Tuta gehört inzwischen zur Stammelf der SGE. Seine Passquote von 82,7% ist ausgezeichnet. (Bild: Foto Rhode)

Lucas Silva Melo, Spitzname Tuta, hat dem Defensivspiel der Eintracht nach dem Abgang von Ex-Kapitän David Abraham seinen Stempel aufgedrückt. Wenn er spielte, hatte die SGE einen Punkteschnitt von 1,88, während sein argentinischer Vorgänger noch auf einen Wert von 1,73 kam. Im letzten Spiel in Leverkusen gab Trainer Adi Hütter zum ersten Mal in der Rückrunde freiwillig Stefan Ilsanker auf der rechten Abwehrseite den Vorzug und dies durfte nach der Einwechslung Tutas für ebenjenen Ilsanker in der 83. Minute durchaus als Fehlgriff des Trainers gewertet werden. Der erst 21-jährige Brasilianer ist für die Kompaktheit in der Defensive der Hessen mittlerweile unverzichtbar geworden.

Tuta über die SGE: Ich habe bei einem großen Verein Fuß gefasst“

Trotz jungem Alter hat Tuta schon eine beachtliche Titelsammlung vorzuweisen. In Brasilien gewann er mit dem FC Sao Paulo vier Titel in sieben Monaten. Nur wenige Tage nach dem Gewinn der in Brasilien prestigeträchtigen Copinha wechselte er dann zur Eintracht. Für den zurückhaltenden Verteidiger sind diese Titel jedoch kaum der Rede wert. Schließlich spielte er damals bei einem Verein, bei dem das Gewinnen von Titeln zur Normalität gehöre. Bei Eintracht Frankfurt hätte für ihn die Qualifikation zur Champions League den gleichen Stellenwert wie ein Titel: „Ein junger brasilianischer Spieler träumt immer davon, nach Europa zu kommen, um an den großen europäischen Wettbewerben teilzunehmen. Dank Gott habe ich schon viele meiner Ziele und Träume erreicht. Ich kam von Brasilien nach Europa, habe bei einem großen Verein Fuß gefasst und spiele regelmäßig. Die Champions League wäre die Krönung der Saison. Das wäre mehr als ein Traum, der Wirklichkeit werden würde. Aber noch ist es nicht vollbracht, ich verspüre eine positive Anspannung und Vorfreude.“

Man muss den Willen haben, sich unbedingt zu verbessern und Kritikfähigkeit besitzen“

Tuta überzeugt auch im Spiel nach vorne. 70% seiner Dribblings sind erfolgreich und er steht mit diesem Wert innerhalb der Mannschaft an der Spitze. (Bild: Foto Rhode)

Der brasilianische Innenverteidiger ist sich durchaus bewusst, dass er noch Verbesserungspotenziale hat und den gegnerischen Stürmern durch Körperkontakt seine Präsenz spüren lassen muss: „In puncto Aggressivität und auch beim Stellungsspiel geht auf jeden Fall noch etwas, vielleicht auch im Luftkampf und bei der Präzision meiner Kopfbälle. Außerdem kann ich mich auf der Seite im Spiel nach vorne noch mehr anbieten. Man muss den Willen haben, sich unbedingt zu verbessern und Kritikfähigkeit besitzen.“ Die Kritik erfährt er dabei nicht nur von seinen Trainern, sondern auch von seinem ehemaligen Mitspieler David Abraham. Mit dem Ex-Kapitän der SGE kommuniziere er dabei auf „Portunhol“, einer Mischung aus Spanisch und Portugiesisch: „Wir hatten viel Kontakt, als er noch hier war. Er hat mir sehr geholfen. Jetzt verfolgt er die Spiele und gibt mir Feedback. Er sagt, dass ich meine Sache ordentlich mache und weiter arbeiten soll. Aber er soll jetzt auch erstmal das Leben genießen.“

