Wie jede Saison hat die Eintracht auch diesmal wieder einige Spieler an andere Vereine ausgeliehen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns einmal genauer mit den einzelnen Personalien und ziehen ein erstes Resümee über ihre bisherige Saison.
Jens Petter Hauge: Mit großen Vorschusslorbeeren kam Jens Petter Hauge im Sommer 2021 zur Eintracht. Nach einem ordentlichen Start mit zwei Toren aus den ersten drei Spielen im SGE-Dress folgte nicht mehr viel. Insgesamt gelangen dem Offensivspieler in 38 Einsätzen drei Tore und zwei Assists. Das war den Verantwortlichen zu dünn, weshalb man sich im Sommer, nachdem der Spieler für eine kolportierte Ablösesumme von zehn Millionen Euro fest vom AC Mailand transferiert wurde, dazu entschied, Hauge zu verleihen. Es ging für den mittlerweile 23-Jährigen in die belgische Jupiler Pro League. Dort, beim KAA Gent muss man leider konstatieren, dass es alles andere als gut für Hauge läuft. In der Liga reichte es bislang nur zu kürzeren Einsätzen. Insgesamt ist er von 17 möglichen Partien nur acht mal aufgelaufen. Dabei nie mehr als 45 Minuten am Stück. Einzig in der Coference-League lief es ordentlich. In fünf von sechs Gruppenspielen stand der Norweger auf dem Platz und steuerte zwei Torvorlagen bei. Insgesamt ist das aber sicherlich viel zu wenig und es deutet sich derzeit nicht an, dass sich die Erfolgsgeschichte mit Leihen nach Belgien wiederholt.
Ali Akman: Ebenfalls mit großen Vorschusslorbeeren kam Ali Akman im Frühjahr 2021 an den Main. Dies geschah nicht ganz ohne Störgeräusche, denn sein Jugendverein Bursaspor war gar nicht begeistert davon, dass Akman sich ablösefrei den Frankfurtern anschloss. Kurzer Hand suspendierten sie den Stürmer und Akman schloss sich direkt der Eintracht an. Zwar ohne Spielberechtigung bis zum Sommer, aber immerhin den Trainingsbetrieb konnte er mitmachen. Der mittlerweile 20-Jährige, der als größtes türkisches Sturmtalent galt, konnte die Verantwortlichen bei der SGE aber nie überzeugen. So steht kein einziger Pflichtspieleinsatz für die Hessen in Akmans Agenda. Erst wurde er in die Eredivisie ausgeliehen zum NEC Nijmegen, wo er in 32 Spielen sechs mal traf. Im vergangenen Sommer waren die Eintracht-Verantwortlichen aber immer noch nicht überzeugt und liehen ihn erneut aus. Es ging in die zweite türkische Liga zu Göztepe. Dort stand er bislang acht Mal auf dem Rasen, eine Torbeteiligung gelang ihm nicht und die Einsätze waren häufig auch eher kurz. Es sieht bislang nicht danach aus, als würde Akman das Eintracht-Trikot noch einmal überstreifen.
Ragnar Ache: Ein weiterer Stürmer, der bei der Eintracht nicht wirklich überzeugen konnte bislang ist Ragnar Ache. Er kam nach Frankfurt mit dem Versprechen, richtig Speed in die Offensive zu bringen. Nach exakt zwei Jahren bei den Hessen musste man allerdings konstatieren, dass er diese Geschwindigkeit so gut wie nie auf den Rasen bringen konnte. Außerdem fiel er vor allem durch technische Mängel auf. Zu häufig versprang ihm der Ball, seine Zuspiele fanden keine Abnehmer und auch der Torabschluss ließ zu Wünschen übrig. In insgesamt 23 Kurzeinsätzen gelangen ihm im Frankfurt-Trikot ein Tor und ein Assist. Diesen Sommer dann wechselte er auf Leihbasis zum Erstliga-Absteiger Greuther Fürth. In der zweiten Liga bei den „Kleeblättern“ läuft es etwas besser für ihn. Er ist Stammspieler unter Trainer Alexander Zorniger und stand in allen 17 Ligaspielen auf dem Platz. Dabei gelangen ihm insgesamt zwei Tore und zwei Vorlagen bislang. Auch wenn das für einen Stürmer keine überragende Quote ist, so sammelt der 24-Jährige viel Spielpraxis. Ob das für ein weiteres Engagement bei der SGE reichen wird, bleibt abzuwarten. Derzeit ist nicht vorstellbar, dass Ache an Randal Kolo Muani, Rafael Borré und Lucas Alario vorbeikommen würde. Mit 24 Jahren ist er auch kein Talent mehr. Vieles deutet auf einen Abschied hin.
