Auch der wieder genesene Filip Kostic konnte die Probleme der Eintracht mit der Chancenverwertung nicht lösen. (Bild: Foto Rhode)

Die Eintracht wollte nach dem Remis in Augsburg gegen Arminia Bielefeld endlich den ersten Sieg im Jahr 2022 einfahren. Alle guten Vorsätze konnten jedoch schnell zu den Akten gelegt werden, denn eine erneut schwache Defensive sorgte früh für einen unerwarteten 0:2-Rückstand. Mangelndes Spieglück und die Probleme mit der Chancenverwertung sollten die Hessen am Ende chancenlos sein lassen. An diesem gebrauchten Abend hätte die SGE vermutlich noch stundenlang spielen können und hätte auch dann kein Tor erzielt. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Probleme in der Defensive

Schon seit der Ära unter Adi Hütter zieht sich das Thema viel zu leichte Gegentore wie ein roter Faden durch die Saisons der Frankfurter. Auch wenn die Adlerträger in der Regel im Gegenzug auch immer wieder für viele Tore gut sind, spielen sie einfach zu selten zu Null. Nicht immer können die obligatorischen Gegentore durch eigene Torerfolge kompensiert werden, insbesondere dann nicht, wenn man aktuell ohnehin in einer glücklosen Phase vor dem gegnerischen Tor ist. Das Spiel gegen Bielefeld war einmal mehr bezeichnend für die aktuelle Problematik. Es fehlt die Balance zwischen defensiver Stabilität und Offensivdrang. Das ist aber weniger ein Problem der Formation oder eine Systemfrage. Viel zu oft sind es schlichtweg banale Fehler, wie viel zu große Abstände zu den Gegenspielern, schwaches Zweikampfverhalten, sodass der Gegner die Abwehr leicht ausspielen kann und zum Teil aktuell auch einfach fehlendes Spielglück. Wie oft wird der Bielefelder Patrick Wimmer so eine kunstvolle Flanke schlagen, die dann auch noch genau auf die Brust seines Mitspielers fällt und von dort ins Tor? Auch das erste Tor bei dem Timothy Chandler eigentlich klären will, jedoch genau in die Füße des Gegners spielt, fällt in diese Kategorie. Trotzdem wird Oliver Glasner die bevorstehende Pause nutzen müssen, um hier die Sinne seiner Spieler zu schärfen. Die Gegentore fallen allesamt viel zu leicht und auf den beiden Außenverteidigerpositionen ist die Eintracht momentan extrem anfällig. Chandler hat nunmal nicht die Geschwindigkeit, um bei Kontern schnell genug zurück zu sein und Rückkehrer Filip Kostic konnte es vielleicht aufgrund seiner Erkrankung noch nicht. Neuzugang Ansgar Knauff hätte die nötige Geschwindigkeit, aber ob er defensivstark genug ist? Es wird in jedem Fall spannend, ob Glasner den Youngster nach der Pause schon als Alternative sieht.

Die Chancenverwertung

So fragil das defensive Gebilde der Hessen manchmal auch sein mag, die SGE hätte in jedem Spiel trotzdem ausreichend Gelegenheiten, um die Gegentreffer zu kompensieren und das Spiel zu eigenen Gunsten zu drehen. Seit Rückrundenbeginn scheint jedoch die Leichtigkeit vor dem Tor abhanden gekommen zu sein. Schon gegen Dortmund und Augsburg hätten die Frankfurter das Spiel für sich entscheiden können oder sogar müssen. Im Fokus stand in diesem Kontext in den letzten Wochen insbesondere Jesper Lindström, der auch gegen Bielefeld die nötige Ruhe vor dem Tor vermissen ließ. Aber auch Rafael Borré, Kostic oder Evan N´Dicka wussten ihre guten Gelegenheiten nicht zu nutzen. Mit zunehmender Spieldauer schien es auch ein Kopfproblem zu sein. Es fehlte der Glaube und auch die Überzeugung, dass man dieses Spiel noch drehen kann. Bemühungen und den Willen konnte man an diesem Abend keinem der Spieler absprechen, es schien jedoch einfach nicht funktionieren zu wollen. Zumindest konnte man sich in der zweiten Halbzeit defensiv stabiliseren und die Hereinnahme von Makoto Hasebe für den wohl noch immer nicht ganz fitten Martin Hinteregger sollte sich in jedem Fall bezahlt machen. Der Japaner ist mit seiner spielerischen Klasse, seiner Ruhe und seinem guten Spielaufbau eigentlich im Moment nicht aus der Mannschaft zu denken. Auch wenn Hinteregger absoluter Publikumsliebling ist und ihn alle Frankfurter für seinen Charakter lieben, im Moment ist er einfach noch nicht zurück bei alter Stärke.

