Nach dem bitteren Pokal-Aus gegen Leipzig und dem vermeidbaren Remis gegen Augsburg am Wochenende, wollten die Frankfurter in der Europa-League zurück auf die Siegerstraße kehren. Mit Olympique Lyon erwartete die Eintracht allerdings eine extrem schwierige Auswärtsaufgabe und das wohl bisher schwierigste Spiel in dieser Europa-League-Saison. SGE-Trainer Dino Toppmöller stellte die Mannschaft wieder ein wenig um und reagierte auf die hohe Belastung einzelner Spieler wie Omar Marmoush. Am Ende verloren die Hessen trotz Aufbäumen kurz vor Schluss völlig verdient mit 2:3. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:
Die Abwehr wackelt bedenklich
Drei Gegentore gegen Leipzig, zwei Gegentore gegen Augsburg und nochmals drei Gegentore gegen Lyon. Acht Gegentore in drei Spielen kann selbst die beste Offensive nicht ausgleichen. Die Eintracht hat in den letzten Woche nach langer Zeit der großen Stabilität erstmals echte Probleme in der Defensive entwickelt. Das fing mit der Verletzung von Rasmus Kristensen an und wurde durch die zwischenzeitliche Sperre von Arthur Theate verschlimmert. Eintracht-Trainer Toppmöller musste gezwungenermaßen mehrfach die Abwehrformation ändern, was die Stabilität negativ beeinflusste. Gegen Lyon hätte der Coach eigentlich auf eine eingespielte Viererkette zurückgreifen können: Kristensen (Nmandi Collins), Tuta, Robin Koch und Theate. Toppmöller entschied sich jedoch dafür Tuta erneut ins defensive Mittelfeld vorzuziehen und hinten mit Collins, Koch, Theate und Niels Nkounkou zu agieren. Nkounkou kassierte früh eine gelbe Karte und war dann schnell akut gelb-rot-gefährdet, was Lyon dazu einlud, vermehrt über seine Außenbahn gefährlich zu werden. Als er den jungen Franzosen aufgrund dessen zur Halbzeit auswechselte, entschied er sich für Kristensen auf der linken Abwehrseite, was zuletzt schon nicht besonders gut funktioniert hat. Natürlich hat Lyon außergewöhnliche Offensivspieler, die sicherlich viele Defensivreihen schwindelig spielen können, aber trotzdem hätte man in einer eingespielten Formation vielleicht etwas besser aussehen können. In der Konstellation und an diesem Abend wurden der Frankfurter Defensive Grenzen aufgezeigt und es wurde deutlich, dass es defensiv aktuell leider nicht mehr so gut funktioniert wie noch zu Beginn dieser Saison.
Ohne Marmoush fehlt die Durchschlagskraft
Schon im Vorfeld der Partie analysierten die Frankfurter, dass man den enorm offensivstarken Franzosen mit Läufen und Bällen in die Tiefe in ihrer Defensive enorm weh tun könnte. Umso mehr verwunderte es, dass bei einer solchen Ausgangslage ausgerechnet Omar Marmoush, der Spezialist für diese Spielweise, zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Natürlich war dies vor allem eine Schutzmaßnahme für den Ägypter, der mit seiner intensiven Spielweise körperlich auch irgendwann an seine Grenzen kommt, aber man sah nach seiner Einwechslung im zweiten Durchgang deutlich, dass man Lyons Defensive mit ihm sicherlich öfter aushebeln hätte können. Die Eintracht startete engagiert ins Spiel und lief mit Ansgar Knauff, Farés Chaibi, Hugo Ekitike und Mario Götze hoch an, was Lyon große Probleme bereitete. Leider konnte man aus den daraus resultierenden Ballgewinnen zu wenig machen und nur selten gefährlich werden. Nichtsdestotrotz gelang den Hessen mit einem wunderbaren Angriff über Götze, Ekitike und Knauff die überraschende Führung zum 1:0. Lyon konnte mit einem abgefälschten Ball zum 1:1 schnell antworten und das Spiel zu Beginn der zweiten Halbzeit mit dem zweiten und dritten Tor dann gänzlich für sich entscheiden.