Ben Manga als „Brückenbauer“ für Tutas Wechsel zur Eintracht

Kritik erfährt Tuta auch von seinem Entdecker, dem jetzigen Direktor Profifußball Ben Manga. Dieser gäbe ihm viele Rückmeldungen zu seinem Spiel und sage ihm ganz klar, woran er noch arbeiten müsse: „Ben Manga war mein Ansprechpartner Nummer 1 und der Brückenbauer für meinen Wechsel nach Frankfurt. Er hatte mich schon zwei Jahre im Vorfeld begleitet und meine Arbeit angeschaut. Beim ersten Kontakt beschrieb er mir genau, was mich in Frankfurt erwarten würde: Eine Mannschaft, die ambitioniert denkt, spielt und nach oben strebt. Auch heute noch pflegen wir einen regen Austausch.“ Tuta kann seine Leistung und seinen Stellenwert beim Tabellenvierten inzwischen gut einschätzen. „Die gesamte Saison ist für mich persönlich sehr zufriedenstellend gelaufen. Seit der Rückkehr aus Belgien lag mein Fokus darauf, hart und diszipliniert zu arbeiten, um mir einen Platz in der Mannschaft zu erkämpfen. Ich habe Geduld bewahrt und wusste, dass meine Chance kommen könnte. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist das für mich eine Riesenerfahrung und tolle Spielzeit.“ Und auch wenn er, wie in der letzten Partie in Leverkusen, mal auf der Bank Platz nehmen muss, gibt er sich mannschaftsdienlich: „Jeder Spieler muss immer für alle Eventualitäten gefasst sein. Wir hatten eine englische Woche mit den Spielen in Gladbach, gegen Augsburg und in Leverkusen. Die Entscheidung des Trainers war für mich absolut okay, schließlich war das eine harte, intensive Woche. da wollte er auch rotieren und jedem Spieler das Vertrauen schenken.“

Tuta macht auch sprachlich gute Fortschritte

Tuta wirkt am Ball inzwischen unheimlich ballsicher und es scheint ihn wenig aus der Ruhe zu bringen. Das liegt einerseits an seiner starken Technik, seinem punktgenauen Passspiel und guter Übersicht. Andererseits ist es sein Ziel, dem Gegner seine Nervosität nicht zu zeigen: „Um ehrlich zu sein, versuche ich das nach außen nur so darzustellen. Natürlich mache ich mir auch meine Gedanken, habe ein Innenleben, Emotionen, eine positive Anspannung. Ich versuche, dies nur nicht nach außen zu tragen und mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren.“ Dieses Innenleben wurde auch schon bei einem Hubschrauberflug mit Fanliebling Martin Hinteregger auf die Probe gestellt. „Beim Start spielte ein bisschen die Angst mit, aber es war auch ein Profi-Pilot an Bord. Sobald wir im Hubschrauber saßen, gab es kein Zurück mehr. Aber dann fühlte ich mich auch nicht mehr ängstlich. Es war eine super Erfahrung, und Hinti ist auf dem besten Weg, ein großer Hubschrauberpilot zu werden“, so Tuta lachend. Auch beim Erlernen der deutschen Sprache mache er gute Fortschritte, denn er lerne viel. Als der Brasilianer auf erlernte Flüche angesprochen wurde, erwidert er lachend „Scheiße“ und merkte dabei an, dass in Deutschland beim Training mehr geflucht würde als in Brasilien.

Ich glaube, André weiß sehr genau, was er tun wird“

Damit die Eintracht die Qualifikation zur Champions League erreicht, wird das kommende Spiel gegen den FSV Mainz 05 mitentscheidend. Er möchte dann wieder dabei helfen, einen Sieg einzutüten. „Wir wollen drei Punkte holen, das ist völlig klar, aber wir wollen auch spielerisch überzeugen und dann erfolgreich die Saison abschließen“, so Tuta deutlich. Damit dies gelingt, wird es auch wichtig sein, dass Frankfurts gefragter Topstürmer André Silva an seine vergangene Leistungen anknüpfen kann: „Er möchte noch ein paar Tore draufschrauben und sehen, wie er in der Torjägerliste abschneidet.“ Ob der portugiesische Nationalstürmer auch noch in der nächsten Saison für die SGE auflaufen werde, konnte er selbstverständlich nicht sagen: „Wir haben uns schon darüber unterhalten, da ging es um Verbleib, ja, nein. Da gibt es natürlich einen unverbindlichen Austausch diesbezüglich. Ich glaube, André weiß sehr genau, was er vorhat.“ Belasten würde dies Silva jedoch nicht: „Wir möchten alle, er an vorderster Front, die Saison super erfolgreich zu Ende führen. Alles andere spielt überhaupt keine Rolle. Der Hauptfokus liegt in Frankfurt bei der Eintracht.“