Wohin geht die Reise?

So unnötig die Resultate der letzten drei Partien teilweise auch waren: Unter dem Strich steht nur einer von neun möglichen Punkten zum Rückrundenauftakt zu Buche. Zu wenig für die Ansprüche der Eintracht und auch zu wenig, um ernsthaft oben dran zu bleiben. Die Hessen kassierten bereits die sechste Saisonniederlage, was genau so viel ist, wie in der kompletten letzten Spielzeit. Der gute Lauf aus der Hinrunde ist erst einmal vorbei und die Frankfurter müssen nun aufpassen, dass sie nicht wieder in einen negativen Trend kommen. Die spielerische Komponente hat sich enorm verbessert und die grundsätzliche Entwicklung stimmt, jedoch sollten es bald auch wieder die Ergebnisse. Auch Eintracht-Vorstand Markus Krösche sollte in diesem Kontext noch einmal in sich gehen. Die SGE kann in Spielen wie gegen Bielefeld meistens einfach nicht adäquat nachlegen, insbesondere in der Offensive. Knauff wird hier für die Problemzone rechte Seite sicherlich schon erste Abhilfe schaffen, aber wie sieht es im Sturm aus? Was ist wenn sich Borré, Lindström oder Daichi Kamada einmal verletzen oder gesperrt fehlen? Zudem wartet schon bald die Doppelbelastung auf die Frankfurter. Es werden demnach noch spannende Tage bis zum Ende des Transferfensters und die Mannschaft um Glasner wird sicherlich hart an sich und den aktuellen Problemen arbeiten. Da die grundsätzliche Richtung stimmt, sollte man trotz der schwachen Ergebnisse noch nicht in allzu große Unruhe verfallen. Mit einem oder zwei Siegen kann die Welt schnell anders aussehen, insbesondere weil die Mannschaften im Umfeld der SGE aktuell tabellarisch alle eng beieinander liegen.

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18 Kommentare

  1. Jetzt mal im Ernst.
    Wir haben aus drei Spielen 1 Punkt geholt.
    Dortmund Augsburg Bielefeld
    Und gegen Dortmund 2-0 geführt.
    Wir blamieren uns immer und immer wieder , weil wir nicht in der Lage sind solche Spiele zu gewinnen.
    Ich weiß auch nicht was ihr alle an Kamada findet.
    Der wird total überschätzt.
    Gerade gestern haben wir mit Kamada mit einem Mann weniger gespielt.
    Warum sieht das keiner ?
    Warum?
    Dieser Spieler bringt uns nicht nach vorn .
    Katastrophe!!!!

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  2. Wenn Fussball ein Rechenspiel wäre, hätten wir aus der Rückrunde mind. 5 Punkte (Dortmund und Augsburg remis, Sieg gg Bielefeld). Ist es aber nicht, jedoch gibt es Spiele mit höheren Erfolgsaussichten und Bielefeld gehörte dazu. Die Praxis spielt dann leider oft nicht mit. Trotzdem, das Spiel gegen Stuttgart sollte zeigen, dass wir gegen Dortmund einfach nur Pech hatten und gegen Bielefeld einen rabenschwarzen Tag. Andernfalls müsste man dann doch über das Formulieren anderer Ziele nachdenken.
    Sicherlich wird das Trainerteam auch personelle Änderungen in Betracht ziehen. Es gibt Bedarf und Alternativen, man sollte es zumindest wagen.

