AignerBei kühlen Temperaturen draußen, aber entspannter Atmosphäre in der Mainzer Bar „Chilli Pepper“, besuchte Stefan Aigner, in Begleitung von Eintracht-TV, vor dem Nachbarschaftsduell am Samstag seinen Freund Julian Baumgartlinger. Die beiden Mittelfeldspieler kennen sich bereits viele Jahre, standen zusammen beim TSV 1860 München unter Vertrag und auf dem Platz. Während Baumgartlinger 2009 in seine Heimat nach Österreich zum FK Austria Wien wechselte und 2011 dann beim 1. FSV Mainz 05 landete, blieb Aigner bis 2012 bei den Löwen und kam anschließend nach dem Aufstieg zur Eintracht an den Main. Zum vierten Mal werden sich die beiden Italien-Liebhaber, deren Sprachkenntnisse aber, wie Aigner grinsend zugibt, „im Bereich ungenügend liegt„, auf dem Feld gegenüberstehen. „Auch wenn man befreundet ist, steht man in Konkurrenz. Man muss Gas geben und jeden Zweikampf gewinnen. Das ist aber gar nicht so schwierig, das zurückzustellen„, so Baumgartlinger ehrgeizig. Trotz allem Wettkampf, dürfe man, so Aigner etwas versöhnlicher, dennoch nicht vergessen, dass auch der Spaß beim Fußball nicht fehlen dürfe, „man kann auch mal im Spiel einen Witz bringen kann, aber trotzdem nicht vergisst, dass es sich um einen Wettkampf handelt.“ Im Vodergrund stehe aber, dass alle gesund bleiben und es fair auf dem Feld zugehe. So wie im Hinspiel, welches 2:2 endete. Aigner, der nicht mehr allzugroße Erinnerungen an diese Partie hat, kam nach 58 Minuten aufs Feld, wurde von Thomas Schaaf nach Verletzungspause erst wieder langsam herangeführt. „Das war wichtig„, gibt der Flügelflitzer im Nachklapp zu.

Nach dem Abpfiff stehen dann zumeist andere Dinge an – etwa der Trikottausch. Aber wem gibt man nach 90 hart umkämpften dann eigentlich sein Dress? „Natürlich„, bestätigt der engagierte Flügelmann der Hessen, „wenn man einen kennt, aus der Jugend oder anderen Vereinen, tauscht man umso lieber.“ Doch manchmal gerät der Blondschopf ganz schön ins Grübeln, „wenn man zum Beispiel gegen Wolfsburg spielt und es bietet sich an, dass ein Star wie de Bruyne vor einem steht, dann fragt man schonmal nach.“  Auf einmal wird aus dem Profi ganz der Fan: „Danach ist man auch schon ein bisschen stolz, wenn man so ein Trikot absahnen konnte.“ Am Samstag bietet sich durchaus wieder ein Trikottausch mit Kumpel Baumgartlinger an. Denn es werden sich zwei Mannschaften, ohne die großen internationalen Topstars, auf Augenhöhe duellieren. Es ist die nächste richtungsweisende Partie, wobei hier schon die Frage gestellt werden muss, ob es in der Bundesliga überhaupt noch Begegnungen gibt, die nicht mit diesem Prädikat versehen werden können. Ob die Eintracht im siebten Bundesligaduell auf Mainzer Boden endlich den ersten Dreier holen können? Ein wenig knistert es schon, vor dem Nachbarschaftstreffen – oder ist es doch ein Derby? „Auf alle Fälle ist Brisanz vorhanden„, so Aigner. „Man merkt bei den Fans, was für ein Wille dahintersteckt, dass so ein Spiel ganz wichtig ist und das man da unbedingt einen Dreier einfährt.“ Auch Baumgartlinger benennt diese Partie mit dem Prädikat Derby, die „Leidenschaft auf den Rängen ist da“.

AignerMan spürt, dass sich da zwei Männer, die sich privat so oft wie möglich treffen, gut verstehen. Umso spezieller sei die Partie am Samstag, so Baumgartlinger: „Derby ist Derby und wenn dann da noch jemand ist, den man kennt, ist das auch noch etwas Besonderes.“ Sie fühlen sich beide wohl an ihrem Wohnort, fernab der Heimat. Während der 26jährige Baumgartlinger vor allem die Berge und Seen vermisst, fehlt dem 27jährigen Aigner eher das Kulinarische: „Ich fühle mich schon sehr wohl in Frankfurt und in Hessen, aber wenn man mal nach Hause kommt und dann bei Oma Schweinsbraten mit Semmelknödel und Soße isst, dann ist das schon etwas ganz Besonderes.“ Bei der hessischen Küche hingegen kommt der Bayer noch etwas durcheinander, zeigt sich noch nicht so stilsicher: „Grüne Soße mit Musik…? Achso, Handkäs mit Musik„, musste er, laut lachend, korrigiert werden. „Aber man kann ja auch beim Grüne Soße essen Musik hören.“ Hier besteht wohl noch etwas Nachholbedarf beim Blondschopf mit den strahlend blauen Augen. Sollte er am Samstag den Siegtreffer in der Coface-Arena erzielen, verzeiht der Anhang der Eintracht sicherlich diesen kleinen (oder doch sehr großen?) Fauxpas.

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4 Kommentare

  1. Also wenn’s bei Aigner hier in Frankfurt an Oma’s Schweinsbraten mit Semmelknödel hapert bzw. mangelt, dann lade ich ihn gerne mal zum Essen ein. Den Braten kann er auch bei mir bekommen, und ich mache sogar die Semmelknödel selbst – also nicht aus’m Aufreissbeutel – ich bin halt nur nicht seine Oma 🙂

    So als Fan wär‘ das schon ’ne nette Annekdote von denen man den Kumpels erzählen könnte, nur mit seinem bayrischen Dialekt müsste ich mich eben anfreunden. Ich hab Aigner letztens im hr3 „heimspiel“ verfolgt, und da muß man auf seine Aussprache schon ganz schön hinhören daß man alles kapiert – ur bayrisch eben !

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  2. ich hab’s mir bei eintracht.tv angeschaut. ist ziemlich lustig 🙂

    ebenso interessant und witzig ist der AZ Talk mit Hübner und Heidel. Musste zwar nach einer Stunde abgebrochen werden da ein Zuschauer zusammengebrochen ist ( wohl nur ein kurzer Kreislaufzusammenbruch, als die Rettungskräfte eintrafen ging es schon wiede besser).

    Das Video ist auch online wenn ihr heute Abend mal me Stunde Langeweile habt 😉

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