Timothy Chandler und Steven Zuber haben trotz Jokerrolle gute Laune. (Foto: Imago/Karina Hessland)

Flankengott Filip Kostic, Goalgetter André Silva oder Dribbelkönig Amin Younes – ist vom Frankfurter Erfolgslauf dieser Tage und Wochen die Rede, fallen meist ihre Namen. Doch ein Kern der erfolgreichsten Saison der jüngeren Vereinsgeschichte ist auch der Spirit im Team der Adler. „Wir haben ein unglaublich tolles Mannschaftklima, wo jeder den anderen unterstützt“, unterstrich SGE-Coach Adi Hütter am Donnerstag auf der Pressekonferenz. Tatsächlich wird das an einem Trio aus der zweiten Reihe deutlich. Ajdin Hrustic, Steven Zuber und Timothy Chandler sind die Frankfurter Schattenmänner. Es lief die 92 Minute gegen Union Berlin, als Hrustic beim Stand von 4:2 durch gutes Pressing den Ball erobert, Zuber mit einem hervorragenden Dribbling Chandler findet und der nur noch einschieben muss. Das 5:2 bejubeln sie anschließend ausgelassen. Alle drei waren kurz vorher eingewechselt worden. Und alle drei verbindet: sie sind unter Hütter derzeit nur Joker. Gemeinsam haben sie aber auch, dass sie sich nicht gehen lassen, schon gar nicht öffentlich lamentieren.

Eintracht-Trio im Schatten 

Auf 846 Spielminuten bringt es das Trio in dieser Saison. Zum Vergleich: Keeper Kevin Trapp machte in den 29 Partien diese Saison 2.610 Spielminuten. Der Schweizer Zuber kam immerhin 17-mal in dieser Saison zum Einsatz, brachte es auf 617 Minuten. Das liegt vor allem daran, dass er zu Beginn der Saison den verletzten Filip Kostic vertrat. Seit dessen Rückkehr im November ist Zuber auf wechselnden Positionen zum Kurzarbeiter geworden. Restlos zufrieden ist man nicht mit der Entwicklung des Hoffenheimer Tausch-Partners von Mijat Gacinovic, ist am Main zu hören. Neuzugang Hrustic dürfte da sicher mehr Eingewöhnungszeit zugestanden werden. Der Australier mit den bosnischen Wurzeln zeigte in seinen Kurzeinsätzen (103 Spielminuten) bereits gute Ansätze. Es ist wohl vor allem der starken Konkurrenz im Mittelfeld geschuldet, dass er noch kein Startelfdebüt feiern durfte. Auch Timothy Chandler kam in dieser Saison ausschließlich von der Bank. Das Frankfurter Urgestein, stets für seine gute Laune bekannt, war der Mann der vergangenen Rückrunde. Fünf Treffer erzielte der US-Nationalspieler damals. In dieser Saison war an Almamy Touré oder Erik Durm kein Vorbeikommen.

Hütter zieht den Hut

Er könne „nur den Hut ziehen vor den Jungs“, wie sie sich im Training reinhauen würden, erklärte der Frankfurter Übungsleiter vor dem Wolfsburg-Spiel. Er versuche auch die Spieler, die aktuell ein bisschen hinten dran seien, „mit ins Boot zu nehmen“, etwa durch Gespräche abzuholen, führte Hütter weiter aus. Das scheint dem Österreicher immer wieder zu gelingen. Meckernde Profis im Eintracht-Dress? Unter der Ägide Hütter Fehlanzeige. Wie schnell es zurück ins Rampenlicht gehen kann, haben die Beispiele von Erik Durm oder Stefan Ilsanker gezeigt. Beide kamen wochenlang kaum bis gar nicht zum Zug. Aber als sie gebraucht wurden, waren sie voll da und zahlten ihrem Trainer das Vertrauen zurück. „Das macht uns auch stark, dass wir so einen Kader haben, wo auch sehr, sehr gute Spieler auf der Bank Platz nehmen müssen, die uns jederzeit helfen können“, freut sich Hütter und fügt an: „Wenn es so ist, dass wir ein Luxusproblem haben, weiß ich, dass wir gut dabei sind.“ 

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7 Kommentare

  1. Ajdin Hrustic ist mir zu Beginn des Jahres mit viel Mut, Geschwindigkeit und stabiler Zweikampfführung aufgefallen. Zuletzt hat er aber keine bzw. kaum eine Rolle mehr gespielt. In Spielen, in denen wir in der 2. Hälfte häufiger gekontert haben, hätte ich ihn sehr gerne wieder gesehen. Hütter traut ihm anscheinend derzeit nicht zu, ein Spiel für uns zu drehen.
    Für unsere rechte Seite sehe ich ihn auch als interessante Option, da er mehr Torgefahr als Durm und mehr Dynamik als Barkok mitbringt. Er ist zwar Linksfuß, aber ich habe ihn recht beidfüßig in Erinnerung. Oder täusche ich mich da?

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  2. Rechts hat Durm bewiesen, dass er aufgrund seiner Defensive spielt. Die erste Wechseloption ist Chandler im Moment. Hrustic wird auch seine Zeit in der nächsten Saison bekommen. Da brauchen wir bei der Belastung alle

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  3. Natürlich vergesse ich auch mal schnell, aber ich kann nicht mehr daran erinnern, dass wir je so positiv über die Ersatzbank sprechen dürfte, wie es derzeit der Fall ist. Auch ein Verdienst von Hütter, Manga und Bobic.

    IN EINTRACHT !!!

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  4. Ich denke, einzig Hrustic könnte hier eine Zukunft haben, die über diese Rolle mal hinausgeht. Vielleicht wechselt Kamada den Verein, dann könnte er aufrücken. Er ist ja technisch mehr als solide und auch taktisch nah dran. Er übernimmt auch immer Verantwortung wenn er reinkommt, schießt Ecken, läuft in die Räume, bietet sich an. Er hat noch ein gutes Jahrzehnt als Profi vor sich und wird seinen Weg wohl machen.

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  5. Es wird langsam mal Zeit, dass Hrustic mehr Einsätze bzw. viel mehr Minuten bekommt, als alle 5 Spiele mal 5-10 Minuten.
    Bei jedem Einsatz zeigt er das er was kann und nur von Training kann man sich nicht wirklich präsentieren.
    Ich drück ihm die Daumen. Denke er ist ein top Mann.

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