Die Moral im Team stimmt
Nichtsdestotrotz haben die Adlerträger sich von dem Rückstand nicht unterkriegen lassen und mit den Einwechslungen von Marmoush und Can Uzun eine deutliche Reaktion gezeigt. Uzun konnte nach Einwechslung zudem erneut überzeugen und den Anschlusstreffer von Marmoush vorbereiten. Im Vergleich zu Chaibi, der weiterhin glücklos wirkte, hatte Uzun auch gleich deutlich mehr Einfluss auf das Offensivspiel der Hessen. Der junge Mittelfeldspieler kämpft sich allmählich immer näher an die erste Elf ran und sollte eigentlich schon im nächsten Spiel gegen Leipzig mal eine Chance von Beginn an erhalten. Auch wenn der Ausgleich am Ende nicht mehr gelingen sollte, konnte die Mannschaft einmal mehr beweisen, dass sie völlig intakt ist und jetzt nicht zusammenbrechen wird. Natürlich waren die letzten drei Spiele insbesondere ergebnistechnisch nicht gut, aber einen richtigen Vorwurf kann man dem Team nur für das Spiel in Leipzig machen. Trotz Ausscheiden im DFB-Pokal ist die SGE weiterhin voll im Soll. In der Liga steht man weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz und auch die Niederlage in Lyon hat die Ausgangssituation im Kampf um das direkte Weiterkommen nicht maßgeblich verschlechtert. Die junge Mannschaft wird aus diesen Spielen lernen müssen und wird daran wachsen können, wenn sie die richtigen Schlüsse zieht und die Dinge, die nicht gut waren, entsprechend anpasst. Mit einer erneuten Auswärtspartie in Leipzig geht es gleich schwierig weiter und die Eintracht wird versuchen die Pokalniederlage vergessen zu machen. Toppmöller sollte versuchen auf seine angestammte Abwehr zu vertrauen und in der Offensive durchaus auch mal Uzun das Vertrauen schenken.
9 Kommentare
Gab es bereits irgendwo oder gibt es noch eine Info zu den nervigen Werbeeinblendungen von gestern? War es ein Versehen, oder ein erster Test?
"Trotz Niederlage voll im Soll"
Schönreden. Sie werden erleben wie schnell es bergab gehen wird. Fanseiten sind halt ein Ort von Rosa Schweinchen und Rosa Brillchen. Vor kurzem Feiern und sich, vollkommen überzogen feiern lassen, und jetzt wieder zurück in der Realtät. Richten des Kompass ist notwendig.
Wieso Sie? Kein Eintracht Fan? Die Mannschaft wurde zurecht gefeiert. Die Verantwortlichen haben oft genug kundgetan, dass es die Situation realistisch einzuschätzen weiß. Was die Medien und teile der Fans daraus machen ist eine andere Sache. Man wird sich doch noch mal freuen dürfen.
Ich glaube schon, dass die die schon länger dabei sind, das sehr vernünftig einordnen.
Ich habe von der Fan...Seite gesprochen. Und...ach was solls. Wir sind die Besten, der Weltstürmer spielt für uns, Weltstürmer 2 auch, und überhaupt, blablabla, nicht, dass ich den Welttorhüter vergesse, noch jemand von Weltrang den ich vergessen habe?
Nicht so negativ sein!
Aber ich verstehe ein wenig was du meinst. In der Fussbalwelt sagt man immer, wir müssen von Spiel zu Spiel denken, und pickt man sich die letzten drei Spiele einzeln heraus, so sind wir zwar leicht vom Weg abgerutscht, doch insgesamt betrachtet immer noch im soll. Doch die tollen Ergebnisse vom September und Oktober können schnell ihre Wirkung verlieren, wenn wir noch die nächsten und letzten zwei Spiele vor der Winterpause ebenfalls nicht gewinnen.
Wenn wir am Ende der Saison auf dem 5. Platz stehen und damit keine CL Quali packen, sind wir aus meiner Sicht sogar immer gut im Soll! Und aktuell sind wir auf dem 2. Platz. Klar kann man da vom Soll sprechen, und dass wir noch drin sind. Dass wir weiter arbeiten müssen wird ja gar nicht ausgeschlossen.
Wir sind vielleicht gut im Soll (je nach eigenem Anspruch), aber nicht voll im Soll. Weil die Mannschaft Punkte liegen gelassen hat, die sie nicht liegen lassen musste. Aber okay, das passiert halt im Fussball. Was Sorgen macht, ist, dass sowohl in Leipzig als auch in Lyon der Zug zum Tor gefehlt hat. Wenn der Auftritt gegen Leipzig am Sonntag wieder so bedächtig ausfällt, wird das nichts. RBL ist geschwächt, sie haben in der CL eine Klatsche bekommen. Sie werden bemüht sein, eine Reaktion zu zeigen. Sie werden glauben, dass ein Spiel gegen die SGE eine gute Gelegenheit dafür ist. Diesen Glauben muss man ihnen von der ersten Minuten an nehmen.
Das war definitiv nicht gewollt. Uns nervt das genauso... wir sammeln ja nicht so viel Geld für den Relaunch und versprechen Verbesserung, nur um euch in Werbung zu versenken. Das wäre mehr als schäbig. Wir haben seit dem Relaunch (noch immer) gelegentlich mit Problemen zu kämpfen und stehen im steten Austausch zu der Agentur.
Vielen Dank für die Info, Folke.
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