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  3. Guter Artikel. Die Frage ist nur, ob Krösche die Möglichkeit hat in sich zu gehen. Der Transfermarkt ist tot, wir werden keine Spieler los und werden kaum die Mittel haben, noch großartig zu investieren. Ich habe da keine großen Erwartungen und kann ihm auch nichts anlasten. Mit Hauge, Barkok, Lenz und Knauff kommen noch Spieler die uns genug Alternativen bringen um Ausfälle auszugleichen.

    @1:

    Als ob Kamada nicht permanent kritisiert wird.

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  4. Naja Daichi war gestern wirklich nicht gut aber pauschal zu behaupten er wird „überschatzt“ ist m.e. nicht richtig. Der hat geniale Dinge drauf.
    Aber zuwenig konstant trifft es eher!

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  5. @1

    Das bringt doch garnix, wenn du uns in jedem Posting informierst, dass Kamada ein Tölpel ist.
    Du musst endlich Glasner anrufen und ihm das sagen. Der scheint das nämlich noch gar nicht zu wissen, nachdem er so dumm ist, ihn immer wieder aufzustellen, statt eins von unseren vielen anderen offensiven Mittelfeld Genies.

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  6. Hinti wird wieder erstarken, dass er so offen und ehrlich ist, das ist Hinti, wie wir ihn lieben. Hinti und die SGE-Verantwortlichen werden gemeinsam an seiner Gesundheit, Fitness arbeiten, wer könnte es am besten wissen/machen, als Hinti und das Team selbst.
    Was wir Fans machen werden, ist hundertprozentig hinter Hinti zu stehen, ihn ermutigen und zu glauben, dass er wieder in Topform kommen wird.
    Alles Gute Hinti, Du und die Eintracht, das passt.

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  7. Wir sind doch alle nicht erst seit 3 Tagen Eintracht Fans. Diese Auf und Ab“s gibt es doch schon seit Jahren und gerade in den Spielen gegen die sogenannten „Kleinen“ wenn man nach oben den nähsten Schritt machen könnte gab es meistens den erwarteten Dämpfer. Die Erwartungshaltung ist in den letzten 3-4 Jahren enorm gestiegen.Soweit sind wir aber noch nicht. Wir sind zwar jetzt soweit immer ein Kandidat für Europa zu sein aber die nötige Beständigkeit in unseren Spielen fehlt eben noch um dieses auch stetig umzusetzen. Natürlich ärgere ich mich auch über unnötige Niederlagen. Aber dann doch lieber im Kampf um Europa als im Kampf um den Klassenerhalt wie noch vor ein paar Jahren (Z.Bsp.Bremen). Fachleute betonen doch gerne das die Tabelle nicht lügt. Wenn ich mir diese heute anschaue stelle ich folgendes fest. Bei nur einem von neun möglichen Punkten haben wir dennoch 9 Punkte auf den Relegationsplatz und nur 6 Punkte auf Platz 4 . Das heißt für mich klipp und klar das ausser Bayern und Dortmund auch sämtliche andere Vereine ihre Probleme mit regelmäßiger Punkteausbeute haben. Wir haben also noch alle Möglichkeiten in unserer Hand. Das das natürlich nur mit einer Leistungssteigerung verbunden ist , ist auch klar. Habe hier jedoch vollstes Vertrauen in unseren Trainer. FORZA SGE

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  8. Ziemlich viel negatives A….gef…. hier.

    Kamada ist schuld … oder … Kostic … oder der Schiri … oder Glasner … oder der Weihnachtsmann … oder, oder, oder … .

    Was für Fans seid Ihr ? Was wäre die Alternative für den Einen oder anderen Spieler ?

