Christopher Lenz trägt seit 2021 den Adler auf der Brust. (Bild: Heiko Rhode)

Christopher Lenz ist in Berlin geboren worden, spielte für beide Hauptstadtklubs, gewann vergangenen Mai mit Eintracht Frankfurt die Europa League und lief diese Saison sogar schon in der Champions League auf. Vor dem Wiedersehen mit seinem direkten Ex-Klub am Samstag, dem 1. FC Union Berlin, blickte der 28-Jährige auf seine Zeit bei Hertha BSC und dem derzeitigen Tabellenführer der 1. Bundesliga zurück.

Von der Hertha enttäuscht worden

Es wird ein besonderes und emotionales Spiel am Samstag sein. Auch wenn ein Einsatz von Lenz als unwahrscheinlich gilt, freut er sich sehr auf die Partie gegen Union Berlin. Nach einer Oberschenkelverletzung kehrte der Linksverteidiger erst vergangenen Dienstag auf den Trainingsplatz zurück. Unter dem Cheftrainer Urs Fischer stieg der Linksfuß mit Union 2019 in die Bundesliga auf. Eine Saison später gelang Lenz der Durchbruch zum Stammspieler. Aber es lief nicht immer gut für ihn.

Die Jugendabteilung von Hertha BSC bildete den 28-Jährigen aus. Allerdings fand die Zusammenarbeit kein einvernehmliches Ende. „Zu dem Zeitpunkt, wo ich das Vertrauen gebraucht habe, um den Schritt in den Profibereich zu schaffen, hatte ich dieses Gefühl bei Hertha nicht. Deswegen bin ich mit 17 Jahren gegangen. Wenn ich zum Beispiel Robert Andrich nehme oder auch Hany Mukhtar. Das sind so Jungs, die haben ein paar Jahre gebraucht oder ein, zwei Stationen mehr, um sich zu entwickeln“, verriet er im Interview mit dem „Rundfunk Berlin-Brandenburg“ (rbb).

Aus Liga zwei bis in die Champions League

Mit einem Zwischenstopp bei der U23 von Borussia Mönchengladbach landete Lenz bei Herthas Stadtrivalen Union. Nach Anlaufschwierigkeiten wurde er für ein Jahr zu Holstein Kiel verliehen. 2019 stieg der Linksverteidiger mit Union Berlin ins deutsche Oberhaus auf. „Ich glaube, ich habe viele richtige Schritte gemacht, auch wenn einige Leute manche von außen vielleicht nicht nachvollziehen konnten. Auch der Wechsel zur Eintracht war einer, wo sich viele gefragt haben: ‚Warum macht er das, wenn er in Berlin jedes Spiel spielen kann und gerade Stammspieler ist‘?“

Als Fehler sollte man seinen Wechsel zur SGE keinesfalls bezeichnen. Unter Oliver Glasner fiel Lenz vergangene Saison immer wieder wegen muskulärer Probleme aus und spielte keine große Rolle. Im Endspiel der UEFA Europa League gegen die Glasgow Rangers trat der Ex-Berliner dann den ersten Strafstoß im Elfmeterschießen und verwandelte sicher. „Wenn ich daran zurückdenke oder mir Bilder und Videos von damals anschaue, bekomme ich noch immer Gänsehaut“, erinnerte er sich.

„Ich gönne Union alles, außer…“

Berlin trägt Lenz noch immer im Herzen: „Ich bin fast jeden freien Tag in Berlin. Ich habe alle Leute, die ich liebe, noch in der Stadt. Mein Zuhause ist Berlin.“ Im Duell mit den Köppenickern weiß er zudem, worauf es ankommen wird. „Jeder weiß, was zu tun ist. Jeder ist bereit, sich für den anderen aufzuopfern. Bei Union steht das an erster Stelle und daraus kreierst du dann deine Chancen“, erklärte er. Schnelle Umschaltmomente haben die Berliner besonders gern. Diese seien für gegnerische Mannschaften dann äußerst gefährlich, „wenn du gegen Union das Spiel machst und eventuell zu hoch stehst. Gönnen würde ich Union alles, außer vielleicht drei Punkte gegen uns. Sonst können sie gerne von mir aus alle Spiele gewinnen.“

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6 Kommentare

  1. Lenz ist ein unterschätzter Spieler. Keiner kann das Pensum von Kostic ersetzen, aber er macht es defensiv sehr stark. Es wird auch gerne vergessen, dass er sich in Sevilla Verantwortung übernommen und einen der entscheidenden 5 Elfer reingeballert hat.

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  2. Die Eier muss man erstmal haben als erster anzutreten und das dann so zu machen – incl. der Geste nach dem Schuss. Allergrößen Respekt!
    Auch seine Aussagen zu seiner Heimat sind absolut ok und nachvollziehbar. Bodenständig! Gefällt mir.

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  3. Sympathisch und klar, ich wünsche ihm jetzt mal eine verletzungsfreie Zeit. War er da früher eigentlich auch so anfällig? Kann ja als Stammspieler bei Union garnicht sein…

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  4. Dass Lenz kam, habe ich damals auch nicht verstanden. Aber ich bin da ja immer auf der Seite der Verantwortlichen und jeder bekommt seine Chance. Und mal ehrlich, krass enttäuscht hat er nie. Er war immer da. Mit den üblichen Schwankungen, ok, aber die haben andere Spieler auch. Trotzdem immer vorbildlich und ohne Kapriolen. Ich gönne ihm, als Teil der Eintracht nun einen Titel geholt zu haben, wo er doch durch die harte Schule des Profidaseins gegangen ist. Cooler Typ.

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  5. Bisschen anders wären bestimmt die Reaktionen wenn oben stehen würde “ Werde Offenbach immer im Herzen tragen“ 😉
    Sei ihm gegönnt mit Berlin,man muss ja nicht verleugnen wo man her kommt. Unser Problem ist momentan dass momentan wieder die 4er Kette ,noch die 3 er Kette optimal besetzt werden können.
    Marseille und Stuttgart haben fast wieder für das alte System gesprochen. Es fehlt dort aber der offensive LV. Bei der 4er Kette ist das Problem wiederum der RV und das Knauff eigentlich dort verschenkt ist.
    Positiv – wir haben wenigstens jetzt wieder die Qual der Wahl.

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  6. Hätte mich auch enttäuscht, wenn er anders über Union reden würde. Von meiner Seite aus alles gut mit Lenz. Er könnte mal weniger Pech mit Verletzungen haben, das wünsche ich ihm vor allem anderen.

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