Kevin Trapp schwimmt mit der SGE auf der Erfolgswelle.

Am Samstagnachmittag gegen 17:20 Uhr war es vollbracht: Nach zuvor elf Niederlagen mit insgesamt 35 Gegentoren ging Eintracht-Keeper Kevin Trapp zum ersten Mal als Sieger nach einem Spiel gegen den FC Bayern München vom Platz. In den 90 Minuten zeigte der 30-Jährige eine extrem starke und souveräne Leistung und konnte sich mehrfach auszeichnen. Im Interview auf der Homepage der Eintracht äußerte sich der Nationalkeeper zum Sieg gegen den amtierenden Weltpokalsieger, das Ende seiner Horror-Serie gegen den deutschen Rekordmeister und den überragenden Teamgeist in der Mannschaft der Eintracht.

„Ich habe tatsächlich zehn Jahre darauf warten müssen, gegen die Bayern zu gewinnen und nicht vier, fünf Gegentore zu kassieren.“, so der Rechtsfuß am Tag nach dem 2:1-Sieg gegen die Bayern. Den Grundstein dieses Erfolgs und der vergangenen starken Ergebnisse der SGE sieht der 30-Jährige im Teamgeist der Mannschaft: „Ich habe vorhin noch mit Ajdin [Hrustic; Anm. d. Red.] gesprochen. Wir sind einer Meinung, dass wir selten in einer Mannschaft gespielt haben, in der sich jeder mit jedem so gut versteht. Jeder hilft dem anderen, das spiegelt sich auch auf dem Platz wider.“ Dieser starke Zusammenhalt der SGE sei derzeit auch der Grund für die Erfolgen, die daher nicht von ungefähr kommen würden: „Wir zeigen auf dem Platz derzeit eine unheimlich hohe Qualität. Wie der Trainer unter der Woche richtig gesagt hat: Wir klauen uns die Punkte nicht, benötigen dafür, bis auf in der einen oder anderen Situation gestern, kein Glück, sondern verdienen uns die Siege durch unsere Spielweise.“

Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg

Dass die Stimmung im Team nach dem Sieg noch besser ist, erklärt sich fast schon von selbst, schließlich siegte die SGE nicht nur im zweiten Heimspiel in Folge gegen die vorher so übermächtigen Bayern, sondern die Hessen waren auch das erste Team, dass die Bayern nach deren Erfolg im Weltpokal schlagen konnten. „Es macht definitiv Spaß, am Tag nach dem Spiel in die Kabine zu kommen und glückliche Gesichter zu sehen. Die Stimmung ist momentan phänomenal, wozu die Siegesserie sicher beiträgt. Umso mehr, wenn das gegen die womöglich beste Mannschaft der Welt gelingt“, so der Nationalkeeper, der diesen Sieg noch lieber mit den Eintracht-Anhängern gefeiert hätte: „Mit Fans im Stadion wäre es natürlich noch schöner gewesen, dann wären alle durchgedreht (lacht). Aber unabhängig davon denke ich, dass es allen Menschen Freude bereitet, unseren Fußball zu anzuschauen. Wir machen dort weiter, wo wir in den vergangenen Wochen aufgehört haben.“

Die SGE hatte vor allem in der ersten Halbzeit des Spiels einen perfekten Matchplan, ließ den Münchenern von Anfang an kaum Chance zur Entfaltung und waren das eindeutig dominierende Team. „Wir wussten, dass die Bayern derzeit ein hohes Pensum fahren, viel unterwegs sind, viele Spiele und auch Ausfälle haben. Wenn es einen Moment gab, sie schlagen zu können, dann in der aktuellen Situation: Zu Hause gegen einen dezimierten Gegner“, betonte Trapp. Aber nicht nur die schwache Leistung der Münchener, sondern auch die starke Performance seines Teams sei Grund für die starke erste Hälfte gewesen: „Wobei auch bei uns drei Spieler ausgefallen sind. Die, die reingekommen sind, haben ein unfassbares Spiel gemacht. Hinzu kommt das Selbstvertrauen, das wir aufgebaut haben, und was es benötigt, um so aufzutreten, wie wir es getan haben.“

