Aller guten Dinge sind drei: Marco Russ möchte in seinem dritten Pokalfinale endlich den Titel mitnehmen.

Wenn aller guten Dinge derer drei sind, dann dürfte Marco Russ am kommenden Samstag endlich einen Pokal in die Höhe stimmen können. Nach 2006 und 2017 steht der Abwehrhühne erneut im Finale des DFB-Pokals und macht sich Hoffnung auf den ersten Titel seiner Karriere.

Berlin genießen – egal, ob auf dem Spielfeld, der Bank oder der Tribüne

Mit seinen 32 Jahren gehört Russ zu den erfahrenen Spielern im Eintracht-Kader. Entsprechend gelassen und entspannt geht er mit der Woche vor dem Highlight der Saison um. „Den jungen Spielern sage ich: Genießt es, saugt alles Positive auf und nehmt es mit.“ Genau das ist auch das Motto für das Ur-Gestein der Hessen. Mit Makoto Hasebe kehrt der Libero zurück, David Abraham meldet sich auch rechtzeitig wieder für das Finale fit. Für Russ der Anführer der Mannschaft und der konstanteste Defensivspieler der SGE. Ob er selbst also das Spiel des Jahres auf dem grünen Rasen miterlebt? Dahinter steht noch ein Fragezeichen. Ohnehin dürfte der Kampf um die Plätze in dieser Woche noch einmal zunehmen, müssen sich am Ende doch über zehn Spieler das Match von der Tribüne aus anschauen: „Es wird die ein oder andere Enttäuschung geben. Das kann auch in meinem Fall so sein. Dem bin ich mehr bewusst. Ich werde es genießen, alles andere werden wir sehen.“ Am Ende gewinne das Team sowieso als Ganzes. Wer dann am Ende auf Rasen, Bank oder Tribüne war, zählt nach dem Spiel nicht mehr: „Aber wenn es dann nur für die Bank reicht, oder für die Tribüne, wenn wir den Pott holen, stehen alle da und dürfen ihn in die Höhe stemmen.“

Einen Titel für die Eintracht? „Es wird Zeit!“

Das ist das ausgegebene Ziel. 30 Jahre wartet die Eintracht auf einen Titel, auf einen nennenswerten Erfolg, den sich Spieler in die Vita schreiben können. „Es wird Zeit“, macht Russ die Erwartungshaltung deutlich. Die Sehnsucht ist groß. Bei den Spielern, bei den Verantwortlichen, bei den Fans. „2006 haben wir gegen die Bayern 1:0 verloren. Da waren wir nah dran. Letztes Jahr haben wir auch ein sehr gutes Finale gespielt, ein bisschen Pech gehabt in der einen oder anderen Situation. Dieses Jahr wieder gegen die Bayern. Jetzt ist es mal an der Zeit!“ Auch wenn der FC Bayern, ausgenommen die Leistungsdelle am 34. Spieltag, übermächtig erscheint, „haben wir eine große Chance. Wir trauen uns schon zu, zu überraschen.“ Schaffe man es, den Münchenern von Anfang an, die Lust zu nehmen, aggressiv zu verteidigen, sei in jedem Fall etwas drin: „Dann kommen sie ins Grübeln und ärgern sich vielleicht über die härtere Gangweise.“ Dann habe man schon einiges erreicht. So oder so. Im Vergleich zu 2006 und 2017 dürfte die Differenz zwischen beiden Teams am geringsten sein, so schätzt es auch der Innenverteidiger ein. „Als wir 2006 gegen die Bayern gespielt haben, war der Unterschied viel krasser.“

Marco Russ mit Bundesligakanzlerin Angela Merkel. 2006 musste sich der Verteidiger wie letztes Jahr mit der Silbermedaille begnügen.

Schalke-Spiel abgehakt – Fokus auf Pokalfinale

In jedem Fall benötigt es aber eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Spiel auf Schalke. Das weiß das Team. Die Enttäuschung war auch dort groß nach der verpatzten Europa League-Qualifikation über die Liga: „Wenn man die ganze Saison hart arbeitet, oben dran steht und dann die letzten Spiele nicht die Ergebnisse erzielt, um sich für Europa zu qualifizieren, ist man enttäuscht und sauer.“ Aber die Frankfurter bekommen am Samstag immerhin noch eine zweite Chance: „Wir haben dort immer noch die Möglichkeit, nach Europa zu kommen.“ Die Niederlage sei in jedem Fall abgehakt: „Wir im Team sind  positiv. Seit heute Morgen gibt es nur noch das Thema Berlin.“ Einen Pokalsieg und nochmal Europa mit der Eintracht – das würde Russ in jedem Fall noch einmal so richtig genießen. Schon im Finale 2017, genau ein Jahr nach der Krebsdiagnose habe er schon darüber sinniert, wie oft eine solche Chance nochmal kommt im Herbst seiner Karriere: „Gerade in meinem Alter nimmt man so Highlights so sehr mit, behält das in Erinnerung. Von daher werde ich das auch ab dem Tag der Anreise einfach nur genießen.“

Eine ganz spezielle Woche, die wie Russ sagt, keinem normalen Bundesligaspieltag gleicht: „Wir fliegen schon am Donnerstag schon. Sind einen Tag länger vor Ort, haben das Abschlusstraining im Stadion. Die ganzen Medien arbeiten darauf hin. Wir wissen, wir werden in neuen Trikots spielen. Es richtet sich alles auf dieses eine Spiel.“ Auch bei den Fans ein großes Stell-dich-ein: „Man bekommt Berlin mit, weiß, wie viele Fans dorthin unterwegs sind. Es ist eine ganz andere Atmosphäre.“ Ein Riesenhighlight eben, auf das auch Russ sich konzentriert vorbereitet: „Man freut sich drauf. Da wird man diese Woche so drauf hinarbeiten, sodass wir am Samstag brennen.“ Und wenn am Ende wirklich aller guten Dinge drei sind, dürfte womöglich – freilich symbolisch gesprochen – Samstagnacht die deutsche Hauptstadt brennen.

