Kevin Trapp sprach seiner Mannschaft ein Kompliment aus. (Bild: imago images / Matthias Koch)

Nach einer wilden Partie, die phasenweise einer Achterbahnfahrt glich, wussten die Akteure der Frankfurter Eintracht nicht so recht, ob sie sich nun über das 3:3 bei Union Berlin freuen oder ärgern sollten. Am Ende hätte die SGE das Spiel noch gewinnen können. Auf der anderen Seite war man froh, dass man nach dem frühen 0:2-Rückstand überhaupt noch etwas Zählbares mitnahm. Wir haben für euch die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Kevin Trapp: „Die ersten fünf Minuten waren das Schlimmste, was einem passieren kann. Auswärts direkt 0:2 zurückzuliegen… Ich muss der Mannschaft aber ein Kompliment machen, wie sie danach weitergespielt hat. Wir haben uns die Spielanteile erkämpft und dann völlig verdient das 2:2 gemacht. Wir sind dadurch praktisch mit einem 0:0 in die Halbzeit gegangen. Daher war es klar, dass es dann etwas taktischer wird. Wir mussten kontrollierter spielen. Das haben wir gemacht und sind dann in der zweiten Halbzeit auch verdient in Führung gegangen. Dass Max Kruse dann so ein Tor am Ende schießt, tut uns weh. Denn wir hätten es heute verdient gehabt, das Spiel zu gewinnen. Es war jetzt das sechste Unentschieden in der Saison. Aber man muss auch sagen, dass Union nach dem 2:0 weitere gute Chancen hatte und auf 3:0 oder 4:0 hätte erhöhen können. Dann wäre das Spiel vorbei gewesen. So sind wir im Spiel geblieben und haben es gut gemacht. Wir mussten etwas riskieren. Für mich war es natürlich super ungünstig, mit so einem Patzer ins Spiel zu kommen. Wichtig ist dann, die Mentalität zu haben und weiterzumachen. Das ist mir ganz gut gelungen.“

Bas Dost: „Das 3:3 ist natürlich sehr bitter. Aber ich glaube, nach dem 0:2 und der Anfangsphase, in der es auch 3:0 oder 4:0 stehen kann, müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. So kurz nach dem Spiel kann ich nicht erklären, was am Anfang los war. Das haben wir uns natürlich nicht so vorgenommen. Aber ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie wir dann zurückgekommen sind und die restliche erste Halbzeit gespielt haben. Ich habe mit Kruse gespielt. Er kann einfach gut schießen, das war ein Traumtor. Wir haben jetzt nur gegen Bayern verloren, das kann man verlieren. Aber wir haben leider auch zu wenig gewonnen, das ist schade.“

Martin Hinteregger: „Wir wissen ganz genau, dass das frühe 0:2 mit diesen zwei Fehlern nicht passieren darf. Bei der Elfmeterszene muss ich mich cleverer anstellen. Ich habe gewusst, dass er den Haken macht, aber trotzdem falsch agiert. Die ersten 15 bis 20 Minuten verschlafen wir relativ häufig, das war auch schon ein Thema, als noch Fans im Stadion waren. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber wir müssen eine Lösung dafür finden. Zum Glück hat unsere Mannschaft die Qualität, um immer wieder zurückzukommen. Schade, dass wir es nicht geschafft haben, die Führung zu halten. Jetzt gehen wir wieder mit einem Unentschieden nach Hause, aber nach dem 0:2-Rückstand geht das in Ordnung. Es ist schade, aber letztendlich verdient. Auch ich habe die ersten Minuten verschlafen und habe mich in den Zweikämpfen nicht gut angestellt. Für einen Stürmer reichen 20 schlechte Minuten von einem Verteidiger. Danach hat man den Stürmer nicht mehr viel gesehen, ich habe die Zweikämpfe gewonnen. Es ist aber nicht viel wert, wenn man als Verteidiger nur 70 Minuten gut spielt und zwei Gegentore kassiert. Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und eine Lösung dafür finden, dass wir die Anfangsphasen nicht verschlafen. Das Ergebnis fühlt sich an wie eine Niederlage. Wir wollen in der Tabelle vorankommen, aber wenn man sechs Spiele hintereinander nicht gewinnt, wird es schwer. Wir sind zwar in der mittleren Tabellenregion, aber wir müssen wieder gewinnen. Wir fahren mit keinem guten Gefühl nach Hause.“