Younes, ein besonderer Jubel und eine wichtige Botschaft

Ein Akteur, der zwar nicht frisch in die Mannschaft kam, aber trotzdem er beste Mann auf dem Platz war, war Amin Younes. Der Offensivmann zeigte zuletzt schon starke Leistungen, toppte diese gegen die Bayern aber noch einmal und erzielte per absolutem Traumtor das 2:0. Auch Trapp lobte seinen Mannschaftskollegen in den höchsten Tönen: „Amin hat nicht nur aufgrund seines Traumtores, sondern generell ein super Spiel gemacht und uns mit vielen kleinen Dribblings Räume geschaffen, damit wir nach vorne spielen konnten.“ Während viele Experten im flinken Dribbler einen Mann für die Nationalmannschaft sehen, sieht Trapp in ihm derzeit den „Gamechanger“, mit dem die SGE ihr Spiel noch variabler aufziehen kann. Und das Traumtor von Younes sei für den 30-Jährigen Schlussmann hart erarbeitet gewesen: „Den Treffer zum 2:0 hat er sich erarbeitet und ist ein bisschen die Frucht, die er aufgrund seiner Trainingsarbeit geerntet hat. Es war nur eine Frage der Zeit, dass sich seine Extraschichten beim Torschuss auszahlen.“ 

Younes machte aber nicht nur mit seiner starken Leistung aufmerksam, sondern auch mit einem speziellen Torjubel. Nach seinem Treffer hielt er ein Aufwärm-Shirt hoch, mit denen die SGE auf den Anschlag in Hanau vor ziemlich genau einem Jahr aufmerksam machte. Auf jedem dieser Shirts war eines der Opfer und dessen Name abgedruckt. Trapp betonte, dass er diese Aktion wichtig fand: „Ich finde es schade, dass solche Dinge auf der Welt passieren und wir immer noch über Rassismus sprechen müssen. Solche Momente stimmen einen einfach traurig. Viele Menschen haben ihr Leben verloren und Angehörige, Partner und Freunde hinterlassen. Deshalb finde ich es wichtig zu zeigen, dass wir zusammenstehen, solche Dinge keinen Platz haben und wir darauf hinarbeiten, dass Derartiges in Zukunft nicht mehr passiert.“

Nach dem fulminanten Sieg gegen den FCB ist für die Hessen vor dem nächsten Spiel in der Bundesliga. Schon am Freitagabend bekommen es die Adlerträger mit dem SV Werder Bremen zu tun. Während die Bayern am Samstag Favorit waren, wird die SGE als Favorit ins Spiel gegen die Norddeutschen gehen, die in den letzten Wochen vor allem auf eine kompakte Defensive gesetzt haben. Daher sieht Trapp ein erneut schweres Spiel auf die SGE zukommen. „Ähnlich wie Köln ist Bremen eine Mannschaft, die sehr gut verteidigt und tief steht. Wir benötigen wahrscheinlich wieder viel Geduld und müssen uns die Räume erarbeiten. Es wird wie die vergangenen Begegnungen kein einfaches Spiel. Die Bundesliga ist mittlerweile ausgeglichener. Die Ergebnisse zeigen: Jeder kann jeden schlagen.“ Trotzdem sei ein Sieg das Ziel für die Hessen: „Wir möchten unser Selbstvertrauen erneut auf den Platz bringen und gewinnen. Das ist unser Ziel.“

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10 Kommentare

  1. Meint ihr, dass Willems eine Chance auf einen Einsatz hat? #marktwertsteigern

    Oder wird Hinti auf links gehen und Seppl/Sow die 6er mimen?

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  2. @1: bin auf jeden Fall für die 2.variante
    Obwohl ich das mit Willems auch überlegt hatte. Aber zu wenig Spielpraxis und ist sicher nicht im flow den wir gerade haben. Da ist mir die eingespieltheit wichtiger in dieser Phase als irgendwas auszuprobieren.

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  3. @1: ich seh Willems wenn eher auf der Kostic-Position und nicht in der 3-Kette hinten. Daher wird wohl Hasebe nach hinten ins Zentrum zurück gezogen und Hinti geht links auf die N’Dicka Position.

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  4. AH wird nicht viel experimentieren. Zum einen weil er es nicht muss, zum anderen die Zeit für Regeneration nicht zu unterschätzen ist. Ein Tag mehr oder weniger, da kommt es schon mal drauf an.