Igor Matanovic: Wer war doch gleich Igor Matanovic? Das ist der talentierte Stürmer, den die SGE im Sommer 2021 vom FC St. Pauli kaufte und direkt für zwei Jahre zurück auslieh an die Kiez-Kicker. Der 19-Jährige ist noch kein Stammspieler in der zweiten Liga, aber wird in fast jedem Spiel eingewechselt. Der 1,94 Meter große Angreifer konnte in 15 Einsätzen bislang drei Tore für Kollegen auflegen. Selbst getroffen hat er derweil noch nicht. Im kommenden Sommer wird er, aller Voraussicht nach, erstmals in Frankfurt aufschlagen. Ob er eine Option für die Frankfurter Offensive werden kann bleibt abzuwarten. Er ist noch jung und entwicklungsfähig.
Antonio Foti: Es lief so gut für Antonio Foti in der Frankfurter U19-Mannschaft, dass die SGE ihn mit einer Leihe in die zweite Liga belohnte im vergangenen Sommer. Bei Hannover 96 muss sich der 19-Jährige Mittelfeldmann aus Zypern allerdings mit der Reservistenrolle begnügen. Lediglich in fünf von 15 möglichen Partien konnte Foti für die 96er Spielpraxis sammeln. Dabei lief es gar nicht mal schlecht bei den Einsätzen. Ein Tor und ein Assist konnte er in insgesamt 89 addierten Minuten beisteuern. Sein Talent hat Foti in der vergangenen Saison bewiesen: 17 Tore und sechs Assists in 23 Spielen erzielte er für die U19 der Eintracht. Das Zeug dazu, sich bei Hannover 96 durchzusetzen könnte er also haben.
15 Kommentare
Schade, dass es da keine besseren Neuigkeiten gibt. Bei Licht betrachtet sind die Leihgeschäfte diese Saison enttäuschend. Vor allem JP Hauge ist auch finanziell extrem bitter.
Bei Foti hatte ich zu Beginn der Saison noch den Eindruck, dass sich das Engagement bei H96 gut für ihn anlässt. Nun klingt das nicht mehr sooo berauschend. Vielleicht wäre ein Zwischenschritt in der U21 das Richtige gewesen, aber hinterher bist Du immer schlauer.
Die ersten Drei sollten sich mal Daichi Kamada als Beispiel nehmen.Besser geht es nicht man muss es aber auch wollen.
Naja, es liegt ja nicht immer am Wollen, sondern auch am Potenzial. Bei Matanovic und Foti habe ich Hoffnung, dass sie uns zumindest in der Breite weiterhelfen können.
Schade, dass es bei den anderen nicht so gut läuft. Aber damit muss man wohl leben. Wenn wir regelmäßig Spieler wie Muani, Lindström, Sow und Kamada holen, kann man es auch verkraften, wenn mal ein Zehn-Millionen-Transfer daneben geht.
Die Alternative wären Spieler, die entweder das Dreifache kosten oder bei denen kein großes Entwicklungspozenzial vorhanden ist.
Leider kann ich mich nur wiederholen, kein Sportdirektor, Scout etc liegt immer richtig mit Transfers aber genau aus diesem Grund haben wir leihen mit anschließenden Käufen oder Kaufoptionen seit Jahren als Standardmodell bei unsicheren Transfers eingeführt. 10 Mio für einen Spieler auszugeben, der nicht spielt und nach einem Jahr verliehen wurde ist für uns schon ein mittlerer Skandal. Schon damals konnte ich nicht verstehen, wieso man ausgerechnet bei so einem risikoreichen Geschäft von der Vorgehensweise abgewichen ist. Mag sein, dass auch der ac Milan beim Transfer ein Wort mitzureden hatte aber dann muss man eben Abstand nehmen oder nachverhandeln. Der Transfer bzw die Modalitäten haben mich schon damals den Kopf schütteln lassen. Er scheint vom Kopf her ein super Typ zu sein und ist auch sympathisch, scheinbar macht er sich zu viele Gedanken und das ist mitunter der Grund warum er blockiert insofern kann er sich durchaus noch entwickeln. Dennoch falls es schief geht wäre es echt bitter, in diesem Fall klarer Managementfehler.
