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Dino Toppmöller zieht wichtige Lehren aus dem Union-Spiel. Foto: Imago / Steinsiek.ch

Toppmöller will im Rückspiel Zeichen setzen

Nach dem Hinspiel ist vor dem Rückspiel. Die herben Pleiten gegen Bayern und Leverkusen konnte die Frankfurter Eintracht im Europa-League-Achtelfinale mit einem verdienten 2:1-Sieg in Amsterdam wiedergutmachen. Den Schwung aus der Niederlande konnten die Adler aus unerklärlichen Gründen nicht mitnehmen und kassierten gegen Union Berlin die nächste bittere Pille. Einerseits erfolgreich im Lieblingswettbewerb, andererseits bahnt sich im Ligaalltag eine erneute sportliche Talfahrt an. Morgen steht das Rückspiel gegen Ajax Amsterdam an und damit Teil 2 der Wiedergutmachung. Es geht logischerweise nicht nur um den Einzug in die Runde der letzten Acht, sondern auch darum, mit einem Weiterkommen die Wogen wieder halbwegs zu glätten und dafür zu sorgen, dass die Stimmung nicht komplett kippt. Es kann deshalb nur ein Ziel geben, dieses lautet: „Ich erwarte, dass wir an die Leistung im Hinspiel anknüpfen, dass wir fokussiert und konzentriert über 90 Minuten stattfinden, wie wir es in Amsterdam gemacht haben“, gab Cheftrainer Dino Toppmöller die eindeutige Richtung vor und ist sich unter den Voraussetzungen sicher: „Dann bin ich guter Dinger, dass wir in die nächste Runde einziehen.“ An die Leistung anknüpfen ist das entscheidende Stichwort, brillierte beispielsweise Ansgar Knauff mit einem tollen Auftritt und letztlich mit der Vorlage zum 2:1. Auch wenn der pfeilschnelle Flügelspieler keine Parallelen zur fantastischen Europa-Cup-Saison 2022 sieht, weil die Eintracht zu der Zeit in der Liga deutlich schlechter abschnitt, erinnern seine guten Leistungen an die vor mehr als zwei Jahren beim großen Triumph. Morgen möchte der 23-jährige Youngster seinen wichtigen Beitrag zum Weiterkommen leisten: „Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Wir haben schon viele besondere Spiele erlebt. Es ist ein K.o.-Spiel und ich freue mich extrem darauf. Wir sind alle heiß im Team und wollen in die nächste Runde.“

Koch-Rückkehr wichtig für Tuta

Damit der große Coup auch gelingt, braucht es nicht nur einen formstarken „Euro-Ansgar“, sondern eine insgesamt motivierte und fitte Mannschaft, der nach der Union-Pleite laut dem Coach die Müdigkeit noch anzumerken war. Auch ein stabiles Defensivgerüst wird am Donnerstagabend in Frage kommen. Erleichtert verkündete Toppmöller, dass er wohl mit einer Rückkehr von Robin Koch rechnen kann. „Bei ihm sieht es sehr gut aus. Er hat quasi grünes Licht gegeben. Bei ihm war es nur in Anführungszeichen ein Infekt gewesen, Schulter und Gehirnerschütterung sind soweit auskuriert. Er hat zwar nach dem Training gehustet, aber ist schon der Liga, morgen aufzulaufen.“ Bei Arthur Theate hingegen steht noch ein großes Fragezeichen dahinter: „Bei Arthur müssen wir noch den finalen Test abwarten, wir gehen morgen früh nochmal auf den Platz und dann haben wir eine finale Entscheidung, ob er in der Startelf stehen kann.“ Wie wichtig zumindest die Koch-Rückkehr ist, offenbarte das Spiel am vergangenen Sonntag. Ein großer Unsicherheitsfaktor war unter anderem Tuta, der etwa beim zweiten Gegentor keine gute Figur machte. Wiederholt hat der Brasilianer bewiesen, dass er ohne einen kongenialen und erfahrenen Partner neben sich Schwierigkeiten hat, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Toppmöller ordnete ein: „Ich glaube grundsätzlich, dass es bei Tuta so ist, dass er gemeinsam mit Robin Koch ein richtig gutes Innenverteidiger-Duo gebildet hat. Man merkt ein bisschen, dass ihm dieser starke Partner, der die Kommandos übernimmt und gibt, der den Laden hinten führt, fehlt und dass er sich damit leichter tut, als selber jemand zu sein, der den jungen Nnamdi Collins führt.“ Hinzu kämen die Ausfälle von Theate und Ellyes Skhiri sowie Mario Götze, der auf der Bank saß. Das Gerüst sei deshalb etwas instabil gewesen, dennoch nahm der Fußballlehrer seinen Schützling in die Verantwortung: „Trotzdem war das ein individueller Fehler, der, egal wer neben ihm spielt, nicht passieren darf! Das weiß er auch. Aber ich bin da zuversichtlich, dass wenn er in diesem Setting ist, mit Robin vor allem, die Form aus der Hinrunde zeigen wird.“ 

