Präsident Peter Fischer ist stolz auf seine Eintracht. (Foto: imago images / Jan Huebner)

Seit knapp 20 Jahren steht Peter Fischer als Präsident an der Spitze von Eintracht Frankfurt. In dieser Zeit hat der heute 63-Jährige mit seinem Verein und seiner „Eintracht-Familie“ quasi alles durchgemacht: Auf- und Abstiege, Existenzängste, bittere Niederlagen, aber auch Europapokalspiele und stolze Siege mit viel Begeisterung in den Reihen der Fans. Oft rutscht ihm ein Satz heraus, bei dem andere Verantwortliche zusammenzucken würden – aber genau das ist das, wofür ihn ein Großteil der Eintracht-Anhänger schätzt: Er trägt sein Herz auf der Zunge und lebt „seine Eintracht“ mit jeder Faser. Wieder einmal nahm sich der Präsident nun Zeit, um mit SGE4EVER.de-Redakteur Florian Bauer zu sprechen und dabei auf das „Eintracht-Jahr 2019“ zurückzublicken. Eines war klar: Dieses zum Teil überragende Jahr ging auch am Präsidenten der SGE nicht ohne die ein oder andere Gänsehaut vorrüber.

Wenn man das Eintracht-Jahr 2019 Revue passieren lässt, bleibt vor allem der Lauf durch die Europa League in Erinnerung. Wie haben Sie die Europa League erlebt? 
Das waren natürlich Momente, die kein Eintracht-Fan vergisst. Jeder weiß noch genau, wo er war, als die Spiele waren. Das erlebt man auch heute noch, die Erinnerungen sprudeln quasi aus den Leuten heraus. Mein Highlight war das Auswärtsspiel in Mailand, das auf meinen Geburtstag gefallen ist. Als dann 15.000 Leute für mich Happy Birthday gesungen haben, da sind die Tränen gelaufen. Leider erinnere ich mich aber auch an Leuchtspurgeschosse, die Folgen haben wir ja dann jetzt im November erlebt. Das war extrem ärgerlich. Arsenal wäre ein absolutes Highlight für unsere Fans gewesen, schließlich erleben wir das mit Eintracht Frankfurt nicht alle Tage. Durch einige ganz wenige durfte eine Vielzahl der Anhänger das Spiel nicht erleben. Die Reisen durch Europa waren für den Verein, für alle, auch die die nicht dabei gewesen sind, etwas ganz, ganz Besonderes. Da waren große Momente, die niemand vergessen wird.

Auch die Eintracht-Fans in den Stadien haben – mit wenigen Ausnahmen – fast schon Unglaubliches geleistet, sei es mit Choreographien oder der fantastischen Stimmung. Wie haben Sie diesen Boom rund um die Eintracht erlebt?
Ich denke, dass ohne die Fans so etwas nicht möglich gewesen wäre. Ich glaube, es gibt im ganzen Verein und in ganz Europa niemanden, der diese Leistung der Fans nicht anerkannt hat. Es hieß ja immer wieder, dass die Gegner gegen zwölf Adler gespielt haben und die Spieler haben ebenfalls gesagt: „Bei uns in Frankfurt, muss man erstmal was holen. Hier zuhause, mit den Fans im Rücken schaffen wir das!“ Und das war nicht einfach nur daher gesagt, das war wirklich so gemeint. Die Spieler waren extrem stolz auf die Fans und absolut begeistert, dass sie das Trikot tragen durften und dass sie in der Commerzbank-Arena vor den Eintracht-Fans spielen durften.

Den Höhepunkt gab es dann bei Chelsea London. Auch nach dem Spiel haben die Fans für absolute Gänsehaut gesorgt. Wie sind Ihre Erinnerungen an das Spiel?

Die Fans der Eintracht sorgten immer wieder für Gänsehaut. (foto: imago images / Sven Simon)

Eines haben wir gelernt: Bei einem möglichen Elfmeterschießen werden wir nie wieder Elfmeter im Abschlusstraining üben (lacht). Was für mich fast noch schlimmer als das Halbfinale war, war das Finale. Man hat gesehen, dass Chelsea Arsenal an die Wand gespielt hat. Da denkt man schon: „Mann, die hätten wir aus dem Stadion geschossen!“ Das hat dann nochmal richtig wehgetan. In Chelsea direkt war es Stolz und Trotz. Wir haben beide Spiele nicht verloren. Natürlich sind auch viele Tränen geflossen, aber ich war vielmehr extrem stolz auf die Mannschaft und den ganzen Verein. Nach dem Spiel kamen sogar die englischen Verantwortlichen und haben gesagt: „Sorry, you were better.“ Im Nachhinein ist es aber einfach nur Stolz. Wir haben den deutschen Fußball zu dieser Zeit geprägt und haben Akzente gesetzt, auch durch unsere Einstellung und unsere Fans.

