Diant Ramaj stand zum ersten Mal im SGE-Tor. (Foto: IMAGO / kolbert-press)

Als am vergangenen Freitag die Nachricht kam, dass Eintracht-Keeper Kevin Trapp mit einem „grenzwertig positiven“ Corona-Test für die Partie beim FC Augsburg ausfällt, war schnell klar, dass es für Ersatzkeeper Diant Ramaj von null auf hundert gehen wird.

Bisher war der 20-Jährige immer Ersatzkeeper hinter dem deutschen Nationaltorhüter und wärmte fleißig die Auswechselbank der Hessen, jetzt stand er auf einmal im Tor der Hessen und – so viel kann man sagen – machte seine Sache beim 1:1-Unentschieden gut. Einziger Wermutstropfen war das Ausgleichstor, bei dem er sich von FCA-Stürmer Michael Gregoritsch überrumpeln und einen Ball ins kurze Eck passieren ließ. Im Interview mit „Eintracht TV“ erklärte der Keeper die Situation und zeigte sich selbstkritisch: „Ich denke, dass er ihn sicher nicht aufs Tor schießen, sondern quer spielen wollte. Darauf habe ich ein bisschen spekuliert. In der Bundesliga wird so etwas knallhart bestraft, wenn man da spekuliert. Da bekommt man direkt ein Gegentor. Aber es ist jetzt passiert, daraus kann ich lernen und so etwas wird mir sicher nicht mehr passieren.“

Hilfe für die Mannschaft

Zuvor überzeugte der ehemalige Hoffenheimer vor allem mit seiner starken Strafraumbeherrschung. Dies habe er sich gemeinsam mit Torwarttrainer Jan Zimmermann zum Ziel gesetzt gehabt – auch um dem Team zu helfen: „Wenn man die Flanken immer wieder abfängt, dann gibt es der Mannschaft eine Sicherheit, dass jemand hinten drin steht, der die zu hohen Bälle abfängt. Diese Sicherheit habe ich versucht der Mannschaft mitzugeben. Ich denke das ist mir gelungen und ist bei der Mannschaft auch gut angekommen.“ Einen weiteren großen Moment hatte Ramaj in der Nachspielzeit, als er der SGE den Punkt mit einer bockstarken Parade gegen FCA-Angreifer Florian Niederlechner rettete. „Es ist immer wichtig, dass man beim Eins gegen Eins entweder hinten bleibt oder voll draufstürmt, damit der Stürmer keine Zeit hat. In dem Fall war es perfekt, dass ich sofort rausgegangen bin. So musste er direkt abschließen. Da habe ich die Situation gut eng gemacht, dann hat er mich angeschossen“, analysierte der 20-Jährige die Situation.

Nach dem Spiel habe er nicht nur von seinen Mitstreitern in Augsburg Glückwünsche bekommen, sondern auch von Frankfurts Nummer 1 Kevin Trapp, der ihm schon vorher in den sozialen Medien zum Debüt gratuliert hatte: „Kevin Trapp hat mir viel Erfolg gewünscht und mir gesagt, dass ich es verdient habe. Nach dem Spiel hat er gesagt, dass ich es gut gemacht habe.“ 

Zufriedenes Fazit

Nachdem die Nacht nach dem Spiel eher kurz war und er „ein bis zwei Stunden länger zum einschlafen“ gebraucht habe, fällt das Fazit des Torwarts zu seinem ersten SGE-Pflichtspiel mittlerweile gut aus: „Ich denke es war ein gutes Debüt. Klar, das Gegentor nehme ich auf meine Kappe. Aber daraus lernt man. Das war mein erstes Bundesligaspiel, mein erstes Spiel seit langer Zeit. Aber im Großen und Ganzen kann man zufrieden sein.“

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20 Kommentare

  1. Glückwunsch HASE! Mach die 40 voll als Spieler und schmeiß dann den Pass weg 🙂 Viel Spaß in der Badewanne bei einem guten Getränk 😉

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  2. ich finde es immernoch schade, dass er diese gurke kassiert hat. ich bin aber der meinung, dass der ball eh nicht auf kurze eck sollte, sondern abgerutscht ist. sowas haben schon ganz andere keeper kassiert und sowas wird auch immer mal wieder gestandenen TW passieren.
    ansonsten ein gutes debüt mit allem was das moderne torwartspiel verlangt. sicher bei flanken, gute strafraumbeherrschung. gute und auch schnelle abschläge/abspiele. letzteres sieht man bei uns viel zu selten (kein zufall, dass wir noch ohne kontertor sind).
    im grunde müsste ramaj weiter spielpraxis sammeln – nur dies wird bei uns im normalfall leider nicht möglich sein.

