Neuzugang Goncalo Paciencia will in Frankfurt durchstarten. (Foto: imago/Schüler)

Mit seinem Wechsel zur Frankfurter Eintracht verlässt Goncalo Paciencia zum ersten Mal auf Dauer sein Heimatland und löst sich endgültig vom FC Porto, wo die Fußstapfen seines Vaters zu groß schienen. Erstmals kann sich der 23-Jährige ohne große Vergleiche zeigen und sein Ziel ist klar: In Frankfurt groß aufspielen.

Raus aus dem Schatten des Vaters – Eintracht und Bundesliga als Chance

Wie der Vater – so der Sohn. Goncalos Vater, Domingos Paciencia, ist beim FC Porto eine Legende. In 263 Ligaspielen erzielte der Mittelstürmer satte 106 Tore. Zwei Jahre spielte der mittlerweile 49-Jährige zwischenzeitlich in der spanischen Primera Division für CD Tennerifa, ehe es wieder zurück zu seinem Stammverein ging, wo er die Karriere ausklingen ließ und anschließend als Trainer in Portugal, Spanien, der Türkei und Zypern arbeitete. Entsprechend groß war die Bürde, die sein Sohn auferlegt bekam. Im Verein des Vaters, auf der Position des Vaters mühte sich Paciencia eine ähnliche Karriere hinzulegen. Allerdings vergeblich. Nur 16 Pflichtspiele konnte er für den Klub seiner Geburtsstadt vorzeigen, diverse Leihstationen prägten seinen Weg bis dato. Die Eintracht ist nun die erste Station, bei dem man langfristig auf den bulligen Angreifer setzt. Die vielen Leihen (Coimbra, Piräus, Rio Ave, Setubal), so Paciencia, seien nicht gut gewesen. Ebenso wenig wie die Vergleiche mit dem Vater. In Deutschland hofft er nun auf den endgültigen Durchbruch: „Hier ist mein Vater nicht so bekannt, das ist vielleicht besser. Ich hoffe, dass nicht allzu viel über ihn geredet wird, sondern mehr über mich“, muss der Portugiese lachen.

In Frankfurt soll nun der Neustart her. Als das Angebot der Hessen kam, zögerte Paciencia nicht lange: „Ich musste nicht zweimal überlegen, ob ich hierherkomme oder nicht. Das ist ein großer Schritt für mich.“ Sicher. Mit solchen Aussagen kann jeder Fan beim Phrasenbingo ordentlich absahnen. Aber die Situation in der Heimat lässt vermuten, dass viel Wahres darin steckt. Adi Hütter schenkt dem einmaligen Nationalspieler das Vertrauen. Ein Gefühl, dass er insbesondere durch die vielen Leihstationen und die hohen Erwartungen in Portugal in der Form möglicherweise nicht kannte: „Der Klub setzt auf mich. Ich möchte dem gerecht werden und es mit Leistung zurückzahlen.“ Die Verantwortlichen können sich in jedem Fall auf einen professionellen, geerdeten Spieler freuen, der einem Traum folgt: „Ich liebe die Bundesliga. Ich hatte sie schon seit geraumer Zeit verfolgt. Für mich ist es ein Traum, hier zu spielen.“ Eine Liga, die, wie Paciencia weiß, viel auf Physis setzt: „Die Intensität hier ist größer. Ich muss mich dem anpassen, gerade auch im Training. Da werde ich jeden Tag alles geben.“

Teamplayer und Musterprofi – „Alle haben gesagt: Mach das!“

Ansonsten gibt sich der Offensivspieler als absoluter Teamplayer. Persönliche Ziele stehen erstmal nicht im Fokus: „Mein Ziel ist das Ziel der Mannschaft: von Spiel zu Spiel denken und jedes Mal alles abrufen. Das will ich auch machen.“ Um dann am Ende möglichst erfolgreich zu sein und die vergangene, außerordentlich erfolgreiche Saison noch einmal zu toppen: „Die Messlatte liegt hoch, aber wir müssen ambitioniert denken“, gibt sich Paciencia selbstbewusst. Im Training werde er für die Ziele hart und konzentriert arbeiten, sich anbieten, „damit der Trainer mir das Vertrauen schenkt.“ Hauptsache spielen lautet das Motto des Mannes mit prägnanten Zopf: „Ich habe immer als Stürmer gestürmt, aber ich bin für alles offen, möchte einfach nur spielen, egal wo am Ende.“ Nur mitspielen möchte er, aktiv am Spiel teilnehmen. Ein reiner Wandspieler sei er nicht. Die Freude am Spiel stehe bei ihm im Vordergrund: „Ich bin ein technisch guter und schneller Spieler, das das Spiel auch genießt.“ Eine große Lust und Motivation verspüre er in Frankfurt befreit aufzuspielen, „immer mit der Absicht, der Mannschaft zu helfen natürlich.“ Hört man Paciencia zu, bekommt man das Gefühl einen absoluten Musterprofi vor sich zu haben. Mit der deutschen Sprache wolle er sich zeitnah intensiv auseinandersetzen und die Integration werde ihm in einer Stadt wie Frankfurt ohnehin leicht fallen: „Eine große Stadt, sehr multikultuerell, mit vielen Nationalitäten. Deshalb wird es mir nicht schwer fallen, mich einzugewöhnen“, ist er sich sicher.

