Dass die Frankfurter Eintracht weiterhin stark an Stürmer Jonathan Burkardt von Mainz 05 interessiert ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Der 24-Jährige soll die Wunschlösung für den SGE-Sturm der nächsten Saison sein. Mit Hugo Ekitiké und Igor Matanovic könnten gleich zwei Mittelstürmer die Hessen verlassen. Laut dem Sender „Sky“ arbeitet Sport-Vorstand Markus Krösche im Moment auf Hochtouren an einer mündlichen Einigung mit der Spielerseite. Der Transfer-Experte Sacha Tavolieri geht sogar noch weiter und vermeldete, dass der Spieler selbst einem Transfer ins Nachbarland Hessen grünes Licht gegeben habe. So oder so könnten die Verhandlungen zwischen den beiden Vereinen aus dem Rhein-Main-Gebiet bald in die entscheidende Phase übergehen.
Burkardt stand in der abgelaufenen Saison in 29 Bundesligaspielen auf dem Feld, dabei gelangen ihm 18 Tore und drei Assists. Damit ist er der viertbeste Torjäger der gesamten Liga. Solche Zahlen sind keine Überraschung. Bereits 41 Ligatreffer konnte der gebürtige Darmstädter verzeichnen, die er in 136 Partien erzielte. Dazu kommen zwölf aufgelegte Buden. Die aktuelle Spielzeit ist aber Tore-technisch mit Abstand seine erfolgreichste. Letzte Saison konnte der dreifache deutsche Nationalspieler achtmal netzen (alle in den letzten zehn Saisonspielen), in der Saison 2021/22 elfmal.
Eiskalt vor des Gegners Tor
Rechtsfuß Burkardt hält sich vor allem im letzten Drittel des Spielfelds auf, hat dort einen leichten Hang zur linken Seite, von wo er mit seinem starken Fuß in die Mitte Richtung Tor ziehen kann. Auch im Strafraum bewegt sich der 05er gerne, vor allem in der Mitte auf Höhe des Elfmeterpunkts und im Fünfmeterraum. So schnell wie Frankfurts Ekitiké ist der Mainzer, mit einem Top-Speed 34,6 km/h in dieser Saison, nicht. Dafür verfügt er über eine gute Technik (entschied 41 Prozent seiner Dribblings für sich) und Spielintelligenz, mit der er immer wieder Räume in der gegnerischen Abwehr reißt.
Zu seinen größten Stärken gehören sein starker Abschluss und sein Pressingverhalten. In dieser Saison waren nur knapp 14,5 Burkardt-Tore erwartbar, erzielt hat er aber 18. Bei 28 Torschüssen eine starke Quote, denn somit fanden über die Hälfte seiner Torschüsse auch den Weg ins Netz. Zudem gingen 40 Prozent seiner Schüsse auf den Kasten. Potenzial hat der Angreifer der Rheinhessen noch in seinen Luftzweikämpfen. Nur 19 Prozent seiner Duelle in der Luft konnte Burkardt für sich entscheiden. Mit einer Größe von 1,83 Meter ist er sicher kein Kopfballungeheuer, aber nicht der kleinste Spieler. Auch konnte er in der Liga nur drei Treffer direkt vorbereiten, was sicher auch mit den Mitspielern zu tun hat. Allerdings spielte der gebürtige Hesse nur 41 Pässe, die einen Schussversuch nach sich zogen, zudem konnte er nur drei Offensivzweikämpfe gewinnen, die einen Schuss provozierten.
Größte Schwäche: Die Anfälligkeit für Verletzungen
Eine der größten Schwächen von Burkardt ist aber sein eigener Körper, denn er fiel regelmäßig mit Problemen am Oberschenkel oder wegen einer Knie-Verletzung aus. In der abgelaufenen Saison verpasste er acht, in der letzten elf und in der Spielzeit 2022/23 sogar 41 Spiele, weil er sich im November 2022 eine Knieverletzung zuzog. Nach zwei Operationen fiel er ein ganzes Jahr aus, stieg erst in der Saison 2023/24 wieder voll ein. Hoffnung macht da nur die medizinische Abteilung in Frankfurt, die versuchen müsste, den potenziellen Neuzugang fit zu halten.
Vor allem seine Chancenverwertung würde dem Eintracht-Spiel helfen, denn laut Statistiken vergab der hessische Bundesligist 61 Großchancen in der Liga. Allein sechs weitere Ekitiké-Tore wären statistisch erwartbar gewesen. Zusätzlich würde Burkardt das Pressingverhalten von Dino Toppmöllers Team unterstützen und die Torgefahr innerhalb des Strafraums erhöhen. Auch lange Bälle sind eine Stärke von Burkardt (71 Prozent seiner langen Pässe kamen an), wo die Frankfurter zu den schlechtesten der Liga gehörten. Sollte Ekitiké erwartungsgemäß den Klub verlassen, hätte man in Burkardt einen treffsicheren Nachfolger mit anderem Profil. Der bis 2027 an Mainz gebundene Spieler bräuchte wohl keine Anlaufzeit und bringt bereits massig Bundesliga-Erfahrung mit.
Für rund 20 Millionen Euro zu haben?
Zuletzt überraschte Mainz-Sportvorstand Christian Heidel mit der Aussage, dass er „zu 99 Prozent sicher“ sei, dass sein bester Torjäger bei ihnen bleibe. Bei einem geschätzten Marktwert von 35 Millionen Euro soll es laut der „Bild“-Zeitung eine Vereinbarung zwischen Spieler und Verein geben, wonach der Angreifer den ersten Fußball- und Sportverein ab einer Ablöse von rund 20 Millionen Euro verlassen darf. Für die Frankfurter wäre der Transfer finanziell wohl stemmbar. Zudem wird Burkardt als Ekitiké-Nachfolger gehandelt. Ein Transfer des Franzosen soll laut verschiedener Medienberichte bis zu 100 Millionen Euro einspielen. Ein Teil des Geldes könnte in den Wunschstürmer aus Mainz fließen.
