Toppmöller und Koch ohne „Bammel“ vor Elfer-Schießen

Gegen die Spurs geht es am heutigen Donnerstagabend um nicht weniger als den Einzug in das Halbfinale der Europa League. Das Hinspiel endete mit einem 1:1-Unentschieden. Eines der beiden Teams braucht also einen Sieg. Schafft dies keine der beiden Mannschaften, folgt die 30-minütige Verlängerung. Können sich dann weder Eintracht noch die Spurs durchsetzen, geht es ins Elfmeterschießen.

Robin Koch, der im Spiel wohl erneut als Kapitän der Adler auflaufen wird, sah darin kein Problem: „Wir haben, einschließlich mir, genügend Jungs, die mit Überzeugung antreten können.“ In der aktuellen Spielzeit bekam die SGE schon sieben Strafstöße zugesprochen, konnte allerdings zwei davon nicht verwandeln. Mit Omar Marmoush verließ die Eintracht ein sicherer Schütze: Er versenkte ganze vier seiner vier Elfer. Bereits vor der aktuellen Saison verwandelte er drei- von drei-Mal. Zuletzt gab es immer wieder Diskussionen um den Schützen. Hugo Ekitiké hat zwei seiner Chancen versemmelt. Gegen Union Berlin und Holstein Kiel vergab der Franzose. Gegen die Eisernen hatte er sogar mit der letzten Aktion noch den rettenden Ausgleich auf dem Fuß, trat den Ball aber unplatziert. Trainer Toppmöller hatte im März in Aussicht gestellt, einen neuen Schützen zu ernennen.

Batshuayi erfahrenster Frankfurter

Laut der „Bild“-Zeitung gebe es sogar zwei neue Schützen, einer davon solle Neuzugang Michy Batshuayi sein. Der Belgier schoss in seiner gesamten Karriere 25 Strafstöße. Davon vergab er sieben Stück, den letzten erst im Januar 2025 im türkischen Pokal. Koch ist allerdings überhaupt noch nie zu einem Elfer in einem Pflichtspiel angetreten. Da sieht es auf Seiten der Hessen ohnehin mau aus. Neben Ekitiké haben erst sechs Akteure überhaupt schonmal einen Strafstoß in einem Pflichtspiel als Profi getreten: Can Uzun (3 verwandelt/3 verschossen), Elye Wahi (3/1), Rasmus Kristensen (1/2), Junior Dina Ebimbe, Mario Götze und Krisztián Lisztes (je 2 verwandelt). Toppmöller sorgte sich nicht vor einem möglichen Elfmeterschießen: „Ich habe keinen Bammel vor Elfmeterschießen. Ich habe vollstes Vertrauen in die Jungs.“

Die Gegenseite aus London wartet da mit deutlich mehr Erfahrung auf. Beispielsweise Dominic Solanke (11 verwandelt/2 verschossen), Richarlison (10/1) und Brennan Johnson (6/4) schossen schon oft Strafstöße in Pflichtspielen. Der erfahrenste Postecoglou-Spieler, Heung-min Son (15/6), fällt zum Glück für die SGE verletzt aus. Mut macht auch, dass die Hessen mit Kaua Santos einen Keeper in den eigenen Reihen haben, der schonmal einen Elfer in der Europa League parierte. Gegen Besiktas Istanbul hielt er in der Gruppenphase das zwischenzeitliche 2:0 seiner Adler beim 3:1-Auswärtssieg vom Punkt fest. Der damalige Schütze war ein echter Elfer-Spezialist: Ciro Immobile (84 verwandelte Strafstöße).

Zu einem nervenaufreibenden Messen vom Elfmeterpunkt sollten es die Jungs von Toppmöller trotzdem nicht kommen lassen. Dem Trainer wäre es wohl ohnehin lieber, sein Team mache das Weiterkommen in der regulären Spielzeit klar. „Wir haben uns das Selbstverständnis wieder erarbeitet und wollen nun mit aller Kraft ins Halbfinale kommen“, zeigte sich Toppmöller im Vorfeld selbstbewusst.