In einem dramatischen Finale die Bayern geschlagen: Niko Arnautis ließ nach dem Schlusspfiff seinen Emotionen freien Lauf. (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Ein paar Tage nach dem spektakulären Sieg über den FC Bayern München wird sich die ein oder andere noch die Augen reiben, wenn sie auf das Endergebnis von Sonntag blickt. Die Eintracht Frankfurt Frauen besiegen die Titelverteidigerinnen vom FCB in letzter Minute und sind nun Teil des Spitzentrios in der Frauen-Bundesliga. Mit den Bayern und Leverkusen steht die SGE punktgleich oben in der Tabelle. „Unbeschreiblich! Ich bekomme das Grinsen gar nicht mehr von den Lippen. Es sind Emotionen pur auf dem Platz gewesen“, versuchte Sjoeke Nüsken wenige Minuten nach Abpfiff ihre Gedanken in Worte zu fassen. Für die 20-Jährige ging am 6. Spieltag ein Traum in Erfüllung, den jedes fußballspielendes Mädchen und jeder Junge wahrscheinlich träumt: das entscheidende Siegtor in der 90. Minute gegen Bayern München zu schießen.

Bayern dreht auf – SGE-Wechsel sorgten für Unordnung

Aber der Reihe nach: Frankfurt und München begegneten sich von Anfang an auf Augenhöhe. Die Bayern waren noch etwas müde von Donnerstag, weil sie in der Champions League ran mussten. Währenddessen erwischten die Adlerträgerinnen unter den Augen von Maskottchen Attila einen perfekten Tag. Die Eintracht kam sehr gut ins Spiel, doch mit zunehmender Spielzeit wurden die Gäste immer stärker. Mit wenigen Highlights ging es ohne Tore in die Pause. Die zweite Halbzeit bot deutlich mehr Höhepunkte: Shekiera Martinez stand bei einer Ecke goldrichtig und netzte zum 1:0 für die SGE ein (67.). „Durch unsere Führung nahm die Überlegenheit der Bayern zu, da sie von der Bank nochmal nachlegen können. Wir wollten dann auch umstellen, bekommen aber direkt das Gegentor, sodass es erstmal Unordnung gab“, erinnerte sich Niko Arnautis. Eine Unaufmerksamkeit der Hessinnen bestrafte der große FCB gnadenlos und die eingewechselten Maximiliane Rall traf zum 1:1 (80.).

„Wir haben Kampfgeist, Leidenschaft und Konsequenz gezeigt“

Die Eintracht begann zu schwimmen und fing sich aus dem Nichts das 1:2 – wieder war es Rall, die nur drei Minuten nach dem Ausgleich für Bayern München zur Stelle war. „Ich dachte mir, es kann nicht wahr sein. Wir haben geführt und geben das Spiel wieder aus der Hand. Gegen Bayern waren wir schon öfter so knapp dran“, so Nüsken. Über 1.700 Zuschauer feuerten ihre Mannschaft in den letzten Minuten an und trugen sie auf eine Welle der Euphorie nach vorne. „Alle, die im Stadion waren, haben ihr Geld gut investiert und ein herausragendes Fußballspiel gesehen. Das war Werbung für den Frauenfußball. Über 90 Minuten haben wir heute Eintracht Frankfurt verkörpert. Wir haben Kampfgeist, Leidenschaft und die Konsequenz in den Zweikämpfen und vor dem Tor gezeigt und sind auch nach dem 2:2 dran geblieben“, erzählte Arnautis. Laura Freigang, die wenige Tage vor dem Spiel ihren Vertrag bis 2025 verlängert hatte, nutzte einen Torwartfehler von Laura Benkarth zum 2:2 aus und bewies, dass auch die Adlerträgerinnen nicht umsonst so weit oben in der Tabelle stehen.

Rückstand, Ausgleich, Führung – Eintracht zeigt Moral

Auf den Rängen war man sich einig, dass beim Stand von 2:2 in der 89. Minuten hier noch nichts entschieden war. Mit offenem Visier rannte die SGE weiter an. Barbara Dunst zog von der rechten Seite nach innen und flankte mit ihrem etwas schwächeren linken Fuß an den langen Pfosten. Nüsken verlängerte den Ball mit dem Kopf unhaltbar an den Innenpfosten zum 3:2! Danach suchte Bayern die erneute Antwort, doch fand sie nicht. „Es war ein Wahnsinns-Spiel. Mit dem 3:2, das wunderschön heraus gespielt war, belohnen wir uns mit drei „Big Points“ und das auch verdient, obwohl Bayern mehr vom Spiel hatte, aber wir immens viel investiert haben“, zog Arnautis als Schlussfazit. Mit dem Abpfiff überwogen Emotionen und die grenzenlose Freude in den Reihen der Eintracht. Die Mannschaft darf stolz auf sich sein. Schon oft hat sie gezeigt, dass sie mit den beiden großen Klubs aus München und Wolfsburg mithalten kann. An diesem Sonntag hat sie sich endlich auch mal dafür belohnt.

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3 Kommentare

  1. Eine ganz starke Aussage : Über 90 Minuten Eintracht Frankfurt verkörpert !
    Riesen Respekt und Anerkennung den Mädels gegenüber, tolle Leistung und tolle Entwicklung. Jetzt stark und wach bleiben und immer das Ziel, 3.Tabellenplatz im Auge behalten.
    Nicht als Kritik aber als Aufforderung, am Donnerstag will ich auch 90 Minuten Eintracht Frankfurt sehen.
    Forza SGE !

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  2. Das war so geil, hat am Ende noch ein wenig das Wochenende gerettet. Können die Ultras mal wenigstens ins Brentanobadstadion kommen?

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