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20 Kommentare

  1. Ich hoffe sehr, dass dieser positive Spirit in der gesamten Mannschaft und im scheidenden Trainerteam steckt und nach dem Spiel gegen M05 keine ??? mehr offen sind -> Pflichtsieg! 3 Punkte! Die CL ruft! Forza SGE

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  2. Tuta spielt eine super Rückrunde – das war vorher so nicht zu erwarten.
    Er hat noch dein einen oder anderen Fehler drin ,aber das haben hinti und n’dicka auch.
    Starke Leistung !
    Vorallem wenn man betrachtet in wessen Fußstapfen er tritt…

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  3. Tuta kann und wird sich noch weiter verbessern. Ich denke, seine Einstellung passt und er ist geerdet. Sicherlich wird man sehen, ob er für den Europa-Pokal noch drauf legen kann. Ich sehe die Entwicklung positiv.

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  4. Leider habe ich heute Nacht etwas anderes geträumt. Es war ein furchtbarer Albtraum: 1 : 2

    Mir ist schon klar, dass es dafür keine Likes gibt.

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  5. Vermutlich wird sich der BVB am Samstag mit einem 3’er an uns vorbeischieben. Ob wir dann am Sonntag mit einem 3’er kontern können, ist für mich noch nicht sicher, schön wär’s.
    Ich denke, die Entscheidung über Platz 4 wird eh am Spieltag 33 fallen, wenn BVB das Endspiel noch in den Knochen hat, 3 Tage Regenation sind eigentlich Wettbewerbsverzerrung, wenn man dann noch mit dem Negativerlebnis Pokalendspiel verloren in 05 antreten muß, …
    Gewinnt BVB Endspiel und in 05, denke ich, sind sie dann entgültig an uns vorbeigezogen.
    So oder so, 3 Siege sind für uns ein muß …

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  6. Die Mannschaft arbeitet dran, die drei Punkte gegen Mainz zu holen. Ein paar freie Tage sind für die Jungs auch wichtig zur Regeneration, ich denke, das dies sogar ein Vorteil ist, nicht im DFB-Pokal gespielt zu haben. Jetzt wird sich zeigen, wie gut die Regenerationsfähigkeit von unserer SGE und den Konkurrenten sind. Diese Reha-Abteilung wird der Trumpf im Kampf von Europa sein und da müssen wir uns nicht verstecken!

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  7. Wie immer , jedes Spiel muß erst gespielt werden (zahle freiwillig 3 €). Dortmund hat noch nicht gewonnen, wir noch nicht verloren. Egal wie, auch danach ist für keinen etwas entschieden, danach sind Immer noch 6 Punkte zu vergeben.
    Ich denke, die Pause hat mehr uns geholfen, die Köpfe sind freier und der Kampfgeist gestärkt. Mein und unser Traum lebt.
    Forza SGE !

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  8. Sehe es wie Kommentar 8. RB interessiert das Spiel nicht, voller Fokus auf Donnerstag heißt es dort (inkl. Schonungen von Leistungsträgern). Schade auch, dass RB dann entweder besoffen (bei Pokalsieg) oder frustriert und lustlos um die goldene Ananas gegen die Wölfe spielt. Meine Hoffungsträger bzgl. Spiele der Konkurrenz heissen dieses Wochenende erstmal Urs Fischer und Max Kruse.

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  9. Warum sollten wir Sonntag verlieren?

    Wir sind auf allen Positionen besser besetzt als die Mainzer.wir sind zu Hause ungeschlagen.
    Lediglich gegen Bayern, Leverkusen, Bremen, Gladbach und Leverkusen hat man auswärts verloren !(also da wo wir immer verlieren)
    Man sollte jetzt der ganzen Hütter Geschichte nicht zu viel Bedeutung schenken und es ist auch schon ein paar Tage her.
    Ich jedenfalls traue dem Team drei Siege zu !
    Wir hatten jetzt 2 Wochen Pause um uns auf die Spiele vorzubereiten ,zu regenerieren und den Kopf frei zu bekommen ! Und ganz ehrlich wenn wir „nur“ 5. Werden ist es immer noch ein riesen Erfolg! Schaut euch Mal die Marktwerte vom bvb an ,deren ist fast dreimal so hoch wie unser und wir bieten ihnen Paroli bis zum Saisonende!
    Da darf es keine zwei Meinungen geben…