    Ihr Negativ-Fuzzies … bringt IHR ALLE in Eurem Job jeden Tag Volllast ? Erst mal an die eigene Nase fassen, bevor man alles negativ schwafelt.

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  9. Keiner der Teams ab Platz 2 hat soviel Qualität, dass er relativ problemlos durchstartet. Bei fast allen ist neben Qualität und taktischen, bzw. spieltechnischen Möglichkeiten auch Glück und der Moment auf seiner Seite gefragt. Momentan verlieren wir, oder spielen die Partien maximal Unentschieden, die wir vor wenigen Wochen noch gewonnen hätten. Das wird sich auch wieder ändern, aber Peaks nach oben oder unten wird es bis Saisonende geben. Wir sind weder besser als Gladbach, noch schlechter als Hoffenheim. Zwischen Platz 3 und Platz 13 ist die Qualität auf ziemlich ähnlichem Niveau. Letztendlich machen Kleinigkeiten den Ausgang der Saison aus. Trifft Lindström gegen Dortmund, Augsburg oder Bielefeld, holen wir mind. 2-3 Punkte mehr. Da wären wir im absoluten Soll. So sind die Ausgänge der Partien etwas unglücklich gelaufen, aber wir hatten auch schon Glück. Ich denke nur an das Spiel in München. Das sind lediglich 3 Punkte. Hätten wir die mehr auf der Habenseite, dann würden alle von der CL träumen. Wer mehr und vor allem konstante Leistung ohne Einbrüche erwartet, soll sich mit den Möglichkeiten und finanziellen Bedingungen auseinandersetzen.

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  10. Wow, Hinti. Solche entwaffnend ehrlichen Statements gibt’s in der Bundesliga eigentlich nur noch von Torhütern. Vielleicht einfach mal ein paar Tage in die Heimat und Kopf freikriegen?

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  11. Hinti, zieh‘ dir ne Staffel „Bergdoktor“ rein und das wird wieder. Klasse Typ. Was für ein Post. Wow.

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  12. Das üble daran ist für mich das man die Punkte schlichtweg einfach verschenkt hat. Wir waren in jedem der 3 Spiele besser (gg Do vlt ebenbürtig, aber halt in Führung).

    Die Gegner wurde eingach immer eingeladen und das wurde halt genutzt.

    In der Hinrune war es anders da waren wir in dieser komischen phase so oft das miesere team,leider. In dem Sinne gleicht sich das vlt jetzt bissel aus. Aber ärgerlich ist es alle mal.

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  13. Ich kann über das Statment von Hinti beides , mich freuen über den Charakter, Offen- und Ehrlichkeit – aber mich auch ägern.
    Wenn es so ist und das schon längere Zeit, dann darf er sich selbst nicht aufstellen. Den Vorwurf mach ich dann auch OG und dem gesamten Funktionsteam.
    Es bleibt doch dabei, es müssen die spielen, die 100% fit und gesund sind und die genauso 100% klar im Kompf sind und die mentale Bereitschaft mitbringen.
    .
    Trotzdem halte ich jetzt wenig davon, wenn wir jetzt die nächsten 14 Tage ausschließlich weiter alles negative rauf und runter diskutieren.
    MK und OG wissen was zu tun ist , jetzt geht es darum mit der Mannschaft alles richtig umzusetzen.
    Darauf hoffen wir.
    Forza SGE !

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  14. Keine Zuschauer, kein Trainingslager in der Sonne, keine Zuschauer und dann fehlt noch das letzte Glück vor dem Tor. Wenn man die allgemeine Stimmung in der Gesellschaft nimmt, dann wundert es nicht, dass die Spieler auch nicht bei 100 Prozent laufen und die Leichtigkeit fehlt. Das ist keine Entschuldigung für alles, aber vielleicht eine Erklärung. Das wird im Februar/März alles besser und dann ziehen wir auch wieder in Europa ein.

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