Der potentielle Neuzugang wurde mittlerweile für die Nations League-Spiele der Nagelsmann-Elf nachnominiert, weil Angelo Stiller (VfB Stuttgart) verletzungsbedingt ausfällt. Auch in Zukunft dürfte kein Weg an Burkardt in der Nationalmannschaft vorbeiführen, zeigt er weiter Leistungen wie in der abgelaufenen Saison. Die Eintracht würde also den Top-Torjäger vom Rivalen aus der Nachbarschaft und einen Nationalspieler holen. Das verdeutlicht die gestiegenen Ansprüche am Main.
11 Kommentare
Das wäre echt ein Toptransfer - mit dem Potential, seine volle Blüte langfristig im Rhein-Main-Gebiet zu erleben, statt sein Potential zu entfalten und dann weiterzuwandern! Und bei den heutigen Preisen bzw. Bedingungen für 20 Mio. schon fast "ein Schnapp"! :)
Bin immer noch wegen seiner Verletzungsanfäligkeit skeptisch. Ist immer ein Risiko. Siehe Kalajdzic. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur wegen Thurk damals voreingenommen. Der hat bei Mainz damals auch super performt und bei uns so gar nichts gebracht. Aber ich war auch kein Fan von der Ekitiké Verpflichtung und war dann froh, dass Krösche und Co wahrscheinlich doch mehr Ahnung haben als ich. Also, wenn er kommen sollte, freue ich mich dann doch. 😇
Tue mich schwer, Burkhardt als Ersatz für Etikité zu bezeichnen. Hugo ist ein Ausnahmespieler mit einem besonderen Flair den seine Spielweise umgibt. Für mich kaum in Worte zu fassen, aber in meinem Augen ist er einzigartig.
Was nicht bedeutet, dass Burckhardt bei uns nicht funktionieren kann! Vielleicht macht er sogar mehr Scorer. Aber das Spiel wird ein anderes sein.
Vom sportlichen abgesehen wäre das hoffentlich mal einer aus der Gegend, der sich mit der SGE identifiziert. So sehr ich die Sprungbrettspieler mag, so sehr wünsche ich mir auch den ein oder anderen Local im Team.
Und schöner Artikel, Simeon. Ordnet gut ein und gibt mehr Details als Scorerquote und Verletzungshistorie.
Einen deutschen Nationalspieler zu verpflichten, wäre nicht schlecht. So viele haben wir ja nicht. Wenn ich da an Stuttgart denke, muss man sich schon wundern, dass wir so wenige fürs DFB Team stellen. Für das Marketing und den nationalen Stellenwert, ist das vielleicht nicht unbedeutend. Eine tolle Entwicklung die unsere Eintracht da hingelegt hat. Respekt
Wenn Ekitike geht darf Burkhardt nicht der einzige neue Stürmer mit Soforthilfe Charakter bleiben. Mit Burkhardt als Stürmer Nr. 1 wird es ein anders Spiel. Ob unsere Jungs das schnell umsetzen können?
Bin ein Fan von Burkardt, glaube, er würde uns wirklich helfen. Glaube ihn aber zu Verletzungsanfällig.
Wow..! Hätte nicht gedacht, dass sich hier ein Forist, außer mir, für den lokalen Charakter der lokalen SGE einsetzt. Super..! Wird nur nix bringen in der heutigen Zeit. Profisport halt.
Jonathan kommt aus Darmstadt, er war bei der DJK/SSG und dann beim "FC Ohrhelsche" und dann in Bessungen ganz im Osten von Darmstadt, vor 11 Jahren wechselte er zum FSV Wiesbaden-Süd, wieso sollte der sich mit der SGE mehr identifizieren als z.B. Kristensen oder Theate? Er war als Kind schon Fan vom FCB...
Also immer mal schön den Ball flachhalten, nachdem er sich ja angeblich schon einig war...
Jeden Tag neue Gerüchte, toll gell?
Ich komme auch aus Darmstadt. In den letzten Jahren haben die Lilien Zulauf bekommen, aber es ist völlig normal dort Eintrachtfan zu sein. Vom Waldstadion nach Darmstadt, bzw. Wixhausen sind es Luftlinie 13.3, bzw. 15.5 km ins Dorfzentrum; das ist näher als Nieder-Erlenbach (18, bzw, 15.4 km). Burkardt kommt aus Arheilgen, Luftlinie 17.6 km mit S-Bahn-Anschluß nach Neu-Isenburg (Stadion) und FFM. Luftlinie Arheilgen - Böllenfalltorstadion 6 km.
Und selbst ein talentierter Kicker fängt bei seinem lokalen Verein an. Deswegen finde ich das Gerücht, er sei SGE-Fan glaubwürdig. Wobei eine Quelle dafür hilfreich wäre (Redaktion bitte ins Elternhaus einbrechen und die alte Bettwäsche durchforsten).
Vielleicht hat er sich bei der SGE beworben und wurde nicht genommen?
Und Gerüchte um Burkardt gibt es seit Dezember.
Ich weiß gar nicht, was das mit dieser Verletzungsanfälligkeit immer soll. Burkardt ist EINMAL EIN Jahr wegen Knieproblemen ausgefallen und spielt ansonsten jedes Jahr so >90% seiner Spiele, was nicht verletzungsanfällig, sondern ziemlich normal ist.
Ich kann jetzt durchs Internet nicht in sein operiertes Knie reinschauen, aber der Rest scheint doch völlig normal zu sein.
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