Sicher waren sich auch ehemalige Weggefährten und Bekannte, als es um seinen Wechsel zur Eintracht ging: „Ich habe mit den portugiesischen Jungs in der Bundesliga gesprochen: Renato, Bruma, Guerreiro, auch Ricardo Costa und Zé Antonio.“ Die Meinung seiner Landsmänner war einheitlich: „Alle haben gesagt: Mach das! Geh‘ hin und unterschreibe dort.“ Bei einem Klub mit solchen Dimensionen gebe es keine zwei Meinungen: „Da muss man nicht lange überlegen, sondern die Chance beim Zopf ergreifen.“ Eine schöne Metapher, die Frankfurts Dolmetcher Stepháne Goedde da verwendete, um die Worte des Portugiesen für die Journalie verständlich zu übersetzen. Erinnert die Frisur seines Nebenmannes doch ein wenig an die einer SGE-Legende, die in diesen Tagen wieder vermehrt in den Medien auftaucht. Aber die Zeit, in der sich Paciencia mit Legenden vergleichen muss, sind seit seinem Wechsel zum Glück vorbei. In Frankfurt sind es nur Luka Jovic und Sebastién Haller, mit denen sich Paciencia messen muss.

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27 Kommentare

  1. Scheinbar bekommt der Herr Paciencia bald einen Kollegen auf dem Flügel aus Ghana… habe da sowas vernommen, dass man wohl mit einem Spieler recht weit sei. Rodrigo Souweyza oder so soll der heißen (kann sein, dass er anders geschrieben wird), gilt in seiner Heimat als der neue Abedi Pelé. 21 Jahre alt und soll 4 Millionen kosten. Man darf gespannt sein

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  2. Du meinst wahrscheinlich Raphael Dwamena vom FC Zürich.
    Das wäre natürlich eine Bombe.

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  3. Na ja…“Rodrigo Souweya“ und „Raphael Dwamena“ liegen namenstechnisch und in der Aussprache arg auseinander. So krass kann man sich doch gar net verhören…

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  4. Wenn das wirklich Raphael wäre ,was eigentlich auch Sinn machen würde. Ist zwar Mittelstürmer aber spielt auch außen hat linken Fuss groß und auch schnell genug. Würde für Adi genau passen. Wert angeblich 2,5 Mio also 4 könnte sogar passen . Würde gerne ihm bei uns begrüßen , könnten mit Müller auf Rechtsaußen gehen. 22 Jahre jung.
    Könnte Robben Style werden,nach innen ziehen ins lange abschließen. Bombe .

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  5. Ob Rodrigo Souweya oder Raphael Dwamena Hauptsache Italien 😉
    Den ersten gibt’s auf jeden Fall nicht bei Google, hört sich an wie ein mexikanischer Drogenboss.
    Mich wundert aber sowieso, weshalb Adi in Österreich oder der Schweiz noch nicht gewildert hat. Der kennt doch bestimmt da paar gute Spieler aus seiner Zeit. Jeder Trainer hat doch so seine Steckenpferde…
    Deswegen könnte an Raphael Dwamena schon was dran sein…so schlecht lesen sich seine Werte auch nicht muss ich sagen selbst wenn es in der Schweiz ist… Stammspieler mit 22, 9 Goals und 8 vorbereitet ist schon okay selbst wenn es „nur“ der FC Zürich ist…

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  6. Für mich eigentlich noch die bessere Lösung als „unbekannte“ Talente zu holen. Klar kann gutes Scouting auch zu top Ergebnissen führen (Vallejo), aber jeder Trainer weiß doch auch welche Spieler zu ihrem System passen und welche noch großes Potential haben. Das war bei Kovac und Rebic doch auch so. Wenn Adi Spieler (wie Raphael D…) kennt und die gut in sein System passen, könnte ich mir gut vorstellen, dass da noch welche aus Österreich oder der Schweiz kommen. Dazu ist es für uns bezahlbar und fußballerische Entwicklungsländer sind Österreich und die Schweiz auch nicht mehr, auch wenn die meisten Guten im Ausland spielen. Ehemals haben die meisten aber trotzdem erst klein in der Schweiz oder Österreich angefangen. Ich fände das einen guten Ansatz, zumal wir eigentlich gute Erfahrungen gemacht haben mit Spielern aus den dortigen Ligen.

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  7. @1. echterfan1899
    Danke für die Info. Das Gerücht könnte so weit passen, da ich schon öfter gelesen haben, dass die Verantwortlichen auf jeden Fall noch einen Stürmer kaufen möchten. Grundsätzlich können aber Paciencia oder Jovic (oder dann Dwamena) auch über die außen kommen, was wiederum genau in das von Hütter geforderte Profil der Flexibiltät passen würde!