In der Bundesliga konnte man das Jahr letztlich auch knapp, aber gut abschließen. Es war auch gleichzeitig das erste gesamte Jahr unter Adi Hütter. Kann man sagen, dass Trainer Adi Hütter ein Glücksgriff für Eintracht Frankfurt ist?
Für mich ist das eher Können unserer sportlichen Verantwortlichen. Adi Hütter hatte vor dem Wechsel kaum jemand auf dem Zettel. Der Prozess lief seriös ab. Es war unser Wunsch, Adi Hütter zu verpflichten. Auch weil er prima zu uns passt. Wir sind noch immer ein Ausbildungsklub und können keine Spieler wie Jovic oder Haller halten. Das wusste er und hat eine tolle Entwicklung in den Klub gebracht. Wenn vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass Real Madrid einen Spieler von Eintracht Frankfurt haben möchte, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Da haben sowohl Adi Hütter als auch die Verantwortlichen, die die Spieler vorher verpflichtet haben, sehr gute Arbeit geleistet. Adi Hütter ist ein hervorragender Trainer, aber auch sein gesamtes Team gehört dazu.

Adi Hütter ist schon ein ganzes Jahr lang da, seit Oktober, also seit mittlerweile rund drei Monaten, ist auch Andreas Möller der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Die Entscheidung hat viele Wellen geschlagen und wurde auch von verschiedenen Fangruppierungen kritisiert. Wie sehen Sie die „Causa Möller“?
Ich lasse mich von all diesen Dingen nicht beeinflussen. Das war schon bei Niko Kovac und Fredi Bobic so. Wir sind hier, um Leistungen und Ergebnisse aus Arbeit zu bewerten. Wir sind ein Klub, in dem viel über Vielfalt und Toleranz gepredigt wird. Da bin ich nicht dazu bereit, jemand mit Vorurteilen zu empfangen. Das gilt für alle, nicht nur für Andreas Möller. Wenn es um die Arbeit und die bisherige Zeit von ihm am Riederwald gibt, gibt es überhaupt nichts zu beanstanden. Er ist hochengagiert, extrem sympathisch und extrem professionell.

Mit Martin Hinteregger, Sebastian Rode und Kevin Trapp konnten drei gestandene Bundesligaspieler gehalten und verpflichtet werden. Wie wichtig waren diese Verpflichtungen für die SGE?

Martin Hinteregger ist eine der Säulen im Spiel der Eintracht. (Bild: Heiko Rhode)

Es war lange undenkbar, dass wir solchen Stützen Fünf-Jahresverträge geben konnten. Dass diese Spieler jetzt von sich aus auf uns zukommen und sagen, dass sie unbedingt bei uns bleiben wollen, zeigt, wie sich die Eintracht entwickelt hat, das ist ein Quantensprung. Wir erleben die Spieler auch hier am Riederwald und sie identifizieren sich komplett mit der Eintracht. Wenn man sieht, in welcher Art und Weise Sebastian Rode oft vom Platz geht, das ist Eintracht durch und durch. Er gibt dieses Vertrauen an die Eintracht zurück. Die jungen Spieler sind für die Entwicklung des Vereins und die Stimmung in der Mannschaft natürlich auch wichtig. Dass wir die Spieler entwickeln können, haben wir in den letzten Jahren gezeigt. Wir brauchen die richtige Balance und den besten Mix.

Wie würden Sie die bisherige Bundesliga-Saison einschätzen? Über allem thront das 5:1 gegen die Bayern, es gab aber auch schon einige Rückschläge.
Ich denke wir sind besser als Platz zwölf oder elf. Wir hätten beispielsweise gegen Leipzig, Bremen oder Freiburg Punkte holen können oder sogar müssen. Wir haben auch gegen Dortmund und Gladbach gut mitgehalten. Zuletzt ging uns gegen Guimaraes, Schalke und Köln die Luft aus. Wir freuen uns auf die Winterpause, und ich bin ich mir sicher, dass wir in der Rückrunde wieder unsere Leistungen abrufen können. Unser Kader ist deutlich breiter als letztes Jahr und ich denke, dass uns in dieser Spielzeit zum Ende der Saison nicht die Puste ausgeht.

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1 Kommentar

  1. Ich mag den Selbstdarsteller nicht.
    Ich stimme immer gegen Ihn.
    Anscheinend sehen das aber die meisten Mitglieder nicht so.
    Scheiss drauf.
    Ich torpediere Ihn, wo ich kann und wie ich kann.
    Vor allem sein linksliberales Gebabbel geht mir tierisch auf den Nerv.
    Der hat keine Ahnung von den negativen
    Auswirkungen seiner Ansprachen.
    Und kommt mir jetzt nicht mit der AfD und der braunen Keule, denn ich bin kein Nazi.
    Nur ein denkender Mensch, dem die Ansichten eines wohlhabenden, von der Realität eines Otto-Normalverbrauchers, weit entfernten narzisstisch, egomanischen Selbstdarstellers, bitterböse auf den Sack gehen.
    Der Mensch ist unerträglich.
    Sitzt du mit dem an einem Tisch, hörst du nur Ihn babbeln und meistens nur Geschichten, in denen er die Hauptrolle spielt.
    Keine Ahnung was die ganzen Mitglieder an dem finden.

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