Rafael Borré will noch öfter für die SGE jubeln. (Foto: Heiko Rhode)

Rafael Santos Borré ist seit mittlerweile gut fünf Monaten Adlerträger und bei der Eintracht. Nach seinen bisherigen Stationen in Kolumbien, Spanien und Argentinien ist Frankfurt etwas komplett Neues für den Kolumbianer – auch wegen der Sprache, auf die man bei der SGE in den letzten Jahren extrem viel wert legt. Im Interview mit der „Bild“ gab der 26-Jährige Einblicke in seinen Fortschritt: „Es wird immer besser, und es macht Spaß. Selbst wenn ich auf Grund der vielen Spiele zuletzt nur selten mehr als einmal in der Woche lernen konnte. Doch die wichtigsten Begriffe kann ich, wir reden auf dem Platz deutsch. Übung macht eben den Meister.“

Respekt als Grund für Wechsel

Die Sprache hilft selbstredend auch bei der Integration in Frankfurt, wo er sich bisher sehr wohlfühle: „Es ist eine total neue Erfahrung für mich, aber eine tolle. Ich kann sagen, dass die Entscheidung, hierher zu wechseln, die richtige war. Es ist genau das, was ich für mein Leben und meine Karriere gebraucht habe.“ Hier sei es ihm auch wichtig gewesen, dass er etwas komplett Neues und Anderes macht: „Weil ich, erstens, von einer Mannschaft kam, bei der der Alltag ein bisschen eingefahren war. Und weil, zweitens, die Uhren in Argentinien schon anders gehen, besonders bezogen auf Fußball.“ Dies merke er vor allem im Umgang mit den Spielern: „Du kannst dort die Zeit als Profi nicht so uneingeschränkt genießen. Bei River Plate waren die Ansprüche extrem hoch. Du warst Spiel für Spiel dem ganzen Druck ausgesetzt. In Frankfurt herrscht ein anderer Umgang mit uns. Das ist sehr wichtig für mich als Fußballer aber eben auch als Familienmensch und junger Vater.“ In Deutschland werde den Spielern mehr Respekt entgegengebracht und man müsse sich weniger Sorgen machen, erklärte der Stürmer. Dies sei in Argentinien vor allem vor wichtigen Spielen anders gewesen, wo man sich kaum aus dem Haus getraut habe.

Mit Geduld in große Fußstapfen

Die Fußstapfen, in die der Rechtsfuß in Frankfurt tritt, könnten größer kaum sein. In den letzten Jahren hatte die SGE fast jedes Jahr einen absoluten Top-Stürmer, in der letzten Saison zum Beispiel Andre Silva, der mit 28 geschossenen Toren Zweiter der Torschützenliste wurde. Borré betonte, dass er sich über die schwere der Aufgabe, nämlich eben jene Stürmer zu ersetzen, bewusst ist: „Ich weiß um die großen Fußstapfen in Frankfurt. Und ich versuche, wie auch meine Sturm-Kollegen, immer das Beste zu machen, selbst wenn vieles für uns noch neu ist.“ Hier habe er noch seine Probleme – auch weil er sein Spiel komplett umstellen musste: „In Argentinien war ich derjenige, der die Aktionen abschließen sollte, der klassische Vollstrecker. Hier bin ich mehr ins Spiel eingebunden, bin also nicht nur im Strafraum, sondern versuche auch, Angriffe einzuleiten, um so den Gegner zu überraschen. Diese Rolle nehme ich gerne an, aber ich muss sie noch perfektionieren.“ Unruhig werde er wegen der bisherigen Torquote von zwei Toren und einer Vorlage aber nicht: „Ich weiß, dass ich dahin komme, mehr Tore zu schießen. Nur manchmal brauchst du eben etwas Geduld.“

Sieg gegen Hoffenheim als Ziel – egal wann

Nachdem die SGE in den letzten Spielen fast schon unglaublich und unheimlich oft in den letzten Sekunden getroffen hat, merke er ein großes Selbstbewusstsein bei den Spielern, erklärte der Kolumbianer: „Es gibt uns viel Kraft und Selbstvertrauen. Aber genauso wichtig wie die späten Tore selbst ist die Tatsache, dass es immer verschiedene Torschützen sind. Das zeigt: Jeder kann in jeder Spiel-Phase entscheidend sein.“ Daher hoffe er, dass man dieses Selbstvertrauen mit in die Partie gegen die TSG 1899 Hoffenheim am kommenden Samstag mitnehmen kann – egal wann die Tore fallen: „Es wäre auch nicht verkehrt, wenn wir das Spiel mal vorher entschieden hätten. Das wäre nervenschonender. Meine Familie und Freunde aus Südamerika sagen auch immer: ‚Ihr werdet bei uns noch für einen Herzstillstand sorgen mit euren späten Toren.‘“

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3 Kommentare

  1. Ich mag Borré. Wie er sich regelmäßig gegen die 20cm größeren Abwehrtürme durchsetzt nötigt mit größten Respekt ab. Erinnert mich ein bisschen an Rebic.
    Dazu spielerisch stark und bissig.
    Die Tore werden noch kommen, da bin ich mir sicher. Wichtig ist, dass er inzwischen besser versteht, wo er hinlaufen muss und die Mitspieler auch wissen, wo er hinläuft.
    Heute kann er gleich damit anfangen, sein Torekonto auszubauen.

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  2. Wie selten, dass ein Spieler mal seine Rolle als Vater hervorhebt. Passt auch zu seiner Einstiegspressekonferenz, wo ja auch Mutter und Frau dabei waren.

    Ich glaube, dass wir alle einen falschen Eindruck von seinen Fähigkeiten bekommen haben. Klar, er ist ein Kämpfer und Läufer wie Ivica Olic, aber er kann auch richtig was am Ball und ist ein Strafraumstürmer. Jetzt wo wir die Bälle zielgerichteter nach vorne bekommen, hat er auch viel mehr Möglichkeiten.

    Ich habe richtig Bock auf ihn. Ich mag ihn als Typ und Spieler. Bin gespannt, was da noch in Zukunft geht.

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  3. Ich finde wir könnten ihm auch mehr die Rolle als Strafraumstürmer zuteilen. Würde für mich passen. Wenn er es denn kann.

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