    Zu anderen Artikel gab es zwar schon die Diskussion und ich möchte die nicht nochmal Platt treten, aber Hrgota sollte demnächst dann ne Einigung mit nem neuen Verein zustande kriegen. Hrgota fand ich eine Klasse Verpflichtung mit viel Potenzial, aber trotz guten Phasen passt es einfach nicht bzw ihm fehlt noch ein wenig bis zum Bundesliga Stammspieler, schade drum. Dennoch sollte er jetzt nicht zu viel von möglichen Interessenten verlangen, dann können wir für dasHrgota Gehalt bestimmt den Dwamena bezahlen.

    Hoffentlich sind die Verhandlungen mit Chico Geraldes noch nicht gescheitert und er kommt auch noch. Dann steht unser Kader schon fast Komplett und wir können im Fall „Rebic Verkauf“ in aller Ruhe 2 Außenspieler kaufen die auch eventuell etwas mehr kosten.

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  8. @10 Willideville

    Das kann sein aber ich finde seine Pässe sind immer zu ungenau, daher kann man ihn nicht als Außenspieler einplanen oder als solchen deklarieren.

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  9. Dann gibt es 30 Mio minus 10 Mio. für Florenz. Die 20 Mio. dann in Steine investieren mit Denkmal für die Pokalhelden!
    Wenn man sich die Statistik bei spox ansieht und Rebic nicht kennen würde, sollte man auf eine Ablöse von unter 1 Mio. kommen 😉

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  10. OK, Bayern muss wirklich nicht sein, aber warten mir mal ab. Wenn der FCB nun schon die Stuttgarter reich macht, dann sollte hier sicherlich auch was gehen.

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  11. Dann haben die Bayern mit Ribery, Coman und Rebic 3 Spieler auf Linksaußen, die den Anspruch haben Stammspieler zu sein. Bin gespannt wann das Genörgel losgeht. Beim FC Bayern entscheidet doch eh nicht der Trainer wer spielt. Vor allem dann nicht, wenn man mal nicht gewinnt 😉

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  12. Am Rande:
    Eintracht Frankfurt Fanclub Biber kurz im Fernsehen bei der Königsetappe der Tour de France in Alp d’Huez. Und wurde vom Kommentator erwähnt.
    Respekt an den Fanclub!

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  13. Wenn Ribery mal 10 Spiele pro Saison macht, dann wäre er für seine Verhältnisse schon ziemlich fit. Außerdem sind sowohl Coman wie Rebic nicht nur auf LA einsetzbar. Ansonsten: Wenn nicht nur NK und Brazzo, sondern auch die Bosse Rebic tatsächlich haben wollen, dann werden die ihn auch kriegen. Denen wird etwas einfallen wie sie die Insulaner ausstechen, ohne die Ablösesumme zu überbieten.
    Ich würde im Übrigen eine 1-jährige Rückleihe – wie wohl auch bei Pavard in Verhandlung – für eine ziemlich patente Option halten.

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  14. @20
    Genau! Und die ziehen wir dann direkt, damit er die Vorbereitung bei uns nicht verpasst! 😀

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  15. @15
    Florenz bekommt 20%. Das wurde nun mehrmals konkretisiert.
    Und Bayern bekommt unseren Rebic nicht unter 35 Mios, prophezeihe ich mal frech.

    @23
    Ich hatte schon vor 4 Wochen hier geschrieben und hoffend empfohlen, wir mögen die wichtigsten Transfers zügig finalisieren – vor dem sehr zu erwartenden Rebic-Verkauf – das hat ja nun offensichtlich nicht so richtig gefunzt, obwohl alle angedachten Verstärkungen keine erste Geige in deren Stammvereinen spielen und somit ein schnellerer Transfer wohl ohne Probleme möglich gewesen wäre…

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  17. @25.
    Nee, da ist von „denkbar“ die Rede. Entweder hat der OP-Schreiberling (sp) das 1:1 aus meinem Beitrag @19 oder er kam kurz darauf selbst auf die glorreiche Idee 😉
    Für so ein Rück-Leihgeschäft spricht, dass Rebic hier eine weitgehende Kontinuität hätte und garantiert seine Einsätze bekäme. Und dass Hütters mutmaßliche Spielweise für AR prädestiniert ist.

    Dagegen: Dass NK ihn wahrscheinlich frühestmöglich integrieren wollen würde, trotz womöglich eingeschränkter Spielzeit. Außerdem würde AR da wohl nur mitmachen, wenn er dabei bereits sein
    x-fach upgegradetes Gehalt bezieht, d.h. wir hätten plötzlich einen Mann mit 2-stelligem Mio-Salär im Kader. Das könnte zu Stimmungsproblemen führen oder auch zu Loyalitätskonflikten z.B. zumindest in den 3 Begegnungen gg. den FCB (abgesehen von der Möglichkeit im Pokal)
    Trotzdem wird diese Variante von FB scher auch in Erwägung gezogen.

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