    Er wird weiter im 3-2-4-1 spielen: Tuta, Hase und Hinti werden die Dreierkette bilden. Bei der 6 gehe ich von Sow und Rode aus, da gibt es vielleicht die Idee mit Hrustic zu spielen – je nach Idee/Ausrichtung. Toure spielt, wenn Durm nicht fit ist, Kamada mit Younes auf der 10. Kostic links. Und vorne wird Jovic wieder beginnen, wenn Silva nicht fit wird.

    Ich denke es bleibt eher bei einer Veränderung, die gemacht werden muss. Ansonsten wird AH nicht viel ändern, sind keine englische Wochen für uns.

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  5. Ich würde auf Hinteregger-Hasebe-Tuta und davor Sow-Rode tippen. Aber vielleicht werden wir von einer ganz wilden Aufstellung überrascht? Ich denke eher nicht!

    Den Marktwert von Willems wird man nicht über ein oder zwei Einsätze steigern können, falls er ohne Spielpraxis überhaupt performt. Würde der Eintracht auch nichts bringen, da der Vertrag ausläuft und Willems jetzt sicher nicht mehr verlängert. Wenn ein interessierter Verein die Ablöse spart, werden der Spieler und sein Berater umso mehr gepampert.

    Hoffentlich helfen Spaß und Teamgeist dabei die Mannschaft am Ende der Saison im Großen und Ganzen zusammen zu halten. Sicher hängt das auch sehr stark vom Tabellenplatz am Ende der Saison ab.

    Wenn man international spielt benötigt man auch wieder einen breiteren Kader. Dabei gibt es viele Unwägbarkeiten. Bleiben Kohr und da Silva in Mainz, wie sieht die Zukunft der verliehenen Spieler Paciencia, Rönnow und Joveljic aus? Wird Akman est einmal verliehen? Usw…

    Bobic wird das schon richten. Aber viele Entscheidungen werden erst sehr spät in der Saison fallen.

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  6. Warum sollten wir auf Willems zurückgreifen, wenn er uns sowieso ablösefrei nach der Saison verlässt?

    Sehe keine Notwendigkeit den Marktwert steigern zu müssen.

    Ohne die schwere Verletzung hätten wir ihn letztes Jahr noch für einen guten Preis auf die Insel verkaufen können.

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  7. @windstorm: Danke – allerdings amüsant, auch wenn es traurig ist.

    Keine Verteidigung der Bayern, deren Wortmeldungen manchmal absolut fehl am Platz sind, aber denen das Spiel in Katar vorzuwerfen, fällt mir schwer. Gibt es irgendeinen Verein, der bisher abgesagt hat? Die nächste WM wird dort ausgtragen und und und. Nicht zuletzt kann über das Geld und den Einfluss selbst ein FC Bayern kaputtgemacht werden (Sponsoren, UEFA, …) Ich weiß nicht, ob wir uns in deren Lage gegen eine Teilnahme der KLub-WM entschieden hätten. Ja, Fußball kann Vorbild sein und Einfluss nehmen, aber da gehören dann auch die Politik und Verbände dazu.

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  8. ich bin nicht dafür Hase wieder in die letzte Reihe zu beordern und Hinti auf links zu stellen. Warum ein gutes Grundkonstrukt selbst auseinander reißen ?
    Ndicka fehlt, mehr ist nicht passiert, Sow hat gegen die Bauern gefehlt und da wurde auch nicht zu viel umgekrempelt. Es geht „nur“ um einen halbwegs gleichwertigen Ersatz für eine Position. Die Idee mit Willems ist garnicht so schlecht, allerdings können wir alle seinen Leistungsstand nicht einschätzen.
    Vielleicht überrascht uns AH mit zwei Stürmern doch vom Grundsatz sollten wir beim Bewährten und überaus erfolgreichem System bleiben. Das entscheidende ist, die Qualität aufrecht zu halten. Wir haben gesehen, dass dann auch Zuber oder Ilse nicht abfallen und sinnvoll eingewechselt werden können.
    Wie auch immer, vor Bremen müssen wir nicht in Ehrfurcht erstarren.
    Forza SGE !

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  9. Hinteregger hinten Zentral ist momentan Gold wert, und Hase auf der 6 läuft auch gut. Ich tippe auf Ilsanker hinten links als Manndecker im nächsten Spiel.

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