@4: du hättest als Eintrachtmanager auch nachverhandelt, wenn sich Schalke am letzten Spieltag gerettet hätte und wir die vertraglich vereinbarte Summe von 10Mio für Paciencia verlangt hätten? ;)
@speedy:
Klar, Leihe mit KO ist eine super Sache für den aufnehmenden Verein.
Aber es gibt eben auch einen abgebenden Verein und für den ist so ein Geschäft gar nicht gut. Schlägt der Spieler ein, ist er beim Transfer schon mehr wert, als die KO, schlägt er nicht ein, kommt er zurück und blockiert dadurch Geld und einen Kaderplatz.
Daher ist das auch nicht per se unser Standardmodell in den letzten Jahren.
Bei Kostic, Rebic und Jovic haben wir es so gemacht und es hat super geklappt. Aber alle drei galten bei ihnen zuvor auch als gescheitert. Da gab es für die Vereine keine besseren Optionen.
Wenn ein Spieler aber eine gute Entwicklung nimmt, willst du als abgebender Verein entweder sicheres Geld (s. Lindström, Sow, Ebimbe (Kaufpflicht bei Klassenerhalt), Haller) oder du leihst den Spieler nur aus (Knauff).
Die Frage ist also, was du machst, wenn der Verein keine Lust auf Leihe mit KO hat. Wie du sagst, kein Scout liegt immer richtig. Auf Transfers wie Lindström (ähnliche Vorgeschichte wie Hauge), Sow (sehr schwache erste Saison) etc. verzichten?
Oder die Gefahr eingehen, dass ab und an auch mal ein Transfer floppt, weil du darauf vertraust, dass Ende die Anzahl der Spieler, die einschlagen und mit denen man (neben dem sportlichen Nutzen) Gewinn macht, höher ist?
@5 das ganze war vertraglich vorher festgelegt mit Schalke insofern gibt es nichts nachzuverhandeln, Schalke hätte hier auch im Vorfeld nein sagen können, genau so wie wir im Fall hauge.
@6Soweit ich mich erinnere kam kostic als wir aufgrund von finanziellen zwängen fast ausschließlich mit Leihgeschäften arbeiten mussten. Natürlich ist es ein Geschäft das für den aufnehmenden Verein besser ist, genau aus diesem Grund handeln wir ja meist oder oft so. Ich sehe uns finanziell aufgrund der Corona Situation immernoch stark angeschlagen (so wie viele andere Vereine auch) alles was wir erreicht haben federt die Effekte nur ab. In dieser Situation einen solchen Transfer zu tätigen ist dann noch schlimmer. Die genannten Transfers (bis auf ebimbe) stammen alle aus der vorcorona Zeit auch ebimbe ist mit einem Risiko verbunden aber wir zahlen in dem Fall auch nur die Hälfte im Vergleich zu hauge, was der wirtschaftlichen Situation eher gerecht wird. Vielleicht hätte man sich in dem Fall unter den Bedingungen nicht auf den Transfer einlassen sollen.
Klar ich trinke hier meine drei Weizen und erzähle im Nachhinein wie schlau man es hätte machen müssen.. trotzdem behaupte ich die 10 Mio für kohr tuen uns weniger weh als die 10 Mio für hauge und das hätte man vielleicht doch nochmal abwägen können
Ohne Flops keine Tops.
Insgesamt macht die Eintracht das richtig gut.
Mehr daneben lagen wir noch nie und es ist bis dahin der teuerste (oder 2.) Transfer gewesen.
Das muss man den Verantwortlichen schon ankreiden!
Können wir einfach nie wieder über JPH reden?
@7: es stimmt alles was du schreibst, ohne Frage.
Hinterher weiß man es besser. Bei Lindström waren auch viele skeptisch und zwischendurch sah es auch aus, als bekäme er sein Talent nicht auf den Rasen. Kann so oder so laufen.
Was du allerdings übersiehst, ist der Zeitpunkt des Wechsels. Hauge kam am 1.7. zu uns. Wenn ich das nicht falsch im Kopf habe, war das der letzte Tag des Transferfensters. Vermutlich sah es zu dem Zeitpunkt so aus, als gäbe es noch einen LastMinute-Abgang von Kostic. Vielleicht war das einfach nur eine Finte von Milan um Hauge teuer loszubekommen, k.a. Ich vermute immer noch eher eine Kopfsache als dass er es nicht könnte, aber das spielt keine Rolle. In gewisser Weise war es vielleicht ein Notkauf. Wir wissen nicht, was hinter den Türen noch alles lief. Wäre der Transfer weit vorher gelaufen, gebe ich dir Recht, wäre das ggf. ungut gelaufen. Aber von einem Fehler zu sprechen... Hm, dafür ist Hauge in den Ansätzen zu gut als dass es ein Fehler wäre und es wäre nicht der erste Wechseldeal (RebicSilva).