Knauff und die jungen Wilden

Eine wichtige Rolle kann dabei „Euro-Ansgar“ Knauff spielen, der seit mehr als drei Jahren als Adlerträger auf Torejagd geht. Mit 23 Jahren ist er zwar immer noch jung, hat aber schon einiges erlebt, darunter der EL-Sieg 2022. Er gehört im Vergleich zu Oscar Højlund, Can Uzun, Nene Brown etc. deshalb zu den Älteren. „Ich bin natürlich, was das Alter angeht, noch jung. Aber ich habe eine gewisse Erfahrung, auch eine gewisse Erfahrung im Verein. Ich versuche das den Spielern, die noch nicht so viele internationale Spiele im Verein haben oder den Verein noch nicht lange kennen, mitzugeben, sie auf dem Platz mitzunehmen und diese Stimmung darauf mitzubringen. Da versuche ich mich und meine Stärken einzubringen, um dem Team zu helfen.“ Eine Erfahrung, die nun Knauff und die jungen Wilden machen müssen, ist das Kompensieren des disruptiven Verkaufs von Shootingstar Omar Marmoush. Bisher stockt der Angriffs-Motor ein wenig, zuletzt gegen Union Berlin. Knauff blickt dennoch positiv auf die Situation um die Offensive: „Ich glaube, wir haben es in den letzten Spielen gut hinbekommen, dass wir uns die Chancen herausspielen. Vorne fehlt vielleicht der letzte Kontakt oder die letzte Aktion, um dann auch paar mehr Tore zu schießen. Aber das ist ein Prozess und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Wir werden alles daran setzen, dass wir in den nächsten Spiele viele Tore schießen.“ 

Toppmöller verspricht Neuzugang Wahi Unterstützung

Noch kein Treffer ist bis dato Winter-Neuzugang Elye Wahi gelungen, der für 25 Millionen Euro aus Marseille gelotst wurde und den abgewanderten Marmoush langfristig vergessen machen soll. In seinen ersten Einsätzen konnte er bisher kaum Impulse setzen und nahm nicht wirklich am Spielgeschehen teil. Toppmöller zeigt Verständnis für die aufkeimende Kritik: „Ich glaube, man sieht schon ein bisschen, dass er vielleicht nicht ganz so frei aufspielt, wie wir uns das alle erhoffen. Es wird vielleicht den einen oder anderen Grund für ihn selber geben. Ich werde mit ihm mit Sicherheit noch ein Gespräch führen, um es zu erörtern“, erklärte der Übungsleiter und bat trotzdem weiter um Geduld: „Aber es ist auch wichtig, dass man ihn nicht von allen Seiten zuquatscht, sondern dass man ihn ankommen lässt, diese Zeit und diesen Raum gibt, trotzdem ist es offensichtlich, dass er bis jetzt nicht die Leistung zeigen konnte, wie wir uns das alle vorgestellt haben.“ Toppmöller verspricht seinem Spieler die nötige Unterstützung, nimmt den Franzosen aber gleichzeitig in die Pflicht: „Deshalb kriegt er von uns allen die Unterstützung, die er braucht, und am Ende muss er aber die entscheidenden Schritte auf dem Platz gehen. Da geht es darum, dass du über andere Komponenten ins Spiel findest, über Intensität, Power, Zweikämpfe, Körperkontakt dieses Selbstvertrauen holst, um den Zugang zum Spiel zu finden. Darum geht es für ihn.“ Der nächste Schritt seien dann die Tore. „Ich glaube, das ein oder andere Tor könnten wir mehr schießen. Auch gegen Union wieder mit Hugo Larsson, das ist eigentlich ein Tor. Mit Heki, der zu lange mit dem Elfmeter wartet. Dann sollte es auch reichen, dass du ein Spiel gewinnst. Natürlich erhoffen wir uns von ihm Tore, das wird demnächst kommen. Aber wann, das ist die entscheidende Frage. Am besten so schnell wie möglich“, stellte der 44-Jährige unmissverständlich klar.