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  3. Der Junge hat Zukunft. Zumal seine Einstellung sehr selbstbewusst und professionell ist.

    Mir war nach dem Spiel klar, dass einige ihn gern statt Trapp im Tor hätten. Wir sollten aber auf dem Teppich bleiben, Trapp ist schlicht und ergreifend der bessere Mann. Und der Junge hat sich ja auch hinter ihm auf der Bank top weiter entwickelt.

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  4. @2: finde den Zeitrahmen nicht soooo schlecht. In 2 Jahren läuft der Vertrag von Trapp aus und dann kann er direkt übernehmen. Finde es nicht verkehrt, wenn wir einen Backup haben, auf den man sich verlassen kann. Wer weiß wie viele Werbedrehs vom DFB Trapp bis dahin noch machen muss…

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  5. RKM on his way for medical check!!!
    Ich hoffe, die Info stimmt, aber wahrscheinlich bekommen wir ihn erst im Sommer auf unserem Rasen zu sehen.

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  6. Hat jemand eine Information, ob Trapp und/oder Kostic am Freitag wieder einsatzbereit sind?

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  7. Jeder Spieler schätzt im Laufe eines Spiels mal eine
    Situation falsch ein, meistens geht es irgendwie gut.
    Das Schicksal eines Torwarts ist dann der GAU.

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  8. Ramaj… Bin ich hier einer der Wenigen, die ihn hier komplett in Schutz nehmen (und das mache ich selten).

    Der Winkel aufs kurze Eck war derart flach, dass nur ein absoluter Sonntagsschuss da einschlägt. Ich behaupte mal, dass Gregoritsch von 10 Versuchen maximal einen nochmal so auf das Tor bekommt – und das 12 bis 14 von 18 Erstligatorhüter den Treffer auch kassiert hätten.

    Ich für meinen Teil hab super weite Anstöße, präzise Abschläge und endlich mal „das Spiel schnell machen“ gesehen. Dazu ne super Parade.

    Für das erste Profispiel mit 20 Jahren gab es wahrlich schlechtere Vorstellungen

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  9. Ich verstehe nicht warum alle versuchen, seine Fehler weg zu reden. Na gut, fast alle. Selbst Neuer macht mal Fehler. Ich sehe es wie Block 17. ergänzend dazu noch mal meine Aussage, das ist doch wichtig ist wie man danach reagiert. Und er hat sehr ,sehr gut reagiert. Und er wird daraus lernen. Deshalb finde ich diesen Fehler nicht nur nachvollziehbar und Verzeihbar, sondern auch sehr lehrreich.

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  10. Ich fand ihn auch top, unaufgeregt und souverän. Hätten wir mal das 2-1 gemacht, keinen hätte es wirklich gekratzt. Der Junge wird was.

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  11. Habe diese Saison bei unserem Trappo schon schlimmere Fehler gesehen. Wurde hier auch dementsprechend kommentiert. Zu dem Tor von Gregoritsch noch eins. Wer sich den Schuß nochmal ganz genau anschaut sieht ganz deutlich das dem Gregoritsch der Ball voll über den Schlappen rutscht. Nie und nimmer sollte das ein Torschuß werden. Eine ganz tolle Vorstellung unserer Nummer 2

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  12. @13: bin voll bei dir.
    Trapp hat einige in dieser Saison böse abprallen lassen, welche zum Gegentor geführt haben. Bei Ramaj würde das auch als lehrreicher Fehler abgestempelt, obwohl Trapp mit seinen paar Jahren mehr wissen sollte, dass man nie nach vorne abgeprallen lassen darf.
    Klar schaut man beim Debut genauer hin. Aber wegen diesem Gegentor nun unruhig zu schlafen, sollte Trapp nicht fit werden gegen Bielefeld, halte ich massiv übertrieben. Vor allem weil Abschläge und Spieleröffnung gefühlt besser sind.
    (Wünschdirwas an) Auch wenn ich sein Gehalt aufgeteilt in zwei Verstärkungen auf den Außen sofort eintauschen würde mit Ramaj als Stammtorhüter. (Wünschdirwas aus)