Er kommt kommende Saison zurück und dann wird wieder geschaut.
Statt auf das Management zu gucken, sehe ich in Hauge und Ache bisehr (!) wirklich gescheiterte Talente. Das soll nicht negativ rüberkommen. Damit will ich sagen, dass es hätte anders herum laufen können - ohne Verletzung und Kopf und das finde ich auch menschlich traurig und hoffe um so mehr, dass sie nochmal durchstarten, ganz egal wo. Einem Ramos oder Pepe würde ich das nicht wünschen.
Vielleicht braucht hauge ja auch nur einen mentor so wie lindstrom sich viel von Götze anschaut könnte es hauge auch gleich tun... Etc es kommt immer darauf an wie lernwillig man ist...
Danke für den Beitrag!
Sow, Rebic, Jovic, Wolf, mit Abstrichen Kostic (was wollen wir mit einem Absteiger?) kamen auch als Gescheiterte zu uns....Risiko gehört immer dazu..man kauft keinen Computer...wenn man Hauge holt und er nicht liefert, heisst es nicht, dass unsere Scouts und Management blind waren...von allen oben genannten würde ich nur Ache dem Management ankreiden...aber alle anderen Jungs können kicken und haben ordentlich Talent...bei dem Einen reicht dieses Talent eben (noch) nicht für 1. Liga (Akman) und bei anderen hat es verschiedene Gründe (Einstellung, Psyche) = Hauge
Aber über was meckern wir hier eigentlich ;)
zu Hauge,
ich frag mich einfach was mit ihm im Sommer wird, wenn seine Saison so weitergeht… Welcher Verein will den einen, der es in Belgien nicht geschafft hat? dann gehts vermutlich wieder zurück nach Norwegen..
Zunächst einmal haben wir uns sportlich auf eine andere Stufe entwickelt. Die Mannschaft hat sich schneller entwickelt, als einzelne Spieler und somit ist es logisch, das nicht alle Spieler mithalten können.
Zu jeder Leihe gehören eben folgende Grundgedanken (erheblich verkürzt): Die Eintracht muss erkennen, ob ein Spieler die Entwicklung mitgehen kann, der aufnehmende Verein muss erkenne, das er Bedarf hat, der Spieler passt, weiterhilft und den Willen hat, einen Spieler für uns aufzubauen. Der Spieler muss erkennen, das es bei Eintracht Frankfurt nicht reicht und eben über ein Leihgeschäft an sich arbeitet und am Ende sich durchsetzt. Das Beispiel Kamada zeigt, das es möglich ist über diesen Umweg Leistungsträger bei Eintracht Frankfurt zu werden.
Bei unseren Leihspielern harkt es an einer Stelle und es schwierig zu erkenne, an welcher Stelle.
Mir fehlt die Fantasie, ob die Leihspieler wirklich uns weiterbringen, da unser derzeitiges Tempo mit den technischen Fähigkeiten, was wir spielen, deutlich weiter entwickelter ist, als das die Leihspieler dies bei uns umsetzen können. Ich denke schon, das die Spieler zum Zeitpunkt der Verpflichtung eine grundsätzlich gute Idee war bzw. eine Idee dahinter steckte. Man muss aber auch erkennen, das Ihre Fähigkeiten für uns heute weniger zu gebrauchen sind und die Spieler woanders besser aufgehoben sind.
Das wir in solchen Fällen Geld verlieren, das ist ärgerlich, aber auch logisch. Im Nachhinein ist man immer schlauer, insofern finde ich die Grundidee von Real Madrid (bei Jovic) gar nicht so verkehrt: Kostenlos abgeben, dafür aber eine Transferbeteiligung rein und hoffen, das der Spieler woanders zündet und wieder interessant wird. Am Ende muss man den Betrag leider abschreiben.
Im Gegensatz dazu können wir (wahrscheinlich) mit Transfers wie Sow, Lindström und RKM einen satten Überschuss erzielen. Am Ende hätte Hauge in die Decke gehen und Lindström floppen, genauso RKM nicht einschlagen können. Das ist auch immer eine Wahrscheinlichkeitsrechnung und hängt von vielen Faktoren ab. Daher sollten wir das ganze auch mal ruhen lassen und weniger Groll da reinbringen. Es gibt eben auch mal Dinge, die wir Menschen nicht beeinflussen und vor allem voraussehen können.
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