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14 Kommentare

  1. Mir wäre es lieber, man konzentrierte sich aufs Spiel und gibt keine Interviews. Hinterher kann man dann gerne schreibe, dass es mal an der Zeit war. Erinnert mich an Sätze wie „Saison vergolden“ vor dem Schalke-Spiel.

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  2. Zuerst wollen wir uns nach Europa babbeln und jetzt babbeln wir uns zum Pokalsieg? Schlechte Idee. Halte es da wie mein Vorredner.

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  3. Entschuldigung Redaktion aber dieser Autokorrektur Fehler ist einfach zu köstlich:
    Beachtet die Bildunterschrift:

    „Marco Russ mit Bundesligakanzlerin Angela Merkel“

    Die würde beim Männerclub DFB aber gut reinpassen als Bundesligakanzlerin …

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  4. Gibt es diese Woche ein öffentliches Training, um die Spieler und das Team einzuschwören und alles gute fürs Finale zu wünschen?

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  5. @4
    Nein alle Einheiten sind unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

    Die Spieler kommen um die Interviews nicht herum und besser ein Russ sagt was, als “Stand jetzt”, der sowieso mit seinen Gedanken schon bei den Bayern ist.

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  6. gebt`s zu,das ist ein ablenkungsmanoever eurerseits damit mal wieder ein paar -untergang-des-abendlandes-lose kommentare reinflattern…..eine willkommene abwechslung,wenn auch nicht ganz floskelfrei,aber der russ,der darf das;-)!
    p.s.: biete 100 euro fuer ein bild mit dem gesicht von hoeness wenn kovac den pokal hochhaelt!

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  7. Ist doch egal ob Hummels spielt, die Eintracht verliert auch gegen die Bienchen der Bayern. Statt Interviews und bekannter Phrasen wäre mal Leistung angezeigt. Und statt „Genießen“ mal Blut und Tränen. Russ bitte auf die Tribüne zum „Aufsaugen der Atmosphäre“

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  8. Mich stinkt es im Moment auch an einigen Stellen mit unserer Eintracht an – doch – Bitte keine negativen Übertreibungen !
    MR hat kein Interview gegeben, sondern auf einer geplanten und vor einem absoluten Saisonhöhepunkt auch richtigen Pressekonferenz Antworten auf Fragen gegeben. Das wird die nächsten Tage bis Samstag so weitergehen und sich noch steigern. Gut so , denn nur so baut sich Spannung auf.
    Ich hätte es noch viel besser gefunden, wenn TAUSENDE Fans zum Training zugelassen wären, was soll diese Abschottung ? Verbundenheit von Fans , Sponsoren , interessierter Öffentlichkeit und Spielern – meine Meinung – das schweißt zusammen und zeigt warum und wofür ich als Spieler für Eintracht Frankfurt kämpfe.
    Dieser „Stand jetzt Trainer“, der offensichtlich keine 2. Saisonhälfte kann und uns mit seiner unprofessionellen und von Eigennutz getragenen Ankündigung des Wechsels zu den Bayern schwer geschadet hat, bis dahin (29. ! Spieltag) 1,58 Punkte je Spiel , danach Absturz auf 0,6 Punkte ! – der weiß es jetzt natürlich besser.
    Mich kriegt er aber nicht klein, ich fahre nach Berlin, mit Optimismus, mit Zuversicht, mit festem Willen nicht nur den Fan-Stimmungs-Pokal zu gewinnen.
    Forza SGE !

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  9. Leider haben es immer noch viele nicht verstanden. Dir Bayern sind für das mediale Desaster verantwortlich. Meiner Meinung nach haben sie sich aber ein Eigentor geschossen, weil Kovac jetzt dort reichlich demontiert ankommt. Eigentlich müssten sie uns gewinnen lassen. Sonst ist ist er ja der totale Loser…

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  10. zum popanz gemacht haben sie ihn als sie mit der teenietruppe gegen uns heckenhoch gewonnen haben,wahrscheinlich wohlwissend das wir `s in der situation eh verkacken,egal ob mit a,b oderc-elf.

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  11. @10: das geht mir aber sehr ins Reich der Verschwörungstheorien. Die Meldung über den Kovac-Wechsel kam zeitlich reichlich schlecht, aber doch nicht, um uns zu schaden. Wir sind doch keine Konkurrenz, in der Planrechnung der Bayern sind die Partien gegen uns mit 6 Punkten vermerkt. Die sitzen doch in München nicht rum und planen Medienattacken. Die haben auch keine Angst vorm Finale gegen uns.

    Kacke ist die heutige Meldung zu Wolf. Das schmerzt mehr, weil es ein (ungewolltes) Signal an die Mannschaft ist. Den Bock könnte man der FR anlasten, aber die haben, und das ist ihr Job, News generiert. Läuft alles nicht rund im letzten Saisondrittel, sportlich wie medial.

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  12. „Gelassen und entspannt? Genießt es?“ Heh? Ausflug nach Berlin um Berliner Weisse zu trinken? Was soll das? NEIN, verdammt nochmal! Konzentrieren – vorbereiten – mit KAMPF zum Sieg! Russ soll dann lieber zuschauen!
    Niko Stand-Jetzt kann diese Truppe wohl nicht mehr motivieren… oder?

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  13. Der EISWEI-STJ muss sie vor allem adäquat aufstellen.
    Und diesbezüglich habe ich inzwischen massive Zweifel.

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