Stefan Ilsanker: „Es ist ärgerlich, dass wir wieder nur mit einem Punkt nach Hause fahren. Union hat sehr gute Konter gespielt und wir sind die ersten sieben Minuten nur hinterhergelaufen, haben die Bälle verloren und waren immer einen Schritt zu spät im Gegenpressing. Nach dem 0:2 haben wir sehr gut kombiniert, uns Chancen erarbeitet, diese verwertet und hatten das Spiel unter Kontrolle. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr ganz so guten Fußball gespielt. Es war eine offene Partie. Nach dem 3:2 hätten wir das Spiel nach Hause bringen müssen. Bei den ersten zwei Gegentoren haben wir uns blöd angestellt, beim 3:3 kann man nur Beifall klatschen. Max ist ein ganz großer Spieler, ich bin ein Fan von ihm. Sch…, dass er seine Klasse heute gezeigt hat.“

André Silva: „Es war ein verrücktes Spiel. Sehr emotional, diese Achterbahnfahrt der Gefühle. Schade, dass wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben. Wir haben alles gegeben, um dieses Spiel zu gewinnen. Leider hat es nicht gereicht. Wir sind traurig.“

Cheftrainer Adi Hütter: „Schade, dass so ein interessantes und packendes Spiel ohne Zuschauer stattgefunden hat. Wir sind sehr schlecht gestartet und hatten Glück, dass wir nicht mit 0:3 in Rückstand gehen. Dann haben wir eine tolle Moral gezeigt. Das 3:3 ist ein 1000-Gulden-Schuss von Kruse, der uns damit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. In der Summe ist es ein gerechtes Remis. Sebastian Rode hat nach fast 14 Tagen Verletzungspause diese Woche mittrainiert. Es gab die Überlegung, ihn von Anfang an zu bringen. Djibril Sow und Stefan Ilsanker haben es aber gegen Leipzig gut gemacht und heute auch. Es kommen noch viele Spiele. Daichi Kamada ist nicht gut ins Spiel gekommen, hat sich aber gut zurückgekämpft. Mit den zwei Assists hat er zum Remis beigetragen und dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt, genauso wie der ausgebuffte Max Kruse.“

Andreas Luthe (Torwart Union Berlin): „Es war ein wirklich verrücktes Spiel. Beide Mannschaften haben alles rausgehauen und es war wirklich intensiv. Für mich zählt, dass wir nie aufgesteckt haben und immer dran geglaubt haben. Da sieht man, dass wir eine komplett intakte Mannschaft haben. Wir haben Qualität vorne, auch um kurz vor Schluss einen Punkt mitzunehmen. Wir haben als Team nie aufgehört zu kämpfen und gegen eine richtig gute Frankfurter Mannschaft einen Punkt mitgenommen.“

Quelle: Sky / Eintracht.de 

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61 Kommentare

  1. Danke Olga und Kafka.

    Zu gestern: Torwartfehler, Abwehrspielerfehler, Sonntagsschuss. Das passiert zum Glück nicht alle Tage. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte, so dachte ich, ein Handspiel des Gegners bei unserem Ballverlust vor dem 0:2 gesehen. Gab dann aber leider keine Wiederholung mehr.
    Außer der Niederlage gegen München hätte jeder Sieg auch ein Unentschieden, jedes Unentschieden ein Sieg oder gar eine Niederlage sein können. Ich glaube tendenziell immer noch an eine bessere Saison, vielleicht auch Mittelmaß, aber nicht an Abstiegskampf.

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  2. „Ich finde unsere Spieler suchen sowieso zu oft ein Mikrofon.
    Demut gelten lassen und den Arsch aufreißen statt den Mund.“

    Völlig richtig.

