Toppmöller zwischen Zufriedenheit und Highlight-Woche

Die Geschichte des Auswärtssieges der Frankfurter Eintracht bei Holstein Kiel vom gestrigen Sonntagnachmittag begann für SGE-Cheftrainer Dino Toppmöller schon am Donnerstagabend. Denn hier hatten die Frankfurter in der Europa League einen eigentlich guten Auftritt gegen Viktoria Pilsen gezeigt, sich dann aber zwei späte Gegentreffer eingefangen und so einen fast schon sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben. “Wir hatten einen guten Start ins Spiel, nachdem wir am Donnerstag ein gutes Spiel mit einem enttäuschenden Ergebnis gehabt haben. Die Mannschaft hat eine sehr gute Reaktion gezeigt, das hat mir gefallen”, betonte der Cheftrainer und zeigte sich hier zufrieden: “Das muss man dann hier auch erst einmal aus den Kleidern schütteln.”

Mit der Leistung seines Teams gegen die “Störche” aus Kiel sei zufrieden. Man sei “verdient in Führung gegangen” und habe dann einen “unnötigen Elfmeter gegen uns” bekommen, resümierte Toppmöller. Nach dem 1:1-Ausgleich habe Kiel die beste Phase des Spiels gehabt. In der zweiten Halbzeit habe seine Mannschaft hier aber gut dagegen gehalten: “Mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt, hatten viele Abschlüsse und haben uns es ein Stück weit erzwungen. Wir waren sehr resistent und haben auch nach dem 2:2 eine gute Reaktion gezeigt. Das war mir heute wichtig zu sehen und es macht mich auch stolz, dass wir hier gegen eine Mannschaft, die sehr gut Fußball spielen kann, verdient gewonnen haben.” Dabei hätten er und sein Trainerteam zu Beginn ganz bewusst auf eine hohe Körperlichkeit gesetzt: “Wir dachten, dass die Kieler uns von Anfang an unter Druck setzen, daher haben wir uns für eine robuste Mannschaft am Anfang entschieden. Wir wollten dann am Ende mit Mario Götze, mit Mahmoud Dahoud und Can Uzun die Spieler auf den Platz schicken, die sehr gut spielen. Am Ende ist dieser Plan gut aufgegangen.” Dabei rotierte der ehemalige Bayern-Co-Trainer mehrmals. Auch hier war er zufrieden: “Die Wechsel vor dem Spiel haben sehr gut funktioniert. Die Jungs haben sich gut eingebracht, das ist für uns auch ein wichtiger Schlüssel, um erfolgreich zu bleiben. Junior Dina Ebimbe hat uns am Donnerstag schon geholfen und hat heute seinen ersten Startelf-Einsatz gehabt. Can Uzun hat heute einen längeren Einsatz gehabt. Die Jungs geben uns einen Impact und Input, das ist wichtig für uns.”

Überragender Marmoush

Wenn man sich die Geschichte des Spiels anschaut, kommt man dabei nicht an SGE-Stürmer Omar Marmoush vorbei. Der Ägypter war mit Abstand der beste Spieler auf dem Feld und schoss zwei Frankfurter Tore selbst. während er die anderen beiden direkt vorbereitete. “Ich freue mich über eine sehr gute Teamleistung und Omar Marmoush ist natürlich ein sehr wichtiger Teil unseres Teams”, erklärte Toppmöller erst einmal nüchtern, um seinen Angreifer dann doch explizit zu loben: “Er ist dafür zuständig vorne für Gefahr zu sorgen, Tore zu schießen und vorzubereiten. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er ist sehr unangenehm zu verteidigen, weil er mit seinem Speed immer wieder in die Tiefe gehen, aber auch immer wieder kurz kommen und dann gute Bälle spielen kann.” Er glaube, dass auch das Umfeld einen großen Anteil an den Leistungen des 25-Jährigen haben: “Im Moment ist er in einer sehr guten Form. Ich glaube, dass er sich sehr wohlfühlt. Das ist der Schlüssel, um eine Topleistung bringen zu können. Er ist natürlich ein sehr wichtiger Bestandteil.”

Der Sieg gegen die Norddeutschen war gleichzeitig der vierte Sieg in der Liga in Serie. Toppmöller betonte, dass er seine Mannschaft “auf einem sehr guten Weg” sehe – trotzdem hatte er auch etwas zu kritisieren: “Ich glaube, dass wir gegen Kiel und Pilsen sehr gut verteidigt haben, aber trotzdem fünf Gegentore bekommen haben. Das ist natürlich zu viel und ärgert mich sehr. Nach vorne sieht es sehr gut aus. Jetzt wäre es wünschenswert, dass wir das ein oder andere Mal die Null halten, weil wir von der Verteidigungsmentalität und von der Art und Weise, wie die Jungs verteidigen, das des Öfteren verdient gehabt hätten als einmal. Daran werden wir arbeiten. Aber es gibt hier keine bestimmten Muster. Es gibt Ansatzpunkte.”

Zwei Highlights in einer Woche

Durch die erneuten drei Punkte wartet nun eine echte Highlight-Woche auf die SGE. Am Donnerstag geht es in der Europa League zu Besiktas Istanbul, anschließend wartet der FC Bayern München zum Topspiel in der Bundesliga zwischen dem Ersten und dem Zweiten der Tabelle. “Natürlich freuen wir uns sehr auf die zwei Highlight-Spiele, die jetzt vor uns liegen. In der Europa League bei Besiktas Istanbul zu spielen wird nicht ganz einfach. Es wird wie in Kiel ein super Platz und wir freuen uns alle auf dieses Spiel. Am Sonntag ist es auf dem Papier ein Spitzenspiel, aber wir wissen alle, was für eine Aufgabe auf uns zukommt.” Es sei nun seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass sich die Mannschaft erst einmal voll auf Istanbul konzentriere. Das Spiel gegen die Bayern sei dann der verdiente Lohn der letzten Wochen: “Der Klub hat es sich nun verdient, dass wir am Sonntag ein Topspiel in der Bundesliga vor der Brust haben. Aber mein Fokus liegt auf Donnerstag und dann ist es auch unsere Aufgabe im Trainerteam, die Mannschaft dementsprechend vorzubereiten.”