„Es ist erst Halbzeit“

Die von Toppmöller genannten Komponenten werden für den morgigen Europa-Cup-Fight gegen den AFC elementar und entscheidend sein. Aus dem Union-Spiel soll eine wichtige Lehre gezogen werden. „Der volle Fokus gilt auf morgen. Das wichtigste Learning für uns aus dem Spiel am Sonntag muss sein, dass du, egal wie das Spiel steht, 90 Minuten lang fokussiert da sein musst. Das muss für uns alle, für die Spiele, das Umfeld und Publikum die brutal wichtige Message sein. Das ist eine enge Kiste. Es ist erst Halbzeit“, betonte der Coach. „Uns allen ist bewusst, dass wir morgen ein Zeichen setzen können für die nächsten Wochen. Wir wollen das Gefühl das Gewinnens, dass wir in Amsterdam und am Freitagmorgen hatten, zurückgewinnen. Genau für dieses Gefühl lohnt es sich zu kämpfen. Das wollen wir tun, damit wir diese Momente genießen können.“ Na dann, Feuer frei.

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8 Kommentare

Fallback Avatar 1. pit3157 12. März 25, 16:46 Uhr

zeichen setzen da bin ich mal gespannt drauf
bis jetzt ist da nicht viel passiert
im gegenteil wird immer schlimmer
hoffe das die besten spielen und nicht wieder testen

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Fallback Avatar 2. Adlermacht 12. März 25, 17:42 Uhr

Hoffe dass heisst nicht, dass wir uns auf taktische Experimente freuen dürfen

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 3. SGE74 12. März 25, 18:01 Uhr

Konzentriert 90 Minuten lang Fußball spielen, sollte eigentlich Selbstverständlich sein, leider haben wir das zu oft nicht hinbekommen. Wir dürfen uns nicht viele Fehler erlauben, müssen ruhiger und mit weniger Risiko agieren. Das wünsche ich mir für morgen und in den restlichen Spielen.

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Avatar 4. okocha4life 12. März 25, 19:36 Uhr

"Es ist ein K.o.-Spiel und ich freue mich extrem darauf. Wir sind alle heiß im Team und wollen in die nächste Runde.“

Das sagt er ziemlich genauso vor jedem internationalen Spiel, es passiert nur leider höchstens in Passagen einzelner Spiele. Es ist nicht so wie unter seinen Vorgängern, wo die Spieler mit dem Messer zwischen den Zähnen marschiert sind, richtige Europa-Euphorie ist bei mir unter Toppi noch nicht aufgekommen und ich frage mich, warum das so ist. Ich habe 3 Thesen dazu:

1) Uns fehlt ein gestandener Führungsspieler im Mittelfeld, so ein Typ wie Seppl oder bspw Xhaka von Leverkusen. Unsere "mentalen" Führungsspieler Theate, Koch und Kristensen sind zu weit hinten und unser Kapitän kann niemanden antreiben, weil er selbst kein Rückhalt ist, dauernd Fehler macht und auf die Bank gehört. So gut unser Mittelfeld technisch auch ist, niemand von denen kann sich unter Druck lange behaupten und Trapps "Spieleröffnungen", die fast immer beim Gegner landen machen es nicht leichter.

2) Taktisch sind wir einfach zu chaotisch. Spieler werden zu oft positionsfremd verschoben, Formationen verändert, taktische Spielereien betrieben usw. Auch wenn ich taktische Flexibilität begrüße, ist das A und O einer guten Mannschaft ein eingespieltes System, wo die Spieler genau wissen, was sie zu machen haben, "blind passen können", speziell bei unserer jungen Truppe. Das haben wir nicht, deshalb schwankt die Mannschaft auch oft während einzelner Spiele so stark. Im letzten Drittel sind wir gefühlt komplett von den Fähigkeiten der einzelnen Spieler abhängig und kommen deshalb zu wenig gefährich vorne rein.

