Die erfahrene Merle Frohms wirbt für den Frauenfußball. (Foto: imago images / Hartenfelser)

Beim Freundschaftsspiel gegen ihren früheren Ex-Klub stand Merle Frohms die ersten 45 Minuten zwischen den Pfosten. Drei Gegentreffer kassierte die 25-jährige Torfrau in dieser Zeit. Mit dem VfL Wolfsburg sammelte Frohms von 2011 bis 2018 zahlreiche Titel in der Champions League, Bundesliga und im DFB-Pokal, bekam als Nummer zwei aber nur wenige Einsätze. „Es ist nicht selbstverständlich, diese Erfolge erlebt zu haben. Daher bin ich in erster Linie dankbar. Aber ich weiß es umso mehr zu schätzen, dass ich jetzt auch spielen darf“, erklärt die Nationalspielerin auf „Eintracht TV“. 2018 wechselte sie für zwei Jahre zum SC Freiburg, wo sie zur Stammspielerin aufstieg und 42 Pflichtspiele absolvierte. Seit diesem Sommer hütet Frohms das Gehäuse von Eintracht Frankfurt. „Die Eintracht habe ich bis jetzt nicht mit Frauenfußball verbunden, sondern eher über die traditionsreiche Männermannschaft und ihre bekannten Fans. Der Verein setzt alles daran, dass wir alle sehr schnell eine große Familie werden“, verrät sie.

Frohms will Führungsspielerin werden

Ab der Saison 2020/2021 läuft der 1.FFC Frankfurt unter dem Namen von Eintracht Frankfurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf. „Die Fusion war ein großes Schlüsselerlebnis und ich merke, dass in diesem Verein gerade viel Neues passiert. Es herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung, aber gleichzeitig wird auf die alten Strukturen gebaut. Im Kern hat sich die Mannschaft auch nicht groß verändert“, meint sie. Der Kader und das Trainer-Team vom ehemaligen 1.FFC Frankfurt wurden fast eins zu eins übernommen. Auf vereinzelten Positionen verstärkte man sich. Frohms ist eine der Neuzugänge und wurde als neue Nummer eins geholt. „Ich will Führungsspielerin werden und meine Erfahrung einbringen. Mit 25 Jahren gelte ich schon zu den Älteren“, schmunzelt sie und erzählt über ihre Stärken: „Ich spiele ein modernes Torwartspiel. Ich versuche Situationen im Voraus schon zu verhindern, indem ich mir die Abwehr so stelle, dass es gar nicht erst zu einer Torchance kommt. Ansonsten antizipiere ich gut die Bälle. Wenn zum Beispiel ein Ball hinter die Kette kommt, kann ich gut einschätzen, wie ich den Ball am besten ablaufe. Da schätze ich mich auch stärker ein, als im eins gegen eins den Schuss abzuwehren.“ Als weiteren Vorteil betrachtet die 25-Jährige ihre langjährigen Erfahrungen als Feldspielerin, wodurch sie das Spiel sehr gut lesen könne.

Wir spielen einfach geilen Fußball“

Gerade weil das junge Team schon so lange zusammen spielt, sieht Frohms sehr viel Potenzial bei der SGE. „Das Grundgerüst steht schon mal. Von daher kann man damit anfangen, an den Stellschrauben zu feilen und ins Detail zu gehen. Die Mannschaft ist auf einem guten Niveau.“ In drei Wochen empfängt die Eintracht am 1. Spieltag den SV Werder Bremen. Anpfiff ist am 6. September um 14 Uhr im Stadion am Brentanobad. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie werden Zuschauer bis dahin wohl noch nicht zugelassen sein. Aber sobald die Politik wieder Großveranstaltungen unter freiem Himmel erlaubt, lädt Frohms zu den Heimspielen in Frankfurt-Rödelheim ein: „Frauenfußball ist immer ein großes Erlebnis, weil wir einfach geilen Fußball spielen. Es ist viel familiärer als bei den Männern. Die Fans sind viel näher an den Profis dran, weil wir uns nach dem Spiel viel Zeit für unsere Fans nehmen.“ Das Länderspiel zwischen England und Deutschland im November 2019 ist das beste Beispiel. Im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion siegten die deutschen Frauen damals vor knapp 80.000 Zuschauern mit 2:1 und Frohms parierte vor dieser Kulisse einen Elfmeter, den sie selbst verschuldet hat. „Das werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen und noch meinen Enkelkindern erzählen. Es war etwas besonderes, vor 80.000 Zuschauern zu spielen und ein großer Schritt für den Frauenfußball.“

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6 Kommentare

  1. Ich finde es erstens gut, da es eine Frauenabteilung bei uns gibt und das SGE4EVER davon berichtet. Ich würde mir wünschen, wenn hier auch deutlich mehr die Nachwuchsabteilung berichtet würde.

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