    Bevor es ausartet: Soll übrigens keine grundlegende Torwartdiskussion werden, habe ich mich schon gefügt, dass Trapp unangefochtene Nr. 1 ist. 😉

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  13. Warum wird hier eigentlich jeder „Torwartfehler“ bis ins kleinste aufgebröselt und wenn ein Stürmer/Spieler aus aussichtsreicher Position das Tor nicht macht ist es fehlendes Glück oder (noch) nicht vorhandere Kaltschnäuzigkeit. Lasst Trapp und Ramaj mal machen. Beide werden sich noch beweisen, Torhüter werden meist im Alter besser.
    Wir hatten genug Chancen um Augsburg und den BVB zu schlagen. Die Dortmunder gewinnen ihre Spiele in dem sie vorne 3,4,5 Dinger reinmachen, weil’s hinter auch gerne mal 2,3 Gegentore hagelt.

    Der Jesper wird sich bestimmt selber am meisten ärgern ,dass er die 2 Spiele hätte entscheiden können. Das wird gegen Bielefeld anders werden, hab’s im Urin. Man sieht das er es kann und will, ein zweiter Gacinovic wird’s sicher nicht. Gut, dass wir schon Freitag vorlegen können, mit Zuschauern.

    Allet wird gut.

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  14. @3
    Joe, ob Trapp der bessere Mann ist würde ich erst entscheiden, wenn Ramaj mal 6 Spiele am Stück gemacht hat.
    Ich weiß nur eins: bei Trapp nerven mich in jedem Spiel seine Abschläge, einem Verteidiger zum Spielaufbau kann er den Ball nicht geben, weil er zu lange schaut und wartet, bis er gedeckt sind, selten nur geht er mal bis zur Strafraumgrenze, um sich anzubieten, und Klopse, z.B. Ballabprallen nach vorne, sind ihm auch schon passiert. Einen Elfer hat er auch noch nie gehalten, weil er viel zu früh in eine Ecke abtaucht. Von daher habe ich bei Ramaj etliches gesehen, was mir wesentlich besser gefallen hat. Mir ist natürlich schon klar, dass man den teuersten Mann nicht einfach auf die Ersatzbank setzen kann. Ob in Zukunft nach Leistung aufgestellt wird, wird man sehen. Der Vertrag von Trapp läuft zwar in 2 Jahren aus, andererseits hat er gerade betont, dass er bei uns gerne bis zu Karriereende bleiben möchte (jetzt ist er erst 31 Jahre alt!).

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  15. Ich sage einfach nur: Glückwunsch zum gelungenen Debüt! Einen Fehler gemacht, passiert in locker der Hälfte aller BuLi Spiele am Spieltag.

    Den analysieren, Situation trainieren, und weiter dran bleiben!

    Ich freue mich sehr, der Rest vom Spiel war doch prima.

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  16. Natürlich war das Gegentor ein Torwartfehler, da er die Torwartecke zu machen muss. Dennoch hat er eine gute Leistung gebracht und am Ende das Unentschieden gerettet!

    Unabhängig von der Leistung wundere ich mich sehr, warum immer die Leistungen von Kevin in Frage gestellt werden?! Wir können froh sein ein solchen Torhüter haben, der in dieser Saison sehr starke Leistungen geliefert hat und ein großartiger Leader für die Mannschaft ist. Die Kritik an den Abschlägen ist auch überzogen, vor allem wenn unsere Spieler leider nicht die Kopfballduelle gewinnen.

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  17. Guter Junge. Und niemand, der seinen Fehler schönredet, wie es andere Torhüter machen.

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  18. Er sah nicht sonderlich gut aus beim Ausgleich und was auch mal gesagt werden sollte: Er ist ein- bis zweimal durchaus beunruhigend um Flanken umher geflogen. Im Großen und Ganzen war das aber ein gutes Debüt mit einer richtig starken Aktion in der Nachspielzeit, da hat er uns ganz allein den Punkt gerettet!

    Gemessen an den Interviews scheint Diant ein echt korrekter Typ zu sein, jetzt muss er ruhig bleiben und die wenigen Chancen nutzen, die der Platz hinter Trapp mit sich bringt. Ich mach mir jedenfalls keine großen Sorgen mehr, wenn unsere Nummer 1 mal unpässlich sein sollte.

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