Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Zuletzt in aufsteigender Form. Foto: Imago / Jan Huebner

Nkounkou auf der Suche nach der Balance

Im Sommer 2023 erzwang Niels Nkounkou seinen Wechsel zur Frankfurter Eintracht. Nach seiner ersten Saison mit Höhen und Tiefen war die klare Erwartung von allen Seiten, dass der Franzose den nächsten Entwicklungsschritt macht. Aktuell muss konstatiert werden, dass ihm das nicht gelang. Hoffnung machen aber die letzten drei Einsätze, in denen er nach Einwechslungen Impulse setzten konnte. Im vereinseigenen Interview sprach er über seine Rolle, seine Stärken, die Unterschiede zwischen den beiden Formationen und über das anstehende Heimspiel gegen Holstein Kiel.

„Schwierige Zeit für mich“

Die Eintracht befindet sich weiterhin voll im Soll. Das Achtelfinalticket der Europa League ist gebucht und in der Liga rangiert sie immer noch auf Platz 3. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass zuletzt vier sieglose Pflichtspiele zu Buche stehen. Nkounkou ordnete ein: „In diesem Jahr in der Liga ungeschlagen zu sein, gibt uns ein gutes Gefühl. Gleichzeitig wissen wir, dass darunter zuletzt drei Unentschieden waren. Insgesamt spielen wir eine gute Saison und möchten uns oben behaupten. Dafür ist es wichtig, am Sonntag zu gewinnen.“ Zeitlang schien der Linksverteidiger aufgrund mangelnder Leistungen außen vor zu sein, konnte jedoch für seine letzten Einsätze viel Lob ernten. Ob Nkounkou von Anfang an spielt oder erst spät eingewechselt wird, spielt dabei keine Rolle. „Nicht oder nur wenig zum Einsatz zu kommen, war eine schwierige Zeit für mich. Aber ich bin drangeblieben, habe weiter an meine Fähigkeiten geglaubt und das Vertrauen gespürt. Ob ich von der Bank komme oder von Anfang an spiele: Ich halte mich bereit, um der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen.“

Nkounkou bevorzugt Dreierkette

Als flexibler Außenspieler kann Nkounkou sowohl in der Vierer- als auch in der Dreierkette agieren, wobei er Letzteres präferiert. „Mit Dreierkette spiele ich in der vorletzten Reihe, in der Viererkette in der letzten Linie. Das heißt für die Außenverteidiger, dass es niemanden mehr hinter dir gibt, der einen absichert. Damit geht mehr defensive Verantwortung einher“, begründete der ehemalige U21-Nationalspieler Frankreichs. Für Nkounkou war der Wechsel nach Frankfurt eine große Umstellung in vielerlei Hinsicht, besonders an die taktische Ausrichtung musste er sich anpassen. „Die Systeme in St. Etienne und Frankfurt ähneln sich zwar, aber in Frankreich war meine Rolle mit mehr offensiven Freiheiten verbunden. Bei der Eintracht und in der Bundesliga ist es extrem wichtig, gewissenhaft nach hinten zu arbeiten und eine gute Struktur zu haben. Das war erstmal neu für mich und Teil eines Anpassungsprozesses“, erklärte er und sieht Verbesserungsbedarf: „Ich versuche, die Vorgaben seit meiner ersten Saison hier so gut wie möglich umzusetzen, kann mein Abwehrverhalten aber weiter verbessern, um den Anforderungen gerecht zu werden. Da bin ich dran und bin zuversichtlich, dass es in die richtige Richtung geht.“ Ein weiteres großes Manko ist sein ungestümes Zweikampfverhalten, das des Öfteren gelbe Karten und Platzverweise nach sich zog. Nkounkou zeigt sich selbstkritisch: „Ich bin ein emotionaler Fußballer, was vielleicht meinem Offensivdrang zugutekommt, aber eben auch zu intensiven Zweikämpfen führt. Manchmal muss ich hier ruhiger werden und die richtige Balance finden. Ich spreche viel mit dem Trainer und möchte mich auch in dieser Hinsicht verbessern, um meinen Elan besser zu kanalisieren. Es dürfte jedem klar sein, dass es am wenigsten in meinem Sinne ist, der Mannschaft zu schaden.“

Freude auf Batshuayi

Eine Waffe, von der seine Mannschaft häufiger Gebrauch machen will, sind Flanken. Ein entscheidender Faktor könnte dabei auch der Franzose mit kongolesischen Wurzeln sein. „Ich glaube, in dieser Saison haben wir weniger Tore nach Flanken erzielt als in der vorigen Spielzeit. Da müssen wir wieder hinkommen. Aber ob die Vorlage am Ende von mir oder von jemand anderem kommt, spielt für mich keine Rolle. Ich freue mich über jeden Scorer, sei es durch die Kollegen oder mich.“ Von besonderer Bedeutung sind seine Trikotnummern, die allesamt einen Bezug zur Familie haben. „Jede Zahl, die ich getragen habe, hatte einen Bezug zu Familienangehörigen. Die 29 ist meinem Neffen gewidmet, der am 29. Oktober geboren ist.“

Nkounkou hat in seiner noch jungen Karriere die eine oder andere spannende Station vorzuweisen, beispielsweise mit dem FC Everton. Dort traf er im April 2021 auf seinen jetzigen Mannschaftskollegen, Michy Batshuayi, der bei Crystal Palace auf Torejagd ging. „Michy war mir bereits ein Begriff, aber an dieses Spiel kann ich mich nicht wirklich erinnern, es ist tatsächlich schon länger her. Wenn er damals getroffen hat, schön für ihn und schade für Everton“, witzelte der linke Schienenspieler. Sowohl Nkounkou als auch Batshuayi haben eine Vergangenheit bei Standard Lüttich und Olympqiue Marseille. „Das waren tatsächlich bereits Gesprächsgrundlagen. Es macht immer Spaß, Gemeinsamkeiten und schöne Erinnerungen miteinander zu teilen.“ 

Zum Abschluss blickte Nkounkou auf das Spiel gegen Kiel mit der Erwartung, nach drei Remis wieder einen Dreier einzufahren. „Das Spiel wird wie jedes in der Bundesliga schwierig. Unabhängig davon, wer der Gegner ist, müssen wir alles auf dem Platz lassen, von der ersten bis zur letzten Sekunde wach sein und die Vorgaben des Trainers bestmöglich umsetzen.“

2 Kommentare

Fallback Avatar 1. hadabambata 16. Februar 25, 07:11 Uhr

Ich mag Nkounkou wegen seiner Dynamik und auch wegen seinen Äußerungen. Er wirkt immer geduldig, reflektiert und begehrt nicht auf.

Das muss er auch bleiben, denn Brown ist ihm in Rekordzeit einteilt. 7 Scorer in 13 Bundesligaspielen ist schon ein Brett.

0
Fallback Avatar 2. Adlermacht 16. Februar 25, 08:28 Uhr

Hmm nkounku ist schon eher der schienebspieler. Umsomehr hat es mich gewundert, dass er seit der Umstellung auf 5erkette nicht mehr wirklich berücksichtigt wurde. Grade in hz2 kann er offensiv durchaus Impulse geben...

0

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.