Mit Marc Stendera ist wieder zu rechnen. Nach seiner langen Verletzungspause stand der Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt gegen die TSG Hoffenheim erstmals wieder auf dem Platz – und das sogar von Beginn an. Es war beeindruckend, wie er sich auf der Doppelsechs zu behaupten wusste, die Bälle forderte und erkämpfte sowie auch Läuferisch alles gegeben hat. Nach 80 Minuten und 50 Ballbesitzphasen war dann Schluss für Stendera. Völlig entkräftet trabte der 21-Jährige vom Feld, doch für den Saisonendspurt scheint er gerüstet zu sein.
Stendera könnte der Spieler sein, der der Eintracht in der Rückrunde nach Szabolcs Husztis Abgang so gefehlt hat. Der Kasselaner will aber noch nicht so weit gehen und sich lieber auf sich konzentrieren, wie er gegenüber „Bild“ sagt. „Ich schaue auf mich“, erklärt er und fügt an: „Mich mit ihm zu vergleichen, mag ich ungern. Jeder hat seine Stärken und Schwächen.“ Dennoch könne er sich etwas von Huszti „abschauen“, was auch an der Erfahrung des im Winter nach China abgewanderten Spielers liegt. Der Ungar hat ein Riesenloch im defensiven Mittelfeld der Eintracht hinterlassen, vielleicht größer als es allgemein erwartet wurde und das von Trainer Niko Kovac nur geflickt, aber nicht wirklich gestopft werden konnte. Mijat Gacinonvic hat dort als Aushilfe zwar sein Bestes gegeben, ist auf den Flügeln aber deutlich wertvoller.
Noch wichtiger wird Stenderas Rückkehr mit dem Hintergrund des Ausfalls von Omar Mascarell, dessen Achillessehne im Laufe der Rückrunde in Mitleidenschaft gezogen wurde und der zuletzt nur noch mit Schmerzmitteln spielen konnte. Ob es der Spanier in dieser Spielzeit noch einmal zurück auf den Rasen schafft, ist weiterhin fraglich. Stendera könnte so auf der Zielgeraden der Saison noch zu einer wichtigen Stütze werden. Doch drehen wir die Zeit noch mal zurück, bevor wir in die Zukunft blicken.
Fast ein Jahr ist es her, als Stendera in der 11. Spielminute des Relegationsrückspiels gegen den 1. FC Nürnberg mit einem Kreuzbandriss vom Platz humpelte und nach dem Klassenerhalt in letzter Sekunde auf Krücken vor der Gästekurve des Frankenstadions mit den Fans und seinen Mannschaftskollegen feierte. Danach mühte er sich in der Reha, um wieder auf die Beine zu kommen – und das deutlich länger als es bei einem Kreuzbandriss der Normalfall ist, denn zumeist sind die Profis nach sechs Monaten wieder zurück auf dem Platz. So reichte es für Stendera nicht einmal, um am Wintertrainingslager in Abu Dhabi teilzunehmen. Während sich seine Kollegen in der Sonne am Persischen Golf auf die Rückrunde vorbereiteten, arbeitete der Rechtsfuß weiter im grauen Frankfurt an seinem Comeback. Erst am 27. Spieltag stand Stendera erstmals wieder im Kader für ein Pflichtspiel. Vier Wochen später war er gegen Hoffenheim dann endgültig zurück auf der Bundesliga-Bühne.
„Es war keine einfache Zeit. Sich immer wieder zu motivieren, wenn man sieht, es geht nicht wesentlich voran, nur in kleinen Schritten“, sagt Stendera über das vergangene Jahr. Man darf nicht vergessen, dass es bereits sein zweiter Kreuzbandriss in seiner noch so jungen Karriere war, den es galt wegzustecken. Natürlich habe er sich über die Erfolge der Mannschaft gefreut, aber zuschauen ist sein Ding nicht, denn „irgendwo bist du als Fußballer ehrgeizig und willst selbst mithelfen.“ Umso glücklicher ist Stendera jetzt, dass er wieder mittun darf. „Es gibt nichts Schöneres, als im Stadion vor so vielen Zuschauern zu spielen“, betont er.
Gegen Hoffenheim sah das nach seiner langen Leidenszeit schon sehr vielversprechend aus, auch wenn spielerisch noch nicht alles gelang. Dafür ließ er aber seinen Kampfgeist sprechen. „Ich versuche mich immer mit ganzer Kraft rein zu werfen und den Zweikampf zu gewinnen“, erläutert der 1,73 Meter kleine Spieler.
Damit möchte er seiner Mannschaft in den letzten drei verbleibenden Bundesliga-Spielen so gut es geht helfen. Vielleicht gelingt es Stendera dann ja auch, wieder vermehrt spielerische Akzente zu setzen. Abschenken möchten er und seine Mitspieler diese Partien jedenfalls nicht, wie er verrät: „Wir haben noch drei Spiele in der Liga, da haben wir uns Ziele gesetzt. Wir haben den Anspruch, in der ersten Tabellenhälfte zu bleiben.“
Und dann steht natürlich auch noch die Kür auf dem Programm, das Pokalfinale in Berlin. Allzu viele Gedanken mache Stendera sich um dieses besonderes Spiel nach eigenen Aussagen noch nicht. Es steht ja noch die Pflicht in der Liga an. Träumen tut der Mittelfeldspieler aber trotzdem: „Ich glaube, das ist ein Traum von jedem, irgendwann mal in einem entscheidenden Spiel ein Tor zu schießen für seine Mannschaft. Das ist was sehr Schönes.“
3 Kommentare
Freu mich sehr für ihn, wenn er fit bleibt wird er sicher unter den Kovacs einen weiteren Schritt machen !
Willkommen zurück Marc !
Marc: Ich glaub an Dich und bin froh das Du zurück bist. Hoffentlich bleibst Du jetzt mal langfristig gesund.
Bin froh, dass er wieder da ist!
Gerade in der Situation kann er uns echt weiterhelfen.
Nur soll er mit dem vielen gemecker aufem Feld aufhören, ist mir bei dem Spiel erneut aufgefallen.
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