    Hütter hin, bobic her … interessiert im nächsten Jahr keine Sau mehr …

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  10. Für mich, die erfreulichste Information aus diesem Interview ist, wie Tuta die Arbeitsweise Ben Mangas beschreibt. Was für eine Akribie, was für eine Widmung und ein Instinkt. Einem Talent, mit zwei Jahren Vorbereitungszeit die Brücke zum Verein zu bauen. Tuta war 19 als er bei uns unterschrieb, was bedeutet, dass Manga ihn bereits im Alter von 17 kontaktiert und mit der Vorbereitung begann. Regelmäßiger Kontakt und Beobachtung, die zum Erfolg führten. Wenn man bedenkt, dass Ben Manga und sein Team diese Bemühung nicht nur für 3-4 Spieler aufbringen, sondern für zig Talente, dann ist das auch eine Erklärung dafür, warum sich Eintracht Frankfurt gegen viel größere Vereine/Farm- und Zuchtbetriebe durchsetzen kann. Wir haben in den letzten Wochen viel über nicht eingehaltene Versprechen, Lügen und Verrat geschrieben, aber ein solcher Lichtblick schenkt mir sehr viel Freude. Ich freue mich sehr, dass Widmung und Wertschätzung junge Menschen erreicht, auch in dieser Welt des Profisports, und diejenigen, die das erreicht, haben meistens auch charakterliche Stärken/gute Wertevorstellungen. Deswegen wünsche ich mir schon seit längerem immer wieder, dass unter den vielen Funktionsträgern, Ben Manga uns noch lange erhalten bleibt. Mit Gelson Fernandes und Makoto Hasebe sehe ich weitere Kandidaten für die Zukunft.

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  11. Mainz hat uns doch auch mit einem Sieg gegen Hoppenheim die EL geschenkt. Nun schenken die uns mit einem Sieg die CL. Immerhin haben wir denen die Spieler geliehen die nicht unbeteiligt waren, dass sie voraussichtlich die Klasse halten. 🙂

    Lassen wir uns überraschen!

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  12. Ist mir kackegal was der BVB oder RB macht….wir sind die SGE…wir gewinnen gegen Mainz…. un ferddisch!!!

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  13. OT: gibt es schon erste Bilder vom Postboten? Würde mich wirklich mal interessieren, wie sowas aussieht 🙂

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  14. Manga ist halt gut. Interessant, dass er auch jetzt noch Tuta weiter betreut.

    Tuta kann es mit der Einstellung noch weit bringen

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  15. @ 13 Dribbelstaedter: Das geht runter wie Öl, finde ich auch.
    Vor allem macht das viel Hoffnung in die Zukunft, dass junge Talente sich an unsere Mühen erinnern und dann nicht gleich zu Barca wechseln, wenn eine einzige E-Mail von denen reinkommt.
    Mit den Zeilen von Tuta versteht man auch was viele Spieler in Interviews meinten mit „Die Eintracht hat sich sehr um mich bemüht“. Da sendet man schöne menschliche Signale aus und mir macht es sehr Spaß Mannschaften zuzuschauen, was für mich neben der Eintracht aktuell solche Teams wie Freiburg und Union sind. Da stimmt die Chemie und einer kämpft für den anderen 🙂 So freut sich nicht nur der Torschütze, sondern es dreht auch der Busfahrer durch 😀 Und mehr Freude ist besser als wenig Freude 🙂

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  16. @13 Dribbelstaedter: „…warum sich Eintracht Frankfurt gegen viel größere Vereine/Farm- und Zuchtbetriebe durchsetzen kann.“
    Hammergeil, was hab‘ ich gelacht!
    Forza SGE!

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  17. Erstmal danke für diesen absolut gelungenen Artikel.
    Tuta spielt im Schnitt viel besser als man das erwarten dürfte, m.M.n.
    Und zu Mainz, die haben sich erstens vor 2 Jahren gegen Hoppe genauso professionell verhalten wie am Spieltag vorher gegen uns – sie wollten beide Spiele gewinnen.
    Zweitens kommt es am Sonntag nur auf unsere Leistung und unsere Mentalität an. Wenn alle unsere Jungs 100% geben, klappt’s auch gegen den Nachbarn.
    https://youtu.be/X9rm1-dgM7I
    Also cool bleiben 🙂
    Auf geht’s, Eintracht!!

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