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  3. „Auch Union hätte gewinnen können. Gerade in Halbzeit 1 hatten sich genug sehr gute Chancen.“

    In der Tat hätte Union schon in der ersten Halbzeit den Sack zu haben können. Ein guter Gegner hätte uns vollkommen auseinander genommen.

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  4. Um das Thema Typen zu diskutieren…..
    Es gibt keine Typen mehr die unbequem sind.
    Wir wollten alle die Maschinen aus den lernzentren die gehorchen und nur nach Anweisung leben.
    Und das ist das deutsche Problem es gibt keinen effe oder Basler mehr
    Der letzt war kpb aber das ist jetzt auch Geschichte..
    Ich persönlich dachte immer das hinti so ein Anführer sein könnte aber seitdem er fest verpflichtet wurde ist das funkeln weg

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  5. „Ich persönlich dachte immer das hinti so ein Anführer sein könnte aber seitdem er fest verpflichtet wurde ist das funkeln weg“

    Dem kann ich mich nur anschließen. Auch ich dachte Hinteregger könnte ein Leader sein, einer der voran geht und die Jungs mal wach brüllt.

    Leider weit gefehlt, denn er bräuchte auch einen Mitspieler, der ihn mal wach brüllt. 🙂

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  6. Aus meiner Sicht kommt es bei der Bewertung der Saison total auf die Erwartungshaltung an.
    Wenn ich Bobic richtig verstanden habe möchte er immer in Schlagdistanz (Max. 6 Punkte) auf einen Europaplatz sein. Da sind wir aus meiner Sicht auf Kurs

    Wenn ich die Spieler höre, dann schielen sie auf die CL. Wenn dass das Maß sein soll, dann ist es keine gute Saison.

    Ich sehe mich eher bei Bobic und die Saison ist für mich daher okay. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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  7. Prima Analyse Olga. Ich habe in einzelnen Punkten eine etwas andere Sicht, aber im großen und ganzen eine sehr faire und ausgewogene Sichtweise.
    Glas halbvoll – oder doch halbleer. Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich tendiere allerdings zu halbvoll. Gegen Stuttgart und Union jeweils 0:2 hinten gelegen und zurückgekämpft. Junge Purschen wie Barkok, Ndicka, Kamada und Silva, die noch einen guten Schritt machen können.
    Vieles an unserem aktuellen Weg gefällt mir wirklich gut. Die Ergebnisse … naja. Aber das muss man eben auch Mal klar sagen: wenn man sieht, wo wir vor 10 Jahren standen und was seit dem passiert ist – das ist schon toll. Eigentlich unfassbar. Wenn einem damals einer gesagt hätte, wie gewinnen in diesem Jahrzehnt noch europäisch gegen Donezk, Lissabon, Salzburg, Mailand, Rom, Marseille, Arsenal, ……, ja, neeeee, is klar …. 😉

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  8. Wenn Trapp und Hinti ihren Job machen, hat man verdient zu gewinnen.

    Aber lieber ätzen wir gegen Hütter, als mal auf die individuellen Fehler der Kurzhosenräger hinzuweisen. Okay, Trapp hatte eine lange Hose angehabt.

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  9. @Fozzi

    es bringt nichts immer von vergangenen Erfolgen zu schwärmen, nur um den Problemen und faktischen Fehlern der Gegenwart aus dem Weg zu gehen. Niemand leugnet unsere tolle EL Saison und die damit verbundene sehr gute Arbeit aller Verantwortlichen. Genauso wahr ist es aber, dass seitdem paar vermeidbare Fehler gemacht wurden, die man auch als Berufsoptiminst einfach mal anerkennen kann anstatt die Augen davor zu verschließen.

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  10. @60
    Ich spreche über eine Entwicklung. Und vor fast 10 Jahren sind wir nun Mal in die zweite Liga abgestiegen.

    Aber Du hast schon Recht, Deine Sicht auf die Eintracht werde ich tatsächlich nie teilen können.

    Berufsoptimist? Das wäre übertrieben. Aber ich sehe gerne das Positive. Stimmt.

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