In den letzten Jahren war die SGE oft zu Gast im europäischen Wettbewerb – viele Fans und Experten sagten daher immer wieder: Eintracht Frankfurt und Europa – das passt einfach! In dieser Spielzeit trifft dies aber leider nur für die Männer der Eintracht zu, denn vor gut einer Woche verloren die Frauen der SGE im Qualifikationsturnier für die Champions League mit 0:2 gegen Sporting Lissabon und schieden so bitter und aus eigener Sicht natürlich viel zu früh aus dem Wettbewerb aus.
Im “Kicker” betonte Pia-Sophie Wolter nun, dass die Enttäuschung “natürlich noch groß” sei. “Aber es hat gutgetan, dass wir bis zum Spiel um Platz 3 gegen Minsk noch ein paar gemeinsame Tage in Island hatten, weil wir uns in dieser Zeit im Team sehr viel ausgetauscht, sehr viel darüber unterhalten haben, wie wir dieses Spiel verarbeiten können. Jetzt bin ich froh, dass es am Sonntag mit der Liga weitergeht, dass man einen neuen Fokus setzen kann”, sagte die 26-Jährige. Trotzdem sei das Spiel gegen Lissabon, in dem die SGE zwar die meiste Zeit den Ball hatte, mit diesem aber nicht viel anfangen konnte, natürlich noch Thema: “Ich habe mir das Spiel noch mal angeschaut, und da hat man gesehen, dass offensiv genau die Räume da waren, die wir vorher angesprochen hatten. Genauso wäre unser Plan defensiv aufgegangen, wenn wir ihn komplett umgesetzt hätten. Diese Reife und dieses Selbstbewusstsein haben gefehlt – wir sind nicht so aufgetreten, wie Eintracht Frankfurt normalerweise auftritt. Das hat auch was mit Reife zu tun, dass man diese Dinge in den Spielen, in denen Druck da ist, auch auf den Platz bringt.”
Die nun nicht vorhandene Dreifachbelastung, sondern nur die Zweifachbelastung aus Bundesliga und Pokal sehe sie beispielsweise auch nicht unbedingt als Vorteil: “Ich finde, dass man auch aus diesen englischen Wochen und den Champions-League-Spielen Energie ziehen kann, weil das immer besondere Abende sind”, so die dreimalige Nationalspielerin, die aber auch weiß: “Wir haben jetzt immer eine Woche Zeit, uns vorzubereiten und zu regenerieren. Das müssen wir nutzen.”
Angriff auf Topduo? Wolter backt kleinere Brötchen
In der Frauen-Bundesliga waren in den letzten Jahren der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg das Maß der Dinge. Die beiden Klubs machten die Titel unter sich aus und standen in der Liga zumeist weit vor allen anderen, im Pokal bildeten sie oft die Finalpaarung. Die SGE als Drittplatzierten der letzten beiden Jahre wird hier oft als Herausforderer gesehen. Wolter sagte zwar, dass es “immer das Ziel” sei, “dass man den Abstand nach oben weiter verkürzt”, betonte aber auch, dass die Eintracht zunächst auf sich selbst schauen müsse: “Aber ich glaube, für uns geht es erst mal darum, dass wir uns weiterentwickeln, unser Niveau wieder dauerhaft erreichen und uns wieder international qualifizieren.” Sie sehe die SGE derzeit nicht in der Position, dass man Wolfsburg oder Bayern angreifen könne. “Für uns geht es jetzt darum, unseren Fußball wiederzufinden, unsere Leistungsgrenze nach oben zu verbessern. Wenn es am Ende für den 2. Platz reichen sollte, nehmen wir das natürlich sehr gerne an, aber ich glaube, für uns ist es jetzt erst mal wichtig, von Spiel zu Spiel zu schauen und nicht so viel darüber zu reden, sondern unsere Leistung wieder auf den Platz zu bringen”, erklärte die Deutsche.
Die olympischen Spiele verfolgte Wolter zwar von der Tribüne, war aber dank ihres Platzes im erweiterten Kader trotzdem hautnah dabei: “Das war das erste Turnier mit der A-Nationalmannschaft für mich und ein megacooles Erlebnis. Natürlich hätte ich auch gerne gespielt, aber aufgrund der Voraussetzungen war ich froh, überhaupt dabei zu sein. Ein Jahr vorher hätte das niemand erwartet. Ich habe mich trotzdem als Teil des Teams gefühlt, habe ganz normal mittrainiert, war bei den Spielen in der Kabine, beim Aufwärmen mit am Platz. Eigentlich hat sich nur geändert, dass ich dann nicht auf der Bank saß, sondern eine Reihe dahinter auf der Tribüne.” Sie habe sich hier nun zum Ziel gesetzt, trotz der harten Konkurrenz wieder berufen zu werden: “Wenn man einmal bei einem Turnier dabei war, hofft man natürlich, weiter dabei zu sein. Es ist sehr schwer, hinten rechts an Giulia Gwinn vorbeizukommen. Aber natürlich ist es mein Ziel, weiter dabei zu sein, mich über die Spiele in der Bundesliga zu präsentieren. Ich hoffe, dass Christian mich einlädt, und dass ich dann vielleicht nächstes Jahr bei der EM mitspielen darf.”
2 Kommentare
Über die bescheidene Leistung der Frauen gegen Sporting wurde ja bereits ausreichend und übereinstimmend geschrieben. Daher finde ich es gut, dass Pia Wolter zurückhaltend auf die kommenden Wochen schaut. Hoffe dass sich alle Spielerinnen bis in den letzten cm über die Niederlage gegen Sporting ärgern und dieser Ärger motivierend wirkt auf die Aufgaben und Spiele in der BL.
Sehr reflektiert die Pia, find ich gut. Was die Nationalelf angeht sehe ich die Pia auf Augenhöhe mit Frau Gwinn, welche defensiv auch nicht immer stabil ist. Also dranbleiben Pia das wird.
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