzt schon rein fußballerisch gesehen ein besseres Gefühl als bei Kevin.
Ich verstehe nicht, warum man überhaupt von einem "Torwartproblem" schreibt. Ein Problem hat man, wenn alle Torhüter schlecht sind, aber nicht wenn zwei Gute miteinander konkurrieren. Santos hat noch nicht mal zwei komplette Spiele gemacht, also muss man vorsichtig sein, aber ich habe am Samstag extra wegen ihm reingeschaltet (ich gucke selten komplette Spiele) und er hat mir ziemlich gut gefallen. Er kann mit dem Ball umgehen, seine Abschläge und vor allem Abwürfe (!) sind wesentlich besser als die von Trappo in letzter Zeit. Sollte Santos so weitermachen, warum sollte man ihn nicht im Kasten belassen? Dann muss Trappo halt ein wenig ranklotzen und seien wir ehrlich, er hat es dringend nötig mal Feuer unter dem Arsch zu bekommen. Identifikationsfigur hin oder her, auf dem Platz zählt die reine Leistung, Stammplatzautomatismen sind in meinen Augen generell für die Tonne
Erst mal die nächsten Wochen abwarten und sehen wie sich das entwickelt. Vielleicht kann man Santos ein paar Spiele geben im Pokal. Also quasi eine Arbeitsteilung.
Warum muss eigentlich nur einer spielen? Ich könnte mir auch eine Variante vorstellen die Leverkusen praktiziert hat. Die Krake Lukas stand in der Liga im Kasten, der 2. Torwart durfte in allen Pokalspielen ran..die Spanier machen das auch oft so.
Ich denke mir einfach nur wenn er jetzt die nächsten Spiele auch ordentlich bewältigt sollte man ihm mal 10 Spiele geben und dann einen fairen Konkurrenzkampf mit Kevin starten.
Ein verdienter Spieler ist Kevin zweifelsohne nur die letzte Saison war schon nicht das gelbe vom Ei.
Das Gesamtpaket was Kaua mitbringt ist dem von Kevin deutlich überlegen, vielleicht abgesehen von den vielen Sprachen und den 1:1 Duellen ( wissen wir bisher noch nicht bei Kaua).
Der Verdienst eines Spielers ist immer der Vergangenheit zuzuschreiben und hat erstmal wenig mit dem sportlichen Ist-Zustand zu tun.
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