3) Toppmöllers Kabinenansprache. Das kann ich nur vermuten, weil ich sie nicht kenne, aber Toppmöller ist exakt so alt wie Ich und seine PKs und Interviews fand ich noch nie überzeugend. Alles ziemlich soft und kumpelig, auch wenn er behauptet "auch mal laut zu werden", wie auch immer das dann rüberkommen mag...

Ich hoffe einfach mal, dass ich hier nur Müll labere und die mich morgen Lügen strafen. Ich hab schon die zweite Halbzeit vom Hinspiel verpasst, weil mich die erste so aufgeregt hat....

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Fallback Avatar 5. frankfurter jung 12. März 25, 19:36 Uhr

Ok, dann wird's Toppmöller richten. Wir kommen weiter und fahren am Sonntag den unbedingt erforderlichen Sieg in Bochum ein.

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Fallback Avatar 6. frankfurter jung 12. März 25, 19:39 Uhr Zitat - okocha4life "Es ist ein K.o.-Spiel und ich freue mich extrem darauf. Wir sind alle heiß im Team und wollen in die nächste Runde.“ Das sagt er ziemlich genauso vor jedem internationalen Spiel, es passiert nur leider höchstens in Passagen einzelner Spiele. Es ist nicht so wie unter seinen Vorgängern, wo die Spieler mit dem Messer zwischen den Zähnen marschiert sind, richtige Europa-Euphorie ist bei mir unter Toppi noch nicht aufgekommen und ich frage mich, warum das so ist. Ich habe 3 Thesen dazu: 1) Uns fehlt ein gestandener Führungsspieler im Mittelfeld, so ein Typ wie Seppl oder bspw Xhaka von Leverkusen. Unsere "mentalen" Führungsspieler Theate, Koch und Kristensen sind zu weit hinten und unser Kapitän kann niemanden antreiben, weil er selbst kein Rückhalt ist, dauernd Fehler macht und auf die Bank gehört. So gut unser Mittelfeld technisch auch ist, niemand von denen kann sich unter Druck lange behaupten und Trapps "Spieleröffnungen", die fast immer beim Gegner landen machen es nicht leichter. 2) Taktisch sind wir einfach zu chaotisch. Spieler werden zu oft positionsfremd verschoben, Formationen verändert, taktische Spielereien betrieben usw. Auch wenn ich taktische Flexibilität begrüße, ist das A und O einer guten Mannschaft ein eingespieltes System, wo die Spieler genau wissen, was sie zu machen haben, "blind passen können", speziell bei unserer jungen Truppe. Das haben wir nicht, deshalb schwankt die Mannschaft auch oft während einzelner Spiele so stark. Im letzten Drittel sind wir gefühlt komplett von den Fähigkeiten der einzelnen Spieler abhängig und kommen deshalb zu wenig gefährich vorne rein. 3) Toppmöllers Kabinenansprache. Das kann ich nur vermuten, weil ich sie nicht kenne, aber Toppmöller ist exakt so alt wie Ich und seine PKs und Interviews fand ich noch nie überzeugend. Alles ziemlich soft und kumpelig, auch wenn er behauptet "auch mal laut zu werden", wie auch immer das dann rüberkommen mag... Ich hoffe einfach mal, dass ich hier nur Müll labere und die mich morgen Lügen strafen. Ich hab schon die zweite Halbzeit vom Hinspiel verpasst, weil mich die erste so aufgeregt hat.... Path

Du hast echt Fußballverstand, da ist viel wahres dran.

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Fallback Avatar 7. Adlermacht 12. März 25, 20:20 Uhr

@4 sehe ich auch so, wobei der 1. Punkt nicht so relevant ist weil auch ein erfahrener Spieler das taktische Chaos nicht moderieren könnte...

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Fallback Avatar 8. frankfurter jung 12. März 25, 20:35 Uhr Zitat - Adlermacht @4 sehe ich auch so, wobei der 1. Punkt nicht so relevant ist weil auch ein erfahrener Spieler das taktische Chaos nicht moderieren könnte... Path

Schon, aber Typen wie Rode, Hinti, Vadder, die würden uns echt gut tun.
Aber, die wachsen halt nicht auf den Bäumen, auch nicht im Frankfurter Stadtwald.

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